147 Firmen kontrollieren im Wesentlichen die Weltwirtschaft. Dies ist nicht die Theorie von „Verschwörungstheoretikern“, sondern das Ergebnis einer hochkomplexen Analyse von drei Systemtheoretikern der ETH Zürich. Sie untersuchte die Verbindungen der 43.000 größten internationalen Konzerne und kam dabei zu dem Schluss, dass eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Unternehmen – größtenteils Banken – Macht über das gesamte System hat.

Was klingt, wie Teil einer Anti-Globalisierungskampagne oder Verschwörungstheorie ist tatsächlich eine ganz unideologische und wissenschaftliche Untersuchung.

„Die Realität ist so komplex“, meint James Glattfelder, einer der Autoren. „Wir müssen von dogmatischem Glauben loskommen – sei es nun der an Verschwörungstheorien oder an freie Marktwirtschaft. Unsere Analyse basiert auf der Wirklichkeit.“

Netzwerk von Macht und Einfluss

Aus einer Fülle von 37 Millionen Unternehmen wurden zunächst die 43.000 größten transnationalen Konzerne isoliert. Dann wurde analysiert, wie diese über Anteilseigner miteinander verwoben sind, und welche Konzerne welche anderen über Netzwerke von Teilhabern beeinflussen können. Daraus ergab sich ein Kern von 1318 Konzernen mit sich überschneidenden Eigentümern, die nicht nur selbst 20 Prozent des Weltumsatzes erwirtschafteten, sondern sich auch kollektiv im Besitz des Großteils der weltweiten Real-Industrie befand – die weitere 60 Prozent des weltweiten Umsatzes ausmacht.

Als die Besitzverhältnisse dieser 1300 Unternehmen dann weiter entworren wurden, zeigte sich ein zentraler Kern von 147 noch enger verwobenen Konzernen, die alle jeweils anteilig den anderen Mitgliedern dieses „Super-Netzwerkes“ gehörten und Kontrolle über 40 Prozent des gesamten Netzwerkes hatten.

„Effektiv kann ein Prozent der Unternehmen 40 Prozent des gesamten Netzwerkes kontrollieren“, erklärt Glattfelder. Die meisten der Unternehmen sind Finanzinstitute.

Machtvoll, aber anfällig

So viel Kontrolle die Struktur ermöglicht, so anfällig ist sie offenbar auch, da alle Teile so eng miteinander verwoben sind – ein Problem, dass schon sehr bald in der aktuellen Krise zu Tage treten könnte. „Wenn ein Konzern unter Stress steht, breitet sich das aus“, so Glattfelder.

Eine geplante Verschwörung zur Beherrschung der Welt sei das Ganze aber wohl eher nicht, meinen die Autoren – solche Strukturen seien natürlich und bilden sich von selbst, sofern dies nicht unterbunden wird – dass haben andere Simulationen bereits gezeigt. Dies ist denn auch eine der Schlussfolgerungen der Autoren: Die Kartellgesetze sollten sehr viel strenger sein. Denn es sei eine notwendige Folge des gegenwärtigen Systemdesigns, dass sich nach einiger Zeit der Großteil des Reichtums sich in den Händen von einem Prozent der Menschen konzentriert.

Wenn es also eine Verschwörung gibt, dann hat diese mit dem Design des Systems selbst zu tun.

Umstritten ist, ob die Besitzverhältnisse auch direkt Machtverhältnisse ausdrücken. Yaneer Bar-Yam, vom New England Complex Systems Institute (NECSI) etwa gab zu bedenken, dass Anteile an einer Firma zu halten nicht unbedingt bedeute, das Verhalten dieser Firma direkt kontrollieren zu können. Wie viel Einfluss möglich sein, müsse erst noch erforscht werden.

Auch das Team der Züricher Analyse stellt in Frage, ob ein Netzwerk von 147 Konzernen in der Lage ist, gezielt und einvernehmlich politische Interessen zu verfolgen, oder ob diese Zahl letztlich zu groß für eine „Verschwörung“ ist.

