Die Geburt verliert mehr und mehr an Natürlichkeit. Und so nehmen unsere Babys, ohne es zu wissen, an einem Experiment mit möglicherweise fatalen Folgen auf ihre Gesundheit teil. Wie wir diesem ungesunden Trend entgegensteuern können, davon erzählt der Film Microbirth. 

von Simone Forster

In Deutschland kommt kaum eine Geburt ohne Wehen einleitende oder hemmende Mittel, ohne PDA oder Antibiotika, ohne Saugglocke oder Dammschnitt aus. Und mit der immer sicherer gewordenen Methode des Kaiserschnitts sind auch die Kaiserschnittraten weltweit gestiegen. Im mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Microbirth“ der beiden Filmemacher Alex Wakeford und Toni Harman aus dem Jahr 2014, warnen führende Wissenschaftler vor zu vielen Eingriffen in das Geburtsgeschehen, wie beispielsweise die routinemäßigen Kaiserschnitte.

Der Film hat bis heute nichts von seiner Aktualität und Brisanz verloren. Denn bei einer natürlichen vaginalen Geburt wird das Baby mit unzähligen guten Bakterien geimpft und der Grundstein für sein Mikrobiom gelegt. Mit Mikrobiom bezeichnet man die Gesamtheit aller mikroskopisch kleiner Lebewesen in und auf unserem Körper, die für den Aufbau des Immunsystems äußerst wichtig sind.

Siedeln sich jedoch nicht genügend Mikroben an, wie es bei einem Kaiserschnitt der Fall ist, kann dies mit bis zu 20 Prozent erhöhten Krankheitsanfälligkeiten für Asthma und Diabetes Typ I einhergehen, aber auch Fettsucht, Stoffwechselbeschwerden sowie neurale Störungen begünstigen. Sein.de legt „Microbirth“ jedem ans Herz, der seinen Kindern und der Gesellschaft von morgen ein glückliches und vor allen Dingen gesundes Leben wünscht.

Warum haben wir ein Mikrobiom? Was ist das eigentlich?

In unserem Körper tummeln sich 100 Billionen Kleinstlebewesen, die man nur mithilfe eines Mikroskops erkennen kann: Die Rede ist von den Mikroben, zu denen Bakterien, Pilze, Viren und Einzeller gehören. Diese gehen vor allem in unserem Darm, aber auch in unserem Mund, auf unserer Haut und in der Vagina zahlreichen Tätigkeiten nach, die gut für uns und unseren Körper sind. Die Mikroorganismen helfen bei der Regulation des Stoffwechsels, sind für das Ausbilden eines starken Immunsystems wichtig und sorgen dafür, dass alles in unserem Körper reibungsloser funktionieren kann. Die Gesamtheit der in und auf uns lebenden Mikroben nennt man Mikrobiom. Und das ist, wenn man so will, unser persönliches Schutzschild vor Krankheiten.

Unser Mikrobiom ist in Gefahr

Es ist von der Natur so vorgesehen, dass wir zu 90 Prozent aus diesen mikrobakteriellen Zellen bestehen und nur zu 10 Prozent aus „Mensch“ beziehungsweise menschlichen Zellen. Doch in den letzten Jahrzehnten ist eine Art Klimawandel in uns entfacht, der unserem Mikrobiom schwer zu schaffen macht: Unsere mikrobakterielle Vielfalt ist bedroht. Die Mikroorganismen treffen auf zu viel Sauberkeit und zu viele antibakterielle Substanzen. Und so großartig die Erfindung von Antibiotika im Jahr 1928 auch war, so ist der derzeit gepflegte übermäßige Einsatz zugleich verhängnisvoll. Hierbei werden nicht nur die gefährlichen, sondern auch viele gute Bakterien unseres Mikrobioms getötet. Und es entwickeln sich neue, noch gefährlichere, antibiotikaresistente Krankheitskeime, denen wir schutzlos gegenüberstehen.

Laut Maria Gloria Dominguez Bello, eine Expertin für Mikrobiomforschung bei Neugeborenen von der New York University, haben wir im Vergleich zu abgeschieden lebenden Menschen in den Urwäldern Südamerikas, die noch nie mit Antibiotika in Berührung kamen, bereits ein Drittel unserer Mikrobenvielfalt eingebüßt. Dies hat gravierende Auswirkungen, denn mit der „Rodung“ eines Großteils unseres Mikrobioms sägen wir an dem Ast auf dem wir sitzen, wir zerstören unser immunologisches Schutzschild und werden häufiger krank.

