Der Biologe Bruce Lipton ist überzeugt: Unsere Zellen haben die Antworten auf alle Probleme unserer Zeit. Er zählt ohne Zweifel zu den großen Visionären unserer Zeit und seine Forschungen und Bücher gehören zum Inspirierensten, was die Wissenschaft derzeit zu bieten hat. Was können uns unsere Zellen also über Spiritualität, Gesellschaft und sogar Ökonomie beibringen?

Im Interview mit Tami Simon von SoundsTrue.com berichtet Bruce von seinen atemberaubenden Erkenntnissen durch die Zellforschung und warum dieses Wissen eine zentrale Rolle für die Evolution der Menschheit spielt.

 

Tami Simon: Es gibt so viele Dinge, die Du über die über die Weisheit der Zellen lehrst, – aber lasst uns doch einfach da starten. Die Weisheit der Zellen – das, was Du von den Zellen gelernt hast – bring mich da mal auf deinen Stand.

Bruce Lipton: Die erste Sache ist die, dass wenn wir unsere menschlichen Körper im Spiegel betrachten, sehen wir in der Regel ein einziges Lebewesen. Was ich in meinen Vorträgen klarstelle, ist, dass dies eine falsche Sichtweise ist. Denn in Wahrheit besteht der menschliche Körper aus ca. 50 Billionen Zellen. Und was dabei sehr wichtig ist, ist, dass jede dieser Zellen das Äquivalent zu einem fühlenden, lebendigen Organismus ist. Tatsächlich habe ich in meinen Recherchen menschliche Zelle aus einem Körper entnommen und sie in eine Petri-Schale überführt. Und sie haben ihr eigenes Leben, ihre Gemeinschaft und ihre eigene Welt – getrennt vom menschlichen Körper.

Und das ist die erste Sache, dass wir nicht „ein Ding“ sind – wir sind eine Gemeinschaft von intelligenten Wesen namens Zellen. Und als ich anfing, die Natur der Zellen zu erforschen, fand ich heraus, dass jede Zelle im Wesentlichen die gleichen Funktionen besitzt, die auch ein Mensch hat. Also gehe ich durch einen Menschen und sage: „Nun, wir haben ein Nervensystem, ein Verdauungssystem, die Atemwege, das Skelett, ein reproduktives System und ein Immunsystem.“ Und dann sah ich: „Wenn man sich die Zellen im Körper ansieht, hat fast jede Zelle jedes von diesen Systemen. Jede Zelle ist funktional das Äquivalent eines Miniatur-Menschen.“ Und, zusätzlich dazu leben die Zellen in einer Gemeinschaft und sie haben diese wunderbare Technologie, die sie verwenden, um einen menschlichen Körper zu schaffen. Somit ist der menschliche Körper eigentlich eine sehr fortschrittliche Form der Technologie, die von unseren eigenen Zellen geschaffen wurde.

Also irgendwann müssen wir uns eingestehen: „Diese Zellen sind verdammt intelligent!“ In der Tat sind einige der Technologien im Körper weit fortschrittlicher als die Technologie, zu der wir Menschen derzeit fähig sind. Ich war einfach beeindruckt von diesen kleinen Jungs, die niemand wirklich wahrnimmt, wegen ihrer Intelligenz und der Fähigkeit, in einer Gemeinschaft leben, Harmonie und Gesundheit zu schaffen. Also habe ich angefangen, sie zu betrachten und die Art, wie sie als Individuen in einer Gemeinschaft leben und das Leben einer Zelle im Allgemeinen, und ich erkannte, dass es durch die Kommunikation mit den Zellen viele Lektionen darüber zu lernen gibt, wie man gesund lebt.

 

TS: Mmm-kay. Also, was hast du von den Zellen über ein besseres Leben gelernt? Dinge, die du tatsächlich in deinem Leben in die Tat umgesetzt hast?

Bruce Lipton InterviewBL: Nun, die Nummer eins – ich werde mit einem globalen Ding starten, dass mich einfach umgehauen hat. Ich war kein bisschen spirituell. Ich war ein Biochemiker und Genetiker und Zellbiologe und arbeitete an der Mechanik und Chemie des Lebens. Und in diesem Bereich war das Konzept von Geist wirklich nicht relevant, es war nicht nötig, um Biologie zu verstehen – zumindest dachten wir das.