Die 25 machtvollsten Konzerne der Welt:

1. Barclays plc
2. Capital Group Companies Inc
3. FMR Corporation
4. AXA
5. State Street Corporation
6. JP Morgan Chase & Co
7. Legal & General Group plc
8. Vanguard Group Inc
9. UBS AG
10. Merrill Lynch & Co Inc
11. Wellington Management Co LLP
12. Deutsche Bank AG
13. Franklin Resources Inc
14. Credit Suisse Group
15. Walton Enterprises LLC
16. Bank of New York Mellon Corp
17. Natixis
18. Goldman Sachs Group Inc
19. T Rowe Price Group Inc
20. Legg Mason Inc
21. Morgan Stanley
22. Mitsubishi UFJ Financial Group Inc
23. Northern Trust Corporation
24. Société Générale
25. Bank of America Corporation

Studie „The network of global corporate control“ von Stefania Vitali, James B. Glattfelder und Stefano Battiston

 

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9 Responses

  1. shumil
    Nix mit Zufall, es ist gesteuert!

    „Eine geplante Verschwörung zur Beherrschung der Welt sei das Ganze aber wohl eher nicht, meinen die Autoren – solche Strukturen seien natürlich und bilden sich von selbst …“

    Da bin ich ganz anderer Meinung – das ganze hat System und es begann ca. vor 5000 Jahren – z.B. hiess es schon vor gut 2000 Jahren: „Teile und herrsche“ und „Gib ihnen Brot und Spiele und sie sind ruhig.“

    Man google mal: „Wem gehört die Welt“.

    Antworten
  2. Soerenfried Nennsen

    Hier und in vielen anderen Foren wird soviel Hirnschmalz verbraten, wo das Gute doch so nah liegt, direkt vor deiner Nase, deshalb auch so leicht zu übersehen.
    Der Verstand bringt keine Lösungen hervor, im Gegenteil, er ist das Problem. Jetzt werden sich bei all den verkopften hier die Hirnmuskeln verkrampfen, der Verstand wird mit vielen Worten sein „ja, aber“ oder „nein“ ausspucken, das EGO ist geweckt, welches sich immer und immer wieder durch Kampf profiliert und nährt! Endlose Ketten von Argumenten in höherer und niedrigerer, in geistiger und emotionaler Qualität werden in solchen Foren aneinander gereiht, als brächte mehr Wissen eine Lösung auf die Fragen des Seins. Ein ewiger Irrtum.
    Die einfache Einsicht in die Frage, was ist der Mensch, wer bist du, kann dir niemand anderes geben als nur du allein. Selbst die Erwachten, Jesus, Buddha, Laotse, zogen sich immer und immer wieder von der Masse zurück, in ihr Schweigen. Sie wollten nichts anderes als Allein Sein. Diese Ausstrahlung, diese Atmosphäre ihrer Akzeptanz und Einsicht jedoch, zog und zieht immer wieder die Suchenden an wie das Licht die Motten, wie der Duft der Blüte die Bienen. So versuchten sie aus Mitgefühl, das Unerklärliche zu predigen und zu lehren, wissend von der Unmöglichkeit ihres Unterfangens. Einigen wenigen brachte es Klarheit, denen, die mit dem Herzen hörten. Die Masse jedoch wurde verwirrter und wahnsinniger als vorher, weil sie dachten, mit den Einsichten eines Erwachten sei ihr Problem gelöst, wenn sie nur die Handlungen, die Worte des Erwachten nachahmten, nachbeteten, als Rituale und institutionalisiert ein für alle mal festschrieben, auf dass die Menschheit auf ewig erlöst sei. Auch viele Besserwisser, Neider und auch Materialisten standen und stehen in den Startlöchern, wenn ein einfacher Mensch den Gipfel seines Bewusstseins erklommen hat. Diese zögern nicht mal mit Mord, wenn da jemand ihr Weltbild durchkreuzt.
    Als Kind wirst du in diese von Menschen, Autoritäten organisierte, ritualisierte Welt hineingeboren, hilflos ausgeliefert. Dann vollgestopft mit Anweisungen und Erwartungen, des Wahnsinns fette Beute, ja sie gieren richtig drauf, ihre eigenen Ansichten in dir zu verankern, zur Not auch mit Zwang, oder schlimmstenfalls auch, wird Zwang zur Methode. Sie nennen das Disziplin. Der Papagei wird belohnt, wenn er das Vorgesagte genau nachplappert. Dann fühlen sie sich in ihren Ansichten und Meinungen bestätigt. Dabei schmarotzen sie vom Neugeborenen, seiner Art zu sein, von seiner unschuldigen und unverfälschten Art sich zu freuen, zu lachen, zu weinen, zu essen, zu strampeln, zu fallen und wieder aufzustehen, zu kakern, rülpsen und zu furzen. Sie kommen wieder in Resonanz mit ihrer eigenen Ursprünglichkeit.
    Der Erwachte erkennt diesen Kreislauf von Leid und Schmerz und ist augenblicklich davon befreit, er hat den Raum seiner eigenen Unschuld wieder betreten und sieht die Welt mit den staunenden Augen eines Kindes und dem Bewusstsein seiner eigenen Ewigkeit. Es gibt im wahrsten Sinne des Wortes „nichts“ mehr zu erreichen. Im Hier und Jetzt hat sich durch ihn selbst die Ewigkeit manifestiert. Es ist vollbracht, das Unsterbliche Selbst ist gefunden.
    Es gehört zu den ewigen Irrtümern zu meinen, es gibt eine andere Lösung für die Probleme auf dieser Welt. Das Übel muss an der Wurzel behandelt werden, nicht an den Symptomen.

