Eine erleuchtende Beziehung ist ein Raum des Teilens, der den spirituellen Interessen der beteiligten Personen dient. Sie ist ein spirituelles Werkzeug, welches das Potenzial hat, das Wachstum jeder Dimension der spirituellen Reise zu intensivieren und zu beschleunigen.

Eine erleuchtende Beziehung bedeutet zunächst, dass sich die Partner ihrer Anhaftungen und Wünsche gewahr werden, und zwar nicht als verstandesmäßige Tatsachen, sondern als genauestens wahrgenommene Schwingungen und Gefühle in Körper und Seele. Diese Präsenz mit unseren Gefühlen ist ein notwendiger erster Schritt in Richtung eines Loslassens von persönlichen Mechanismen, wie abhängiger Liebe, Besitzergreifen und Kontrolle, die unser spirituelles Wachstum blockieren. Präsenz mit unseren Gefühlen startet einen Prozess namens Dis-Identifikation, durch welchen unser individuelles Bewusstsein eine Reihe von Veränderungen in seiner Identität durchläuft, bis es schließlich alle Identitäten verliert, außer der reinen Schwingung des Lebens selbst.

 

Herausforderung und Chance

Das Loslassen der Impulse der Anhaftung an die Freuden und Befriedigung, die durch eine spezifische Beziehung erlebt werden, ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance.

Es ist eine Herausforderung, weil die alten Überlebens- und Fortpflanzungs-Mechanismen tief in unbewusste Teile von Körper und Seele eingebunden sind. Da ihre Wurzeln nicht voll bewusst sind, kann der Einzelne nicht seinen persönlichen Willen benutzen, um diese Mechanismen loszulassen. Es ist das Bewusstsein selbst, das inmitten von unbequemen Wurzeln und Wunden zugelassen werden muss. Daher sind die einzigen persönlichen Möglichkeiten das Zulassen und Aufgeben. Die Auflösung der Muster folgt aus der Fähigkeit des Bewusstseins, Zeuge der Gefühle zu sein, ohne dass die üblichen Reaktionsmuster ausgelöst werden, die vorher unsere persönliche Identität formten.

Es ist eine Chance, weil das Loslassen dieser Anhaftungen die Tür zu einer völlig neuen Ebene des Teilens öffnet – und zur einzig wirklichen Quelle ewiger, bedingungsloser Liebe. Es öffnet auch die Tür zu Tantra, dem bewussten Zulassen und Kanalisieren der sexuellen Energie zur Erleuchtung der Seele und zur Auflösung der begrenzten Identität. Die Schätze und Belohnungen hinter dieser Tür transzendieren den Verständnis-Horizont des persönlichen Selbst, da sie tatsächlich dessen Ausdehnung bedeuten.

 

Raum der Selbst-Entdeckung

Eine erleuchtende Beziehung ist keine Beziehung, in der die Aufmerksamkeit auf den anderen fokussiert ist. Es ist nicht einmal eine Beziehung, in welcher die Aufmerksamkeit überhaupt auf der Beziehung liegt. In anderen Worten, die Beziehung wird nicht als ein Mittel des sich-glücklich- Fühlens, sich-Kümmerns, des beachtet-und-geliebt-Werdens gebraucht. Vielmehr ist sie ein co-kreierter Raum des Vertiefens und Ausdrückens von natürlichem Glück und der unpersönlichen Liebe, die wir durch bewusste Hingabe im Mittelpunkt unseres eigenen Seins entdecken. Sie ist also ein Raum der Selbst-Entdeckung und des Selbst-Ausdrucks – niemals eine Quelle in sich.

Die Aufmerksamkeit geht nicht zum Selbst, damit wir blind all unseren Wallungen und Kontraktionen folgen, die uns fragmentieren und frustrieren, sondern, um uns ihrer immer bewusster zu werden, ihre Wurzeln immer deutlicher zu fühlen und sie letztlich in der Erkenntnis aufzugeben, dass sie uns abschneiden von der natürlichen Erfahrung der Fülle.

