Das Immunsystem und die alltägliche Selbstheilung

(Selbst-)Heilung ist eine dem Leben innewohnende Fähigkeit. In unserem Körper sind zwischen 70 und 300 Billionen Zellen tätig. Das sind (bei 70 Billionen) 15 000 mal mehr Zellen als Erdbewohner. In jeder Sekunde sterben einige Zehnmillionen Zellen und werden durch neue ersetzt. Das Immunsystem ist ein faszinierendes Netzwerk mit genialen, sensiblen, präzisen Informations- und Kommunikationmöglichkeiten und Feinabstimmungen. Da Körper, Geist und Seele gleichermaßen daran beteiligt sind, kann man es mit einer einzigartigen Immun- und Heilungssinfonie vergleichen, hervorgebracht durch ein grandioses Orchester. Wer alles spielt beim Dirigieren unserer Heilkraft eine Rolle?

Das Immunsystem arbeitet ständig und meistens still, in jedem Moment, jeder Sekunde, jeder Minute und Stunde, an jedem Tag Deines Lebens bis ins hohe Alter hinein. Ziel seiner Arbeit ist es, ein Fließgleichgewicht herzustellen, eine ausgewogene Ordnung von Stoffwechselprozessen, die immer entweder anregend oder hemmend sind. Balance und Harmonie heißen die Zauberwörter für Gesundheit. Bei allen natürlichen, lebendigen Aktivitäten geht es immer auch darum, sich durch Reparieren und Ersetzen von Zerstörtem zu heilen, um Entgiftung und um Regeneration.

Das kann zu einem neuen Verständnis von Krankheit führen: Krankheit als Geschenk, als ein immer heftiger werdender Schrei der Natur, umzukehren, Gewohnheiten zu ändern und zu handeln oder loszulassen, sich mehr zu bewegen oder mehr zu entspannen, frisch und vitalstoffreich zu essen und auf Todes(Lebens)mittel zu verzichten, sich mehr zu freuen und das Leben erfüllt zu leben.

Aufmerksam werden wir auf unseren Körper und das Immunsystem meist erst durch Schmerz und dramatische Erscheinungen wie Fieber, Schweißausbrüche, Ausschläge, Juckreiz, Schwellungen, Entzündungen, Vereiterungen, Atem- oder Kreislaufbeschwerden. Alle diese Erscheinungen entstehen mit dem Ziel, wieder Balance herzustellen. Sinnvoll ist es, der jeweiligen Botschaft zu folgen und sich zu fragen: Wie kann ich meinen Körper und seine Heilkraft so unterstützen, dass sie ihre alltäglichen Aufgaben zur Selbstheilung übernehmen können? Was sollte ich zukünftig anders machen, um meine Gesundheit zu erhalten?

Stattdessen aber lösen die Symptome oft unangenehme Gefühle aus, machen gar panisch und sollen schnell weg, ob schul- oder alternativmedizinisch, mit härteren oder auch weicheren Geschossen, und wenn sie dann verschwunden sind, wird oft der alte Lebensstil wieder weitergeführt, so lange, bis es wieder innerlich anklopft.

Ursachen zu erkennen und an ihnen zu arbeiten, bedeutet Krankheitsprävention.

Als Ärztin fasse ich immer wieder den Mut, zu vergessen, was ich im Studium gelernt habe: nämlich mich vor diesen Erscheinungen so zu fürchten, dass ich an nichts anderes mehr denke, als die Symptome so schnell wie möglich wegzudrücken. Ich öffne mich für die Krankheit und ihr Entstehen auf dem Boden einer bestimmten Lebensweise oder eines Konflikts mit dem Leben. Ich bin lösungsorientiert und vertraue auf die Selbstregulation.

Entzündungen und Eiter, Lymphknoten- und Mandelschwellungen, ein entzündeter Blinddarm, Husten, Fieber und Ausschläge – das alles sind augenscheinliche Versuche des Körpers, zu heilen, abzukapseln und zu entgiften. Und Heilung geschieht, braucht ihre Zeit und bestimmte Bedingungen und Unterstützung. Meistens reichen schon viel Ruhe, viel und gutes Wasser zu trinken, Fasten oder, nach der Ruhephase, auch das Gegenteil davon: Wildheit, Lebendigkeit, aktiv sein, Tanzen, Feiern, sich ins Leben stürzen, sich trauen und tun.

