Der Sinn des Lebens
 besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein,
 sondern ein wertvoller. 
(Albert Einstein)

von Eva Fischer

Der Sinn des Lebens – Woher kommen wir? Was ist unsere Aufgabe hier auf Erden? Wie sollen wir leben, um unseren Daseinszweck zu erfüllen? Und wie kann ich als einzelne Person einen sinnstiftenden Mehrwert bieten? 
Hast auch du dir schon einmal solche oder ähnliche Fragen gestellt, ohne dass du selbst sie herbeigeführt hättest – so als wären sie plötzlich in deinem Kopf aufgetaucht, weil sie unbedingt von dir beantwortet werden wollten?

Viele werden sich bereits Gedanken über den Sinn des Lebens und die damit verbundenen Fragen gemacht haben, versucht ihn für die Welt und für sich selbst zu ergründen, nach ihm zu suchen, ihn zu finden, ihn zu fühlen oder ihn gar selbst zu erschaffen. Eines ist klar: Die Wege, nach dem Sinn des Lebens zu suchen und die Antworten auf die Frage nach dem Sinn scheinen nicht absolut und sich von Kultur zu Kultur wie auch von Mensch zu Mensch zu unterscheiden. Gleichzeitig geht es bei der Frage nach dem Sinn des Lebens jedoch auch oft darum, seine eigene Bestimmung zu entdecken, mit der man selbst der Welt und der Gesellschaft, in der man lebt, einen Mehrwert bieten kann.

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass wir beginnen, uns mit einer derart philosophischen Frage zu beschäftigen?

Der Sinn des Lebens = Glücklich sein?

Schon in der Antike hat man sich mit der Frage nach dem Sinn beschäftigt – und diese wurde mit der Erlangung der Glückseligkeit beantwortet. Die sogenannte Glückseligkeit sollte sich nach Platon aus einem Gleichgewicht von Vernunft, Mut und Trieben zusammensetzen. Schafft man es, diese drei Komponenten in Einklang zu bringen, ist es einem möglich, glücklich zu leben. Klingt einleuchtend, nicht wahr?
 Und auch heute lautet die Antwort auf die Frage nach dem ganz persönlichen Sinn im Leben nicht selten: „Glücklich sein.“

Doch wie wird Glück definiert und ab wann können wir uns als glücklich bezeichnen? Müssen dafür unsere Triebe befriedigt, unsere Bedürfnisse und Verlangen gestillt, unsere Wünsche erfüllt und unsere Ziele erreicht werden? Oder ist es einfach nur ein innerer Zustand – unabhängig von äußeren Faktoren? Ein innerer Zustand der Dankbarkeit, des Glaubens, der Hoffnung und der Gewissheit, dass alles auf lange Sicht stets unserem Besten dient und alles zur rechten Zeit geschieht? Und warum beschäftigen wir uns überhaupt mit dem Sinn des Lebens? Warum streben wir nach etwas Höherem und können nicht einfach leben, funktionieren und glücklich sein, ohne uns derartige Gedanken machen zu müssen?

Reine Evolution oder höhere Bestimmung?

Offenbar ist die Fragestellung nach dem Sinn des Lebens ein menschliches Phänomen.
 Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen und steht durch verschiedene Faktoren wie Erziehung, Ausbildung oder Berufsleben stets in Beziehung zu anderen Menschen. Von Anfang an werden wir zur Nützlichkeit, zur Arbeit, zu sinnstiftendem Handeln animiert und erzogen. Es ist also kein Wunder, dass wir tief in uns den Wunsch danach verspüren, einen höheren Sinn im Leben zu erfüllen und nicht ruhen können, ehe wir diesen für uns nicht entdeckt haben.
 Wer an die Wissenschaft glaubt und daran, dass der Mensch ein Zufallsprodukt der Natur ist, wird den Sinn des Lebens womöglich lediglich in der Fortpflanzung sehen.

Wer hingegen, an eine höhere Instanz im Universum glaubt, an einen Gott, an Karma, an Wiedergeburt, an die stetige eigene und allgemeine Bewusstseinserweiterung des Menschen, wird noch einen Sinn über die reine Fortpflanzung hinaus entdecken können.
 Einen tieferen, philosophischen Sinn. Doch ist es tatsächlich wichtig für uns Menschen, diesen tieferen Sinn im Leben für sich zu entdecken und falls ja, warum?
 Wann beginnen wir überhaupt, uns Gedanken über den Sinn des Lebens zu machen?
 Solange die eigene Lebensweise nicht zweifelhaft oder fragwürdig wirkt und man im Großen und Ganzen zufrieden ist, wird man sich vielleicht nicht unbedingt intensiver mit der Frage nach dem Sinn beschäftigen.