    Antworten
    • Paddy
      What? ?

      Also der Kommentar in Ehren aber was hat das mit der schattenregierung zu tun??
      Ich meine seht euch selbst mal unseren Kapitalismus an..ewiges wachstum..nur schade dass dies unmöglich is ohne die Staatsbürger eines tages auf ihr letztes Hemd auszubeuten..,,Globalisierung und ,,anti-terror-masnahme“..jeder einzelne von uns wird 24.7 überwacht angehört und sonstiges. .und glaubt ja nich das auch nur 40% zum bekämpfen des Terrorismus dient. .seht euch mal ein paar Dokus über bilderberger und fa. Rothschild..Freimaurer usw an dann seht ihr wie es mit unserer welt aussieht 😉

      Antworten
  3. WellenbeobachterHH

    @ Mathias
    Sind diese Zeilen an mich gerichtet, oder nur die erste Zeile?

    Ich argumentiere überhaupt nicht mit Kategorien wie Moral und Ethik, sondern mit der Seite von „Wert“, wie sie systemisch als allein gültige Größe gesellschaftlich gesetzt wird (kaufmännische Begleitung von Prozessen). Dass das so ist, hab ich mir nicht ausgesucht. Ich stelle nur sachlich fest, dass es so ist.

    „Das alte System zerbricht nicht, weil gegen es demonstriert wird. Demonstriert man gegen Habgier, steht man wofür genau auf der Straße? Für etwas anderes, als die Manifestation von Mangel?“

    Sollen die Leute anstatt Reichtum etwa Mangel fordern? Der gegenwärtige Mangel mitten im Überfluss ist doch eine gesellschaftliche Realtät.

    „Alles, was uns von unserer inneren Ent-Wicklung hin zur bedingungslosen Liebe ALLEN SEINS, ja auch der „verbrecherischen Banker und Zocker“ abhält, stützt das alte System. “

    1. ich engagiere mich argumentativ genau deshalb für die Aufklärung zum Thema „struktureller Antisemitismus“
    2. was bedeutet denn systemisch gesehen in Liebe EINS zu sein? Wie sollen die Leute denn innerhalb dessen von Habgier zu Liebe kommen? Ich beobachte bei der breiten Masse leider noch ganz was anderes. Flucht in Illusionen und Ideologien.