Gefährten auf dem Weg nach Innen

Aber was ist überhaupt der Sinn der Zweisamkeit, wenn die Aufmerksamkeit ohnehin auf das Selbst gerichtet wird? Unser Bewusstsein ist es so gewohnt, nach außen zu gehen, dass es alle Ausreden nutzt, um es zu vermeiden, nach innen zu gehen. Das Brauchen oder das bloße Vorhandensein eines Partners zusammen mit dem verzerrten Begriff des Egoismus, ist eine der einfachsten Ausreden. Die Wahrheit ist, dass Egoismus eben nicht die Ausrichtung des Bewusstseins auf das Selbst bedeutet, sondern das Wahrnehmen und Handeln in der Welt aus einer beschränkten, persönlichen Perspektive heraus. Die Präsenz des Selbst zu kultivieren ist daher absolut notwendig, um das Netz von Knoten zu entwirren, dass diese egoistische Perspektive formt. Und in der Tat kann ein wenig Hilfe bei dieser transzendentalen Aufgabe sehr kostbar sein.

Ein vertrauenswürdiger Partner, der mit unseren spirituellen Absichten übereinstimmt, mit uns unpersönliche Liebe channelt und Gewahrsein kultiviert, kann ein wertvoller Gefährte in diesem Heilungsprozess sein. Eine lange Reise der Trennung hat Mechanismen des Urteils, der Unwürdigkeit, der bedingten Liebe und des Wettbewerbs in uns und in anderen geformt. Es ist beispielsweise essenziell, jedes Gefühl von Unwürdigkeit aufzulösen, da dieses Gefühl in uns die Illusion aufrecht erhält, dass wir unsere eigene Aufmerksamkeit nicht verdient haben und dass wir kämpfen müssen, um uns die der anderen zu verdienen. Doch in einer erleuchtenden Beziehung wollen wir nichts vom anderen. Die Hilfe des Anderen besteht ohne jede Anstrengung, als Schwingungs-Unterstützung, indem er uns zu uns selbst spiegelt und durch die Erlaubnis hier und jetzt zu sein, was wir sind – wodurch wir lernen, dass auch wir uns erlauben können zu sein, was wir sind.

Eine erleuchtende Beziehung kann nicht kreiert werden

Viele spirituelle Menschen fühlen sich frustriert, weil sie die Schönheit und das geistige Potenzial der bewussten Beziehung wahrnehmen können, aber alle Bemühungen diese in ihrer Realität zu manifestieren, fortwährend scheitern. Der Grund ist, dass alle Bemühungen eine erleuchtende Beziehung zu kreieren oder eine bestehende Beziehung in eine bewusste zu transformieren von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. In der Tat kann sich eine solche Beziehung nur durch göttliche Synchronizität und Schwingungs-Ausrichtung, völlig mühelos manifestieren. Diese Art von Beziehung entsteht einfach als eine natürliche Folge eines Partners, der hier und jetzt in Resonanz mit uns ist. Sie wird gebraucht, wenn sie auftaucht, und sie taucht auf, wenn sie gebraucht wird.

Sie zu verstehen, ihre Möglichkeiten zu fühlen, sie sich vorzustellen, kann nützlich sein auf dem Weg, wobei wir uns aber bewusst bleiben, dass keine persönliche Bemühung uns näher an diese Erfahrung bringen kann und wir darauf vertrauen, dass sie zur perfekten Zeit kommen wird, wenn sie gebraucht wird. Wenn wir allmählich aufhören, Kompromisse zu machen, die nicht mit unseren heiligen Absichten vereinbar sind, dann befreien wir uns von den alten, unbewussten, illusorischen Mustern des Beziehens und öffnen den Raum für das wundersame Erblühen einer erleuchtenden Beziehung.

Tatsächlich ist der neue Weg der Beziehung sich auszurichten und Erfüllung in der Resonanz der Vibrationen zu finden, noch bevor wir den erleuchtenden Partner treffen. Die Hingabe der persönlichen Verspannungen und Anstrengungen in das eine Licht des Zeugen-Bewusstseins schafft neuen Raum für den Aufstieg unseres Wesen in die vollkommene Schwingung unseres höheren Selbst und in die vollständige Übereinstimmung mit den Vibrationen unseres perfekten Partners. Resonanz ist ein multi-dimensionales Treffen vom Energien und wenn wir tiefer mit der Fülle unseres höheren Selbst verschmelzen, erkennen wir, dass die körperliche Wiedervereinigung nur einen oberflächlichen Aspekt davon darstellt.