Krisen dienen der Sinnfindung

Oft muss es zuvor erst zu einer existenziellen Veränderung im Ablauf oder in den Umständen der gewohnten Lebensführung kommen:
 Eine Niederlage, eine Enttäuschung, ein Verlust, eine Krise…
 Dann fängt man an, das eigene Leben und die eigene Lebensweise, das eigene Handeln, vielleicht auch bisherige Glaubenssätze zu hinterfragen. Manchmal beginnt man auch dann nach einem tieferen Sinn im Leben zu forschen, wenn man sich selbst nicht mehr glücklich und zufrieden fühlt.

Oftmals schöpfen wir gerade in Krisensituationen neue Kraft, Erkenntnisse und entdecken einen tieferen Sinn in allem. Wir bekommen ein Gespür für unserer ganz persönliche Aufgabe, unseren Beitrag, den wir der Welt und der Gesellschaft leisten wollen.

 Doch warum ist es eigentlich wichtig, sich die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten zu können? Und was macht es mit uns, wenn wir das nicht können?

Der Sinn des Lebens – die positive Auswirkung auf uns

Ein Sinn im Leben gibt uns das Gefühl wichtig zu sein, das Gefühl, dass es einen ganz bestimmten Grund gibt, dass wir ein Teil dieser Welt sind. Sei es um der Fortpflanzung Willen oder aus einem tiefer liegenden Grund, der uns selbst als Individuum weiter in den Fokus rückt.

Wenn wir noch einen tieferen ganz persönlichen Sinn im Leben für uns finden, der über die gängigen wie die Fortpflanzung, das Glücklichsein oder die Bewusstseinserweiterung hinausgeht, kann das außerdem unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl steigern.
 Ein Sinn im Leben verleiht uns zudem Kraft, motiviert uns, kann wie ein Antriebsmotor wirken, um unsere Vorhaben und Ziele zu verfolgen und schlussendlich zu erreichen.
 Darüber hinaus kann er unseren Glauben stärken: Den Glauben daran, dass alles, was wir tun und was uns widerfährt, einen Sinn ergibt.

Der Glaube an das Leben, an uns selbst, an das, was wir tun, was uns wichtig ist – und das kann uns automatisch erfolgreicher machen. 
Auch lehrt uns ein Sinn im Leben, uns in Geduld zu üben. Sehen wir einen tieferen Sinn in dem, was wir tun, was wir zu bieten haben, was wir erreichen wollen, so kann uns dies geduldiger machen und Geduld ist bekanntlich der Schlüssel zum Glück. 
Im Großen und Ganzen macht das Leben mit Sinn mehr Spaß, man verspürt mehr Leidenschaft, geht gelassener und sicherer durchs Leben, hat das Gefühl Teil von etwas Größerem und nicht allein zu sein.

Der Sinn des Lebens – das passiert, wenn wir ihn nicht erkennen können:

Auf Sinnverlust und somit auch auf Werteverfall folgt oftmals eine gewisse Form von Gleichgültigkeit. Dadurch verlieren wir auch die Hoffnung, den Mut und den Glauben an alles, was uns normalerweise wichtig wäre oder sein sollte. Auch die Freude am Leben nimmt dadurch ab. Wie können wir fröhlich sein, wenn wir keinen Sinn im Leben erkennen können? Keinen Sinn im Leben erkennen zu können, führt eher zu Selbstzweifeln und letztendlich sogar zu Depressionen. Dies führt wiederum dazu, dass man versucht, sich abzulenken und sich zu betäuben wie beispielsweise mit Alkohol.  Sodass man nicht mehr klar sieht, unzurechnungsfähig wird und letztlich vor dem eigentlichen Problem davonrennt.

Das Fehlen eines Sinnes im Leben stimmt uns pessimistisch – dadurch stehen wir uns selbst im Weg. Wir verschwenden unser Potenzial und haben auch auf unsere Umwelt und unsere Mitmenschen eine negative Auswirkung. Wir werden träge und neigen zu selbstzerstörenden und aggressiven Verhaltensweisen unserer Umwelt gegenüber 

→ Diese Selbstzerstörung und Selbstverletzung können durch ein starkes Sinnempfinden verhindert werden.

Wie findet man seinen ganz persönlichen Sinn im Leben?

Wenn auch du nach einem tieferen Sinn für dich selbst hier auf Erden suchst, der über die gängigen Sinneskonzepte wie Fortpflanzung oder Glücklichsein hinaus geht, gibt es ganz einfache Möglichkeiten, um diese zu erforschen und herauszufinden.
 Laut Albert Einstein besteht der Sinn im Leben nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller. Der Begriff des Erfolgs kann unterschiedlich definiert werden. Doch nehmen wir mal an, er bedeutet, dass unsere Arbeit und unser Bemühen zum erwünschten Ergebnis führt. So würde der Sinn des Lebens auch dann erfüllt, wenn unsere Bemühungen nicht zum erwünschten Ergebnis führen. Es würde einzig und allein genügen, „einfach bloß“ ein wertvoller Mensch zu sein.