    Habgier entsteht doch aus dem Gefühl zu wenig zu haben, nicht zu genügen. Genau dieses Gefühl reproduziert diese Gesellschaft doch permanent. Wie kann Liebe Habgier auflösen, müsste doch die Frage lauten, oder?

    Das mit irgendwelchen Steuerargumenten zu verbinden greift überhaupt nicht. Natürlich kann jemand nicht mehr Steuern zahlen als jemand der reich ist. Wie auch? Die Frage ist, warum ist der eine reicher als der andere? Und nicht umgekehrt. Die Ursache kann man eben nicht auf subjektive Faulheit schieben. Die Ungerechtigkeit und damit Ungleichheit liegt im System selbst (Wertschöpfungsprinzip des Kapitals).

    Wenn jemand in geistiger Klarheit das erkennt und gegen die Ursache argumentiert, kann man ihm doch nicht vorwerfen, das mit der Brechstange erreichen zu wollen. Die Brechstangen holen später wenn es richtig brenzlich wird und gar nichts mehr geht, ganz andere raus. Heute tun das extreme Rechte und Linke. Morgen entsprechende Parteien. Übermorgen die normale Mittelschicht, die jetzt schon die Hosen randvoll hat, weil sie ahnt, dass es ihr bald schlechter gehen könnte.

    Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Sicher. Nur ist es einem abstrakten, deterministischen System völlig gleichgültig, wie die Subjekte innerhalb über dieses System denken oder was sie dabei fühlen. Die krisenhaften Prozesse werden zunehmen. Das ist der Systemlogik selbst eingeschrieben. Ich befürchte, Liebe allein wird da nicht ausreichen. Sie ist bestenfalls sehr hilfreich beim Transformationsprozess, schlechtestenfalls aber nur eine weitere, letzte Illusion… Der Crash und der Bruch wird kommen – mit gutem Gefühl für alle oder ohne, mit Liebe oder ohne, denn es geht ums nackte Überleben und wir keine Zeit mehr.

    Antworten
  4. Mathias

    @ WellenbeobachterHH

    Im Ergebnis sind wir uns durchaus einig – nur der Weg dahin… 😉

    Bei der Verteilungsgerechtigkeit hatte ich bewusst nicht lediglich „Handy“ geschrieben.. ..und den Satz aus dem SED-Politbüro wegen der Ablösung des „Trabant 601“ durch ein neueres Modell im Sinn:
    „Das einfache Volk braucht kein so protziges Auto.“

    Das „Gute“ ist im Menschen durchaus angelegt. Nur muss ich – auch wenn ich nerven sollte – mit dem Finger in der Wunde bleiben, dass es zwar an- aber nicht freigelegt ist. (Aus dunklen Verstrickungen ent-wickelt, wie ich es nenne.)

    Mit der Brechstange wird es, wie oben schon erwähnt, nicht freizulegen sein. Auch wird das Habgiersystem nicht durch Mangel-Manifestationen beseitigt.

    Das „Gute“ – die bedingungslose Liebe – in jedem zu wecken, ist eine Aufgabe/ Aktion die jeder in sich selbst durchführen muss.

    Alles andere führt, wie in den letzten Jahrtausenden, zu keinem Systemwechsel.

    In einem anderen Artikel hier auf sein.de wird sich mit dem Thema „Aktionismus“ auseinandergesetzt. So leid es mir tut, der Aktionismus stärkt das alte System.

    Das alte System zerbricht nicht, weil gegen es demonstriert wird. Demonstriert man gegen Habgier, steht man wofür genau auf der Straße? Für etwas anderes, als die Manifestation von Mangel?

    Das alte System wird genau dann immer diffuser werden und schließlich verschwinden, wenn sich die Menschen davon schlicht und unspektakulär abwenden.

    Nur – dafür braucht es alternative Entwürfe, zu denen sich die Menschen hinwenden können. Gibt es die? Wie weit berücksichtigt etwa „Nesara“ die noch nicht erweckten, in Gier/Neid/Mangeldenken verstrickten Menschen?