Manchmal brauchen unser Heilungssystem, unsere Heilkraft, Unterstützung durch liebevolle Menschen, die sich in der Heilkunst auskennen, die uns als ganzen Menschen sehen, beraten und behandeln können, so dass wir wieder zu den Kräften kommen, die nötig sind, um die Selbstheilung wirksam werden zu lassen. Methoden und Wege zur Unterstützung – mental, seelisch und körperlich – gibt es viele und jeder sollte, nach einer entsprechenden Beratung, das ausprobieren und finden, zu dem er sich hingezogen fühlt.

Wenn aber Geist oder Seele Heilungsprozesse blockieren, nutzt oftmals die beste Methode nichts. Viele Menschen halten lieber an ihrem Leiden und an altbekannten Sicherheiten, ihrer Komfortzone, fest, als sich an Neues, Unbekanntes, Beängstigendes zu wagen. Denn geistige Glaubenssysteme und Selbstbilder sind oft wirklich starre und echte Systeme. Schuldzuweisungen statt Selbstverantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, erhält Leiden, und so wird die Verantwortung oft den Bakterien, den Viren, der Grippewelle, dem Wetter, der Partnerin, den Eltern, den Sternen oder dem Karma aus früheren Leben zugeschoben.

Heilkraft: Stärker als jede Methode ist der menschliche Geist

Einige Heiltraditionen gehen davon aus, dass 80 Prozent unserer Erkrankungen geistig und seelisch bedingt sind. Der Geist ist stark und machtvoll und was Krankheit erzeugen kann, kann umgekehrt auch Gesundheit und Glück schaffen. Es gibt keinen Gedanken und kein Gefühl, das nicht eine Kette von Stoffwechselprozessen erzeugt. Ähnlich wie ein Steinwurf, der konzentrische Kreise im Wasser bildet. Deshalb: Achte auf Deine Gedanken und nimm damit Einfluss auf Deine Gefühle, Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden.

Meiner Meinung könnte es viel mehr heilbare Krankheiten geben. Es gibt so viele unheilbare Krankheiten, weil dies ein herrschendes Dogma in den Köpfen vieler Menschen und Mediziner ist. Und dieser Fluch wird millionenfach ausgesprochen als sich selbst erfüllende Prophezeiung mit fatalen Folgen für Geist, Seele und Lebenschancen.

Unser Immun- und Heilungssystem

Unser Körper ist ein gigantisches Mysterium, ein Mikrokosmos, ein Biotop von lebendigen, wachen Zellen, die in einer funktionierenden Gemeinschaft miteinander kommunizieren – mit äußerster Sensibilität, Feinabstimmung, Intelligenz und Präzision. In uns gibt es Leben, Lebewesen! Eigentlich können wir gar nicht von ICH sprechen, sondern nur von WIR!!! Aber ständig versucht auch eine riesige Anzahl von anderen Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Viren oder Pilzen) in uns Menschen einzudringen, über die Haut und die Schleimhäute, die hier als Barrieren fungieren.

Alle inneren Organe, z.B. die Bronchien, die Lunge, die Verdauungsorgane, Blase, Nieren und Geschlechtsorgane sind mit Schleimhäuten ausgekleidet und deren Schleim hindert durch seine Konsistenz und bestimmte Stoffe (Antikörper und Enzyme) die Keime daran, sich fortzubewegen und zu vermehren. Zudem wird unsere Schleimhaut von ca. 400 nützlichen Bakterienarten besiedelt. Diese Kleinst- lebewesen produzieren Vitamin-B-Komplexe und scheiden Stoffe aus, die für pathogene Keime Gift darstellen.

Alle Körperflüssigkeiten, insbesondere das Blut, enthalten eine Vielfalt von Abwehrfaktoren, die z.B. als Interferon, Komplement, ß-Lysin, Poly- amine oder Kinine bekannt sind. Auch Endorphine (bekannt als Glückshormone) gelten als endogene Immunregulatoren. Sie sollen einigen Quellen zufolge bei Krebspatienten eine vermehrte Reaktion der wichtigen T-Lymphozyten stimulieren.

