Fünftes Kapitel aus „Das New-Age-Manifest“ von Shay Tubaly.

Warum die westliche Auffassung eines selbstbestimmten, freien Selbst, das seinen eigenen Weg geht, das Ende des Guru-Prinzips einleitete und was diese Entwicklung für die Spiritualität wirklich bedeutet.

Der Aufstieg des autonomen Selbst

Gemeinsam mit der psychologischen Revolution, und in mancher Hinsicht untrennbar damit verbunden, begann die Revolution des Individuums. Aus der Asche der kollektiven ‘ismen‘ aufsteigend (der absoluten kollektiven Wahrheit) nutzte das Individuum das Sprungbrett der Menschenrechte-Revolution, um einen Satz in eine Welt hinein zu machen, deren Gravitationszentrum das subjektive Erleben war. Alles im 20. Jahrhundert hatte diesen Schritt unterstützt – das Zerfallen religiöser Dominanz und der Tod des mythologischen Gottes, die beide von der modernen Philosophie, Psychologie, Biologie, Physik und Kosmologie ermöglicht wurden, hatten die wachsende Kraft des Individuellen genährt.

Langsam aber sicher sammelte etwas Neues seine Kräfte und kam als neues Zentrum der Realität zum Vorschein: Ein souveränes und autonomes Selbst, das sein ‘eigenes Leben‘ durch seine eigene Kraft lenkte. Nachdem über tausende von Jahren menschlicher Kultur hinweg Religionen, Politik oder große kulturelle und soziale Bewegungen das Leben der Menschen kontrolliert und dirigiert hatten, bekam das Individuum plötzlich sein eigenes Leben.

Daraus folgte nicht nur das grundlegende Recht freier Rede und Meinungsäußerung, sondern auch, auf einer tieferen Ebene, die Freiheit des von der Last äußerer Autoritäten befreiten Individuums, tatsächlich selbst zu wählen, was es als ‘real‘ annehmen, und was es als ‘nicht-real‘ ablehnen wollte. Dies bedeutete, dass das Individuum von nun an seine Verbindung zu (oder seine Getrenntheit von) der höheren, erhabeneren Realität selbst bestimmen und erhalten konnte – und die erste Institution, die dabei bis ins Mark hinein erschüttert wurde, war die stolze Reihe spiritueller und religiöser Vermittler, die zwischen dem Menschen und dem vermeintlichen Gott gestanden hatten.

Der Tod des Gurus

In dieser Stimmung – in welcher Priester und Rabbis und ihresgleichen von dem Wunsch nach Individualisierung zerschmettert wurden – konnte auch die Institution des Gurus ihre Übertragung in den Westen hinein nicht überleben. Obwohl das 20. Jahrhundert die vielen Gurus, die aus dem Osten auftauchten, mit Höflichkeit und Neugier begrüßt hatte, und in der Folge viele östlich-inspirierte westliche Gurus gebar, konnte die grundlegende Idee des Guru als göttliche und unzweifelhafte Autorität, die im Osten so gut funktionierte, in unseren rastlosen Ländern niemals tiefe Wurzeln schlagen.

Es gab einige Gründe für die Irrelevanz des Guru-Prinzips in der westlichen Kultur. Der erste wichtige Grund, den ich bereits erwähnt habe, war jenes kühne und tief greifende philosophische Unternehmen, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, und das am besten von Darwin symbolisiert wird: Ein Unternehmen, das es den großen Religionen allmählich unmöglich machte, ihre Herrschaft über den menschlichen Geist zu behalten. Die Religion als Weltsicht wurde von der neu aufkommenden Weltsicht, die den Tod des externen Gottes zelebriert hatte, tödlich verletzt. Dies blieb nicht auf die väterliche Gottesfigur beschränkt – tatsächlich wurde die Vorstellung des patriarchalischen Vaters an sich in ihrem Kern erschüttert. Die Menschheit verlor jede Form eines externen Vater und wurde wohl oder übel zum Waisen. Dieser Verlust schloss unausweichlich auch die autoritären Repräsentanten des Vaters auf Erden ein, seien es Priester, Rabbis oder Gurus.

Innere und Äußere Freiheit von Autoritäten

Zu dieser philosophischen und wissenschaftliche Umstrukturierung müssen wir nun noch das Zerbrechen aller anderen ‚-ismen‘ fügen, welches geschah, weil die Menschheit ihre Illusionen gegenüber absoluten kollektiven Ideen verloren hatte. Natürlich bestand der Höhepunkt dieser Entwicklung im zweiten Weltkrieg, der wie ein grässliches Experiment erschienen war, in dem einige in pathologischer Weise wahnsinnigen utopischen Ideen zu einer kollektiven Trance geführt hatten. Seit jener endlosen Kette an Katastrophen im ersten Teil des 20. Jahrhunderts hat sich eine Zögerlichkeit gegenüber jedweden charismatischen Autoritätspersonen und gegenüber kollektivem sozialem Wahn in uns festgesetzt. Dies hat es uns nahezu unmöglich gemacht, uns blind irgendeiner höheren Macht zu fügen, die in Anspruch nimmt, uns unseren freien Willen und unsere freie Wahl nehmen zu dürfen.