    Es ist wohl hilfreich, einen Systemwechsel mit dem Untergang der DDR miterlebt zu haben (zum Zyniker geworden unter der Erkenntnis, wie man sich sehenden Auges „verschaukeln“ ließ).

    Die Biographien der Menschen in der ehemaligen DDR liefen, nüchtern betrachtet, so weiter, wie sie vorher liefen (für die, die sich nicht zu schmutzig gemacht hatten).
    Karrieretypen machten auch im Westen Karriere, Menschen, die nach dem DDR-StGB als „arbeitsscheu“ verurteilt wurden, beziehen seit Jahr(zehnt)en Sozialhilfe/ ALG II. Die große graue Masse der apathischen Mitläufer machte eine furchtbare Zeit der Orientierungslosigkeit durch – es war lange niemand da, hinter dem man herlaufen konnte. Noch einmal für die Liebe (eigentlich für die verlorene Solidarität untereinander) auf die Straße zu gehen, hatten sie nicht die Kraft. Sie hatten sie alle für D-Mark und Bananen aufgebraucht.

    Und – seien wir doch ehrlich – das Habgiersystem hat doch auch schon den aktuellen Sozialstaat zerfressen. Die Sozialausgaben steigen nahezu beständig, nur wenn sie von Klientel zu Klientel umverteilt werden, wird gegen „Kürzungen“ gewettert.

    Das obere Drittel der Einkommensteuerzahler trägt ca. 75% der gesamten Steuerlast, das mittlere Drittel schon nur noch ca. 17%.

    Natürlich muss eine Steuerschraube immer am obersten Drittel ansetzen, da nur dort etwas zu holen ist. Das aber mit moralischen Verwerfungen zu begründen… naja… ich will mich jeglicher Wertung über diese Argumentation (und sowieso) enthalten.

    Nicht nur das Geldsystem ist von dunklen Prägungen durchsetzt. Unsere gesamte Gesellschaft ist es.

    Man kann es nicht schmecken, riechen oder gar messen.

    Aber es ist das Licht, welches wir in unsere Umgebung ausstrahlen/ transformieren, was den Unterschied macht und was schließlich die Veränderung bewirkt.

    Jakobiner, Kommunisten, selbst die meisten Nationalsozialisten sind zunächst auf die Straße gegangen, um ein als besser empfundenes System zu etablieren. Sie alle haben als Schlächter geendet.

    Alles, was uns von unserer inneren Ent-Wicklung hin zur bedingungslosen Liebe ALLEN SEINS, ja auch der „verbrecherischen Banker und Zocker“ abhält, stützt das alte System.

    Wer daran wohl ein Interesse haben könnte..?

    Herzliche Grüße

    Mathias

    Antworten
  5. WellenbeobachterHH

    @Mathias
    Die angesprochenen Punkte sind als Fragestellungen völlig berechtigt. Schaut man sich die Argumente und Befürchtungen genauer an, dann löst sich das jedoch zügig auf – Beispiel:

    „…Jesus uns Marx seien an der selben Sache gescheitert – an ihrem Glauben an das Gute im Menschen.“

    1. wenn schon, dann würde dieses Argument ausdrücklich GEGEN ein auf Egoismus und Profitstreben basierendes System wie Marktwirtschaft / Kapitalismus sprechen
    2. ignoriert dieses Argument die spirituelle Erkenntnis: Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Deshalb gibt es ja auch Ideologien und Religionen als spezielle Form davon, sowie eine Geschichte der Ideologie und Religionskritik, wenn sich das Bewusstsein von der Stelle bewegt und neue Fragen stellt

    siehe auch:
    http://www.hh-violette.de/2011/10/das-netzwerk-des-kapitals/

    „…werden z.B. pro Jahr ca. 20 Mio. iPhones produziert. Wie verteile ich die unter 7 Mrd. Menschen?“

    Es werden mittlerweile unglaubliche 1 Mrd. Handys pro Jahr produziert!!! Nach wenigen Jahren ist die ganze Welt also regelrecht überschüttet damit. Überproduktion. Deshalb bekommt sie schon lange für 1,-EURO oder kostenlos.