Zu den immunkompetenten Zellen gehören Granulozyten und Makrophagen (Fresszellen), die Zelloberflächen abtasten und nach passenden Kommunikationsstrukturen suchen. Sie beseitigen eingedrungene Erreger sofort und schnell. Auch Tumorzellen werden von Lymphozyten erkannt, umzingelt, besetzt und durch Löcher, die in deren Zellmembranen gesetzt werden, unschädlich gemacht. In einem gesunden Organismus findet der Prozess der Tumorerkennung und -zerstörung permanent statt.

Ich werde nie vergessen, wie ich als Medizinstudentin unter einem Elekronenmikroskop eine menschliche Fresszelle (Makrophage) sah, die mit artfremden roten Blutkörperchen zusammengebracht wurde. Wie ein kleines bewegliches Monster bewegte sich der Makrophage auf die Blutkörperchen zu und verschlang diese – bis zu zwanzig Stück-, um sie anschließend zu verdauen. Eiter ist nichts anderes als das Ergebnis dieses Abwehr- und Heilungsprozesses – abgestorbene weiße Blutkörperchen, Stoffwechsel- und Gewebereste.

 

 

 

Makrophage frisst Bakterien
Abb. aus: John Dwyer, „Krieg im Körper“,
Thieme Verlag

 

 

 

Makrophage mit Fangarmen
Abb. aus: John Dwyer, „Krieg im Körper“,
Thieme Verlag

 

 

Eine Entzündung als Ausdruck von Heilung. Ein Fieber als Ausdruck von Heilung. Ein Husten als Ausdruck von Heilung…

Einige Forscher sehen selbst in Tumoren und im Krebs Versuche des Organismus zur Entgiftung bzw. Abkapselung z.B. von Schwermetallen, um Schlimmeres zu vermeiden und die Ordnung im Organismus wiederherzustellen.

Selbstheilung: Krankheit als Weg

Betrachte Krankheit nicht als Ursache, sondern als Wirkung von Ursachen, die gesetzt wurden und veränderlich sind. Ich möchte Dich, egal ob Du gesund, „halbgesund“ oder krank bist, zu Vertrauen in Dein Selbstheilungssystem ermutigen. Wenn Du krank bist, gib Dir Zeit, Dein Leben in tiefer Liebe zu Dir selbst so zu verändern, dass sich die innere Ordnung wiederherstellen kann. Oft ist neben einer körperlichen eine seelische und geistige Entgiftung und Revitalisierung notwendig. Eine Veränderung von Gewohnheiten im Denken und Fühlen als Basis für Gesundheit in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung, Partnerschaften, Freundschaften und beruflicher und finanzieller Erfüllung. Neben Vitalstoffen und natürlichen Heilmethoden und -mitteln heißen die lebenswichtigsten Vitamine: Lachen, Lieben, Lust und Loslassen. Das bestätigt auch der japanische Wasserkristallforscher Masaru Emoto:

Liebe und Dankbarkeit in sich zu tragen scheint ein starkes Immunsystem hervorzubringen.

Voraussetzung für Gesundung ist Dein tiefer Glaube daran, Dein Wille, Deine Entschlossenheit, Dein Handeln und Deine Hingabe im Vertrauen: Du wirst unterstützt von Heilkräften, die Du nicht siehst. Glaube und Du kannst diese alltäglichen Wunder bewusster wahrnehmen. Lerne, Experte für Dich und Deine Gesundheit zu werden und Dir Unterstützung zu holen. Entmystifizere den Heiler, den Schamanen: das Mysterium ist in Dir, in uns allen, um uns herum. Der Kosmos, die Lebensenergie, das Licht in unseren Zellen, die tiefe Weisheit und Schönheit in allem: ein Mysterium, ein großes Geheimnis. Manche nennen es Gott.

Ich möchte dieses Wissen vermitteln, ein Gesundheitswissen, das auch die enormen Einflussmöglichkeiten des menschlichen Geistes kennt. Deines eigenen Geistes! Und ich weiß: die Liebe ist die stärkste Heilkraft. Ebenso wie eine Geisteshaltung, ein Bewusstsein, im Sinne der Liebe.

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