Sechstes Kapitel aus „Das New-Age-Manifest“ von Shay Tubaly.

Allgemein gesprochen gibt es zwei Arten der Spiritualität: transformative Spiritualität und tröstende Spiritualität. Während die tröstende Spiritualität Zuflucht in Konzepten sucht, bedeute transformative Spiritualität eine Befreiung von allen Konzepten.

Tröstende Spiritualität

Die tröstende Spiritualität ist dafür gedacht, dem, der an sie glaubt, mentale, emotionale und praktische Werkzeuge zu geben, um mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden. Diese Werkzeuge, ein Sammelbecken an Konzepten oder Gedankenbildern, die vorgeblich von einer höheren Wahrheit kommen sollen, geben dem Gläubigen die Möglichkeit, die raue und unmittelbare Erfahrung des Lebens zu filtern und zu verstecken. Dies geschieht, indem er sich vorstellt, dass alles irgendwie von einer kosmischen Logik geregelt wird, einer göttlichen Vorsehung, einer verborgenen Ordnung, welche unsere Welt umfasst und sie womöglich sogar leise überwacht.

Aus diesem Grund kann die tröstende Spiritualität auch als „konzeptualisierte Spiritualität“ definiert werden. Die Verbindung zu einer göttlichen Ordnung schenkt dem Gläubigen ein Gefühl der Ruhe und des Trostes. In den Armen dieses perfekten Gefühls und verbunden mit einer höheren Macht, die alle sichtbaren Realitäten übertrifft, wird er zudem möglicherweise von einem falschen Gefühl der Macht erfüllt, oder von Gönnerhaftigkeit oder einem subtilen Rachegefühl, das aus der illusorischen Vorstellung übermächtiger Kräfte stammt, die in der sichtbaren Welt viel stärker als er selbst sind.

Transformative Spiritualität

Im Gegensatz zur tröstenden Spiritualität zielt die transformative Spiritualität nicht darauf ab, Werkzeuge für die Selbstverteidigung bereitzustellen, da sie kein Interesse daran hat, die unmittelbare Erfahrung des Lebens zu verbergen und zu filtern. Im Gegenteil durchschaut sie alle tröstenden Konzepte und strebt danach, das ‚Selbst‘ aufzuheben, das die Dualität mit dem Leben aufrecht erhält, und das im Wesentlichen aus mehr oder minder raffinierten Schutzmechanismen besteht.

Die tröstende Spiritualität ist typisch für die Lehren der Massenreligionen, vom Christentum bis zum tibetischen Buddhismus – sie ist sozusagen ‚Opium für die Massen‘ – wohingegen die transformative Spiritualität schon immer in kleinen Gruppen im Herzen der großen westlichen Religionen verborgen war, und in einem größeren Rahmen bei den östlichen Religionen. Sehr oft sind diese beiden Arten der Spiritualität untrennbar miteinander verwoben worden – selbst große Gurus wurden dabei gesehen, wie sie Shiva Opfergaben darbrachten.

Vormodernes Denken

Man kann sich die tröstende Spiritualität auch als Überrest des vormodernen Denkens vorstellen: Auf uralten und unbewiesenen Glaubensvorstellungen ruhend, hat sie die logische und rationale Renaissance überlebt, indem sie unsere tiefsten Ängste und unser Bedürfnis nach Sicherheit und Ordnung genährt hat. Und der Einfluss dieses vormodernen Denkens tropft mit Hilfe der übrig gebliebenen Macht der alten Religionen in die primitiven Schichten unseres Verstandes hinein.

Die New-Age-Bewegung hat es nicht geschafft, diese uralten Einflüsse zu erkennen. Und zwar teilweise deswegen, weil dieses Bedürfnis nach einer externen Logik und Ordnung perfekt zu unserer versteckten Angst vor dem grausamen und launischen Leben passt. Ein anderer Grund scheint die Tatsache zu sein, dass vormodernes Denken uns magisch erscheint, farbenfroh und verlockend – man kann sich daran freuen, so Vieles zu haben, an dem sich festzuhalten lohnt, eine beruhigende Dualität ist uns stets zur Seite und viele Gedankenbilder leisten uns Gesellschaft. Transformative Spiritualität erscheint uns im Vergleich dazu schrecklich nackt und einsam!