    „Wenn die bedingungslose Liebe dann irgendwann die Herzen der übergroßen Mehrheit aller Menschen FRIEDLICH erobert hat, DANN ist die Zeit für die Verwirklichung von soetwas wie der Marx’schen Utopie vom Kommunismus gekommen.“

    Das stimmt!!! Aber ob sich das innerhalb eines Profit-Systems ergibt? In einem System jenseits davon, ständen die Chancen dafür sicher besser. Vielleicht ist die Hoffnung, die sich an „Liebe“ knüpfen, auch nur einfach die letzte große Illusion…

    Antworten
  6. Mathias

    Ob der (teilweise treuhänderische) Besitz von Aktien anderer Unternehmen etwas über Machtstrukturen aussagt?

    Natürlich tut er das – er ist ein Indikator dafür, wo das meiste Geld investiert wird. Aber diese Schwerpunkte ahnte man bereits vorher.

    Sehr viel interessanter ist es, wie anfällig das gegenwärtige System für Risiken ist.

    Zwar bemüht sich die westliche Politik seit wenigstens 40 Jahren nach Kräften, das, was Marx die zyklische Krise des Kapitalismus nannte, mit galoppierender Verschuldung zu vermeiden.

    So fand eine große Wirtschaftsnation den mit Schulden finanzierten Krieg als Konjunkturmotor, befeuert durch die Wiederaufbaukosten des Unterlegenen. Eine andere große Wirtschaftsnation machte Schulden, um „Brot und Spiele“ für ihr Volk bezahlen zu können.

    Diese, wie alle, großen Wirtschaftsnationen sind nun am Ende ihrer finanziellen Kräfte angelangt.

    Der Beitrag macht deutlich, wie sich das auf die Weltwirtschaft, auch auf die wachsenden „gesunden“* Nationen (der Schwellenländer) auswirken wird.
    (*Mangels ausreichenden eigenen Konsums sind diese Nationen darauf angewiesen, dass die etablierten Nationen ihre Waren abnehmen. Bricht dieser Konsum weg, brechen auch die Umsätze ein, welche die Schwellenländer erst Schritt für Schritt auf das Niveau der etablierten Nationen bringen sollten.)

    So grob ich das Problem auch umrissen habe – wie löst man es?

    Lässt man den „natürlichen“ „evolutionären“ Zyklus zu, in dem nur der starke Gesunde überlebt und der Schwache stirbt? Holt man also all die ausgebliebenen Krisen- / Rezessionszeiten nach – und beginnt bei einem Lebensstandard irgendwo zwischen 1914 und 1970 von vorn?

    Rappelt man sich nach dem großen „Reset“ auf und beginnt erneut mit dem „Börsen-Spiel“, welches selbst liberale Finanzexperten als Umverteilung von unten nach oben bezeichnen?

    Findet man Regulative gegen die schlimmsten Auswüchse des kapitalistischen Systems, den spekulativen Handel mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Geld?

    Oder – verzichtet man auf Geld als Äquivalent für Waren und Leistungen?

    Ignoriert man, dass selbst die „Vordenker“ und Gesellschaftswissenschaftler des untergegangenen Sozialismus die sofortige Einführung des kommunistischen „Jeder leistet was er kann und erhält, was er benötigt“ für vollkommen unrealistisch hielten?
    (Oder wie ein Pfarrer nach der Wende in der DDR es formulierte, Jesus uns Marx seien an der selben Sache gescheitert – an ihrem Glauben an das Gute im Menschen.)

    Der simple Warenaustausch stieß schon mit dem ausgehenden Steinzeitalter an seine Grenzen.
    Nicht von ungefähr wurden rund um den Globus die verschiedensten „Währungen“ eingeführt – ob Goldtaler oder Muschelgeld. Je komplexer die Strukturen der Zivilisation wurden, desto unverzichtbarer wurde ein abstraktes Tauschmittel – Geld.