Wir sind so krank wie nie zuvor

Mit krank ist leider nicht nur Schnupfen, Husten, Heiserkeit gemeint, sondern es geht um die sogenannten nicht übertragbaren Zivilisationskrankheiten wie

• Asthma
• Diabetes
• Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
• Fettsucht (Adipositas)
• Herz- und Kreislauferkrankungen, ja sogar einigen
• Krebsarten
• und psychischen Störungen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO macht diese nicht übertragbaren Krankheiten für über 60 Prozent aller weltweit registrierten Todesfälle verantwortlich. Das Problem ist, dass mit einem weiteren Anstieg zu rechnen ist. Unsere moderne Lebensweise trägt daran eine Teilschuld. Wir ernähren uns nicht gut genug, bewegen uns zu wenig, rauchen zu viel und trinken Alkohol. Doch auch die Art und Weise, wie wir geboren werden, hängt vermutlich mehr mit den steigenden Krankheitszahlen zusammen als bislang angenommen.

Alles beginnt mit der Geburt

In dem preisgekrönten Dokumentarfilm „Microbirth. Der größte Moment“ erklären renommierte Professoren und Forscher, Geburtshelfer, Neurobiologen und Kinderheilkundler, warum die Geburt der Schlüssel zu einer lebenslangen Gesundheit ist. Und welch gravierende Rolle unser Mikrobiom bei alledem spielt. Die Wissenschaftler sind sich sicher: Die Mikrobenübertragung erfolgt bei der Geburt und wird von Generation zu Generation von einer Mutter an ihr Kind weitergegeben. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Geburt auf natürlichem Wege geschieht. Um den Bakterienbesiedelungsprozess nicht zu stören, muss das Baby durch den Geburtskanal hindurchrutschen, nach der Geburt sofort Hautkontakt zur Mutter bekommen und dann bestenfalls gestillt werden.

• „Während das Baby den Geburtskanal passiert, bekommt es die Bakterien der Mutter aus der Vagina. Das Baby ist mit den Bakterien bedeckt, es schluckt sie hinunter. Das ist sein erster Kontakt mit der Welt der Bakterien. Mit der Welt, in der wir alle leben“, erklärt Martin Blaser (Leiter des Humanmikrobiom-Projekts an der New York University), wie ein Baby sozusagen sein „Startermikrobiom“ bekommt.

• Der nächste Schritt der Mikrobenübertragung erfolgt über den unmittelbaren Hautkontakt mit der Mutter. Dieser Kontakt sorgt außerdem dafür, dass wichtige Entspannungs-, Liebes- und Glückshormone freigesetzt werden, wie zum Beispiel das Bindungshormon Oxytocin. Hierdurch wird es Mutter und Kind, rein hormonell betrachtet, ermöglicht, sich ineinander zu verlieben und eine enge Bindung aufzubauen.

• Beginnt das Baby an der Brust der Mutter zu trinken, ist ein weiterer Meilenstein für den Aufbau des kindlichen Mikrobioms gelegt. Die überaus komplexe Muttermilch nährt es schließlich nicht nur mit allem, was das Kind braucht, sondern sie ernährt auch einige der sich im Darm neu angesiedelten guten Bakterien.

Um das noch neue Mikrobiom zu unterstützen, empfiehlt Rodney R. Dietert, Professor für Immuntoxikologie an der Cornell University, im Film Microbirth, bis zu zwei Jahre zu stillen:„Muttermilch ist die beste Nahrungsquelle für die Mikroben des Babys. Eine längere Stillzeit über sechs Monate bis zu zwei Jahre ist sehr wichtig. Denn Muttermilch enthält Mehrfachzucker, die den Mikroben des Babys dabei helfen, heranzureifen. Sie sind speziell für das Baby konzipiert.“

Doch das Zeitfenster ist eng. „Unsere Mikroben müssen uns bei der Geburt oder kurz danach zur Verfügung stehen. Denn das ist der Punkt, an dem die Ausbildung des Immunsystems stattfinden muss“, hebt Dietert hervor. „Wir können vielleicht später das Mikrobengleichgewicht durch Einnahme von Probiotika korrigieren. Das ist zwar eine gute Sache, löst aber nicht das Problem des Immunsystems. Es gibt nur eine Chance. […] Und wenn wir den entscheidenden Moment verpassen, dann reift das Immunsystem nie richtig heran. Das kann im Laufe des Lebens zu ungewollten Reaktionen und Erkrankungen führen.“

Was passiert, wenn die Bildung des Mikrobioms bei der Geburt gestört wird?