Als ich die Natur der Zelle zu verstehen begann und wie sie funktionierte, realisierte ich an einem Punkt, dass es einen Teil von mir gibt, der nicht im Körper ist. Es war eine Energie und es ist ein Verständnis der Quantenphysik, ein Teil von dem, was wir als „das Feld“ bezeichnen – ein Energiefeld. Und dass ich durch meinen Körper nur spiele, dass meine Identität nicht in meinen Zellen ist. Dass meine Zellen tatsächlich Antennen auf der Oberfläche haben, wie kleine Mini-TV-Antennen, die eine Sendung einfangen – und dass ich diese Sendung bin. Und jeder Mensch auf diesem Planeten hat auf seinen eigenen Zellen ein anderes Set von Antennen. Und es ist lustig, denn die Ärzteschaft bezieht sich auf viele dieser Antennen als „Selbst-Rezeptoren“, die Empfänger des Selbst.

Und als ich das zu verstehen begann, begann ich zu erkennen, dass meine Identität, das Bewusstsein, etwas von meinem physischen Körper Getrenntes ist, das nur durch ihn spielt. Und am ersten Tag, als ich von dieser transformativen Information, die mir da über den Weg lief buchstäblich umgehauen wurde, war ich unter Schock. Hier bin ich, kein Stück spirituell und als ich dann diesen Mechanismus zu verstehen begann, merkte ich, dass meine Identität eine Art von Information war, die von außen eingespielt wurde. Und es war wie, „Ich bin gar nicht da drin!“ Es hat mich umgehauen. Aber es war interessant, weil die erste Frage, die mir in den Sinn kam, nachdem ich verdaut hatte, was ich in der Mechanik der Zelle sah, war, „Wow, ich existiere sowohl als geistiges Wesen als auch als Körper?“ Und ich dachte mir, „Wozu beides haben?“ Und ich glaube wirklich, die Antwort kam von meinen Zellen, direkte Weiterleitung in mein Hirn Ich fragte: „Wozu Geist und einen Körper haben?“ Und die Antwort kam: „Bruce, wenn du nur Bewusstsein wärest, wie würde Schokolade schmecken? Und: „Bruce, wenn du nur Bewusstsein wärest, wie würde ein Sonnenuntergang aussehen?“ Und „Wenn du nur Geist bist, wie würde sich Liebe anfühlen?“

Und ich erkannte: „Ach du meine Güte! Der biologische Körper ist fast wie ein Virtual-Reality-Anzug, damit meine Identität in die Zellen gerät.“ Und das ist der Teil, zu dem ich schließlich gekommen bin: Die Funktion der Zellen ist es, die Informationen der Umwelt durch ein Nervensystem zu übersetzen, die Informationen in Schwingungen zu übersetzten (das ist die Information, die mir gewahr wird). Und ich erkannte, dass es die Funktion von Zellen ist, die Sinne bereitzustellen. Den Geruchssinn und Tastsinn und Geschmack und Vision und Schmerzen und heiß und kalt – einfach alle diese Arten von Sinneswahrnehmungen, die wir haben. Sie sind alle die Übersetzung der Umwelt durch die Zellen und dann die Umwandlung dieser Informationen in die elektromagnetischen Schwingungen, die vom Gehirn ausgehen.

Und so erkannte ich: „Oh mein Gott, erste Lektion: Wenn ich am Leben bin und einen Körper habe, dann ist es die Funktion meines Körpers, die Welt wahrzunehmen.“ Und an diesem Punkt erkannte ich, wie meine Programmierungen wirklich meine Erfahrung des Lebens eingeengt hatten. Und ich öffnete mich der Realität mehr Dinge zu versuchen, mehr Dinge zu schmecken, andere Dinge zu sehen und so viele verschiedene Dinge wie möglich zu erleben, und mir die Möglichkeit zu geben, diese Welt zu erleben und die Welt der Sinne. Und das war so eine herrliche Eröffnung, für mein ganzes Leben, gegenüber meiner früheren Position als „harter Mann“. Und so muss ich meinen Zellen danken, in Anerkennung der wunderbaren Dinge, die sie für mich in meinem Leben zur Verfügung stellen. Und das sind all die wunderbaren Empfindungen, die durch unser Nervensystem kommen.

 

Aufbau Zelle
TS: Wunderbar. Ich möchte dir ein paar Fragen stellen über das, was du gerade gesagt hast. Ich verstehe die Idee der Antenne, dass die Zellen sensorische Informationen erhalten. Und dass wir jetzt diese 50 Billionen Zellen haben, als eine Gemeinschaft. Wir haben also diese Art von Antenne und erhalten die ganze Zeit sensorische Informationen.

BL: Ja.

