Der sechste Sinn: Zwiesprache mit Tieren 1. März 2005 Ganzheitliches Wissen Zusammen mit der Autorin und Tierdolmetscherin Carola Lind aus Schweden verfasste Karin Müller die erfolgreichen Bücher „Der sechste Sinn“ und „Gespräche mit Pferden“ über Telepathie mit Tieren. Die Psychologin Anneke Polenski nahm an einem Kurs teil und führte anschließend mit Karin Müller ein Gespräch. Es gibt einige Begriffe, Karin, die beschreiben, was du tust, ich nenne einfach mal einige: Tierkommunikatorin, Tierdolmetscherin, Tiermedium, Tierlichtheiler. Welcher Begriff ist dir am nächsten und wie bezeichnest du deine Arbeit? K.M.: Tierkommunikatorin oder Tierdolmetscherin. Ich arbeite auch mit energetischen Heilweisen, aber Kommunikation und Heilung sind zwei verschiedene Dinge, die man nicht durcheinander werfen sollte. Wie bist du zu dieser Art von Arbeit mit Tieren gekommen? K.M.: Ich habe immer schon einen recht aktiven sechsten Sinn gehabt, mit Tieren gesprochen und intuitiv viel von ihnen erfahren. Aber erst während eines längeren Aufenthaltes in Schweden, wo ich die schwedische Tierdolmetscherin Carola Lind und ihre Arbeit kennen lernte, begriff ich, dass ich – dass jeder ein telepathisches Vermögen hat. Auf einmal hatten all meinen sonderbaren Erlebnisse einen Namen. Ich stocherte nicht länger im Nebel und bekam viel wertvolles Rüstzeug und eine wunderbare Freundin. Was tust du genau? K.M.: Ich nehme über eine mentale Gedankenbrücke Kontakt zum Tier auf und kann dem Besitzer Informationen über Gemüts- und Gesundheitszustand, Vorlieben, Ängste, Wünsche etc. weitergeben – eben alles, was das Tier mir aus seiner Sichtweise heraus mitzuteilen bereit ist . Ihr beschreibt so erfrischend in euren Büchern, dass jeder telepathische Fähigkeiten hat und man diese schulen kann. Kannst du mehr dazu sagen; wie kommt ihr zu dieser Einsicht? K.M.: (lacht) Nun, bislang ist noch jeder Kursteilnehmer mit mindestens einem Aha-Erlebnis wieder nach Hause gegangen und hat uns in dieser Ansicht bestätigt. Telepathie ist lange nicht so spektakulär wie manche vielleicht meinen. Jeder kann sich in ein Tier einfühlen und auch Informationen aus seiner Gedankenwelt bekommen. Man muss nur dranbleiben und üben. Das vergessen viele, Auto fahren kann man auch nicht nach zehn Fahrstunden, aber man kann trotzdem schon eine ganze Menge. Welche Fähigkeiten müssen wir Menschen bei uns wieder ausgraben, um unsere Tiere verstehen zu können? K.M.: Zuallererst das Zuhörenkönnen. Viele Menschen sprechen mit ihren Tieren, aber sie hören ihnen nicht zu. Unvoreingenommen sein, bedingungslos, offen, respektvoll, ehrlich interessiert und ein Stück weit demütig. Tierkommunikation, Die Arbeit mit Tieren ist ein weites Feld. In welchen Situationen kommt deine Arbeit zum Tragen? Wer wendet sich an dich? K.M.: Ich arbeite sehr gut mit Tierärzten zusammen – sowohl mit Schulmedizinern als auch mit ganzheitlich Arbeitenden, mit Heilpraktikern, Physiotherapeuten … und mit vielen Tierbesitzern, die bei psychischen oder physischen Problemen nicht weiterkommen oder einfach nur wissen möchten, was sie ihrem Vierbeiner oder Vogel Gutes tun können. Gibt es auch Aufträge, die du ablehnst? K.M.: Ja, wenn mich jemand zu instrumentalisieren versucht. Ich mache keine Politik mit meiner Arbeit und ich möchte mich nicht missbrauchen lassen, um Tieren z.B. mehr Leistung abzuverlangen, damit ein sportlich ehrgeiziger Besitzer prahlen kann. Oder wenn Leute nach einem „Abo“ fragen und so ihre Verantwortung an mich übertragen wollen. Gibt es Unterschiede in der Kommunikationsbereitschaft zwischen den Tieren? Sind einige sehr gesprächig und andere wollen vielleicht ihre Ruhe haben und nicht mit den Menschen sprechen? Woran merkst du das? Was sind deine Erfahrungen damit? K.M.: Das merke ich dann ganz konkret an einsilbigen Antworten oder richtiger Funkstille. Manchmal gilt es einfach das Vertrauen eines verunsicherten oder gequälten Tieres zu erlangen, zu trösten und sich beim Tierbesitzer auch noch einmal rückzuversichern, dass wirklich ernst genommen und umgesetzt wird, was möglich ist. Oder das Pferd, das mit mir arbeitet, wird immer mal wieder bockig und verweigert für Minuten jede Zusammenarbeit. Ich merke, wenn ich dann „loslasse“ und versuche, hinein zu spüren und zu hören, was es möchte, dann verändert sich die Situation zwischen uns dramatisch, es ist, als wenn wir überhaupt erst einmal zusammenfinden und dann kann es wirklich losgehen. Warum tun wir uns so schwer, die Tiere wirklich wahrzunehmen? Welche Haltung steht uns da oft im Wege? K.M.: Tja, bedingungslose Liebe würde ich sagen. Wir wollen meist irgend etwas von unserem Tier. Wir halten es „um zu“ – meist um etwas zu kompensieren, eine eigene Schwäche, Unzulänglichkeit, ein Mangel. Wenn wir uns dem stellen, in den Spiegel blicken, den die Tiere uns vorhalten, wenn wir wirklich