Dennoch besteht, wenn wir uns als Bewegung entwickeln wollen, einer der wichtigsten Schritte darin, zwischen diesen zwei Arten der Spiritualität zu unterscheiden, und dann bewusst die tröstende Spiritualität abzuschütteln und die transformative Sorte zu wählen – eine direkte und nackte Spiritualität, die nicht auf Glauben und Hoffnungen basiert, und die sich nicht auf eine falsche Zukunft und das Versprechen einer anderen Welt oder Zeit lehnt.

Man muss dabei bedenken dass etwas, dass tausende Jahre der Evolution überlebt hat, deshalb nicht unbedingt wahr ist – im Gegenteil, unsere Rolle besteht jetzt darin, nur die direkte transformative Essenz aus den Religionen zu ziehen, und den Rest abzuwerfen.

Die Konzepte der tröstenden Spiritualität

Was also sind die wesentlichen Bestandteile tröstender Spiritualität? Das grundsätzlichste Prinzip ist eindeutig, dass wir nicht allein sind. Etwas – wir mögen es die höhere Macht des mythologischen Gottes nennen, schützende Wesen wie Engel und Feen und sogar übermächtige Aliens, gechannelte Kräfte oder heilige Symbole oder Orte – ist bequemerweise irgendwo dort draußen, schützt und führt uns und gießt ständig die Süße der Ordnung und Logik in dieses evolutionäre Irrenhaus hinein.

Natürlich müssen wir um tatsächlich zu ‚erleben‘, dass wir nicht allein sind, erst einmal den Glauben annehmen, dass wir nicht allein sind, da jede Kraft außerhalb des sichtbaren Universums Glauben voraussetzt. Unter der Voraussetzung dieses Glaubens können wir die ‘Existenz‘ solcher Dinge durch mentale Projektionen und zweifelhafte Bestätigungen aus der externen Realität wieder und wieder bestätigen.

Hoffnung auf das Jenseits

Der zweite Grundsatz ist Hoffnung. Indem wir so leidenschaftlich glauben, und da wir bereits ‚wissen‘ dass dem Chaos eine Ordnung zugrunde liegt, ist die nächste logische Schlussfolgerung, dass dieses göttliche Prinzip, das alles dirigiert, uns recht leicht alles gewähren kann, was wir uns wünschen. Auf Grundlage der Hoffnung gedeiht ganz natürlich das Gebet, und der ständige, in die Ferne gerichtete Blick auf eine ‚bessere Zukunft‘ entzündet das Herz des Gläubigen.

Hoffnung webt geschickt an der Mythologie, welche die Möglichkeit auf Erfüllung in dieser Welt oder im Jenseits (einer deutlich verbesserten Form des Lebens) bekräftigt. Wunder, die unzweifelhafte Bestätigung von Gottes Einmischung in dieser Welt, brechen aus jeder Ecke hervor, und wenn sie es nicht schaffen, unseren Schmerzen zu lindern, gibt es immer noch andere Dimensionen, wie etwa das Königreich des Himmels oder die zukünftige Welt, und dann es gibt auch immer noch andere Zeiten, wie das Ende aller Zeiten oder den jüngsten Tag, oder sogar alternative Zustände wie die nächste (und bessere) Inkarnation.

Dies gibt dem menschlichen Drama eine überragende Logik: Obwohl es in der sichtbaren Welt nicht offensichtlich ist, kann man sicher sein, dass ein rechtschaffenes Verhalten in der Gegenwart in Zukunft belohnt werden wird; die heilige Person wird großartig belohnt werden, während all die gemeinen, zügellosen Menschen der gegenwärtigen Welt schwere Verachtung ernten werden.

In unserer New-Age-Bewegung ist die große Erwartung auf die Veränderung durch 2012 ein gutes Beispiel für die Art, in der eine religiöse, vormoderne Hoffnung eine raffiniertere, scheinbar transrationale Form annimmt. Der Messias und die Vergeltung unterscheiden sich in keiner Weise von der Manie um 2012 oder andere welterschütternde heilige Daten.