Wird ein Kind nicht auf natürliche Weise geboren, sondern per Kaiserschnitt herausgeholt und wird es nicht direkt im Anschluss an die Geburt gestillt, führt dies möglicherweise zu:

• Atemwegs- und Ernährungsproblemen

• langfristigen negativen Auswirkungen auf die Entwicklung des bakteriellen Ökosysstems des Kindes

• beeinträchtigten Stoffwechselvorgängen

• angreifbaren Immunsystemen.

Vermutet wird, dass Kaiserschnitt- und Flaschenkinder anfälliger für Krankheiten sein könnten als natürlich geborene, gestillte Kinder. „Wenn wir den natürlichen Stillvorgang unterbinden, beeinträchtigen wir damit möglicherweise die Bildung des Immunsystems beim Baby“, so Dominguez Bello. Und Dietert stellt fest: „Kinder, die per Kaiserschnitt geboren wurden, tragen ein erhöhtes Asthma-, Typ I Diabetes-, Zöliakie- und Adipositas-Risiko.“ Für Asthma und Typ I Diabetes konnten große Populationsstudien bereits ein um 20 Prozent erhöhtes Krankheitsrisiko bei Kaiserschnittgeborenen dokumentieren. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Diese Art der Krankheiten begünstigt schließlich die Entstehung von weiteren, nicht übertragbaren Krankheiten. Dietert veranschaulicht die unerfreulichen Zusammenhänge in Microbirth wie folgt: „Wir wissen, dass nicht übertragbare Krankheiten miteinander verknüpft sind. Handelt man sich eine ein, speziell als Kind, ist es sehr wahrscheinlich, dass man später an einer zweiten oder sogar einer dritten erkrankt. Hat ein Kind Asthma, müssen wir uns nicht nur darum Sorgen machen. Das Kind ist auch anfälliger für Übergewicht, Verhaltensstörungen und eventuell für Lungenkrebs als ein Kind, das kein Asthma hat. Genauso verhält es sich bei Kindern mit Typ I Diabetes und Autoimmunerkrankungen. […]“

Es funktioniert ähnlich wie ein Schneeball, der beim Herunterrollen eines Abhangs immer größer wird – er darf gar nicht erst ins Rollen geraten, sprich, die Mikrobenvielfalt müsste von Geburt an gewährleistet sein. Darüber hinaus benötigt nicht nur das Immunsystem eine ausreichende Mikrobenvielfalt, die während der Geburt auf das Baby übergehen müssen. Auch das kindliche Gehirn ist auf diese Vielfalt angewiesen. Bei einer unzureichenden Mikrobiomansiedelung können nach Dietert „bei den Nährstoffen des Babys Nebenprodukte entstehen, die auf das Gehirn einwirken und Anpassungsstörungen auslösen.“ Damit entsteht ein weiteres Problem, das es zu lösen gilt.

Führt der Anstieg der nicht übertragbaren Krankheiten in den Bankrott der weltweiten Gesundheitssysteme?

Berechnungen des World Economic Forum und der Harvard School of Public Health zufolge werden die Behandlungskosten für nicht übertragbare Krankheiten schon bis 2030 auf 47 Billionen Dollar ansteigen. Das könnte tatsächlich zum Bankrott der weltweiten Gesundheitssysteme führen, denn welches Land kommt im Jahr auf mehr als eine Billion Dollar? Wir stoßen gerade an unsere Grenzen, was die nicht übertragbaren Krankheiten betrifft: „Bis 2030 wird fast die Hälfte des globalen Nettovermögens für die Behandlung dieser Krankheiten aufgebraucht sein. Das ist nicht zukunftsfähig“, so Dietert. Der massive Anstieg der nicht übertragbaren Krankheiten ist eine reale Bedrohung geworden. Vor diesem Hintergrund ist die weltweite Zunahme der Kaiserschnittraten als äußerst alarmierend zu betrachten.

