Contemplative Dance ist eine Verbindung von Achtsamkeitsmeditation und Bewegungsimprovisation. Im Gewahrsein des eigenen Körpers im Kontakt und Austausch mit anderen entstehen Transzendenz und zunehmend mehr Gegenwärtigkeit. Und dabei auch das  Bewusstsein: „Alles, was im Raum ist, ist dein Geist!“ (Chögyam Trungpa Rinpoche)

 

Contemplative Dance ist eine meditative Kunstform, die von der ehemaligen Improvisationstänzerin der Merce Cunningham Dance Company, Barbara Dilley, entwickelt wurde. Den Anstoß dazu erhielt sie von ihrem spirituellen Lehrer, Chögyam Trungpa Rinpoche. Der Gründer der Naropa Universität inspirierte sie, eine Praxis zu entwickeln, die Meditation und Bewegung auf der Basis der buddhistischen Lehren zusammenführt. Diese kontemplative Kunstform wird neben anderen kontemplativen Kunstformen wie Contemplative Art und Contemplative Psychology an der Naropa Universität in Boulder gelehrt, einer vom Buddhismus inspirierten Universität im amerikanischen Bundesstaat Colorado. Es ist ein privates, gemeinnütziges, liberales Kunst-Institut, das kontemplative Ausbildungen fördert und das Beste aus westlichen und östlichen akademischen Traditionen verbindet. Merce Cunningham revolutionierte in den 70er Jahren den klassischen Konzerttanz, indem er Tanz zu einer subjektiven Angelegenheit machte. Er separierte sogar den Tanz von der Musik und überließ es den Tänzern, den Raum ohne feste Bezugspunkte zu erforschen. Barbara Dilley gilt als eine Meisterin dieser ­Improvisation. Ihre Workshops konzentrieren sich auf Wachheit und Gegenwärtigkeit, die durch Improvisation hervorgerufen werden. Diese Praxis nennt sie Contemplative Dance. Auf die Frage, wie man ein Training in Improvisation überhaupt strukturieren kann, erklärt sie, dass es sich dabei um einen Entfaltungsprozess handelt, der sich an den Worten von Chögyam Trungpa Rinpoche orientiert: „Genau dieser Moment ist immer der geeignete Moment.“

 

Innerer Ausdruck und äußere Bewegung

Es geht ihr um die Entwicklung von Fähigkeiten. Dabei arbeitet sie mit dem Körper-Geist als Quelle für inneren Ausdruck und Bewegung, legt aber auch Wert auf den Austausch mit anderen, um so persönliches Gewahrsein und übergeordnete Komposition im Raum zusammenzubringen.

Als Quelle der Gegenwärtigkeit und Spontanität macht sie die Sitz- und Gehmeditation aus, von der aus sich unsere Körper-Geist-Landschaft erforschen lässt. Dabei können wir erleben, wie wie uns selbst alleine in der Stille fühlen oder welcher Genuss in einer in Wachsamkeit ausgeführten Bewegung liegen kann. Verspieltheit im wachen Erforschen weicht die Grenzen auf, die wir zwischen den Handlungsebenen unserer täglichen Erfahrung ziehen. Nach Barbara Dilley verbindet Contemplative Dance die Übung der Sitzmeditation mit Tanz-Improvisation und Bewegungsstudien.

Contemplative Dance basiert auf den drei folgenden Grundelementen:

  1. Meditation. Wir arbeiten mit unserem Geist. 
  2. Persönliche Achtsamkeitspraxis. Mit Sanftheit und Mitgefühl wenden wir uns nährend unserer augenblicklichen Befindlichkeit zu.
  3. Arbeit im offenen Raum. Alleine oder in der Gruppe erproben wir uns als   soziale Wesen.

Die Haltung des Nicht-Wertens hilft in den Bewegungsexperimenten, Sanftheit und Mitgefühl sich selbst und anderen gegenüber zu kultivieren. So können wir dem gegenwärtigen Augenblick mit Einfachheit und Offenheit begegnen. Vertrauen in den Zustand des Nichtwissens entsteht. Dies begünstigt die Entwicklung von Neugier, Kreativität und Mut zu spontanem authentischem (Bewegungs-)Ausdruck. Die Frische des Augenblicks, der Zauber der Dinge in uns und in unserem unmittelbaren Umfeld offenbart sich mehr und mehr. In wacher Entspanntheit, frei, offen und präsent kann sich unser Geist klären und stabilisieren. Wir erkennen genauer, wer wir sind und was wir bewirken, und können mit uns selbst Freundschaft schließen. Wir entdecken, dass wir so, wie wir sind, grundlegend gut sind. Unser Selbstausdruck durch Körper, Sprache und Geist sowie auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen können zu einer neuen Qualität finden. Unser Tanz kann lebendig und unser Leben tänzerisch werden.


Abb: © Oleg – Fotolia.com

ist Tanz- und Bewegungstherapeutin  und seit 1994 Schülerin und Assistentin von Barbara Dilley. Sie arbeitet als Zen-Shiatsu-Therapeutin in eigener Praxis in der Schweiz. Ihr Ausbildungshintergrund ist u.a. Trager-Praktik, Psychosynthese und das Karuna-Maitri-Training der Contemplative Psychology.

Contemplative Dance ist eine Meditationspraxis, die immer wieder neu kultiviert werden kann. In verschiedenen Ländern wird sie bereits regelmäßig angeboten. Auch in Berlin ist dies bei Interesse möglich. Kenntnisse in Meditation oder Tanz sind keine Vorbedingung für eine Teilnahme.

Workshop mit Anita Weimer Di, 2. bis So, 7. August 2012
Ort: Dock 11 – Eden, Saal 2, Breite Straße 43, Berlin-Pankow
Kosten: 350 €
Die Teilnehmerzahl ist auf max. 20 Personen begrenzt!
Info & Anm. unter Tel. 0157-74 95 80 54 oder ahayanee@googlemail.com oder anita.weimer@dersbach.ch

2 Responses

  1. Venja

    Hi.. ich tanze auch einfach im Sein. Einfach sein und intuitiv bewegen, egal was es darstellt, egal, wie es aussieht!
    Und spüren und sein;-)

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  2. Dominik

    Das ist genau das, was auf Goa Partys seit langer Zeit betrieben wird! Schön, dass diese Form der Selbstwerdung massentauglich wird 🙂

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