Trost

Trost ist ein weiterer wesentlicher Aspekt. Die perfekte verborgene Ordnung der Welt hilft uns bis auf Weiteres als mentales Schmerzmittel. Wann immer wir Schmerzhaftes durchleben, können wir uns sofort mit Konzepten wie ‘es ist alles Gottes Wille‘, ‘es ist alles zum Besten‘, ‘dies ist Gottes Prüfung‘ und ‘Gott hat gegeben und Gott hat genommen‘ beruhigen. Wenn wir schwierige und harte Umwälzungen erleben, suchen wir schnell nach einem großen, verborgenen Sinn und dem absichtlichen, leitenden Willen eines göttlichen Plans.

Wir können sogar so weit gehen, eine vollkommen deterministische Herangehensweise anzunehmen, bei der man gar keine Wahl hat, sondern daran gebunden ist, entsprechend eines wohl konstruierten Plans zu handeln und zu reagieren.

Die Mischung von Hoffnung und Trost bringt zudem ein Gefühl trügerischer Macht mit sich. Wir finden vielleicht Gefallen an der Vorstellung einer eingebildeten Macht, die in der ‘anderen Welt‘ auf uns wartet, oder trösten uns damit, dass unser ‘Gewinn‘ ständig wächst – wenn auch nicht materiell. Aber wir könnten uns auch daran berauschen, dass unsere Hoffnungen und Absichten die sichtbare Realität der jetzigen Welt dramatisch beeinflussen können. Dies gibt vielen versteckten vormodernen Gedanken in unseren postmodernen Köpfen Aufschwung: Positive Gedanken, das Gesetz der Anziehung, Selbstheilung von jeder Form von Krankheit (da jede Krankheit angeblich das Resultat unseres Denkens ist!), und so weiter.

Moral

Die letzte Grundlage der tröstenden Spiritualität ist Moral. Das bedeutet eine Reihe festgelegter Verhaltenscodes, durch die, wenn wir ihnen folgen, wir von irgendeiner höheren Macht und Ordnung als ‚tugendhaft‘ genug anerkannt werden, um unseren Platz ‚an der Seite der Engel‘ einzunehmen. Wir werden ‚heilig‘ und ‚gottgefällig‘ solange wir sicherstellen, dass wir rein genug sind. Reinheit meint hier, dass die materielle Welt genügend abgelehnt wird, um allen niederen Trieben des Fleisches den Rücken zu kehren. Dies bedeutet ein Streben nach einer Form der Apathie gegenüber der Welt von Zeit und Raum, da wir Wesen göttlichen Ursprungs sind, welche die Welt nur kurz besuchen.

Diese himmlische Vorstellung der ’niemals-geborenen‘ Seele verbindet auch unseren Verstand mit einer höheren, externen Ordnung. Und wenn wir uns durch ständige Anstrengung immer weiter verbessern und unsere Gedanken, unser Verhalten und unsere Tagen korrigieren, werden wir ‚eines Tages‘ vielleicht unser Ziel erreichen – indem wir entweder perfekt sind, oder in irgendeiner Wiese belohnt werden (sei es, indem wir zum nirvanischen Ursprung zurückkehren, oder die Freuden des Himmels genießen).

Den Glauben loslassen

Unsere westliche Spiritualität darf nun alle Spuren tröstender Spiritualität loslassen, da diese Spiritualität aus einer vormodernen Mythologie erblüht. In erster Linie aber sollte sie sich von dem Prinzip des Glaubens selbst befreien. Der Glauben hat nichts mit der spirituellen Transformation des nüchternen westlichen Geistes zu tun.

Es mag externe und leitende Kräfte geben oder auch nicht – niemand weiß es wirklich, wenn wir ganz ehrlich mit uns sind. Warum sollten wir sie also in unsere transformative Gleichung einschließen? Wie können sie unsere Evolution unterstützen? Offensichtlich können sie es nicht; im Gegenteil, diese Vorstellung schwächt uns eigentlich bei diesem mutigen inneren Unterfangen. Die Gnade Gottes, die heilenden Engel, der blaue Shiva, der überlegende Alien – wer braucht sie, und wofür?

