Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

Ein befreundeter Astrologe erzählte mir von der exakten Konjunktion der Planeten Pluto und Saturn im Januar 2020, einer Verbindung, die ungeheure archaische Kräfte freisetzt: Etwas ganz Rigides (Saturn) wird aufgelöst und radikal verwandelt (Pluto). Das inspirierte mich dazu, im Dezemberheft das plutonischste aller homöopathischen Mittel zu thematisieren (Plutonium muriaticum), und das motiviert mich jetzt, in der Januarausgabe 2020 die saturnalste Arznei vorzustellen, die ich kenne: den Diamanten.

Beides sind Arzneien, die helfen können, das enorme konstruktive Potential obiger Konstellation für uns zu nutzen. Der Diamant, „Adamas, der Unbezwingbare“, ist die härteste Substanz der Erde. Er führt mit Härte 10 die (Mohs-)Härteskala an und ist nach dem Gesetz der Ähnlichkeit in der Lage, auch härteste Verfestigungen in unserer Psyche (eingefrorene Traumata) aufzulösen. Es geht hier um unsere tiefsten, rigidesten Glaubenssätze, die endlich entfernt werden möchten. Wir sind Gefangene dieser Glaubenssätze, die aus traumatischen Erfahrungen resultieren und dazu führen, dass wir uns in dieser Welt unsicher fühlen, ja oft sogar nicht einmal berechtigt, überhaupt zu existieren. Banalste Ereignisse können Auslöser für ihre Aktivierung sein und in uns eine Mordswut oder Vernichtungsangst entstehen lassen. Dahinter befinden sich unsere tiefsten Schmerzen und Verletzungen, die unser Herz verschließen, uns vom Leben trennen und den Fluss der Liebe in uns selbst und zu anderen blockieren (Ein Klient spricht von dem Gefühl einer Metallplatte in der Brust!).

Der Diamant ist die schnellste Möglichkeit, unser Herz wieder zu öffnen. Nach Einnahme des Diamanten träume ich, dass auf meinem Schreibtisch ein neues Buch liegt mit dem Titel: „Licht und Herz“. Für mich persönlich ist der Diamant das, was mich wirklich ausmacht, wer ich wirklich bin, im Kern, von allem anderen bereinigt. Unbeugsamkeit, Klarheit, Reinheit und Brillanz. In der Treue zu mir selbst bin ich unbezwingbar. Homöopathisch potenziert fördert er die nötige Charakterstärke, um Krisen zu bewältigen und die Ursache von Problemen zu durchschauen. Die Diamantenergie fordert all unsere Ausweichmanöver heraus, um in uns aufzuräumen, unsere individuelle Qualität zu entfalten und eine neue Ordnung in uns zu installieren. Der Diamantweg ist allerdings ein schmerzhafter und quälender Prozess, wenn sich unser isoliertes rigides Ich mit all seinen Kräften gegen den Lebensfluss wehrt. Dieses Ego-Abwehrsystem muss daher sanft Stück für Stück aufgeweicht und aufgelöst werden, damit das Licht wieder durch uns fließen kann. Wenn wir wirklich reif dafür sind, kann der Diamant alles, was zwischen diesem Kontroll-Ich und unserem wahren Wesen steht, aus uns entfernen.

Showdown der Strukturen

Unter dem homöopathischen Diamanten werden zwei Ebenen meines Lebens wieder konkret nebeneinander gestellt. Auf der einen Seite meine aktuelle Realität, der tantrische Massageraum, in dem ich mein ungestilltes Kind eine Zeitlang nachgenährt habe, und auf der anderen Seite eine Begegnung zwischen mir und einer Frau auf Augenhöhe „in freier Wildbahn“. Der Diamant schenkt mir eine solche Begegnung, von der ich mich, wie lange nicht mehr, auf allen Ebenen wirklich berührt fühle. Und was mache ich – reflexartig? Ich flüchte in den vertrauten Massageraum und erlebe die absurdeste Massage, die ich je gebucht habe: Ich bin null im Moment, denke die ganze Zeit nur an „Sie“. Warum, fragte ich mich, gehst du ausgerechnet jetzt zur Massage? Und aus der Tiefe kommt kristallklar die Antwort des Diamanten:

„Wenn du zu einer tantrischen Massage gehst, zahlst du Geld dafür, dass eine Frau dich berührt. Eine Zeitlang war das sehr heilend für dich. Doch jetzt zeigst du dir damit immer nur auf, dass du es nicht wert bist, Berührung auch außerhalb eines künstlichen Therapieraumes zu erleben. Diese Selbstabwertung führt dazu, dass du dich aus jeder authentischen Begegnung mit einer Frau in der ,Realwelt‘ wieder zurückziehst, denn so wertlos, wie du bist, hast du – nach deinem Glaubenssystem – sowieso keine echte Chance. Doch das Ganze ist ein Trick deines Egos. Dahinter steht die Angst, in der Begegnung mit der Frau verletzt zu werden – und davor hast du aufgrund tiefer, noch nicht ganz aufgelöster traumatischer Verwicklungen mit deiner Mutter unfassbare Angst.“

Der Diamant macht mir hier die Tür zum Leben wieder weit auf und zeigt mir liebevoll: „Mach ganz entspannt. Du kannst wählen. Geh weiter zur Massage, aber spür immer wieder hin, ob das noch Sinn macht.“ Es wundert nicht, dass uns der Diamant mit unserem Selbst-Wert konfrontiert. Er ist homöopathisch angezeigt, wenn wir depressiv durchs Leben gehen, angetrieben von dem angeborenen Gefühl, falsch zu sein, dem Gefühl einer schwerwiegenden Unvollkommenheit und eines gefährlichen Selbsthasses. Ein toxisches Schamgefühl, das sagt: „Ich habe so viele Makel und Mängel. Ich kann dieser Welt nichts anbieten!“

Homöopathisch hilft der Diamant, sich selbst lieben zu lernen, an sich selbst zu glauben und die für uns bestimmte Rolle in unserem Leben zu finden. Der homöopathische Diamantweg reinigt unsere negative Gedanken-Software. Er holt uns aus der Dunkelheit ans Licht und macht uns durchlässig, so dass wir endlich brillieren können in allen Facetten der in uns angelegten Möglichkeiten – so wie er als schwarzer wertloser Kohlenstoff tief in der dunklen Erde darauf wartet, durch gewaltige Transformationsprozesse von Druck und Hitze ein Diamant zu werden.

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
Homöopathie – Pluto – Verhärtung – Trauma – Glaubenssätze – Verletzung – Lebensfluss – Herz – Ordnung – Selbstliebe – Lebensaufgabe – Transformation

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

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