Tatsächlich haben die Betonung, die der demokratische Westen auf innere und äußere Freiheit legt, die Heiligung des freien Willens und der Selbsterfüllung, und natürlich die wachsende Kraft der Menschenrechtsbewegung die mystische Forderung nach bedingungsloser Hingabe an und Unterwerfung unter einen Guru nahezu unmöglich gemacht. Für einige von uns mag beides zwar verlockend erscheinen, aber im Allgemeinen ist diese Forderung in einem westlichen Kontext irrelevant und sogar grotesk.

Allgemein scheint es, dass das Guru-Prinzip den Grundfesten des westlichen Geistes widerspricht. Dieser Geist, den ein rastloses und waches Erforschen kennzeichnen, ein rationales und logisches Denken, sowie ein zweifelndes Misstrauen, das jedes gar zu selbstzufriedene Paradigma destabilisiert, dieser Geist also scheint nicht in der Lage zu sein, die mystische Idee eines Guru anzunehmen. Und daher ist es nicht zu verwundern, dass die östlichen Lehren es etwas schwierig fanden, dem westlichen Geist ihre starken Strukturen aufzuzwingen.

Stattdessen sind hier in unserer New-Age-Bewegung sehr vielseitige Seelen zu finden, die von neuen Möglichkeiten stets begeistert, ihrem Wesen nach aber nicht unterwürfig sind, und die ihre freie Wahl, die sich am Rande eines dekadenten Konsumismus bewegt, stets zu erhalten bestrebt sind.

Die Skandale der Gurus

Ein weiterer wichtiger Grund für die Irrelevanz des Guru-Prinzips sind heutzutage die vielen Skandale, welche die Aktivität so vieler östlicher und westlicher Gurus überschattet haben. Im Westen gibt es keine heiligen Kühe, und sehr wenig Raum für eine blinde Rechtfertigung aller mutmaßenden Forderungen, wenn es um die angeblichen Verhaltensmuster von Gurus geht. Zu viele Widersprüche (oder scheinbare Widersprüche) wurden in den Lehren und in den Persönlichkeiten spiritueller Lehrer gefunden und erschütterten so die romantische und idealistische Vorstellung des Gurus als vollkommenener verlängerter Arm Gottes. Natürlich mag es sein, dass Schlüsse zu schnell und ungeschickt gezogen wurden, dennoch scheint es für den Westen durchaus gerechtfertigt, dass dem starren Bild des Guru-Prinzips sehr wenig Geduld entgegen gebracht wird.

Einige wichtige Lehrer des 20. Jahrhunderts unterstützten sogar das Dahinscheiden der spirituellen Instanz des Gurus. Osho warb leidenschaftlich für die Zerstörung spiritueller Autorität, und Krishnamurti ging auf diesem Weg sogar noch weiter, indem er zu einer totalen Verneinung der Institution des Gurus aufrief. Viele andere, die nicht so weit gingen, unterstützen diesen Schritt dennoch, indem sie unaufhörlich die „Gott ist in dir“-Auffassung betonten. Indem sie die Idee vermittelten, dass es keine wie auch immer geartete Trennung zwischen dem Selbst und der Quelle des Lebens gibt, schwächten sie die Rolle der Vermittlungsinstanz gewaltig.

Der entmystifizierte Guru

Der Tod des Guru-Prinzips bedeutet jedoch nicht, dass spirituelle Kennerschaft irrelevant ist. Im Gegenteil werden so unnötige Mythologie und Aberglaube entfernt und was übrig bleibt, ist die nackte Wahrheit: Nämlich die, dass ein spiritueller Meister nichts anderes ist als ein Experte für spirituelle Transformation, und dass wir ihn wie jeden anderen Experten – sei es ein Arzt oder ein Künstler – so lange konsultieren, wie sein Fachgebiet in unserem Leben gebraucht wird.

Indem man jede Form der Idealisierung aufgibt, und sich damit auch von recht irrsinnigen Erwartungen befreit, geht man zu einem spirituellen Meister in der gleichen Weise, in der man sich für ein bestimmtes Gebiet an Hochschulen und Universitäten qualifiziert. Und wie wir es auch selbstverständlich von den Experten in unserem Leben erwarten, muss der spirituelle Meister sich ebenfalls ethisch bedingten Einschränkungen unterwerfen: keine persönliche Einmischung in das Leben des Studenten, keine Kontrolle und kein zwanghaftes Durchsetzen des eigenen Willens. Vielleicht wird der Westen eines Tages die spirituelle Ausbildung in einem akademischen Kontext institutionalisieren und uns so alle von dieser allzu bekannten und verwirrenden diffusen Beziehung zwischen spirituellen Lehrern und ihren Schülern befreien.

