Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Eine Erfahrung mit der Aesculapschlange

Ich frage mich: Ist die Liebe in meiner Partnerschaft eigentlich tief genug, um mich voll und ganz dem Anderen zuzumuten, oder landet die Beziehung dann auf dem Scheiterhaufen? Bei dieser Erkundung soll mir die Haut einer einheimischen Würgeschlange helfen. Denn diese Frage homöopathisch auszuloten, das ist Spezialität der Aesculapschlange. Es ist durchaus legitim, sich in einer Beziehung gegenseitig Tankstelle für unbefriedigte Kindheitsbedürfnisse zu sein, aber ist das wirklich tiefe echte Begegnung? Oder erfordert eine „Tankstellenbeziehung“ nicht geradezu, dass ich mich immer mehr verforme bis hin zur Karikatur meiner selbst, auf der Flucht vor dem kindlichen Schmerz des Verlassen- und Ungenährt-Seins? In die Beziehungssucht?

Wir alle haben die Sehnsucht – vor allem in der Begegnung mit anderen Menschen – 100 Prozent wir selbst zu sein und uns nicht zu verbiegen, zu dem Zweck, vielleicht ein paar kleine Krümel Nettigkeit abzubekommen, von denen sich das getretene, bedürftige Kind in uns dann ernährt. Aber diese Freiheit des von uns gewünschten Selbstausdrucks ist nur dann für uns etwas wert, wenn sie nicht auf der Zusicherung unseres Gegenübers beruht, uns nicht zu „verstoßen“ – das wäre nicht mehr als eine gekaufte Vereinbarung –, sondern wir wollen innerlich so frei sein, dass wir keine Angst vor den Konsequenzen jedweder Situation haben.

Wer bin ich wirklich jenseits des Suchtverhaltens?

Ich finde heraus, Schlangenhaut, griechisch „geras“, bedeutet auch „hohes Alter“ durch Regeneration. So soll die Schlange daran erinnern, dass man stets bereit sein sollte, von Zeit zu Zeit aus seiner alten Haut zu schlüpfen und neu geboren zu werden. Immer wieder jung zu werden durch die Bereitschaft, sich vom Prozess des Lebens verschlingen, verdauen, verwandeln zu lassen und verändert heraus zu kommen. Das Wagnis: Wo lande ich, wenn ich von der Schlange verschlungen werde und jahrzehntelang gewohnte Beziehungs-Strategien verabschiede, hinter mir lasse? Das hat Konsequenzen für mich und meine Partnerin, denn es führt beide zur tiefsten Ebene unerlöster Themen. Es zeigt die Art des Schmerzes, der Wut und des Verlustes, die noch nicht erlöst sind. Offenbart schonungslos alte Racheprogramme und tödliche Absichten, denen wir alle unbewusst noch immer nachgehen.

Wo lande ich, wenn ich mich wirklich zeige? Wie bin ich dann, und wer bin ich? Wenn ich keine Rücksicht nehme auf den Schmerz und die Enttäuschung, die ich damit beim Gegenüber hervorrufe? Bin ich gut oder böse, konstruktiv oder destruktiv? Das ist nicht der Punkt, antwortet mir die Aesculapschlange: „Es geht darum, dass du dich lebst, nicht, ob du gut oder böse bist. Lebe, was du bist, deine ureigensten Lebensthemen, darum geht es und nur dann existierst du!“

Ich befürchte das Schlimmste und ich mache die Erfahrung: Das Schlimmste passiert und ist das Beste, was mir passieren konnte. Was wie ein Schock, ein kalter Entzug für das bedürftige Kind in mir beginnt, entpuppt sich mehr und mehr als heilsames Zurückgeworfensein auf mich selbst. Da geht ein altes, nicht wahrhaftiges Muster zu Ende und über Schmerzhaftigkeit komme ich in eine neue Dimension. Die Aesculapschlange verhilft mir zu der Stärke, mich zu ent-stricken und nimmt mir das Schuldgefühl. Es geht dabei nicht darum, dass wir uns wie eine „Wildsau“ benehmen und ab jetzt überall verbrannte Erde hinterlassen, wenn uns gerade mal danach ist, sondern dass wir die Bewusstheit und Kraft haben, uns entsprechend unserer inneren Strukturen und Gefühle zu verhalten. Und das bedeutet vor allem eines: Wir hören auf, die Bedürfnisse der Anderen über unsere zu stellen, und begegnen unserer Angst, die Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe der Anderen zu verlieren. Wir fangen an, uns von dem Kind, das es allen recht machen will, zu einem authentischen und kraftvollen Erwachsenen zu entwickeln. Wir beginnen überhaupt erst einmal, unseren eigenen Willen zu erkennen, den wir aus Verzweiflung, Überlebensangst und verdrängtem Schmerz jahrzehntelang unterdrückt haben.

Die homöopathische Botschaft der Schlange:

Es gibt nichts zu verändern. Erkenne, wer du bist, jetzt in diesem Moment, und steh dazu!

Homöopathischer Themenbereich „Beziehungssucht“

Falke
Meeresschildkröte

Homöopathisch bekommt die Schlange dabei Unterstützung vom Falken und von der Meeresschildkröte.
Der Falke stößt hinunter bis in den Spiegel unserer wahren Gefühle und kann so frühe subtile Konditionierungen transparent machen, denn nur hier an der Wurzel kann wirkliche Heilung beginnen. Der Schildkrötenpanzer wiederum ermutigt homöopathisch, unsere Verhärtungen aufzulösen und emotionale Stauungen in Fluss zu bringen, die wir uns als Schutz zugelegt haben.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

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