 

Mühelosigkeit

Bewusste Nicht-Anstrengung ist der tantrische Schlüssel zur Erleuchtung und Ganzheit. Und dieser Schlüssel gilt auch für unser individuelles männlich/weiblich-Gleichgewicht. In der alten Form der Beziehung wird diese Balance im Äußeren gesucht und gefunden, durch die (mehr oder weniger) garantierte Anwesenheit eines Partners der entgegengesetzten sexuellen Polarität. Aber in der erleuchteten Form des sich-Beziehens, fungiert die Beziehung vielmehr als Unterstützung und Kontext für das Finden, die Wiederverbindung und den Ausdruck unserer eigenen entgegengesetzten Polarität – und damit auch für die Auflösung aller Abhängigkeiten von einem Partner.

Dies geschieht mühelos, denn statt in uns Lust und Anhaftung auszulösen, verbindet uns unser Partner mit Gefühlen und Inspirationen (z.B. Kraft, Schönheit, …), die spontan alle Aspekte in uns heilen und auflösen, die nicht mit diesen Gefühlen in Resonanz stehen. Eine Inspiration tief in unsere Seele einzulassen, kommuniziert die Schwingung dieser Inspiration in jene Dichten unserer Seele, die diese am meisten brauchen. Dieser Prozess ermöglicht die vollständige Wiederverbindung mit unseren beiden Polaritäten und gipfelt in einen Zustand der energetischen Ganzheit.

Der Ausdruck dieser neu gefundenen Ganzheit im Rahmen eines Raumes der Liebe, gemeinsam erschaffen mit einer resonierenden Seele, ist eine göttliche Feier des Lebens. Es ist ein frei fließender Tanz der männlichen und weiblichen Prinzipien des Daseins der sich gleichzeitig im Inneren und Äußeren manifestiert.

 

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Über den Autor

Avatar of Alexis Zorba

Alexis widmete seit seiner Jugend seine gesamtete Aufmerksamkeit und Energie der Präsenz und der Auflösung persönlicher Muster und erlangte durch Tantra und intensive Meditation schon im Alter von 21 Jahren eine permanente Verbindung zum I AM-Bewusstsein.

Nach einem darauf folgenden, sechs Jahre andauernden Prozess des Aufstiegs und der Ausrichtung auf das Selbst, steht Alexis nun als Kanal für die Schwingung des Selbst zur Verfügung. Er sieht sich als Botschafter der neuen Zeit, in der Gurus und Personen-Kulte keinen Platz mehr haben.

Er ist ein tantrischer Meister und Visionär, der eine plantetare Gemeinschaft fühlt, die das patriachale Prinzip des Tauschens zugunsten des weiblichen Prinzip des Gebens aufgibt.

Derzeit gründet er eine spirituelle Kommune namens Sacha T’ika in Peru.

Mehr Infos

http://www.sachatika.com

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5 Responses

  1. U.
    Super Text!

    Ja, der Artikel ist zutreffend, wahr und genial. So spürt man seine Seelenpartnerschaft! DANKE!

    Antworten
  2. U.
    Unglaublich! ....darum soooo schön!!!!

    Bin erfüllt und beseelt durch meine Seelenpartnerschaft. Man lässt alles los, es ist großartig und seltsam. Je lockerer das Band, umso herrlicher die Verbindung. Ich wünsche jedem Menschen diese Erfahrung. Emotion pur, ohne den Partner jemals gesehen zu haben! DANKESCHÖN!!!!!!!!! FRIEDEN allen Wesen, allem LEBEN!

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  3. icke

    jo mann, du bist cool! 🙂
    (verstehe zwar nicht was du hier schreibst und habs mir auch nicht ganz durchgelesen.. aber trotzdem alles gute!)

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  4. Axel Wartburg

    Danke, an alle, die daran beiteiligt sind, dass dieser Beitrag von mir bewusst wahrgenommen wurde!

    Alexis: Ja, die Kultur des Schenkens wiederbeleben. :o)

    Ein Wechselspiel allens erreichen, bei dem mal das Eine, mal das Andere genutzt wird, um ein gesundes Miteinander zu fördern.

    Herzliche Grüße

    Antworten

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