Freiheit = Verantwortung

Der Aufstieg des Individuums, gemeinsam mit dem Fall religiöser und spiritueller Autorität, hat eine gewaltige Freiheit mit sich gebracht. Der einzige Punkt, der uns dabei entgangen ist, ist die Tatsache, dass mit Freiheit Verantwortung einhergeht – im gleichen Moment, indem man vollständige Souveränität erlangt, wird man auch ganz für sich selbst verantwortlich: Man ist selbst allein verantwortlich dafür, sich von allem Leiden zu befreien; man selbst ist die Person, welche die gesamte spirituelle Reise gestaltet; man muss sich selbst Strukturen und Gesetze auferlegen, die man alleine selbst definiert, und nur man selbst gießt Sinn und Bedeutung in das leere Gefäß seiner eigenen Transformation hinein.

Evolutionär gesprochen ist dies ein gewaltiger Sprung, da es die allmähliche Tendenz in Richtung einer internen Spiritualität befürwortet und so die Idee ‘Es gibt keine Macht außerhalb des Menschen“ stärkt. Das Individuum und das Göttliche werden wahrhaft ein- und dasselbe. Die einzige Frage lautet: Sind wir bereit, diesen Sprung zu machen? Und die dürftige Antwort lautet: Moment, noch nicht!

Frei aber verunsichert

Es kann eine Zeit lang Spaß machen, die Freiheit eines vaterlosen Kindes zu zelebrieren, das keinem externen Regelwerk mehr gehorchen muss, aber dennoch müssen wir verstehen, dass in psychologischer Hinsicht der Verlust des Vaters sowohl eine ebenso erschreckende wie machtvolle Zwangslage ist, die in sich sowohl ein gewaltiges Potential, als auch die Möglichkeit der Selbstzerstörung trägt. Wenn wir nichts und niemanden haben, an dem wir uns festhalten können, müssen wir in unserem Inneren das verborgene psychologische Bedürfnis nach einer Vaterfigur entwurzeln, und dann den möglichen spirituellen Konsequenzen und Folgen ins Gesicht sehen.

Wir haben definitiv unsere Pflicht vernachlässigt, dem Zustand des „kein externer Gott und daher kein externer Guru“ in seiner ganzen Tiefe zu begegnen. Der Tod der Vaterfigur, und darauf folgend das Ende göttlicher spiritueller Autorität bedeuten, dass es wirklich keine externe richtungsgebende und organisierende Kraft mehr gibt. Wenn wir dem Pfad wahrer Individualität folgen wollen, sollten wir begreifen, dass uns an seinem Ende nichts weiter als die Erkenntnis erwartet, dass alles ganz von uns abhängt. Individualität hat ihren Preis: In Kombination mit einer authentischen Spiritualität bedeutet sie, dass wir uns auf nichts verlassen können, dass wir auf nichts warten und hoffen können, weil dort draußen niemand ist – wenn es irgendjemanden gibt, der die Richtung dieser Reise kennt, sind es wir selbst, wir selbst allein. Dies ist das Problem der Wahlfreiheit: Sie ist wunderbar, aber tief verunsichernd, da sie uns selbst und niemand anderem die Verantwortung überlässt, die Leere der Selbst-Schöpfung zu füllen.

Wenn wir tatsächlich und ernsthaft die wahren Folgen der Eigenautorität verstanden hätten, dann hätten wir vielleicht den Tod des Vaters sofort bereut. Indem wir den mythologischen göttlichen Vater zerschlagen haben, bleibt uns nur ein Weg, den unser freier Wille uns entweder zu vermeiden erlaubt, um dann für immer festgefahren zu bleiben, oder auf dem er uns mutig vorwärts schreiten lässt: Wir müssen erwachsen werden und ganzheitliche Verantwortung übernehmen; der Sohn muss selbst zum Vater werden.

Spirituelle Eigenverantwortung

Hierfür muss das westliche spirituelle Individuum unserer Zeit seine Kräfte sammeln und seine Reise mit neuen und bewussten Eigenschaften erfüllen. Es muss lernen, allein gegen den Strom der Welt zu wandern, da es nicht mehr zu den großen schützenden Kollektiven gehört; der Mensch als Individuum, muss selbst dem Kräftespiel der Welt ins Gesicht sehen und dabei seine spirituelle Kraft und Autorität erhalten. Auf sich gestellt, muss er seine eigenen Entsagungen entwickeln, muss aus seiner eigenen Kraft heraus alle Verlockungen, Süchte und Annehmlichkeiten überwinden, die ihm von der allzu bequemen westlichen Welt reichlich geboten werden. Es ist ohne eine stabilisierende und schützende spirituelle Umwelt sehr schwer, sich selbst zu überwinden und eine tiefgreifende Selbstdisziplin zu entwickeln. Der Einzelne muss sich auf seiner Reise selbst bestärken, da er sich in keiner Höhle und in keinem Kloster verstecken kann.