    Ein anderes Problem der Verteilungsgerechtigkeit: Unter Auslastung aller Kapazitäten werden z.B. pro Jahr ca. 20 Mio. iPhones produziert. Wie verteile ich die unter 7 Mrd. Menschen?
    Im Sozialismus wurden die knappen Güter (den Devisen-Schwarzmarkt einmal ausgenommen) an Führer und Funktionäre (bzw. die „Avantgarde“) verteilt.

    Stehen die Aktionisten von heute als Führer von morgen bei der Ausgabe des „iPad 4“ dann als erste in der Schlange?
    Muss ein „Normalbürger“ dagegen 20 Jahre auf seine Zuteilung warten?
    Rein rechnerisch natürlich ca. 400 Jahre, aber wenn Geld nicht das Regulativ ist, dann eben die Zeit. Nicht jeder hat Muse, frisch produzierte Oldtimer zu erwerben. (Sie bemerken, der „Trabbi“ lässt grüßen…)

    Andererseits… die Wende in der DDR wurde von einigen Aktivisten, die für Freiheit und einen reformierten Sozialismus kämpften, eingeleitet.

    Der „Normalbürger“ übernahm dann und entschied sich recht schnell für D-Mark und Bananen.

    Die Lehre aus der Entwicklung der DDR vom Anfang bis zu ihrem Ende sollte sein, dass die Menschen für bestimmte Schritte BEREIT sein müssen.

    Auch wenn ich gelegentlich so klinge, als stänkere ich gegen alles und jeden – ich bin vom Sieg der bedingungslosen Liebe überzeugt. Nur wird dieser Sieg nicht mit missionarischem Eifer bzw. Zwang für die Massen errungen. 2.000 Jahre christliche Kirchengeschichte sollten das belegen können.

    Wenn die bedingungslose Liebe dann irgendwann die Herzen der übergroßen Mehrheit aller Menschen FRIEDLICH erobert hat, DANN ist die Zeit für die Verwirklichung von soetwas wie der Marx’schen Utopie vom Kommunismus gekommen.

    Alle Versuche, mit der „Brechstange“ durchzusetzen, dass das „Haus“ ohne Fundament gebaut wird, werden nicht viel mehr als Chaos und Leid verursachen.
    Vielleicht auch Wohlstand für einige wenige Schwarzmarkt-Spekulanten (quasi den Vordenkern des auf das neuerliche „Sozialismus-Experiment“ folgenden Systems).
    Die werden sich dann auch herzlich bei all den aktuellen „Gegen Irgendwas“-Bewegungen bedanken. Naja.. heimlich vielleicht.

    Herzliche Grüße

    Mathias

    Antworten
  7. WellenbeobachterHH

    Vielen Dank für diesen Bericht! Das ist äußerst hilfreich im Rahmen einer wertkritischen Analyse des Kapitalismus!!!

    Das in dem Artikel vorgestellte Untersuchungsergebnis bestätigt einige grundlegende ökonomische Gesetze der Kapitalakkumulation, wie die „Konzentration des Kapitals“ innerhalb der Wertschöpfungsketten sowie darauf folgend die „Zentralisation des Kapitals“ in den Händen großer Konzerne bei gleichzeitig schrumpfender Gesamtanzahl von Unternehmen. Mehr zu den Zusammenhängen findet man hier:

    http://www.hh-violette.de/2011/10/das-netzwerk-des-kapitals/

    Auf die einzig vollständig richtige Lösung – ein „Lebens ohne Geld“ – wurde also schon mehrfach und völlig zu recht hier bei SEIN hingewiesen.

    Wer diese Idee symbolisch unterstützen möchte, kann das hier tun:

    http://www.moneygoodbye.org/index.cgi?view=idea&country=de

    Wer mehr über ernsthafte Kapitalismuskritik erfahren möchte, kann sich hier in die Thematik einlesen:

    www.exit-online.org

    Wer die Transformation auch bei großen Demos kundtun möchte, kann sich hier beteiligen:

    http://www.fruehlingsmaerchen.net/

    Antworten

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