Liegt es daran, dass wir Angst davor haben, in diesem endlosen und leeren Universum vollständig allein zu sein? Und falls dies der Fall ist, sollten wir dieser Furcht dann nicht lieber ins Gesicht sehen und gegebenenfalls unser (zeitweises?) Alleinsein akzeptieren? Das dualistische Gefühl, das von vormodernen Glaubensvorstellungen erhalten wird, hält uns von einer authentischen westlichen Spiritualität fern, die keine externen Kräfte einschließen kann, für die geglaubt werden muss.

Wir tragen noch immer die schwere Bürde des Aberglaubens in Bezug auf viele unbewiesene Wesensformen, die uns vermeintlich umgeben. Aber wenngleich magisch und farbenfroh, könnte dies vielleicht nicht mehr sein als das Wunschdenken eines einsamen Kindes.

Freiheit von Konzepten

Gott, verstanden als die Totalität der Existenz, ist nicht mehr eine externe leitende Kraft, sondern vielmehr eine Essenz, mit der es sich zu vereinigen gilt. Dies ist ein großer Paradigmenwechsel, und verständlicherweise haben wir es noch nicht geschafft, alle Fingerabdrücke des vormodernen Denkens abzuwischen.

Es mag vielleicht gar keine externe Bedeutung unserer Existenz geben, und selbst wenn es eine Art leitender Intelligenz geben sollte, hat sie es uns womöglich völlig selbst überlassen, unserem Dasein bewusst Sinn und Richtung zu geben. Darwin, moderne Kosmologie und Philosophie haben bereits wirksam eine Evolution vorgeführt, die für sich genommen funktioniert, die ihre Richtung aus dem Inneren heraus anpasst.

Aus diesem Blickwinkel kann Hoffnung als typische Ausdrucksform der vormodernen Spaltung zwischen Materie und Geist gesehen werden. Der Unwille, wirklich hier zu sein, bringt uns dazu, mental in einen alternativen Raum und in eine ebensolche Zeit zu wandern. Das mag die verbesserte Menschheit 2012 sein, oder das Königreich auf Erden oder gar eine bessere Inkarnation. Aber die Gebete, welche den personalisierten Göttern gelten, könnten vielleicht gar keine Relevanz haben – da es niemanden zum Anbeten gibt und keine Gnade, auf die wir ängstlich hoffen könnten.

Trost durch die Kraft von Konzepten ist Selbsttäuschung. Konzepte müssen als nichts weiter als Schmerzmittel verstanden werden, die nichts heilen – eine Methode, ‚inneren‘ Nutzen und Sinn für das Leiden zu finden, um die Reinheit des Schmerzes zu vermeiden. Schließlich ist Wahrheit nicht in Konzepten zu finden, sondern in der Befreiung von allen Konzepten.

Gottes Wille und das Gesetz der Anziehung

So könnte die Vorstellung von ‚Gottes Willen‘ nun ihren letzten Atemzug aushauchen. Die theologische Gewohnheit, eine göttliche Absicht hinter Kriegen und Krankheiten zu sehen, ist heute bedeutungslos. Wir waren daran gewohnt, einen Tod durch Lungenentzündung oder eine Geburt mit einem stark behaarten Körper als ‚Gottes Willen‘ zu sehen – aber jetzt können wir erkennen, dass was wie ein göttliches Los erschienen ist, durch Wissenschaft leicht gelöst werden kann. Es steckt auch kein göttlicher Wille hinter schrecklichen Kriegen – nur niedrige Grade menschlicher Entwicklung, welche Menschen in der Lage sein lässt, derartige Dinge zu tun. Die menschliche Evolution ist eine ausreichende Erklärung, die alle externen Gründe und Absichten überflüssig macht.