Dies bedeutet eine gewaltige Verantwortung für die Verwandlung, die wir uns für uns selbst wünschen: Wir müssen hart arbeiten und unermüdlich streben, und genug eigene Anstrengung aufzubringen, um diesen evolutionären Sprung zu machen. Wo es keine eigene Anstrengung gibt, ist Eigenautorität nicht möglich. Das Individuum hat die unerwünschte ‚Freiheit‘ gewonnen, sich selbst Entschuldigungen zu liefern und, wann immer die Dinge zu ‘schwierig‘ oder zu ‘anspruchsvoll‘ werden, aufzugeben und sie zu vermeiden, Selbstdisziplin zu verlieren und Bequemlichkeiten vorzuziehen.

In der traditionellen Weise und unter der Leitung machtvoller Autoritätspersonen wurde uns der Weg gezeigt, wir wurden ständig von externen Kräften darin bestärkt, an unseren Anstrengungen festzuhalten und niemals aufzugeben. Aber da das Wesen unserer westlichen Spiritualität sich genau in der Abwesenheit von Strukturen und Rahmenbedingungen entwickelt, bleiben wir ohne Unterstützung zurück, vollkommen unabhängig, aber auch ohne Kontext und Richtung. Wie einfach wir loslassen und versinken! Unser wichtigstes Problem besteht darin, dass wir es ohne externe Strukturen kaum schaffen selbst die außergewöhnlichsten Explosionen des Aufwachens zu erhalten. Wir brauchen also die neue Fähigkeit, für uns selbst bedeutsame und sinnvolle Strukturen zu entwickeln.

Wahre Individuen

Dies bedeutet nicht, dass wir die Wegweiser des Wissens, die uns spirituelle Experten gewähren, ungenutzt lassen sollten – nur können diese Wegweiser uns nicht abnehmen, dass wir selbst die Fähigkeit entwickeln müssen, in unserem stürmischen Alltag richtig zu wählen und zu reagieren.

Wir müssen genügend innere Kräfte sammeln, um uns von Leiden zu befreien (da wir auch selbst diejenigen sind, die dieses Leiden geschaffen haben) und eine unabhängige, wache Intelligenz zu kultivieren, die ihre eigenen Werte und ihren eigenen Kontext in einer relativistischen Welt definieren kann. Letztlich kann uns selbst eine absolute und externe Moral nicht retten; stattdessen sollten wir die Moral mit einem Zuhören von einem Moment zum nächsten ersetzen, bei jedem Schritt definieren, was richtig und was falsch ist, und so sowohl die Freiheit annehmen, also auch die Bürde, die darin besteht, wahre Individuen zu sein.

 

Übersetzung dem Englischen von Theresa Bauerlein

 

– – –
Im nächsten Artikel:
Über die Wirkung der Überreste der großen Religionen auf die New-Age-Bewegung. Wie wir Transformation mit Glauben, Aberglauben und Hoffnung vermischt haben, und mit einem vormodernen Gespenst ernsthaft steckengeblieben sind.

 

Veröffentlichung Kapitel 6: 12.10.2012

 

Teil des Buches

„Das New-Age-Manifest“

von Shay Tubaly

erschienen online
bei editonSEIN

https://www.sein.de/editionsein/das-new-age-manifest.html

20 Responses

  1. Alex

    Man… David… ist das lächerlich !

    Sie veröffentlichen diesen ganzen Schrott obwohl Sie selbst zugeben dass „die Form in der das geschieht teilweise zu wünschen übrig lässt“ ?

    Es ist auch paradox…
    Sie veröffentlichen dieses (NA)Manifest als Ihren persönlichen Favouritten damit „Menschen ihre eigene Wahrheit finden“ ?

    Hallo ?

    Es ist genau umgekehrt… Viele Leser versuchen gerade Ihnen die Augen zu öffnen… doch die Machtposition ist Ihnen wichtiger… „Gutes Gelingen“ lässt grüßen !

    Antworten
  2. Oliver

    Zum Stil: Mir ist aufgefallen, dass der Text Manifest heißt. Manifeste sind oft provozierende Texte, die sehr klare Standpunkte kompromislos und einseitig formulieren. (Ich denke z.B. an das futuristische oder das kommunistische Manifest) Ihr Nutzen liegt dann darin, dass man sich zu diesem klaren Standpunkt klar positionieren kann. Der Stil Tubalys wäre dann bewusst gewählt.

    @Alex
    Wenn das Plädoyer, anderen respektvoll zuzuhören Lobbyismus ist, dann bin ich gerne Lobbyist. Dann könnte ich sogar gleichzeitig für widersprechende Postitionen Lobbyarbeit machen, z.B. für den Papst und Alice Schwarzer… 🙂
    Aber ich habe immer noch den Eindruck, dass Sie das Wort irgendwie abwertend verstehen und einen Vorwurf damit verbinden. Ich verstehe Sie also nicht wirklich.