Zu viele Kinder werden unnötig per Kaiserschnitt geboren

Laut Microbirth wird in England ein Viertel aller Babys per Kaiserschnitt geboren. In den USA ist es etwa ein Drittel. In China ist es die Hälfte. Und in einigen Privatkliniken in Brasilien beträgt die Rate sogar über 90 Prozent. In Deutschland wird ebenfalls jedes dritte Kind aus dem Bauch der Mutter geschnitten. Der Kaiserschnitt ist grundsätzlich sicherer geworden, und er ist und bleibt in Notfällen oder bei gravierenden Komplikationen wirklich ein Segen.

Doch Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge ist ein Kaiserschnitt nur in 10 bis 15 Prozent der Fälle gerechtfertigt. Und so sollte er nicht als schneller, gut planbarer und für die Kliniken lukrativer Routineeingriff verharmlost werden. Denn er kann – gibt man den Microbirth-Wissenschaftlern Recht – gravierende gesundheitliche Nachteile für das Kind im weiteren Lebensverlauf haben. Darum braucht es deutlich mehr Aufklärung über die Risiken, die genauestens abgewägt werden müssen. Damit Entscheidungen für Kaiserschnittgeburten nicht aus einer Unsicherheit, Unwissenheit oder Bequemlichkeit heraus entstehen.

Wenn ein Kaiserschnitt unumgänglich ist

Wenn ein Kaiserschnitt durchgeführt werden muss, weil beispielsweise die Plazenta so ungünstig liegt, dass sie den Geburtsweg versperrt, besteht in einigen Kliniken die Möglichkeit, ein Vaginal Seeding durchführen zu lassen. Hierbei wird ein steriler, tamponartiger Verbandsmull eine Stunde vor der Operation in die Vagina der Mutter eingeführt und kurz vor der OP in einem sterilen Behälter aufbewahrt. Sobald das Kind da ist, kommt es mit dem Mull in Berührung und wird zuerst im Mund, dann im Gesicht und zuletzt am ganzen Körper damit abgerieben.

„Bislang können wir sagen, dass die natürlich geimpften Kaiserschnittbabys viel mehr den Babys ähneln, die vaginal geboren wurden“, bestätigt die Mikrobiologin Dominguez Bello die Vorteile dieser „Impfung“. Zusätzlich zu den Vaginalabstrichen empfiehlt Dietert sofortigen Hautkontakt zwischen Mutter und Baby. Und eine Stilldauer von mindestens sechs Monaten, um dem Baby beim Aufbau seines Mikrobioms zu helfen.

Verändert die Art und Weise wie wir geboren werden unsere Gene?

Die beunruhigende Antwort auf diese Frage lautet: „Wir wissen es nicht. Vermutlich ja.“ Und nicht nur der Kaiserschnitt, sondern jeder noch so geringe Eingriff in die Geburt steht im Verdacht, Veränderungen im Epigenom zu bewirken. Das wiederum kann die Gesundheit und Lebensqualität im späteren Leben beeinflussen. „Wir stören und verändern so viele biologische Prozesse während der Wehen und der Geburt“, so Aleeca Bell, die sich den epigenetischen Veränderungen während der Geburt widmet.

Das Fazit der Assistenzprofessorin, Dept. of Women, Children and Family Health Science an der University of Illinois at Chicago, lautet: „Wir wissen nicht, welche Langzeitvererbung bzw welche intergenerativen Veränderungen eintreten können. Es ist verantwortungslos, die gerade entstehenden Körpersysteme des Babys und die sensible Übergangsphase der Mutter biologisch zu manipulieren, ohne die Konsequenzen zu kennen.“

Das Problem ist, dass die derzeitige Studienlage bei weitem nicht ausreicht. Es werden umfassende länderübergreifende Vergleichsstudien benötigt. „Tierstudien lassen darauf schließen, dass der Kontakt mit synthetischem Oxytocin zum Zeitpunkt der Geburt schädliche Folgen haben kann (Künstliches Oxytocin wird zum Weheneinleiten verwendet. Anm. d. Red.). Doch wir können diesen Vorgang nicht an Menschen testen“, erklärt Bell. „Wir brauchen definitiv große Bevölkerungsstudien, um die Zusammenhänge zwischen diesen Medikamenten und Langzeitfolgen überprüfen zu können.“

Auch die Professorin Hannah Dahlen, Fachärztin für Geburtshilfe an der University of Western Sydney, zeigt sich in Microbirth besorgt: „Einige Studien belegen, dass mit Kaiserschnittgeburten DNA-Methylierungen oder genetische Veränderungen einhergehen. Laut anderer Studien sind durch die Einnahme von Antibiotika sogar während der Wehen gewisse Anzeichen von Methylierung zu erkennen. Es gibt also einige Beweise, aber wir haben diesen ganzen Bereich zu lange ausgespart.“ So ist es möglich, dass bestimmte Gene im Rahmen von unnatürlichen Geburten aktiviert werden, die unter natürlichen Bedingungen nicht aktiviert worden wären. Und die eine gesundheitliche Lawine auslösen können, dessen Richtung wir nicht einschätzen können.

