„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare“ schreibt der Dichter Christian Morgenstern. Die Myoreflextherapie, eine Essenz vieler anderer körperlicher und psychologischer Methoden, beeinflusst dementsprechend über die gezielte Aktivierung ­bestimmter Druckpunkte an den Muskeln nicht nur deren ­optimale Funktion und damit auch die gesamte Körperanatomie, sondern auch das seelische Befinden.

 

Was unseren Körper am meisten ausmacht an äußerer Form und Funktion, ist unsere Muskulatur. Sie ist unser größtes Organsystem. Hier findet, neben dem Gehirn, der größte Energieumsatz und -verbrauch statt. Je nach Alter und Geschlecht bestehen wir aus zirka 30 bis 50 Prozent Muskelmasse. Die Muskulatur ist unter anderem zuständig für unsere aktive Fortbewegung. Die Skelettmuskulatur können wir willentlich steuern. Darüber hinaus sorgen Muskeln, die wir nicht willentlich beeinflussen können, für das Funktionieren innerer Körperfunktionen. Unsere Muskeln sind allerdings mehr als reine Fortbewegungsmittel oder mechanische Pumpen wie der Herzmuskel. Sie sind aufs Feinste über Nerven und hormonale Schaltkreise verbunden mit unserem Gehirn und tatsächlich ein Spiegel der Seele. Am besten sichtbar ist dies bei der Gesichtsmuskulatur – kleinste Veränderungen in der Mimik können uns genau das seelische Befinden unseres Gegenübers zeigen. Andersherum wirkt der Körper auf die Seele zurück: Verändern wir unsere Körperhaltung, fühlen wir uns auch anders.

 

Stress und Körperspannung

Stress führt zu körperlicher Anspannung und Muskelverspannungen, auf Organebene zum Beispiel zu Herzklopfen und Darmbeschwerden. Ein Schock kann uns tief in die Glieder fahren und zu andauernden Muskelverspannungen bis Haltungsveränderungen führen. Heute weiß man aus der Hirnforschung, dass Schock­erlebnisse in der Muskulatur gespeichert werden können. Die Folge: chronische Verspannung bis hin zu neurologisch nicht erklärbaren Lähmungen ganzer Körperteile. Aus der Körpertherapie wie auch der Myoreflextherapie ist bekannt, dass die Lösung solcher Verspannungen teils alte Bilder und Traumata wieder ins Bewusstsein kommen lässt. Dies ist der Weg zur Heilung. Die Myoreflextherapie (‚myo‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Muskel) ist eine neuromuskuläre Regulationstherapie, die auf vielen Ebenen ansetzt. Dr. med. Kurt Mosetter entwickelt dieses Verfahren seit über 20 Jahren gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und passt es ständig an den neuesten Stand wissenschaftlicher und erfahrungsmedizinischer Kenntnisse an. Aspekte vieler Disziplinen fließen darin ein: Anatomie und Biomechanik, Osteopathie, Atlastherapie, Neurologie, Physiologie und Biochemie, Hirnforschung, Psychotraumatologie und Psychoimmunologie, östliche Heilkenntnisse wie die Traditionelle Chinesische Medizin und Elemente aus dem Yoga.
Bei der Myoreflextherapie wird die Verspannung eines Muskels nicht mechanisch durch Kneten und Massieren, sondern mit Hilfe einer gezielten Druckpunkttechnik gelöst, der Körper dadurch reflektorisch zur Selbstheilung angeregt (‚Myoreflex‘ = ‚Muskelreflex‘). Dabei werden unter anderem funktionell zusammenarbeitende Muskeln und die Verläufe von (Muskel-)Meridianen berücksichtigt. Oft findet sich die Ursache für eine Beschwerde weit weg vom Schmerzgeschehen.

 

Entstehung von Schmerz

Die meisten schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates sind durch eine gestörte Biomechanik (Gelenkmechanik) erklärbar. Akute und chronische Muskelverspannungen führen zu einer Fehlbelastung von Gelenken, es entsteht Reibung und langfristig Entzündung. Die Folge sind Schmerzen und Fehlhaltungen. Dabei kommt es zu einem Teufelskreis, denn die Schmerzen verstärken wiederum Muskelspannung und Fehlhaltung und damit die Belastung des Gelenks. Hier kann die Myo­reflextherapie gut ansetzen. Alle Arten von (schmerzhaften) Erkrankungen des Bewegungsapparates sprechen gut auf die Myo­reflextherapie an, zum Beispiel Lumboischialgien und Bandscheibenvorfälle, Zerrungen, Schleudertraumata, funktionelle Gelenkblockaden, Skoliose und Arthrose sowie viele ursächlich unklare Schmerzzustände. ­Darüber hinaus wirkt sie positiv bei funktionellen Organstörungen wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen bis hin zu Sehstörungen. Auch bei Migräne und Spannungskopfschmerzen, Kieferbeschwerden, Schwindel und Fehlhaltungen bei Neugeborenen nach traumatischer Geburt kann sie Gutes bewirken. Psychotraumatische Belastungen wie Angstzustände nach Unfall, Überfall oder Gewalt und Verhaltensauffälligkeiten wie ADS/ ADHS sind über die körperliche Behandlung gut zu erreichen. Auch im Leistungssport wird die Muskeltherapie immer mehr geschätzt – bei einigen Vereinen der ersten Fußballbundesliga und Nationalmannschaften verschiedener Disziplinen und Länder sind dicke, harte Wadenmuskeln dank „Myo“ inzwischen out.

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