    Antworten
  3. David (SEIN Redaktion)

    Hallo offenbar;

    über den Stil haben wir hier auch viel diskutiert, sind aber zu der Ansicht gelangt, dass das Manifest sehr wichtige Themen und Fragen aufwirft. Jedes Kapitel formuliert in unseren Augen tatsächlich eine wichtige Fragestellung an die moderne esoterische und spirituelle Szene.

    Auch wenn die Form in der das geschieht teilweise zu wünschen übrig lässt, hatten wir gehofft, dass die Thesen und Themen des Manifestes zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Man muss den Sichtweisen des Autors ja nicht zustimmen! Offenbar fühlen sich die meisten Leser von Shays lehrerhaftem Stil aber so angegriffen, dass es zu einer inhaltlichen Diskussion gar nicht kommt.

    Generell bitte ich zu bedenken, dass wir hier auf SEIN nicht eine Ideologie vertreten möchten, sondern Impulse setzen möchten, die dazu führen, dass Menschen ihre eigene Wahrheit finden.

    Shays Buch ist das erste in der editionSEIN-Reihe – es werden auch noch ganz andere Ansichten zu Wort kommen, keine Sorge.

    Liebe Grüße
    David

    Antworten
  4. Alex

    @ Oliver !

    Sie haben sich selbst widersprochen und als Lobbyist geoutet…
    Das sind doch Ihre eigenen Worte:
    „Und seit wann mache ich Lobbyarbeit? Ich plädiere einfach dafür anderen und auch dem Autor des Manifests respektvoll zu zu hören“.

    Das ist doch Lobbyismus pur !

    Antworten
  5. offenbar

    Haupteinwand gegen die New Age Bewegung ist doch, dass sie sich immer wieder mit halbverdauten Wahrheiten selbst ernannter Gurus abspeisen lässt. Die Nonchalance, mit der dieser Autor kurz mal ein paar Jahrtausende Geistes-, Kultur- und Menschheitsentwicklung abkanzelt und nach eigenem Gutdünken interpretiert und umdeutelt – ist schon bemerkenswert dumm und dreist.
    Wie ist es möglich, dass wieder mal einem geschäftstüchtigen Wichtigtuer so viel Platz auf Eurer Plattform eingeräumt wird?

    Antworten
  6. Oliver

    @Alex
    Wieso unterdrücke ich kleine Leute? Woher wissen Sie, dass ich selbst kein „kleiner Leut“ bin? Nicht jeder, der selbständig ist, schwimmt in Geld.

    Und seit wann mache ich Lobbyarbeit? Ich plädiere einfach dafür anderen und auch dem Autor des Manifests respektvoll zu zu hören.

    Außerdem plädiere ich dafür, dass wir Alarmismus und Opferrolle hinter uns lassen. Ich habe mich mit vielen unterschiedlichen Ideologien auseinander gesetzt – hier und im Ausland, und immer wieder stieß ich auf eine ähnliche Leier: „Alles geht den Bach runter, denn die Kapitalisten, die Rechten, die Linken, die Grünen, die Liberalen, die Feministinnen, die Katholiken oder Moslems, die Deutschen oder die Griechen, die Ich-weiß-nicht-wer sind böse und fahren gerade alles gegen die Wand!
    Die Gerechtigkeit, die wahren Werte, die Familie, das ungeborene Leben, die Tiere, die Freiheit, die Ehre Gottes und unsere Ersparnisse sind in Gefahr!“

    Aufregung, Wut, Bitterkeit allenthalben.

    Und wenn immer man spricht, ob Rechte oder Linke, Liberale oder Konservative, Christen oder Atheisten sind sich sicher, dass die anderen die Öffentlichkeit beherrschen. Sarrazin, Lafonaine, der Papst und Herr Ackermann, alles Opfer. Ehrlich gesagt, Ihre vermutete Verschwörung ist für mich einfach eine Runde mehr im Reigen der Empörungen und Einseitigkeiten.

    Antworten
  7. Matthias

    @ Oliver

    Ja, die Kommunikationskultur im Netz ist ein Graus. Menschen wie Alex und Kristina sind im echten Leben wahrscheinlich eigentlich nette, vernünftige Zeitgenossen und benutzen das Internet, um sich auf eine Weise zu benehmen, die sie sich nie, nie trauen würden. Man trifft derlei ungezügelte Worte nur im Internet – und manchmal in Talkshows. Danke für deine Kommentare, die den Glauben an die Menschheit dann doch aufrecht erhalten.

    Antworten
  8. Alex

    @ Oliver !

    Sind Sie in diesem Forum als verdeckter Moderator oder Lobbyist tätig ?

    Ist Ihre tägliche Aufgabe sachliche Kommentare u. kleine Leute zu unterdrücken ?

    Haben Sie dafür zu sorgen,dass die Globalisierungspropaganda unkritisch verläuft ?

    Kriegen Sie für Ihre Spezialdienste viel Kohle oder machen Sie Ihre Lobbyarbeit für diese NewAge Ideologie auch quasi „kostenlos“ ?