 

TS: Also da bin ich bei dir. Aber du sagtest etwas wie, dass du durch etwas daran zu dem Schluss kamst, ein „geistiges Wesen“ zu sein. Also, was ist die Verbindung zwischen dem Wahrnehmen – Schokolade zu schätzen, die Umwelt, Luft, alles – und „geistig zu sein?

ZellenBL: Nun, ich benutze das Wort „geistig“ im Sinne einer Definition der Physik, dass ich Teil des Feldes bin. Und ich sage: „Na, was ist für die Physiker ist ein Feld?“ Nun, eine sehr einfache Definition eines Feldes ist: die unsichtbaren, bewegenden Kräfte, welche die physische Realität gestalten. Und wenn ich in der die Geschichte zurückgehe und frage, „Geist – was bedeutet das?“ Nun, dann sage ich plötzlich: „Na, Geist, oh, das sind jene unsichtbaren, bewegenden Kräfte, die die physische Realität gestalten.“ Ich erkannte irgendwann, dass die Energie des Feldes, das ich in meiner Forschung erkannte, gleichbedeutend ist mit dem Wort „Geist“. Und so kommen Wissenschaft und Spiritualität zusammen in dieser Zeit unserer Evolution.

Wo ich dies erkannte, war, als ich versuchte zu verstehen, wie die Zelle arbeitete. Eine der wichtigsten Dinge, die ich tat, war das Klonen von diesen Zellen, um zu verstehen, wie ihr Schicksal gesteuert wurde … Ich habe Stammzellen und ich lege eine Stammzelle in eine Petrischale und sie teilt sich etwa alle zehn Stunden von selbst. Und nach etwa zwei Wochen habe ich Tausende von Zellen in der Petrischale, aber sie sind alle genetisch absolut identisch. Und was meine ersten Versuche waren, war, dass ich die Bevölkerungsgruppe trennte und in drei verschiedene Petrischalen aufteilte; so hatte ich drei Schalen mit genetisch identischen Zellen in jeder Schale. Und was ich dann tat, war, ihre Umwelt ganz leicht zu verändern, die Chemie der Nährlösung, die die Umwelt der Zellen ist. In jeder Schale hatte ich eine etwas andere Umgebung: In einer Schale bildeten sich Muskelzellen, in einer Schale bildeten die Zellen Knochen. In einer dritten Schale bildeten die Zellen Fettzellen. Alle aus den gleichen genetisch identischen Zellen.

Also war die naheliegendste Frage ganz oben: Was steuert das Schicksal der Zellen? Und die Antwort ist: Gut, es war nicht die Genetik, weil sie alle genetisch identisch waren. Das Einzige, was anders war, war die Umwelt. Nun, dies eröffnete mir vor über vierzig Jahren die Augen zu einer Realität, die in Konflikt stand mit dem kompletten Werk, das ich Medizinstudenten unterrichtete und in Konflikt mit dem Großteil der Bildung, die Menschen noch immer in der heutigen Welt bekommen: der Glaube, dass die Gene unsere Biologie steuern. Und es stellt sich heraus, das ist überhaupt nicht wahr. Und so wurde das Konzept der genetischen Kontrolle – was die Steuerung durch Gene bedeutet – mittlerweile durch eine neue Wissenschaft ersetzt, seit der Zeit, als ich das vor vierzig Jahren sah. Diese neue Wissenschaft heißt Epigenetik. Und das bedeutet, epi= „über.“ Also wenn ich sage „epigenetische Kontrolle“, sage ich wörtlich „die Kontrolle über die Gene.“

Nun, wir beginnen herauszufinden – wie ich es vor vierzig Jahren herausgefunden habe – dass die Gene tatsächlich von der Wahrnehmung oder dem Ansprechen des Organismus auf die Umwelt kontrolliert werden. Sowie ein Organismus seine Umwelt verändert, ändert er seine genetische Aktivität, um sich den Bedingungen der Umgebung anzupassen.