Das genau Gegenteil des deterministischen ‚göttlichen Willens‘ – die stark überbewertete Bedeutung, die heute vielfach dem Einfluss von Gedanken und Absichten auf die Realität zugesprochen wird (Gesetz der Anziehung) – erscheint in diesem Zusammenhang wie eine Form von ‚postmoderner Zauberei‘. Gleiches gilt für das Aufspüren von ‚Botschaften des Göttlichen‘ in zufälligen Ereignissen. In einem solchen Fall wollen wir erneut spüren, dass das Universum bedeutsam und voller externer Lenkungen ist, aber diese könnten nicht mehr als mentale Projektionen sein, entstanden aus dem begierigen Bedürfnis, Macht und Kontrolle über ein völlig zufälliges Universum (wie es von der Quantenphysik etabliert wurde) zu gewinnen.

Innere Moral statt äußere Gesetze

Und schließlich ist Moralität, die ein wesentlicher Bestandteil tröstender Spiritualität ist, vielleicht nur eine verzerrte Wahrnehmung auf das Wesen der Reinheit: eine Wahrnehmung, die aus der Spaltung zwischen Geist und Materie rührt.

Statt Heiligkeit, welche das Abstrakte dem Materiellen vorzieht, wird ein neuer Zustand wachen Zuhörens dem westlichen Verstand eine innere Moralität enthüllen, die sich von einem Moment zum nächsten entfaltet, und die sich rasch ändern kann, um sich an neue evolutionäre Bedürfnisse anzupassen. Das ewige Bemühen, uns selbst zu verbessern, um Perfektion oder Lohn zu erhalten, kann ebensogut als alte religiöse Angewohnheit realisiert werden, die auf Schuld, Sünde und falscher Demut beruht.

Transformative Spiritualität andererseits ist ein Quantensprung des Bewusstseins, der eine Transformation jenseits von Zeit, Prozessen und ständiger Vervollkommnung mit sich bringt.

Zur Essenz des religiösen Geistes

Eine authentische westliche Spiritualität, die dem grundlegenden gesunden Verstand westlicher Logik verpflichtet ist, wird den Aberglauben des Glaubens verneinen, so wie wir uns von manch anderem Aberglauben befreit haben – etwa der Warnung, dass Selbstbefriedigung gefährlich sei. Sie wird erkennen, das tröstende Leitbilder eine täuschende Form der Spiritualität darstellen, und wird den Religionen ihre Essenz entnehmen: den religiösen Geist.

Dieser Geist steht allein mitten im Universum, ohne Gebet, Hoffnung, Trost und Moralität. Ehrfürchtig angesichts der inwendigen Heiligkeit des Kosmos begegnet er still dem unergründlichen Mysterium des Seins und Werdens und wird davon erfüllt, wobei er nicht einen einzigen Moment lang erwartet, von einer göttlichen Ordnung oder durch eine externe Bedeutung gerettet zu werden. Dann wird er bedingungslos mit der Totalität des Universums selbst verschmelzen.

 

Übersetzung dem Englischen von Theresa Bauerlein

 

– – –
Im nächsten Artikel: Wie die Angst uns dazu gebracht hat, uns in den Randgebieten des westlichen Lebens zu verstecken, während unsere größte Berufung darin besteht, uns ins Zentrum zu bewegen und die Welt verändern zu helfen.

Veröffentlichung Kapitel 7: 19.10.2012

Teil des Buches

„Das New-Age-Manifest“

von Shay Tubaly

erschienen online
bei editonSEIN

https://www.sein.de/editionsein/das-new-age-manifest.html

8 Responses

  1. EliMar

    Ich verlasse mich mal auf meine innere Wahrnehmung, die mir ganzheitlich sagt, dass Trost, Bilder u.a. als wunder-volles Werkzeug dienen, unser Herz, unsere Seele zu öffnen und in geistig-seelischen Frieden einzutauchen, um mit allem, was mir begegnet, kreatives Einssein zu erfahren. Alles, was dazu inspiriert, darf genutzt werden! Ich habe keine Angst, mich darin zu verlieren, denn ich vertraue dem Weg, dem Prozess in mir. Shay Tubaly scheint mir zu perfektionistisch und der Angst und Bewertung geistiger Konzepte aufgesessen zu sein; meiner Ansicht nach fehlt da Vertrauen in den eigenen inneren Weg, der in sich selbst intelligent und wohlwollend ausgerichtet ist.
    Herzlich, EliMar

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  2. Anonymous

    @Alex
    Ich will nun doch gerne erläutern, warum mir das Wort „paranoid“ in den Sinn kam.