    Wollen Sie sich von diesem Propagandamist befreien und lernen unabhängig zu denken ?

    Haben Sie schon von dem Bestseller „Meinungsmache“ von Albrecht Müller gehört ?

    Mit der Lektüre dieses Buches wird Sie vermutlich nicht nur Zorn über den Missbrauch Ihres Vertrauens erfassen. Sie werden beim Lesen auch mehr und mehr spüren, dass es Lust bereitet, sich nichts vormachen zu lassen, selbst zu denken und seinen Gedanken wieder eine Stimme zu geben. Sie werden spüren, dass es gut tut, wieder zweifeln zu lernen.

    „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen“.
    http://www.nachdenkseiten.de/?page_id=4138

    @ Johannes !

    Auch Ihnen ist das Buch „Meinungsmache“ sehr zu empfehlen.
    Weg zu schauen hilft nix, wenn eine Ideologie die Macht ergreift.

    Antworten
  9. Oliver

    @Alex
    Ich verstehe nicht ganz, was Du gegen Werbung hast und was dagegen, einen Autor, den man gut findet, anderen Leuten vorzustellen?

    Ich bin selbständig und darauf angewiesen, meine Arbeit anderen Menschen nahe zu bringen. Andernfalls könnte ich die Arbeit, die ich sehr lieben, nicht tun, weil sie niemand bemerken würde und ich kein Geld verdienen würde, z.B. um meine Miete zu zahlen.

    Darf ich fragen, wie Du es machst an Geld zu kommen? Wenn Du nicht beim Staat arbeitest, dann musst Du doch vermutlich entweder selbst irgendwie für Dich werben oder Du musst für eine Organisation arbeiten (ein Unternehmen, Greenpeace, eine Partei, was immer) die das mit der Werbung für Dich erledigt.

    Antworten
  10. Oliver

    Die heftigen Reaktionen wundern mich doch ein wenig. Stimmt schon, der Autor ist sich seiner Thesen offensichtlich sehr sicher. Sie sind sehr pauschal und er tritt ein wenig so auf, wie jemand, der verstanden hat, wo’s für alle langgeht. Damit ähnelt er dann doch ein wenig dem Bild des Gurus, das er selbst zeichnet. Es stimmt auch, was Kristina bemerkt, dass er zum Teil eine recht harte Sprache verwendet.

    Und doch: Er bietet eine Menge Thesen, die bedenkenswert sind – auch wenn ich die meisten nicht teile, auch wenn sie sehr pauschal sind.

    Generell wundere ich mich manchmal über den Tonfall auch auf Seiten wie dieser, auf denen ich besonders verständigungsorientierte und wohlwollende Menschen erwarten würde. Ich würde mir wünschen, wir würden uns auf Foren u.ä. so außern, wie wir es auch im direkten, persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht tun. Dass Netz scheint keine positiven Folgen für unsere Kommunkationskultur zu haben.

    Antworten
  11. Senja

    ich finde es echt sehr sehr schade und ungerecht, daß man hier gegen alle Gurus grundlos vorgeht und sie verleumdet. Keine Gurus haben je behauptet, daß sie zwischen Gott und Mensch stehen oder ähnliches. Wer die Gurus richtig privat kennt der weiß, daß sie frei, harmlos und witzig sind und man mit ihnen gut leben und herzlich lachen kann. Ich glaube auch nicht, daß die Gurus ihren Job aufgegeben haben. Bestimmt sind sie nur in Deckung gegangen um sich von der Aggressivität zu distanzieren.
    Ich fühle eine dunkle kalte Energie die aus diesem Manifest ausgeht und sage euch wir sollen uns gegen diese eisige Kälte warm anziehen. Vielleicht ist es nicht ganz schlecht, daß man sowas als Impfung zum lesen bekommt weil man dann hoffentlich nicht so leicht in die Fallen von diesen White Light Demagogen tappt aber die Gefahr ist immer da. Die machen auf mich den selben selbstherrlichen Eindruck wie die Scientologen.
    Man muss gegen niemanden vorgehen es reicht wenn man alle Demagogen allein stehen läßt. Ohne Kunden gehen die dann schnell pleite und tschüs 🙂

    Antworten
  12. Alex

    Hallo David !

    Danke für Ihre Rückmeldung aber Ihr Verschwörungssenf ist unbegründet.

    Ich glaube an keine kostenlosen Aktionen und lasse mir diese nicht einreden.
    Keine Werbung oder Geschenke sind kostenlos und das wusste man schon seit dem Alten Testament…
    Jesus Sirach_20 : „Es gibt Geschenke, von denen man nichts hat, es gibt Geschenke, die man doppelt vergüten muss.“

    Das ebenso „kostenlose“ Trojanische Pferd soll immer Warnung sein !
    Das Verhängnis ist, dass es immer zu spät ist für die Gesellschaft, wenn sich irgendein Trojanisches Pferd in Form von ideologischer Gehirnwäsche einnistet.