Was ist zu tun?

Wenn wir nicht in die in Microbirth prophezeite Gesundheitskrise schlittern möchten, unsere Kinder nicht mit geschwächten Immunsystemen den Krankheiten dieser Welt ausliefern wollen, müssen jetzt entsprechende Weichen gestellt werden. Politiker sind ebenso gefragt wie Wissenschaftler, Ärzte, Geburtshelfer und Hebammen. Und nicht zuletzt auch die werdenden Eltern. Alle sollten sich mit diesem Thema auseinandersetzen, damit sich jeder der Notwendigkeit des Mikrobioms bewusst ist.

• Groß angelegte Aufklärungskampagnen sind ebenso notwendig wie weitere Studien, um die Langzeitfolgen besser beurteilen zu können. Jedes Land müsste gezielt in die Forschung, doch auch ganz konkret in die Verbesserung der Geburtshilfe investieren.

• Geburtsstationen und Kreißsäle von Kliniken müssen finanziell unterstützt werden, damit es nicht, wie es gerade in Deutschland passiert, zu weiteren Kreißsaalschließungen und Personalabbau an den Stellen kommt, an denen es um die Zukunft unserer Kinder geht.

• Geburtshäuser und Hausgeburtshebammen sollten ebenfalls gefördert werden, da die natürliche Geburt im außerklinischen Bereich einen hohen Stellenwert hat und ein zu viel an Eingriffen von vornherein ausgeschlossen wird, sofern keine Verlegung in die Klinik erfolgt.

• Hebammen müssten finanzielle Rückendeckung bekommen, damit sich die natürliche Geburtshilfe wieder lohnt. Die physiologisch normale Geburt sollte geschützt werden, indem ein besserer Hebammenbetreuungsschlüssel unter der Geburt sichergestellt wird (bestenfalls 1:1). Außerdem wäre es wichtig, das Hebammenwissen und die geburtshilfliche Kunst zu erhalten bzw. weiter auszubauen.

• Nicht zwingend notwendige Kaiserschnitte dürften finanziell nicht belohnt werden. Vergütungsanreize für natürliche Geburten können helfen, den Kaiserschnitt aus seiner derzeitigen Komfortzone herauszuholen.

• Ein vorangegangener Kaiserschnitt, eine Zwillingsschwangerschaft oder eine Beckenendlage (Baby liegt mit dem Po nach unten) sollten per se keine Ausschlusskriterien für eine natürliche Geburt sein.

Microbirth ist ein weltweiter Aufruf zu mehr Forschung und Aufklärung

Den Ausführungen der in Microbirth befragten Wissenschaftler zufolge ist die Zunahme an Krankheiten und Kaiserschnitten, der zu häufige Einsatz von Antibiotika sowie künstlichen Mitteln unter der Geburt und die damit einhergehende Reduktion unseres Mikrobioms (dessen Mangel generationsübergreifend weitergegeben wird) ein globales Problem. „Wenn wir weiterhin unsere Bakterienvielfalt reduzieren, könnten unsere Kinder immer anfälliger für Infektionskrankheiten, einschließlich Pandemien, werden“, lautet die eindeutige Warnung. Und noch eine Frage hallt lange nach: „Ist es möglich, dass wir damit den Kurs der Menschheit beeinflussen?“

Die gute Botschaft ist: Es ist noch nicht zu spät! Wenn die Geburten wieder ihrer Ursprünglichkeit und Natürlichkeit überlassen und die medizinischen Eingriffe auf wirkliche Notfälle reduziert werden. Dann könnte zumindest die erste Mikrobiomansiedelung ungestört erfolgen, die dem Aufbau des kindlichen Immunsystems zugute kommt. Denn die Geburt eines Menschen ist mit Sicherheit einer der größten Momente im Lebenslauf, und mit ihr steht und fällt alles… .

https://microbirth.com/

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