Abb: Carolyn-stock.adobe.comDie Lust an der Leere 9. Juni 2024 Allgemein, Geist, Meditation 1 Kommentar Die Lust an der Leere Durch Synchronisation der Gehirnhälften über Stille und Meditation unsere Intuition und Kreativität aktivieren sowie neue Denkmöglichkeiten erschließen Text von: Esther Lamers Jeder, der mit Menschen arbeitet, ob als Arzt, Therapeut, Coach oder im Bereich Heilung, kennt die Erfahrung, dass oft die besten Eingebungen aus der Intuition, „wie aus dem Nichts“ kommen; und diese Art von intuitiver Wahrnehmung hat nichts mit dem gewöhnlichen Fach-Wissen zu tun. Um mit der Intuition zu arbeiten und zu neuer Kreativität zu kommen, muss man sie aktivieren. Ihr geheimnisvolles Wirken verstehen, ihr zuhören und Vertrauen schenken können und sich den leisen Stimmen des nie- deren Bewusstseins und der Emotionen, die die Intuition verschleiern, stellen. Wir brauchen Leere, um zu unserer Intuition und Kreativität zu finden. Leere ist aber mehr als nur ein Abschalten. Sie kann auch neue Reize „wie aus dem Nichts“ schaffen. Der wogende Ozean niederfrequenter Gehirnwellen begünstigt hochfrequente Inseln der Achtsamkeit. Gedankenstille ist wichtig, um abzuschalten und um kreativ zu werden. Und sie scheint eine Voraussetzung für die Wahrnehmung unserer Intuition zu sein. Unser Gehirn aktiviert seinen Leermechanismus ausgesprochen gerne. Besonders in Zeiten, in denen wir unentwegt an Elektrogeräten hängen, sollte man wieder häufiger einfach nur regungslos dasitzen. Denn Leere ist auch eine Chance, um unser Leben vom Alltag zu emanzipieren, ihm eine neue Rich- tung zu geben und es zu einer neuen Erlebniswelt zu führen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil unser Gehirn weit mehr ist als nur eine Zentrale des Denkens. Es ist sogar ein Organ, das gerne gedankenlos ist und das sich bestens auf die Technik der Leere versteht. Philosophen wie Nietzsche, Schopenhauer und auch die Meister des Zen-Buddhismus haben dies bereits angedeutet, wenn sie vom „interesselosen Subjekt der Erkenntnis“, vom „Glück des absoluten Augenblicks“ oder dem „Segen der Hoffnungslosigkeit“ gesprochen haben. Und die moderne Hirnforschung liefert weitere Belege für die Lust an der Leere. Wie kann uns unsere Intuition helfen? Rationalität und Wissenschaft sind wichtig und haben uns weit gebracht, aber im Grunde sagt selbst die Wissenschaft: Wir wissen nichts über diese Welt. Wir leben in einem unerforschten Universum, in jeder Galaxie gibt es Milliarden von Sternen. Was können wir also in unseren paar Lebens-Jahrzehnten über uns erfahren haben? Woher kommen wir wirklich, warum sind wir da, wohin gehen wir? In diesem zeitlosen Universum leben wir ein paar Jahrzehnte und versuchen uns zu deuten. Wir leben in einem unerforschten Universum, in jeder Galaxie gibt es Milliarden von Sternen. Was können wir also in unseren paar Lebens-Jahrzehnten über uns erfahren haben? Doch es gibt keine wirkliche Deutung unseres Lebens aus der Rationalität. Intuition ist etwas, das von innen nach außen kommt. Wir müssen uns langsam daran gewöhnen, dass wir eine Ebene haben, die transpersonal ist, und aus dieser Ebene kommt auch das, was wir Intuition nennen. Tatsache ist: Wir können uns beim Denken und Fühlen beobachten. Der Beobachter in uns ist dabei unser eigentliches Ich-Bewusstsein. Wenn wir Gedanken, die in uns auftauchen, einfach wahrnehmen, ohne uns mit Ihnen zu identifizieren, ist es, als würden wir Bilder auf einem Bildschirm beobachten – sie tauchen auf, verändern sich und verschwinden wieder. In diesem aufmerksamen be- obachtenden Bewusstsein können wir auch unsere Intuition wahrnehmen. Und sie ist überlebenswichtig, denn mit dem Verstand allein können wir die Herausforderungen unserer Zeit nicht bewältigen. Was ist Kreativität? Menschen gelten als kreativ, wenn sie divergent denken können, das