    Ich wünsche mir generell keine ideologische Propaganda in der Öffentlichkeit
    wie in diesem NewAgeManifest.
    Ich kann mich mit diesem Geschwätz überhaupt NICHT identifizieren und fühle mich persönlich beleidigt, wenn jemand seine Hirngespinste dauernd in Form von WIR publiziert und suggeriert dass er andere oder auch mich vertritt.
    Sowas muss endlich in allen Medien aufhören !

    Ich erwarte, dass jeder immer nur für sich selbst redet und schreibt und niemals im Namen einer ganzen Gesellschaft wie dieser dreiste aufdringliche Oberlehrer !!!

    Deswegen nochmal mein klares NEIN zu diesem schwachsinnigen NewAgeManifest.
    Weg damit !

    Antworten
  13. Kristina

    Das New-Age-Manifest hat den Titel „New-Arrogance-Manifest “ verdient.
    Nur selten trifft man auf so viel Arroganz, Spott, Respektlosigkeit und Ächtung gegen die Glaubensfreiheit (Grundgesetz Art.4), außer in totalitären kommunistischen Systemen.
    Und wenn urmenschliche Prinzipien wie Vater, Mutter oder menschlicher Glaube
    so pauschal und respektlos verspottet werden, muss man davon ausgehen, dass der junge Autor in einer spät-pubertären Phase steckt, nachdem vielleicht seine Kindheit bzw. Pubertät irgendwie zerstört wurden.

    Dieses Manifest besteht nur aus populistischem banalem Glaubenskitsch, welcher aber nicht nur harmlose Absurditäten sondern auch Manipulation und Gewaltpotential beinhaltet. Wie ich bereits vorher kritisiert habe, hat sich dieser junge nordafrikanische Autor gegen das „westliche“ Volk absurde Massendiagnosen ausgedacht wie z.B. kollektiven Narzissmus und Überempfindlichkeit und der „westlichen“ Schwäche den Kampf angesagt (Zitat: „Wir müssen die Verletzlichkeit zerstören…“).
    Seine Sprache ist entweder von spöttischen oder von Gewalt- bzw. Kampfworten gekennzeichnet, z.B. (Zitate:) „gewaltige Freiheit“, „gewaltiger Sprung“, „gewaltiges Potential, als auch die Möglichkeit der Selbstzerstörung“, „gewaltige Verantwortung“, „Explosionen des Aufwachens“, „stürmischen Alltag“.

    Das alles klingt gar nicht spirituell, sondern irgendwie militant.

    Antworten
  14. David (SEIN Redaktion)

    Hallo Alex,

    wir veröffentlichen das Buch und die Artikel, weil wir sie gut finden. Finanziell haben wir nichts davon.

    Es werden noch drei weitere Bücher von anderen Autoren kommen, die in der gleichen Weise ein „mega-sponsoring“ erfahren werden. Es ist nicht alltäglich, dass ein Autor sich bereit erklärt, ein ganzes Buch über uns zu veröffentlichen – kostenlos. Den entsprechenden Autoren geht es darum, eine Diskussion in Gang zu setzen.

    Vielleicht würde es gut tun, sich mal inhaltlich auseinanderzusetzen, statt hinter allem gleich eine Verschwörung zu wittern.

    Liebe Grüße
    David

    Antworten
  15. Alex

    Ich frage mich schon lange, wie es wohl zu diesem Megasponsoring im „SEIN“ für dieses NewAgeManifest kommt und wurde fündig und staune, dass „SEIN“ doch nicht so spirituell und unabhängig ist wie man denkt… sondern mehr kommerziell und politisch.
    Also…
    Die staatliche Erzieherin Marion Sarah’Elina Augustin, die nach eigenen Angaben
    in ihrer Vita von 2004 bis 2007 Geschäftsführerin der Zeitschrift „SEIN“ und
    One World Verlag war, leitet jetzt die Firma „Gutes Gelingen“ für Seminare- und Veranstaltungen, die ausgerechnet den hochgepushten Spiritlehrer Shay Tubaly
    mit seiner ganzen Truppe „the white light“ in Deutschland vermarktet.

    http://www.gutes-gelingen.de/allgemein/marion-augustin.html

    http://www.gutes-gelingen.de/veranstaltungen/ausbildung-white-light.html

    http://www.thewhitelight.de/?page_id=57

    Antworten
  16. Tanja Richter, Seelen(t)raum

    Das ist ein phantastischer Text, wie ich finde. Danke dafür!

    Ja, das Leben in Freiheit bedeutet tatsächlich auch erst einmal üben. Wir haben uns lange Zeit die Strukturen von außen aufzwingen lassen und sind es nicht gewohnt, uns eigene Strukturen zu erschaffen.