    Da ist zuerst einmal Ihre Vermutung, dass es so etwas wie eine Verschwörung gibt, Tubaly auf den Markt zu bringen. Vermutete Verschwörungen gehört zum Kernbestand paranoiden Denkens.

    Dazu kommt, dass Sie dann nur noch in Freund-Feind-Schemata denken. Dass ich Tubalys Texte an vielen Stellen kritisiert habe, fällt Ihnen vor diesem Hintergrund gar nicht mehr auf. Dazu kommt dann, dass Sie den Sinn für Zwischentöne verloren haben. Dass meine Selbstbeschreibung als „Lobbyist“ ironisch gemeint war, ist Ihnen daher völlig entgangen. Beides ist ebenfalls typisch für paranoides Denken.

    Typisch für paranoid akzentuierte Persönlichkeiten ist auch der aggressive Ton und das unbeirrbare Beharren auf der eigenen Wahrnehmung.

    Um alle Missverständnisse auszuschließen: Ich kenne Herrn Tubaly nicht, ich habe keinerlei Vorteile von seinen Aktivitäten, habe keines seiner Seminare besucht und ich weiß auch nicht, wer er ist. Mich interessieren lediglich die Texte, die er hier veröffentlicht.

    Übrigens ist es doch kein Widerspruch aus dem einen Ort zu kommen und an einem anderen zu wohnen. Ich komme aus Bayern und wohne in Baden, wie Tubaly den Angaben zufolge aus Israel kommt und in Berlin wohnt. So what?

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  3. Alex

    @ Oliver !

    Offenbar sind Sie „paranoid“ weil ich nicht Sie sondern Hauke angeschrieben habe.. …es sei denn, dass Oliver und Hauke einer und der selben Person entspringen.

    Kommt die multiple Persönlichkeitsstörung von Shays WhiteLightTherapie ?
    …oder von einer bayrischen BSE Weisswurst ?

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  4. Oliver

    @Alex
    Um es auf Bayrisch zu sagen: A bisserl narrat bist scho… oder auf Hochdeutsch: Etwas paranoid kommen mir Ihre Äußerungen schon vor.

    Weitere an mich gerichtete Wortmeldung von Ihnen werde ich nicht mehr beantworten.

    Antworten
  5. Alex

    @ Hauke

    Offenbar sind Sie sowie der Oliver, ein verdeckter Moderator u. Lobbyist für Shay Tubaly. Dieser Eindruck kommt mir in allen Ihren Kommentaren zum NewAgeManifest und Oliver hat seine Lobbyarbeit beim Kapitel 5 bereits zugegeben.

    Sie versuchen gerade diesen offensichtlich ungebildeten ? eingebildeten ? Mann als sog. „spiritueller Lehrer“ schnell über die deutsche Bühne zu bringen und kritiklos zu vermarkten.

    Es ist sehr ungewöhnlich, dass keine Informationen über den Tubaly zu finden sind, außer in seiner Webseite und zwar diese seltsame Notiz :
    „Shay Tubaly, 35, ist ein geistiger Lehrer, Schriftsteller und interdisziplinärer Erfinder und Entwickler von Bewusstseinstechniken. Im Alter von 23 Jahren erlebte er ein intensives und erschütterndes spirituelles Aufwachen, durch welches er sein tiefes und ewiges Selbst entdeckte, das jenseits von Körper und Verstand existiert“
    http://www.thewhitelight.de/?page_id=57

    Deswegen frage ich Sie ganz konkret, welche schulische und berufliche Ausbildung Tubaly hat, wo er in Israel wohnt oder gewohnt hat, wer sind seine Eltern u.s.w… also alle Informationen, die man normalerweise über jede öffentliche Person und Autoren, Gurus, Heiler… nachlesen kann und prüfen kann, ob es sich nicht um Betrüger, Manipulatoren und Volksverhetzer handelt.