heißt, wenn sie in der Lage sind, auch für komplexe Herausforderungen sehr ungewöhnliche, überraschende Lösungen zu nden. Genau das ermöglicht unsere Phantasie, indem sie Vorstellungen und Bilder in unserem Kopf produziert und zeichnet Menschen aus, die kreativ sind – und es hilft, bildlich zu denken und viele unterschiedliche Lösungen zu nden. Wie die Intuition „erwacht“ auch die Kreativität in einem passiven, ruhigen, entspannten und intimen Raum, sie wird in unserem inneren Seelenraum geboren und fließt aus unserer inneren Quelle des Unbewussten. Kreativität war schon immer überlebenswichtig. Um das zu verstehen, gehen wir von zwei grundlegenden Geisteshaltungen aus: einmal „closed mind“, eine Geisteshaltung, ein Bewusstsein, das sehr verschlossen ist, das statistisch hochkorrelativ ist mit negativen Gefühlen wie Angst, Ekel oder Wut, auf der anderen Seite eine „open-mind“-Geisteshaltung, die wiederum korreliert mit positiven Gefühlen. Vermutlich war es in der Evolutionsgeschichte so, dass die negativen Gefühle unser Überleben gesichert haben (Angst und Ekel sind wichtige Warnhinweise). Positive Gefühle haben dagegen unsere Entwicklung gesichert, denn erst wenn der Mensch „sicher und satt in der Höhle sitzt“ fängt er an, kreativ zu sein und die Wände zu bemalen. Kreativität hat also unsere Menschheitsentwicklung in Bewegung gebracht. Wer kreativ sein will, sollte immer im „catch- modus“ sein. So schrieb Beethoven beispielsweise jeden Geistesblitz in ein Buch, weil er den Wert dieser Momente erkannte. Wenn wir kreativ sind, ist das divergente Denken aktiv, wir haben dann nicht unsere logische/ analytische Hirnhälfte aktiviert, sondern die andere. Wir benutzen beim kreativen Denken Bereiche im Gehirn, die nicht im Frontallappen liegen, der logische Teil unseres Gehirns wird also „runtergefahren“, damit wir kreativ sein können – und das geht am besten in einem meditativen, tranceähnlichen Zustand (wie z.B. bei langen Zugfahrten). Da entstehen die Geistesblitze, wenn der „Kontrollbereich“ unseres Gehirns reduziert ist, man „entkontrolliert“ sich sozusagen von der „normalen“ Welt. Solche „entkontrollierten“ Momente sind die Voraussetzung dafür, dass unser Gehirn kreativ sein kann. Zusammenspiel von rechts und links Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir kreativ sind? Das menschliche Gehirn besteht aus zwei Hälften, die unabhängig voneinander Informationen verarbeiten können. Sie unterscheiden sich u.a. in ihrem Aufbau und in der Konzentration der Botenstoffe, die sie steuern. Das führt dazu, dass Reize unterschiedlich wahrgenommen werden. So verarbeitet die rechte Hälfte größere Zusammenhänge, die linke die Details. Beim Betrachten eines Gesichts zum Beispiel befasst sich die rechte Hälfte mit dem Gesamteindruck, wie der Lage von Augenbrauen und Nase, die linke hingegen mit der Augenfarbe oder der Form der Nase. Lange gab es die Vermutung, dass die rechte Hirnhälfte eher für die Intuition und Emotion zuständig sei, die linke hingegen eher für das Analytische. Das erwies sich als falsch. Gerade weil die beiden Hälften Informationen auf unterschiedliche Art und Weise verarbeiten, ergibt erst ihr Zusammenspiel eine ganzheitliche Leistung. Zwischen den Hälften besteht eine Verbindung, das Corpus Callosum, eine Art Nadelöhr im Kopf. Ist die Struktur dieser kleinen Brücke beschädigt oder gar durchtrennt, können die Hirnhälften nicht mehr miteinander kommunizieren. Dies kann zu kuriosen Situationen führen. So schrieb ein Proband in einem Test mit der linken Hand den Berufswunsch „Automechaniker“, mit der rechten Hand „Konstrukteur“. Je besser die Verbindung dieser beiden Hälften ist, also breite Autobahn statt schmaler Feldweg, desto kreativer kann ich sein. Denn erst die Verbindung zwischen beiden Denkformen – dem konvergenten, logischen Denken und dem assoziativen