    Ich selbst habe lange Zeit gegen Strukturen gekämpft, bis ich heraus gefunden habe, dass ich sie mir ja selbst basteln kann. Sie entstehen quasi automatisch, wenn ich weiß, was ich will und wohin ich will, denn dann weiß ich, was ich tun muss, um mein Ziel zu erreichen.

    Dieses Tun sind die Strukturen. Doch sie sind auch fließend. So wie das Flussbett dem Wasser einen Weg schenkt. Das Flussbett selbst ist auch beweglich. Meine Strukturen bewegen sich mit mir mit. Wie sollte es auch anders sein? Sie sind ja ich 😀

    Ich liebe das Leben in Freiheit und genieße es immer mehr.

    Antworten
  17. Hajo de Las Terrenas

    Es wird von einem ‚freien‘ Individuum gesprochen, vom ‚Zerschlagen‘ und ‚Tod‘ eines jenseitigen Vaters und vom ‚Zerbrechen aller Ismen‘, also von Revolution, mit den Worten: ‚Es kann eine Zeit lang Spaß machen, die Freiheit eines vaterlosen Kindes zu zelebrieren, das keinem externen Regelwerk mehr gehorchen muss, aber dennoch müssen wir verstehen, dass in psychologischer Hinsicht der Verlust des Vaters sowohl eine ebenso erschreckende wie machtvolle Zwangslage ist, die in sich sowohl ein gewaltiges Potential, als auch die Möglichkeit der Selbstzerstörung trägt. Wenn wir nichts und niemanden haben, an dem wir uns festhalten können, müssen wir in unserem Inneren das verborgene psychologische Bedürfnis nach einer Vaterfigur entwurzeln, und dann den möglichen spirituellen Konsequenzen und Folgen ins Gesicht sehen‘.

    Revolution ist ein Befreien von Autoritäten. Aber die herrschende Autorität ist nicht ein jenseitiger Gott mit seinen Gurus, von dem Befreiung notwendig wäre, sondern der heutige allmächtige Gott des Geldes, der in goldenen Tempeln wohnt und dem von Fürstinnen und Fürsten gehuldigt wird und umfangreiche Opfergaben dargereicht werden, die widerwillig von knurrenden und aufbegehrenden Untertanen aufgebracht werden müssen. Hier ist Revolution erforderlich.

    Aber das hier in Rede stehende ‚New-Age-Manifest‘ möchte ja den Menschen entwurzeln. Ich frage mich nur, wem das dienen soll? Um von einem jenseitigen Gott autonom zu werden, genügt es, das innere Selbst als Gott zu begreifen und sich vorher (!) eine entsprechende innere Autorität zu erarbeiten, z.B. durch den 8-fachen Pfad des Budda oder durch die Bergpredigt von Jesus.
    Entwurzelte Menschen ohne inneren Halt sind leichter zu beherrschen. Und damit wird dem Gott des Geldes in die Hände gespielt. Eine Befreiung von diesem Gott ist eine Not-wendigkeit.
    Um sich von einem jenseitigen Gott zu emanzipieren, ist nicht Revolution, sondern Evolution gefragt mit Bildung, Ausbildung, Wandlung vom willenlosen zum selbstbestimmten Leben, spirituelle Höherentwicklung und Transformation.

    Antworten
  18. Oliver

    Mit dem Tod der Gurus, wie Tubaly ihn hier beschreibt, bin ich ganz einverstanden. Allerdings nicht deswegen, weil ich als Individuum so großartig bin, dass ich nun Gott wäre, sondern weil ich – wie alle Gurus auch – unfähig bin, eine ultimative Wahrheit – Gott – für alle zu erkennen oder auszudrücken.

    Die Selbstvergottung des Individuums, die Tubaly beschreibt, ist aus meiner Sicht grotesk: Die Aussage, Gott ist (auch) in mir, wird, wenn man dem Individualismus Tubalys folgt, entweder zur Aussage, Gott ist nur in mir. (Das heißt ist er nicht im Stein, nicht im Baum, nicht im anderen Menschen.) Oder man muss sagen, für mich ist Gott nur in mir, wie er für dich ist, ist für mich egal. In beiden Fällen ist jede Form von Austausch, von Gemeinschaft am Ende.

    Wir müssen daher meiner Meinung nach anerkennen, dass Gott uns übersteigt und nicht nur in uns, sondern auch in den anderen ist. Wir können dann anerkennen, dass jeder von uns diese unendliche Realität authentischerweise nur auf die ihm oder ihr eigene Weise erfahren, ausdrücken und leben kann. (Deswegen kann ihm kein Guru sagen, was für ihn oder sie richtig ist.) Das heißt aber gerade nicht, dass Gott nur in mir persönlich wäre, sondern, dass ich eine bestimmte Facette Gottes bin, die sich mit anderen über ihre Weise Gott zu sein, austauschen kann, einfach weil niemand Gott ganz erkennen und ausdrücken kann. Anstatt einer unendlichen Selbstermächtigung drückt die von mir vorgeschlagene Auffassung also vielmehr Bescheidenheit aus.

    Antworten

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