    Im (NA)Manifest, Kapitel 1.- 4. steht, dass er „ein spiritueller Lehrer aus Israel“ ist und plötzlich im Kapitel 5.- 6. wurde zugefügt „ein spiritueller Lehrer aus Israel… Shay lebt und arbeitet in Berlin.“

    So würde mich interessieren ob und seit wann Tubaly tatsächlich fest in Berlin lebt und warum er dann nichteinmal Deutsch kann, obwohl er sich als Wunderknabe und Spiritlehrer in Deutschland ausgibt.

    Ich habe bereits im Kapitel 5 die Beziehungen von Tubaly zu „Sein“ vermerkt:
    Die staatliche Erzieherin Marion Sarah’Elina Augustin, die nach eigenen Angaben
    in ihrer Vita von 2004 bis 2007 Geschäftsführerin der Zeitschrift „SEIN“ und
    One World Verlag war, leitet jetzt die Firma „Gutes Gelingen“ für Seminare- und Veranstaltungen, die ausgerechnet den hochgepushten Spiritlehrer Shay Tubaly
    mit seiner ganzen Truppe „the white light“ in Deutschland vermarktet.

    http://www.gutes-gelingen.de/allgemein/marion-augustin.html
    http://www.gutes-gelingen.de/veranstaltungen/ausbildung-white-light.html
    http://www.thewhitelight.de/?page_id=57

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  6. Anonymous

    @Hauke
    Hmh. Da hast Du sicher recht und irgendetwas in dem, was Tubaly schreibt, spricht mich sehr an.
    Ich finde es schwer zu sagen, was mich stört. Ich versuche es noch einmal: Das mystische Erleben oder etwas ähnliches bejaht er sicherlich und wendet sich dann doch gegen alle Konzepte oder Bilder, die dieses Erleben ausdrücken. Nun gebe ich gerne zu, dass wir immer Gefahr laufen, diese Konzepte festzuhalten und darüber das direkte Erleben zu vernachlässigen. Das Erleben aber völlig von seinem Ausdruck in Konzepten zu trennen, scheint mir aber etwas künstlich.

    Ich persönlich erlebe es so, dass ich in manchen Momenten einen tragenden Grund spüre, der in mir ist und doch zugleich größer ist als ich. Dieses Erleben ist oft bildhaft und lässt sich in theologische und philosophische Konzepte übersetzen.

    Mir scheint dieser Übergang vom Erleben ins Konzept natürlich- ebenso wie der umgekehrte Weg. So wird das Erleben der All-Einheit, das Mystiker beschreiben, immer wieder in entsprechenden Gedanken ausgedrückt, etwa derart, dass dann vom Einen als Essenz aller Wirklichkeit die Rede ist. Dieses Konzept wiederum bringt sicher manchen dem entsprechenden Erleben näher.

    Und genau einen solchen Übergang vom Erleben ins Konzept macht Tubaly inkonsequenter Weise selbst auch, wenn er schreibt: „Gott, verstanden als die Totalität der Existenz, ist nicht mehr eine externe leitende Kraft, sondern vielmehr eine Essenz, mit der es sich zu vereinigen gilt.“

    Und sich dann an eine solche Essenz zu halten, ihr zu trauen, auch wenn man sie im Moment gerade nicht erlebt, ist dann schon wieder so etwas wie Glaube.
    Wenn man wirklich jeden Übergang vom Erleben ins Konzept ablegen will, müsste man sagen: „Es gibt Momente, da erlebe ich alles als eins oder ich erlebe etwas als Essenz von allem. Dieses Erleben verwandelt mich und tut mir gut. In anderen Momenten erlebe ich das nicht und fühle mich vielleicht getrennt oder gar verzweifelt, angsterfüllt oder depressiv. Alle diese Erlebnisweisen könnten nur Bewusstseinszustände sein, die nichts weiter über die Wirklichkeit aussagen. Es ist halt einfach angenehmer, wenn ich mich eins mit allem fühle.“

    Wenn ich das wirklich unterschreibe, dann kann ich aber auch nicht mehr von einer Essenz oder von Heiligkeit des Kosmos als etwas reden, das jenseits meines aktuellen Erlebens existiert oder eben nicht exisitiert. Es wäre dann auch egal, ob dieses Erleben der Einheit durch Drogen oder durch elektrische Stimulation des Gehirns à la Matrix oder ähnlichem ausgelöst wird. Es ginge nur noch um dieses Erleben. Mit Wahrheit hätte das nichts mehr zu tun. Und es wäre auch egal, ob noch irgendjemand sonst, dasselbe erlebt.