Denken, dem Denken, das den Geist öffnet –, lässt uns kreativ sein. Bei effektiven Problemlösungen springen wir immer hin und her, aber in vielen Kontexten wird nur das logische Denken gefördert, wie z.B. in der Schule. Doch erst, wenn wir neue Erfahrungen machen und nicht schematisch Altes wiederholen, springt das Gehirn an. Man weiß aus vielen Untersuchungen, dass dann, wenn man etwas Neues lernt, das Gehirn auch in der Folgezeit kreativer ist. Es entstehen also in der Folge von neuen Erfahrungen (ein Instrument lernen, neue Sportart oder Sprache) mehr Ideen. Gerade dieses Hin- und Herspringen zwischen logisch-analytischem Denken und der Kreation von neuen Zusammenhängen ist optimal, um die Kreativität zu fördern. Nur die synchrone Zusammenarbeit beider Ge- hirnhemisphären und Denkweisen ergibt wirklich eine Veränderung und ermöglicht es, in völlig neue Denkstrukturen vorzudringen. Die rechte Hemisphäre, die parallel, bildhaft, emotional, unkoordiniert und ungebremst sehr viele Informationen aufnehmen kann, ergibt in synchroner Zusammenarbeit mit der linken Hemisphäre, die strukturiert, analysiert, auswählt und kombiniert, ein enormes Potential an neuen, bisher nicht vorstellbaren Denkmöglichkeiten. Denn wenn der Thalamus im Tiefschlaf oder in tiefer Meditation seine Pforten schließt und nur noch niederfrequente Thetawellen hindurchlässt, erhält das Großhirn weniger Informationen. Dann kann es sich von den Szenarien ausruhen, die ihm das evolutionäre, so gestresste Organ ständig aufspielt. Durch eine Pause verlieren bedrohliche Szenarien für eine Weile ihre Bedeutung und sind nach dem Ruhigstellen nicht mehr so dringlich. Präfrontale, also bewertende und handlungssteuernde Areale entkoppeln sich von der sensorischen Verarbeitung, die vor allem im hinteren Teil des Großhirns statt ndet. Es ist bekannt, dass es einen Bezug zwischen dem Zustand tiefer Stille, hypnagogischen Bildern und Kreativität gibt. Bilder wie im Tiefschlaf Viele bekannte Methoden, wie zum Beispiel Yoga, Meditation u.a. benöti- gen viele Jahre, um eine entsprechende Synchronizität zu erreichen. Nicht so die NATHAL-Methode, bei der Teilnehmerinnen diese Synchronizität in einem Seminar in rund fünf Tagen erlernen können. Mit den langsameren Gehirnwellen im Theta-Bereich und bei Alpha-Wellen mit niedriger Frequenz (die einen ruhigen Körper, ruhige Emotionen und einen ruhigen Geist bedeuten) erleben die Seminarteilnehmer hypnagogische Bilder. Der Terminus „hypnagogisch“ kommt aus dem Griechischen, von „hypnos“ – Schlaf, und „gogos“ – führen. Früher dachte man, dass sich solche Bilder nur kurz vor dem Tiefschlaf einstellten, heute weiß man, dass solche Bilder auch in tiefer Entspannung, in tiefer Meditation oder bei tiefer Stille vorkommen und aus einer unbekannten Quelle plötzlich ins Bewusstsein treten. Die „Bilder“ sind nicht ausschließlich visuell, sie können auch mit dem Gehör wahrgenommen werden oder über den Tastsinn, über ein Gefühl, über einen Duft oder Geschmack – es kann jede Empfindung sein, die sich gewöhnlich über einen der fünf Sinne einstellt. Forschungsarbeiten scheinen darauf hinzudeuten, dass eine Beziehung besteht zwischen hypnagogischen Bildern, Alpha- oder Theta-Wellen mit niedriger Frequenz und einem sub- jektiven Zustand tiefer Stille, den wir „Versenkung“ nennen. Es ist bekannt, dass es einen Bezug zwischen dem Zustand tiefer Stille, hypnagogischen Bildern und Kreativität gibt. Manche der kreativsten, „in- tuitiven“ Ideen und Problemlösungen sind schöpferischen Menschen im Zu- stand tiefer Versenkung und des Beinahe-Träumens eingefallen. Gewöhnlich kommen solche Bilder spontan, ohne Planung und zu unvorhergesehener Zeit, wenn der Geist nicht mit aktivem Nachdenken beschäftigt ist. Mit der NATHAL-Methode bringe ich meinen Klienten bei, sich dieser bildererschaffenden Fähigkeit bewusst zu