Bei meiner Recherche zum Thema dieses Heftes fand ich eine verwirrende Vielfalt von Definitionen des Begriffs „Bewusstsein“ – von der herkömmlichen Bedeutung bis hin zum „ICM“, dem „Nicht-Verstehbaren Kollektiven Bewusstsein“ von Frank Natale. Der Duden nennt als Gegensatz zu Bewusstsein „Ohnmacht“. Bewusstlos sein, heißt ohnmächtig, ohne Macht zu sein. Das Herkunftswörterbuch führt Be-wusst-sein auf „bewissen“: sich zurechtfinden zurück, das auf „beweten“: um etwas wissen, beruht. Wissen ist mit weise verwandt und heißt: etwas sehen, erblicken, erkennen. Der „Baum der Erkenntnis“ im Paradies steht symbolisch für das Erwachen der dritten Bewusstseinsebene des Menschen: Die Menschen werden von Geschöpfen, Kreaturen zu bewussten, erkennenden Wesen, die in ihrer Ausgesetztheit eine „religio“, eine Rückbindung suchen und auf die Rückkehr in den Garten Eden hoffen.
„Machet euch die Erde untertan“ – das zeugt von der Macht, die die Menschen durch ihr erlangtes Bewusstsein über die Natur ausüb(t)en – ohne dabei immer weise mit ihr umzugehen. Indianer und Australier z.B. billigten der Natur allerdings ebenfalls Bewusstsein zu und lebten mit ihr in Einklang.

Janov bezeichnet Bewusstsein in seinem Buch „Das neue Bewusstsein“ als einen Zustand des Gesamtorganismus mit fließenden Verbindungen zwischen den drei Hirnstrukturen, dem Reptilien-, dem Säugetier- und dem menschlichen Gehirn, den drei Bewusstseinsebenen, auf die wir jede Nacht im Schlaf zurückkehren. Menschen durchlaufen vor der Geburt in der Entwicklung vom Embryo zum Säugling alle Stufen der physischenEvolution – und danach bis zum Erwachsenwerden die drei Stufen des Bewusstseins. Das Erwachen des Menschen gilt als Sündenfall, als Ursache der Vertreibung aus dem Paradies. Auch im Tarot haben die Karten des Elementes Luft – des Geistes und Intellektes (Schwerter und Farbe der Wolken) – überwiegend negative Bedeutung. Im Osho Zen Tarot wird von den Luft-Karten nur die Karte „Bewusstsein“ positiv durch einen Buddha symbolisiert, dessen Haupt bis in die Wolken reicht: Bewusstsein können alle erlangen, die nicht mit dem Intellekt verstehen wollen, sondern ein existenzielles Verständnis haben, das in Harmonie mit dem Puls des Lebens ist.
Unser Bewusstsein kann uns in Verbindung mit unserer Essenz bringen, uns zur Unterscheidung zwischen Gut und Böse befähigen und uns damit die Macht verleihen, unser Leben selbst zu erschaffen. Das verpflichtet uns, verantwortungsvoll und bewußt zu leben.

Über den Autor

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Jg. 36, Autorin, verh., zwei Söhne, zwei Enkel, dem Sein mit Beiträgen seit 1999 verbunden, seit den siebziger Jahren auf dem spirituellen Weg. (Seminare u. a. bei Frank Natale, Life skills Training bei Markus Klepper, Frank Fiess, Tantraseminare, Energie-, Eros- und Essencia®-Training bei Michael Plesse/Gabrielle St. Clair.) Kenntnisse in Graphologie, Astrologie, Farbpsychologie.

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