    Wenn Tubaly andererseits nur meint, dass alle Konzepte zu überwinden sind, die nicht mit Leben gefüllt sind und die Gott als das ganz andere außer mir verstehen, dann bin ich ganz einverstanden. Dann können aber viele Konzepte bestehen bleiben, solange sie mit Leben gefüllt sind und keine völlige Trennung von mir und Gott behaupten.

    Ehrlich gesagt, habe ich noch niemanden getroffen, der so radikal ist, wie ich es oben skizziert habe. Anders gesagt: Alle sich als spirituell verstehenden Menschen, die ich getroffen oder deren Bücher ich gelesen haben, waren immer noch irgendwie gläubig. Ihnen allen ging es noch um eine Wahrheit über die Wirklichkeit, die gilt, auch wenn ich sie nicht erlebe.

    Antworten
  7. Hauke

    @Oliver: Ich glaube nicht, dass Tubaly mystisches Erleben abstreiten will. Da er ja selbst, wie man aus der Beschreibung sehen kann, ein spiritueller Lehrer ist, wäre dies auch seltsam. Tubaly wendet dagegen, dass dem Mystizismus zu viel GEWICHT beigemessen wird, weil mystisches Erleben nur ein kleiner Anteil der Realität, und man sich leicht darin verlieren kann. Statt Wahrheit zu suchen, die man nur selbst erkennen kann, hält man sich dann an Bildern und Konzepten fest.

    Antworten
  8. Oliver

    Der hier geäußerte Gedanke ist bestechend einfach. Allerdings scheint Tubaly selbst wieder eine Art Trost anzubieten, wenn er schreibt:
    „Ehrfürchtig angesichts der inwendigen Heiligkeit des Kosmos begegnet er (dieser Geist) still dem unergründlichen Mysterium des Seins und Werdens und wird davon erfüllt….“ Auf einmal ist der Kosmos doch wieder irgendwie göttlich.

    Diese Beschreibung des Kosmos ist bei Tubaly nur gerechtfertigt durch eine Art inneres Erleben, das selbst auch eine Illusion sein könnte, die unser Gehirn produziert, wenn wir lange genug meditiert haben. Muss ich mich angesichts dieser Möglichkeit nicht dann wieder gläubig an das von ihm genannte Gefühl der Heiligkeit halten? Ist dieses Gefühl der Heiligkeit nicht auch wieder eine Art Schirm und Trost gegen Unglück aller Art? Wieso ist es wahrer als z.B. das Gefühl der Verzweiflung oder tiefer Angst?

    Und: Wenn ich schon dem subjektiven Erleben traue, warum traue ich dann nicht all den religiösen Bildern, die von Mystikern formuliert worden sind – und die auch in mir in Träumen, Imaginationen oder etwa beim holotropen Atmen auftauchen. Ich möchte hier an C.G. Jung erinnern, der ein spontanes religiöses Erleben beschreibt, das bildhaft ist und auf das er dann die Konzepte der Religionen zurückführt. Wichtig ist hier: Das mystische Erleben selbst kreiert die bildhaften und konzeptuellen Gewänder, die Tubaly abstreifen will.

    Für andere, die weniger Zugang zu solchem Erleben haben, wird der mystische Inhalt dann oft durch diese Konzepte erlebbar, die z.B. in religiösen Texten und Ritualen überliefert werden.
    Diese Formen haben den Vorteil, Gemeinschaft zu stiften und Brücken zu spirituellem Erleben zu öffnen. Wenn Tubaly diese gemeinsamen Brücken ablehnt, zeigt sich noch einmal, dass seine Spiritualität eine zutiefst individualistische Angelegenheit ist. Letztlich kann er, wenn er konsequent ist, nämlich nur das je individuelle subjektive Erleben gelten lassen.

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