Zero Limits

Grenzenlos ?

Der Hauptautor des Buches, Joe Vitale, dürfte ziemlich vielen auch optisch bekannt bekannt vorkommen, trat er doch in dem nicht unumstrittenen spirituellen Filmklassiker „The Secret“ auf. Hier stellt er die polynesische Lehre des Ho’oponopono und zu einem Großteil vor allem seinen eigenen Weg zu ihr vor.

Und auch wenn der Name mehr an einen martialischen Zungenbrecher erinnert, beschäftigt sich dieses alte hawaiianische Verfahren doch ursprünglich mit Heilung und der Findung von Selbstidentität durch Aussöhnung und Vergebung.

So ist die traditionelle, auch heute noch in Hawaii praktizierte Form eher eine Familienberatung. In der Übersetzung wird die Bezeichnung als „geistige Reinigung“, aber auch als „Familienkonferenz“ definiert. Der Mitautor und hawaiianische Therapeut Hew Len, auf dessen Schule „Selbstidentität durch Ho’oponopono“ sich Joe Vitale bezieht und der bei der traditionellen Ho’oponopono-Heilerin Morrnah Simeona lernte, weicht von der traditionellen Lehre insofern ab, als dass er den Nullzustand, das „Nichts“, in dem keine Werte, Überzeugungen, Erfahrungen, Vorurteile oder Sonstiges existent sind, mit absoluter Freiheit und Grenzenlosigkeit als Ziel definiert und hiermit der Welt eine „modernisierte“ Form zugänglich macht. Der Therapeut übernimmt dabei auch Verantwortung für das Leid des Patienten, tritt in Kontakt mit dem in allem immanenten Urgöttlichen und löst so Schmerzen und Selbstblockaden. So sollen Energien zur Anvisierung einer Zielsetzung überhaupt erst freigesetzt werden. Anteile von Ho’oponopono sind inzwischen wohl auch von Anhängern des Huna-Schamanismus aufgenommen worden.

Fazit: Auch wenn Aufmachung, Titel, Klappentext und Schreibstil stellenweise wieder ein wenig zu reißerisch-hochglanzpoliert und etwas zu strahlend die Möglichkeiten glorifizieren, liest sich Joe Vitales Einführung in Ho’oponopono wie eine durchaus faszinierende schamanische Methode zur inneren Heilung und Vervollkommung durch die Reinigung des Unbewusstseins von negativem Ballast.