hineinschauen und annehmen, was wir da erblicken und loslassen, wie du schon sagst: dann ist ein Fließen möglich. Geben und Nehmen. Wir fordern oft, ohne nachzudenken, was wir zu geben bereit und fähig sind. Das bedeutet auch aufzuhören, Tiere zu vermenschlichen und stattdessen wirklich auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Wenn ich als Vegetarier nicht bereit bin, meinem Hund oder meiner Katze Fleisch zu geben, sollte ich mir lieber ein Kaninchen anschaffen. Beim Lesen eurer ersten beiden Bücher wurde mir deutlich, dass ein sehr starker persönlicher Prozess beim Tierhalter in Gang kommen kann, wenn er für die Botschaften seines Tieres offen ist. Welche Heilkräfte schenken uns die Tiere und woher kommt deiner Meinung nach diese Weisheit? Sind die Tiere nicht die eigentlichen Lehrer? Oder ist das eine Idealisierung? K.M: Tiere sind nicht die besseren Menschen. Ein Pferd ist ein Pferd, ein Hund ist ein Hund, und beide wollen als solche gesehen und behandelt werden. Im ersten Fall haben wir es immerhin mit ca. 600 kg geballter Kraft und einem Reaktionsvermögen zu tun, das unseres bei weitem übersteigt. Ich kann mich nicht zwischen den paarungsbereiten Hengst und die rossige Stute stellen und sagen: Omm, mir wird schon nichts passieren, wir reden da jetzt mal drüber, du, und zünden eine Problemkerze an. Tiere haben einen viel direkteren Zugang zu ihren Bedürfnissen, sie leben authentisch und im Hier und Jetzt. Ihre Moral ist eine andere. Tiere haben viele Botschaften an uns, auf dieser Ebene sowohl wie auch im spirituellen Sinn. Sie haben tatsächlich heilende Kräfte bzw. einen viel direkteren Zugang dazu, als wir Menschen. Jeder, der mit offenem Herzen mit Tieren Zeit verbringt, wird erleben, dass es ihm gut tut und er Erkenntnisse auch über sich selbst gewinnt. Und wer schon einmal erlebt hat, wie Pferde, Delphine, Hunde, Katzen oder andere Tiere therapeutische Arbeit für Menschen leisten, wird bestätigen, dass der Mensch nur passiv und staunend daneben stehen kann und das Tier intuitiv das Ruder übernimmt. Mit Pferden sprechenWelche Gefahren gibt es bei dieser Arbeit? Was sind die typischen Anfängerfehler? K.M.: Sich selbst zu wichtig zu nehmen oder dass die Fantasie mit einem durchgeht. Wenn wir die Information A und B bekommen, reimt unser Hirn gern C dazu. Man muss sich selbst sehr genau reflektieren, um da rechtzeitig zu bremsen. Manche gehen auch aus den Kursen und wollen die ganze Welt retten, stoßen aber Tierbesitzer vor den Kopf, indem sie sich über unsere Regeln hinwegsetzen. Etwas gut meinen heißt aber noch lange nicht, es auch gut zu machen. Man kann jemanden immer nur da abholen, wo er gerade steht und sollte niemandem seine Meinung aufzwingen. Ich war sehr berührt, als ich an einem Seminar bei dir teilnahm und du uns auf die Ethik im Umgang mit Tieren und der telepathischen Kommunikation mit ihnen hingewiesen hast. Kannst du hier in Kürze noch mal was dazu sagen. Worauf legst du wert in Deiner Ausbildung? K.M.: Das gehört genau da mit hinein: Nicht einfach aus blanker Neugier oder Sensationslust mit einem Tier kommunizieren, respektvoll und verantwortlich mit der wiedererlangten Fähigkeit umgehen. Immer nur mit dem Einverständnis des Besitzers handeln, nie ohne ausdrückliche Erlaubnis mit einem fremden Tier kommunizieren. Es kommt sonst dem Tier gegenüber einem Versprechen gleich, das man nicht halten kann. Und: Manchmal gilt es nicht zu kommunizieren, sondern zu handeln. Mit einem Ertrinkenden fange ich ja auch kein Gespräch an, sondern werfe ihm einen Rettungsring zu. Alle sechs Sinne zusammen ergeben ein rundes Bild. Telepathische Kommunikation ersetzt niemals die anderen fünf Sinne, einen Tierarztbesuch, unser Fachwissen oder das, was wir als „gesunden Menschenverstand“ bezeichnen. Sie ergänzt all das. Nicht mehr und nicht weniger. Mittlerweile bist du sehr ausgebucht mit dieser Arbeit. Du machst nun schon zum zweitenmal in der Arche Ziethen bei Berlin ein Seminar für Anfänger und im Sommer soll es eines für Fortgeschrittene geben. Was ist dir besonders an der Arche Ziethen aufgefallen? Was hat dich gereizt zu kommen und hier Seminare zu machen? K.M.: Ich finde es wunderschön, dort auf Menschen und Tiere zu treffen, die etwas zu sagen haben. Die eine bewegte Geschichte hinter sich haben, etwas Sinnvolles tun und so viel geben. Besonders die zahmen ehemaligen Versuchsschweine (Emma, Frederik und Pigeli) habe ich in mein Herz geschlossen. Was sind deine Wünsche für die Zukunft bezüglich deiner Arbeit? K.M.: Dass möglichst viele Menschen in die Kurse kommen, selbst lernen, zu kommunizieren und das Wissen verbreiten helfen. Damit wir alle noch verantwortungsvoller mit unseren Tieren umgehen und niemand mehr auf irgendwelche Gurus und Scharlatane angewiesen zu sein glaubt. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.