Der Tag an dem der Dollar stirbt 6. August 2008 Politik Das Streben der Menschheit nach Reichtum und Glück ist dem Füttern einer unersättlichen Mega-Maschine vergleichbar. Alles, was uns lieb und teuer sein müsste, wird dieser Maschine bedenkenlos in den Schlund geworfen. Regenwälder, Böden, Grundwasservorkommen, Atemluft, Freundschaften und zuletzt die Liebe. Wir setzen die Grundlagen unseres Lebens auf dieser Erde aufs Spiel, für den Tanz um den Mammon. Was uns am Ende bleiben wird, ist der verzweifelte Blick auf das Bankkonto. Die uns drohende Klimakatastrophe sollte uns lehren, auf die wichtigste Fährte im Leben zu setzten. Die Fährte, die zum wahren Menschsein führt. Dass der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer verheerenden Finanzkrise warnt, ist neu. Der Grund ist der gigantische Kreditbedarf der USA. 800 Mrd. $ werden die Vereinigten Staaten an Krediten dieses Jahr aufnehmen, um ihr Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren. Damit verbrauchen die USA zwei Drittel der Nettoersparnisse weltweit. Eine in der Geschichte einmalige Situation. Staaten, die ihre Währung permanent durch Dollarkäufe stützen und dadurch über gigantische Devisenreserven verfügen, z.B. China (900 Mrd. $) oder Japan (1200 Mrd. $), als auch die ölexportierenden Länder, die bisher auf Dollarbasis abrechneten, denken bereits über ein Umschichten, bzw. über einen Wechsel zum Euro nach. Doch das würde den Euro in die Höhe treiben, zu einem Verfall des Dollar führen und den amerikanischen Staat mangels neuer Gläubiger in den Bankrott treiben. Darüber hinaus befindet sich generell zu viel Geld im System, das am Aktien- und Bondmarkt (z.B. Staatsanleihen), keine befriedigenden Renditeversprechen mehr findet. So wird die Private-Equity-Branche (Fonds, die privates Beteiligungskapital einsammeln) zwar mit gigantischen Geldmitteln überschüttet, hat aber das Problem, genügend Investitionsobjekte zu finden. Zudem stehen die Banken Schlange, um zusätzliche Kredite an die Fonds auszuleihen, damit diese den erwünschten hohen Verschuldungsgrad ihrer Deals erreichen. Nach dem die aufgekauften Unternehmen mit diesen Krediten belastet und anschließend über Sonderdividende ausgesaugt werden, liegt noch mehr renditehungriges Kapital auf der Lauer, um diese Verschuldungsmaschinerie weiter anzuheizen. Einige Größen des Big-Business scheinen diesen Irrsinn erkannt und ausreichend Gewissen entwickelt zu haben. Warren Buffet, zweitreichster Erdenbewohner, schenkt der Bill & Melinda Gates Foundation 32,5 Mrd. $. (Der Philosoph Slavoj Zizek: “Bill Gates Wohltätigkeit basiere auf einem Vermögen, das dieser auf Knochen der Ärmsten erworben habe…“). Virgin-Chef Richard Branson will in den kommenden zehn Jahren, drei Milliarden Dollar in den Kampf gegen die globale Erderwärmung investieren. Bill Clinton sammelt für die von ihm gegründete “Clinton Global Initiative” (CGI), die bei der Lösung weltweiter Probleme wie Terror, Armut und Erderwärmung Nägel mit Köpfen machen möchte. Voriges Jahr kamen so über 2,5 Milliarden Dollar für globale Entwicklungsprojekte zusammen. Dass die Menschheit durch die heraufziehende Klimakatastrophe vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte steht, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Die Eiskappe Grönlands schmilzt jetzt mit einer Geschwindigkeit von 235 Kubikkilometer jährlich. Auch das Westantarktische Eisschild zieht sich zurück. Diese beiden Eismassen enthalten genügend Eis, um im Falle ihres Abschmelzens den Meeresspiegel global um zwölf Meter anzuheben. Dr. James Hanson vom Goddard-Institut der Nasa, einer der anerkanntesten Wissenschaftler auf dem Gebiet des Klimawandels ist der Überzeugung, das uns nur ein Jahrzehnt bleibt, um eine Eisschmelze zu verhindern, die den globalen Meeresspiegel um 25 Meter anhebt. Hamburg, Bremen, Lübeck, Kiel, Rostock, alle Container-, Öl- und Kohleverladehäfen, mehrere Kernkraftwerke, ein Großteil der Lebensmittelindustrie und der Lebensraum von 14 Mio. Menschen ist bedroht. In die natürlichen Lebensgrundlagen zu investieren, ist das Einzige, was nun wirklich zählt! Gelingt es uns nicht die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, wird die sibirische Tundra und das in den Meeren gespeicherte Methanhydrat auftauen und gigantische Mengen Methan werden frei. In der dann herrschenden Zusammensetzung der Atmosphäre, kann der Mensch nicht mehr existieren. Wir sollten uns die Gelegenheit geben, ernsthaft über unser Leben nachzudenken. Viele von uns haben Geld. Manche haben mehr als sie wirklich benötigen. Nur Geld ist nicht das Problem. Erfüllung ist das Problem. Mir scheint, dass wir alles, aber auch alles geben müssen, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Die Menschheit hat die große Chance zu erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind und nur gemeinsam dieses Problem lösen können. Bild: Die nächtlich erleuchtete Erde; die dafür aufgewendete Elektrizität stammt zum größten Teil aus Kohlekraftwerken www.footprint.ch http://flood.firetree.net Filmtip “Eine unbequeme Wahrheit”. Ein Film von Al Gore über den Klimawandel. Ab 12.10.2006 in den deutschen Kinos www.eine-unbequeme-wahrheit.de Bücher: Sie dachten, der liebe Gott macht das Wetter? Dann lesen Sie dieses Buch! „Wir Wettermacher“ Tim Flannery S. Fischer Verlag ISBN 3-10-021109-X 350 Seiten, 19,90 € Geld haben ist gut. Mehr Geld haben ist besser. Und dann? „Das Dagobert Dilemma“ Heyne Verlag, ISBN-3453120485, 280 Seiten, 18,95 € Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. 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