Doch was ist ein wertvoller Mensch?
 Vielleicht jemand, der sich bemüht. Jemand, der stets sein Bestes gibt. Der versucht, sein eigenes Leben und seine Umwelt auf positive Weise zu beeinflussen. Einen Mehrwert zu bieten, unabhängig davon ob ihm das letztendlich in der geplanten Form gelingt? 
Auch ich sage immer, es geht nicht darum, stets ein guter und erfolgreicher Mensch zu sein. Für mich macht einen guten Menschen schon allein die ehrliche Bemühung aus, ein guter Mensch sein zu wollen und danach zu streben. Das Streben nach dem Besten im Leben und die Welt ein klein wenig schöner zu machen.

3 notwendige Fragen über den Sinn des Lebens

Falls du dich zuweilen in einer Gedankenspirale rund um den Sinn des Lebens verlierst, dann stelle dir folgende Fragen. Schreibe deine Antworten auch gern nieder – sodass du immer wieder auf sie zurückgreifen kannst:

• Was kannst du besonders gut? 
Über welche Eigenschaften/Talente/Kenntnisse/Fähigkeiten verfügst du, die über den Durchschnitt hinausgehen, die besonders sind, die niemand anders hat, den du kennst?
• Wie wäre das Leben deiner Familie/Freunde/Arbeitskollegen/Nachbarn/Mitmenschen ohne dich, ohne deine Leistung, ohne deinen Einfluss?
Kann es vielleicht sein, das gerade du es bist, der das Leben eines anderen auf eine positive Art und Weise beeinflusst, wie niemand sonst es könnte?
• Welche Ideen/Verbesserungen/positiven Auswirkungen jeglicher Art und wie viel Schönheit/Liebe/Glück hast du bereits in die Welt gebracht?
Denke nach und finde Beispiele aus deiner Vergangenheit. Allein diese Beispiele und der Glaube daran, dass es weitere davon geben kann und wird, kann dir deinen persönlichen Sinn für dich in deinem persönlichen Umfeld aufzeigen.

„Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.“
 (Johann Wolfgang von Goethe)

Vielleicht liegt der allgemeine Sinn im Leben tatsächlich im Leben selbst. Darin, das Geschenk des Lebens mit all seinen Möglichkeiten und Facetten erleben zu dürfen und dieses immer wieder zu empfangen. Natürlich erfahren wir durch das Leben nicht nur schöne Momente. Sondern auch Zeiten der Trauer, der Angst und des Schmerzes. Doch könnten wir ohne diese negativen Aspekte die positiven Seiten wirklich erkennen, fühlen und schätzen? Auch das Glücklichsein scheint für viele den allgemeinen Sinn des Lebens zu erfüllen. Wir alle streben nach dem Glück, was auch immer das für uns jeweils bedeuten mag. Ich würde dieses Sinneskonzept noch ein wenig erweitern und behaupten:

Der Sinn des Lebens besteht darin, 
sich selbst glücklich zu machen 
und gleichzeitig zum Glück anderer beizutragen. Nicht nur die eigene Welt, sondern auch die Welt um sich herum ein Stück weit schöner zu machen. Einen Mehrwert zu bieten, sie positiv zu beeinflussen. Denn was bringt es uns, glücklich zu sein, wenn die Menschen um uns herum, die Menschen, die wir lieben, es nicht sind? Und wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn jeder einzelne Letzteres als Lebenssinn betrachten würde?

Ich bin mir ganz sicher, dass jeder einen Mehrwert im Leben mindestens eines anderen Menschen darstellt. Und dessen Leben auf eine Art und Weise bereichert, wie es niemand sonst könnte.
Doch wie können wir diesen Mehrwert bieten?
 Vielleicht indem wir einfach wir selbst sind, denn jeder ist einzigartig und hat einmalige Einfälle, Ideen, Talente und Fähigkeiten.

Vielleicht besteht der Sinn des Lebens darin, gerade mit unserer Einzigartigkeit einen positiven sinnstiftenden Einfluss auf unsere Umwelt auszuüben. In einer Form, in der es niemandem sonst möglich wäre.

 Bleiben wir also authentisch und stehen zu dem, wer wir sind. Und stehen zu all unseren damit einhergehenden Farben. Dann passen wir uns nicht mehr zu sehr an, bloß um so zu sein wie die anderen sind.
 Denn vielleicht braucht diese Welt dich ganz genau so wie du es bist – und nicht anders.

„Das Große ist nicht, dies oder das zu sein, sondern man selbst zu sein.“
(Søren Kierkegaard)

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