Meine Suche war: Was steuert die Zelle? Was ich lehrte, und was im Wesentlichen immer noch gelehrt wird, ist, dass die Gene die Zelle steuern. Und die Gene sind gesammelt … fast alle von ihnen sind in einer Struktur namens Zellkern. Und deshalb wird in den Lehrbüchern häufig über den Kern der Zelle als das „Gehirn der Zelle“ gesprochen. Sie sagen das, weil, wenn sie glauben, dass die Gene die Eigenschaften steuern und wenn die Gene im Zellkern sind, dann ist die Kontrolle der Zelle im Kern und daher würde es Sinn machen, es „das Gehirn“ zu nennen. Aber in meiner eigenen Arbeit habe ich Studien und Experimente gemacht, wo ich die Kerne aus den Zellen entfernte – das heißt Enukleation. Und in meinen kultivierten Zellen konnte ich die Kerne entfernen, und was passierte war, dass viele der Zellen für zwei oder mehr Monate lebendig blieben – ohne Gene in ihnen. Und sie reagierten auf alle Informationen aus Umwelt, sie bilden Gemeinschaften, blieben am Leben und zeigten jede Art von Funktion, sehr dynamisch, ohne Gene. Vor vierzig Jahren, war das wie: „Nun, das macht keinen Sinn!“ Denn die Gene sollten die Zelle steuern, hier sind nun Zellen ohne Gene und ihnen geht’s sehr gut. Das hat mich für weitere zehn Jahre oder so auf eine Spur geschickt und führte mich zur Zellmembran, der Haut der Zelle, als das eigentliche Gehirn – als der Informations-Prozessor – der Zelle. Und so ist die Membran die Schnittstelle zwischen er externen und internen Umgebungen und in dieser Eigenschaft liest die Zellmembran die Umwelt und passt die Zelle entsprechend an.

Und ich begann das alles und ganz plötzlich zu erkennen, ich realisierte, dass die Zellmembran per technischer Definition ein Flüssigkristall-Halbleiter mit Toren und Kanälen ist. Und damals, im Jahr 1980, dachte ich, dass ich die Definition schon mal gehörte hatte, aber ich wusste nicht wo. Aber dann habe ich herausgefunden, das ist die Definition eines Computer-Chip. Und ich dachte, „Oh meine Güte, die Zellen sind programmierbare Bausteine.“ Der Kern hat alle die Programme in sich, das ist, was die Gene sind: Programme. Aber der Prozessor ist die Membran, die wie ein Computer-Chip ist. Und die Umwelt ist wie der Programmierer, die auf der Oberfläche der Zelle die Informationen eingibt – wo die Antennen sind. Die Informationen werden von den Antennen aufgenommen und steuern dann die Aktionen der Zellen.

Zellmembran Bruce Lipton

Nun, in diesem Verständnis, fiel meine Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass worin sich ein Mensch vom anderen unterscheidet, ist das Vorhandensein einer Reihe von Antennen, die, wie ich schon sagte, als Selbst-Rezeptoren bezeichnet werden. Wenn ich die Selbst-Rezeptoren von einer Zelle nehme, ist sie generisch. Und ich kann eine generische Zelle in jedem Körper implantieren und sie wird nie zurückgewiesen werden. Aber wenn jemand die Selbst-Rezeptoren auf der Oberfläche der Zelle hat, gibt ihnen das Identität. Deshalb können wir unsere Zellen und Gewebe nicht einfach verpflanzen, weil jeder von uns seine eigene Identität hat. … um es kurz zu machen: Die Identität eines Individuums ist ein Signal, dass von den Antennen, genannt Selbst-Rezeptoren, auf der Oberfläche der Zelle aufgenommen wird. Und wenn die Oberflächen-Rezeptoren weg sind, hat die Zelle keine Identität.

Also, was wirklich unter dem Strich die Schlussfolgerung war, ist: Die Identität einer Zelle ist nichts, das in die Zelle programmiert wäre. Die Identität der Zelle sind einige Informationen aus der Umwelt, die über diese Selbst-Rezeptoren genanten Antennen abgeholt werden. Und das traf mich in dem Augenblick, ich dachte „Warte mal eine Minute. Warte mal. Das heißt: Meine Identität ist nicht im Inneren der Zelle, denn sie liest etwas aus der Umwelt.“ Was mich traf war: „Nun, warte. Wenn die Zelle dann stirbt, verlässt dann auch das Signal die Umwelt?“ Die Antwort ist nein. Die Umgebung ist … die Signale sind immer da, und die Zellen kommen und gehen. Und wenn eine Zelle vorhanden ist, kann sie das Signal lesen. Und wenn eine Zelle stirbt, ist das Signal immer noch da, aber die Zelle ist nicht da. Es ist, als wäre eine Zelle oder ein menschlicher Körper wie ein Fernseher mit einer Antenne dran, auf einen Sender eingestellt. Und so sind meine Antennen jetzt auf den Bruce-Sender eingestellt, und mein Körper spielt hier die Bruce-Show. Und was daran relevant ist, wenn wir über Fernsehgeräte sprechen, ist, dass ich sage: „Die Glotze ist tot, sie ist kaputt. Sie funktioniert nicht.“ Wir sagen: „Der Fernseher ist tot.“ Ich frage:“Nun, das Fernsehen ist tot, aber die Sendung – ist sie noch da?“ Und die Antwort lautet: “ Ja.“ Und man kann das sehen, durch einen anderen Fernseher: steck ihn ein, dreh ihn auf, stell ihn auf den Sender ein und – Oops, die Sendung ist wieder da!

