Noch ist das neue Jahr erst einen Monat alt, und doch haben sich einige der guten Vorsätze schon wieder aufgelöst. Und ehrlich gesagt: Es überrascht mich nicht! Das Fassen von Vorsätzen hat all die Jahre nicht funktioniert, wieso habe ich geglaubt, dass es diesmal anders wird? Und doch kann es anders werden. Es braucht dazu nur mehr als gute Vorsätze. Das eine, was es braucht, ist meine Ausrichtung, ein Wofür, für das ich es gern mit dem inneren Schweinehund aufnehme. Mehr meditieren, meine Übungen machen, mehr Achtsamkeit gegenüber meinen Urteilen und Gedanken… – das sind keine Herzenswünsche, das sind Mittel, neue Gewohnheiten, die mich zu etwas Neuem führen sollen. Doch was ist dieses Neue, was ich mir so sehr wünsche?

Diese Antwort kennt nur mein Herz. Ich gehe in mich, um der versteckten Sehnsucht nachzuspüren. Was ist es, was ich wirklich – aus tiefstem Herzen – will? Dann taucht die Antwort auf und treibt mir Tränen in die Augen. Ich will die wirkliche Welt sehen, die, die hinter dem Schleier meiner Wahrnehmung liegt, ich will meine Mitmenschen sehen, wie sie wirklich sind, ich will erwachen und Gottes Liebe empfangen, leben und für jeden spürbar werden lassen. Mit offenem Herzen und feuchten Augen weiß ich: Das ist das Ziel. Und ich weiß auch, dass ich es nicht machen kann, doch dass das, was ich mir beim Jahreswechsel vornahm, mein Beitrag dazu sein sollte.

Das Zweite, was es für eine echte Veränderung braucht, ist radikale Ehrlichkeit mir selbst gegenüber. Das heißt: Wenn nicht mindestens ein Teil von mir glauben würde, dass mir das Alte nutzt, würde ich es nicht so festhalten. Also: Wozu brauche ich es noch? Jetzt komme ich mit meiner Angst in Kontakt. Paradoxerweise der Angst, dass genau das, was ich mir so sehr wünsche, eintritt. Denn dann hätte ich keine Kontrolle mehr und keine meiner alten Strategien würde mehr greifen. Vor allem aber fürchte ich, meine Autonomie und Besonderheit zu verlieren, all die ganzen Glaubenskonstrukte, die ich mir schmerzhaft zusammengebastelt habe über mich, die anderen und die Welt. Da ist riesige Angst und großer Widerstand, der mir wie ein kleines, aus Angst gelähmtes und bockiges Kind erscheint.

Tja, das Alte soll mir also Sicherheit, Autonomie und Orientierung geben. Doch tut es das wirklich? Fühle ich mich damit sicher, kenne ich mich wirklich aus, bin ich wirklich autonom? NEIN! Dieser Teil befindet sich im Irrtum. Es geht um neues, offenes, freies Lernen. Die Angst soll und kann dabei nicht mein Ratgeber sein. Ich gebe sie in Gottes fürsorgliche, transformierende Hände und erinnere mich an das, was ich wirklich will …

www.vision-herz-verstand.de

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