Das Kohlendioxid-Offenlegungsprojekt (Carbon Disclosure Project) wird seit dem Jahr 2002 zum vierten Mal organisiert. Sinn und Zweck der Organisatoren ist zu erfassen, welche Eigenverantwortung die größten Firmen dieser Welt der Klimaveränderung beimessen und welche Gegenmaßnahmen diese ergreifen. Ab Februar 2006 sind nun auch insgesamt 200 deutsche Firmen gefordert die Hosen herunter zu lassen.

2000 Firmenvorstände rund um den Globus werden seit Anfang Februar damit konfrontiert, zehn unangenehme Fragen zur Klimaveränderung beantworten zu müssen. Das Quiz kommt per Brief von einer Non-Profit-Organisation namens Carbon Disclosure Project. Die aktuelle Kampagne bedeutet den nächsten Schuss vor den Bug der weltgrößten Unternehmen den Klimawandel endlich ernst zu nehmen und ihre Anstrengungen zu Gegenmaßnahmen deutlich zu beschleunigen. Im Namen von 211 institutionellen Investoren, welche ein Anlagevermögen von nunmehr 31 Billionen Dollar (25,6 Billionen Euro) verwalten, fragt die Organisation nach den Geschäftsrisiken durch den Klimawandel und wieviel Klimagase emitiert werden.

Schon früh haben sich die deutschen Versicherungsunternehmen, vor allem die Rückversicherer für den Klimawandel und seine Ursachen interessiert. Verständlich, denn die Schäden aus Unwetterkatastrophen gehen mittlerweile in die Milliarden und schmälern daher schmerzlich den Profit der Versicherungsbranche und deren Anleger. Während die deutsche Presse zum Carbon Disclosure Projekt bis heute größtenteils schweigt, waren die großen deutschen Versicherungskonzerne von Anfang  an beteiligt, als es darum ging, Unternehmen, in die investiert werden sollte, unangenehme Fragen bezüglich ihrer Einschätzung des Problems des Klimawandels und ihren eigenen Anteil daran  zu stellen.

Das „Carbon Disclosure Project“: Die Fragen lauten (gekürzt):

  1. Allgemein:  Stellt die Klimaveränderung eine kommerzielle Gefahr und/oder eine Chance für Ihre Firma dar?
  2. Regelung:  Wie sind die finanziellen und strategischen Auswirkungen auf Ihre Firma bezügl. der vorhandenen Regelung der GHG-Emissionen (Green House Gas)?
  3. Körperliche Gefahren:  Wie werden Ihre Unternehmungen heute und in Zukunft durch extreme Wetterereignisse, Änderungen in den Wettermustern, steigende Temperaturen, den Meeresspiegelanstieg und andere Phänomene beeinflusst?  Was unternehmen Sie, um sich an diese Gefahren anzupassen, und was sind die dazugehörigen finanziellen Implikationen?  
  4. Innovation:  Welche Technologien, Produkte, Prozesse hat Ihre Firma entwickelt oder wird diese entwickeln, um der Klimaveränderung zu begegnen?  
  5. Verantwortlichkeit:  Wer hat in Ihrem Unternehmen spezifische Verantwortlichkeit für bezogene Ausgaben die Klimaveränderung betreffend und wer organisiert Klima-Änderungsstrategien in Ihrer Firma? Wie kommunizieren Sie diese Gefahren und Chancen von GHG-Emissionen und Klima Veränderung?  
  6. Emissionen:  Wie hoch sind Ihre jährlichen Emissionen  (in  Tonnen) der sechs wichtigsten Green House Gase, das durch Ihre eigenen und kontrollierten Firmen produziert wird? Wie sind diese Daten revidiert und/oder überprüft worden ?
  7. Produkte und Dienstleistungen:  Wie hoch sind Ihre geschätzten Emissionen in Tonnen und nennen Sie die eingesetzte Berechnungsmethode?  
  8. Emissionreduzierung: Was ist ihre gegenwärtige Emissions Reduktions Strategie? Welche Investitionen haben Sie festgelegt zur Implementierung dieser Strategien? Welche Kosten, bzw. Profite erwarten Sie? Wie ist Ihr Zeitrahmen, um diese zu erzielen?  
  9. Emissionhandeln:  Was ist ihre gegenwärtige Unternehmensstrategie für den Handel mit Emissionszertifikaten innerhalb der EU und welche Kosten, bzw. Profite erwarten Sie dadurch? Betreiben Sie CDM-Projekte (Clean Develop Mechanism) ?  
  10. Energiekosten:  Wie hoch sind die Gesamtkosten Ihres Energieverbrauchs, z.B. Fossilbrennstoffe und elektrische Leistung? 

Während sich Weltfirmen wie z.B. der Flugzeughersteller Boing und der Computer und i-Pod Hersteller Apple bisher weigerten an diesem Offenlegungsprogramm mitzuwirken, haben 75% der Firmen Stellungnahmen vorgelegt und auch größtenteils die Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt. Unter den deutschen Unternehmen fällt nur eines, wen wundert es, unangenehm auf. Die Deutsche Bank. Zwar ist die Deutsche Bank dabei wenn es darum geht andere Firmen nach ihrer Verantwortung für den Klimawandel zu befragen, zu bewerten und danach Investmententscheidungen zu treffen. Sie selbst erlaubt hingegen die Veröffentlichung ihrer Antworten nicht.
Es wird Zeit, dass der Verbraucher beginnt selbst unangenehme Fragen zu stellen und seine Kaufentscheidung danach ausrichtet, wie klimafreundlich sich ein Unternehmen verhält. Lassen Sie Ihr Geld entscheiden.


Informationen:
Carbon Disclosure Project,
57A Farringdon Road, London EC1M 3JB.
Email: info@cdproject.net

Carbon Disclosure Project team:
James Cameron (Chair), Paul Dickinson (Coordinator), Paul Simpson (Project Manager), Jeremy Smith (Director), Daniel Turner (Project Officer), Zoe Riddell (Project Officer), Sylvie Giscaro (European Coordinator), Sue Howells (Partnerships Coordinator) Take Seuyoshi (Director Japan) and James Howard (Project Assistant).

Die sechs Greenhouse Gase – GHGs 
Kohlendioxyd (CO2) 
Methan (CH4),
Stickstoff-Monoxid (NÒ),
Hydroflurocarbons (HFCs),
Perfluorcarbons (PFCs) und
Schwefelhexafluoride (SF6).

Befragt werden:
– 500 der größten Firmen global
– 500 der größten Firmen in den USA
– 300 der weltgrößten Stromerzeuger
Die größten FirmenKanadas  – 300,
Deutschlands – 200,
Japans – 150, 
Australien und Neuseelands – 150,
Frankreichs – 120,  
Großbritannien- 100,
Brasiliens – 50,
Asien ohne Japan 40

www.cdproject.net

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