Also dies alles führte mich dazu zu sehen, dass meine Identität nicht im Inneren der Zelle ist, sie ist etwas draußen im Feld. Dass die Zellen sterben können, aber wenn in der Zukunft ein Embryo kommt, mit der gleichen Menge von Antennen, die ich jetzt in meinen Körper habe, dann wird er das gleiche Signal downloaden. Und dann ist die Bruce-Station wieder auf Sendung, aber diesmal mit einem ganz anderen Körper!

All das machte Sinn auf der Ebene des Verständnisses der Mechanik der Zellmembran als Informations-Prozessor, und dem Feld als Quelle von Informationen. Und plötzlich wurde mir klar: Meine Identität ist unsterblich, sie ist Teil eines Feldes von Informationen. Und dass Reinkarnation eine Folge davon ist, dass eine andere Person in der Zukunft mit dem gleichen Satz von Selbst-Rezeptoren kommt – eine Art von Zahlenschloss, denn es gibt eine große Zahl von ihnen – und dass, wenn das nochmal kommt, das gleiche Individuum spielt, durch einen anderen Körper.

Und das haute meinen Verstand um, weil ich erkannte: „Meine Identität ist nicht hier.“ Und als ich begann zu erkennen, dass sie draußen war, realisierte ich, na ja, die Identität sendet nicht nur über die Antennen Informationen in den Körper … die Informationen, die der Körper aus der Umwelt durch das Nervensystem erhält, die sendet das Nervensystem auch wieder aus dem Körper.

Also begann ich zu begreifen, dass das eine bidirektionale Verbindung zwischen dem Feld und dem Körper als der physischen Realität ist … dass die Information aus dem Feld kommt, und in den Körper geht; und die Informationen aus dem Körper gehen zurück in das Feld. Also arbeiten sie miteinander, und das ist, wie unser Leben das Feld beeinflusst, wenn wir hier sind. Also, all dieses metaphysische Zeug entpuppt sich auf der untersten Ebene als verbunden mit der Quanten-Biophysik und den molekularen Antennen auf der Oberfläche der Zelle. Und daher gibt es ganz plötzlich eine wissenschaftliche Brücke zwischen dem Geist und dem Körper.

 

TS: Wow, ich muss sagen, Bruce, ich gebe zu, das muss ich mir nochmal anhören.

BL: [lacht] Es ist nur zu einem Gewissen Grad komplex … es ist nicht sehr komplex, aber es ist massiv und es ist bedeutsam, das ist, wie ich es betrachte. Weil, ich meine, es verwandelte mein ganzes Leben. Ich habe nicht an Spiritualität geglaubt, aber ich erkannte, dass meine Identität – was mich, Bruce, und dich, Tami, ausmacht- sind Informationen, die von der Zelle empfangen werden. Die Informationen sind nicht in den Zellen – sie werden von ihnen empfangen. Also dann sagte ich: „Na dann, wo ist Bruce? Wo ist Tami? „Und ich sah: „Nun, das Bewusstsein oder Gewahrsein ist nicht in der physischen Ebene, es ist in der Energie, welche die Quantenphysiker das Feld nennen.

TS: Weißt du, als du zuerst ins Gespräch kamst , dachte ich mir: „Warum ist Bruce Lipton so glücklich?“ Das ist, was ich herausfinden wollte, in diesem Gespräch. Und dann fingst du an darüber zu reden, wie du von der Zelle gelernt hast, dass deine Sinne zählen und dass das ein Teil ist, warum wir hier sind, so können wir Schokolade schmecken und es fühlen, diese …

BL: Erfahrung.

 

TS: Erfahrung. Und ich dachte mir: „Na, das ist gut, aber es macht mich nicht so glücklich. Es macht mich ein wenig glücklich, aber nicht so glücklich, wie du bist.“ Aber dann, als du davon sprachst, wie meine Identität existiert, ob ich nun einen Körper habe, um sie zu empfangen oder nicht, das war, wo ich anfing, mir vorstellen zu können, wie du vielleicht so glücklich sein kannst, wie du bist.