bedienen und nicht nur einen Alpha-Theta-Zustand, sondern einen Theta-Delta-Bewusstseinszustand zu erreichen und diesen mit einer tiefen physischen, emotionalen und geistigen Stille zu erleben. Über das Erlernen bestimmter Regeln erfährt man eine Anbindung an die Urquelle allen Seins, die in Feldern holistisch gegliedert ist, und lernt, ähnlich wie beim Klarträumen, in einen Dialog mit diesen Energien zu treten und in diesem Zustand zu navigieren. Die Teilnehmer sind dabei nicht in Hypnose, sondern vollkommen bewusst und können sich nach der Sitzung an alles erinnern. Solche Delta-Erlebnisse in Verbindung mit synchroner Theta- Aktivierung treten sonst in der Regel nur bei Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten auf. Gesundheit beeinflussen Während der Übungen erleben die Teilnehmer, wie Gedanken und Emotionen über das Nervensystem die Gesundheit beeinflussen (über das limbische System, den Hypothalamus und die Hypophyse). Dieser Prozess ist, entweder mit positiver oder mit negativer Wirkung, zwar ständig im Gange, es fehlten bisher aber Methoden, ihn positiv für sich zu nutzen. Für unseren Körper ist es natürlich, zu heilen und gesund zu sein, und der Geist und die Gefühle spielen bei der Herstellung und Erhaltung unserer Gesundheit eine wichtige Rolle. Die bisherigen Forschungsergebnisse führen zu einem erweiterten Konzept von Kreativität, das auch kreative Bild- vorstellungen zugunsten physischer, emotionaler, geistiger und spiritueller Gesundheit einschließt. Am wichtigsten ist, dass diese Ideen für uns alle gelten, und zwar nicht nur für die tägliche Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit, sondern für die Schöpfung und Erneuerung unseres Lebens überhaupt. Dann es ist offenbar so, dass alles, was wir lebendig vor uns sehen oder schöpferisch imaginieren, die Tendenz hat, Wirklichkeit zu werden – in unserem Körper und in unserem Leben. Esther Lamers hat Philosophie und soziale Verhaltenswissenschaften/Psychologie, BWL und Wirtschaftsphilosophie studiert und ist ausgebildete Astrologin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Neben dem Nathal-Training bietet sie auch individuelle astrologische Beratungen an. In Planung sind auch Seminare für Fortgeschrittene, die die Nathal-Methode mit der Astrologie kombinieren. Es werden laufend Infoveranstaltungen in Berlin (aber auch online) angeboten, für die man sich per E-mail anmelden kann. Mehr Infos unter Tel.: 030-854 795 06 info@nathal-berlin.de info@uranus-consult.de www.nathal-berlin.de www.uranus-consult.de 5 Tage-Einstiegsseminare in 2024: 03.-07. Juli 22.-26. August. 05.–09. September Ab Juni monatlich Vormittagsseminare (10 x 2 Stunden am Vormittag) Basisseminare / Kurse für Fortgeschrittene / Einzelsessions / NATHAL und Astrologie Eine Antwort Ralf Lehnert 27. Juni 2024 „Wir können uns beim Denken und Fühlen beobachten. Der Beobachter in uns ist dabei unser eigentliches Ich-Bewusstsein.“ Welches Bewusstsein ist es, mit dem wir beobachten, wie wir mit unserem Ich-Bewusstsein unser Denken und Fühlen beobachten? Und welcher Zustand ist es, der zugegebenermaßen nicht ganz einfach herzustellen, aber dennoch machbar ist, in dem man beobachtet, wie man sein sogenanntes Ich-Bewusstsein beim Beobachten von Gedanken und Gefühlen beobachtet? Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Ralf Lehnert 27. Juni 2024 „Wir können uns beim Denken und Fühlen beobachten. Der Beobachter in uns ist dabei unser eigentliches Ich-Bewusstsein.“ Welches Bewusstsein ist es, mit dem wir beobachten, wie wir mit unserem Ich-Bewusstsein unser Denken und Fühlen beobachten? Und welcher Zustand ist es, der zugegebenermaßen nicht ganz einfach herzustellen, aber dennoch machbar ist, in dem man beobachtet, wie man sein sogenanntes Ich-Bewusstsein beim Beobachten von Gedanken und Gefühlen beobachtet? Antworten