BL: Nun, ich werde dir die Wahrheit sagen. Im ersten Augenblick, als ich das verstand, spürte ich diese … Leichtigkeit des Seins, ganz plötzlich. Und es war ungewöhnlich, weil es fast wie schweben ist, mehr oder weniger, nicht wahr? Erst als ich auf „Was passiert denn hier?“ zu meditieren begann, erkannte ich, was es war.

Und ich muss dir sagen: Die Leichtigkeit war das Loslassen der Angst vor der Sterblichkeit. Für einen Typ, der in erster Linie an nichts von diesem Zeug glaubte, plötzlich innerhalb weniger Minuten zu sehen, wie es funktioniert, dann wenige Minuten, um zu sehen, dass es nicht nur funktioniert, sondern dass ich ein unsterbliches Wesen bin …

Der Augenblick, als ich dies sah: „Oh mein Gott, das ist die Realität. Ich sterbe gar nicht in dem Sinne“ … als das verschwand, Mensch, das war ein großer Moment der Erleuchtung. Weil es das Leben so viel einfacher wurde und mehr Spaß macht, ohne die tägliche, unbewusste Angst vor dem Tod.

 

TS: OK. Ich bin bei dir, in der Idee, dass, wenn Du wirklich weißt, dass du unsterblich bist, in der Weise, wie du es beschreibst, dann fühlst du dich frei und glücklich.

BL: Das ist doch ein guter Anfang!

 

TS: Ist es. Aber wo ich nicht mehr mitkam, um ehrlich zu sein, war, als Du die Metapher mit dem Fernseher gebraucht hast. Und das, wenn der Fernseher kaputt ist, die Sendung immer noch da ist. Ist, was Du sagst, dass es da einen speziellen Bruce-Sender gibt und einen speziellen Tami-Sender – einen speziellen jeder-von-uns-Sender – selbst wenn wir keinen Körper haben?

ZelleBL: Absolut. Es ist, als wäre diese Orchestrierung von Energie eine Klaviertastatur – aber denk dir anstelle der achtundachtzig Tasten vielleicht 88.000 oder 88 Millionen Tasten – und du könntest eine beliebige Kombination aus diesem Feld zu einem beliebigen Zeitpunkt spielen. Also die Musik spielt immer, aber deine Rezeptoren, die Tami-Rezeptoren, empfangen nur eine bestimmte Anzahl dieser Frequenzen. Meine holen einen anderen Satz von Frequenzen. Es gibt eine so große Anzahl von Frequenzen, dass die Kombinationen Billionen von Kombinationen übersteigen. Wenn man sich die ganze Energie im Feld auf einmal anschaut, wäre es Lärm. Aber wenn du deinen eigenen Filter ansetzt und alle anderen Signale blockierst – mit Ausnahme deiner Signale, die durchkommen – dann ist es wie eine Fernsehsendung, die aus der Luft kommt.

Und alle Fernsehsendungen sind zur gleichen Zeit in der Luft, aber man kann sie nicht sehen. Sie sind alle hier, zur gleichen Zeit. Und doch hat jede Station eine einzigartige Reihe von Frequenzen, und das ist, wie du sie mit deinem Fernsehgerät empfangen kannst. Und die Parallele ist: Jeder Mensch hat seine eigenen Frequenzen, die durch die Antennen bestimmt sind, und somit zieht jeder einen Sender aus dem, was sonst Lärm wäre.

 

TS: Und wenn du stirbst, wird es keine Rezeptoren mehr für den Bruce-Sender geben?

BL: Oh, der tote Körper… Gut, das ist der kaputte Fernseher.

 

TS: Ja.

BL: Die Antennen sind noch da für eine kurze Zeit, bis sie sich zersetzen, aber sie sind nicht eingesteckt, in dem Sinne, dass kein Strom fließt.

 

TS: Richtig.

BL: Also ist deine Station auf Sendung aber der Körper ist nicht an.

 

TS: Aber im Feld gibt es noch einige Frequenzen, die wir Bruce nennen könnten, wenn wir wollten?

BL: Absolut. Ich meine, wir könnten in einem konkreten Sinn, wenn wir das Geld investieren wollten, diese Selbst-Rezeptoren katalogisieren und sie verschiedenen Frequenzen zuordnen, und dann könnte man tatsächlich die Frequenzen auslesen, und die jeweilige Person damit identifizieren.

 

TS: OK. Ich will zurück an den Anfang unseres Gesprächs, wo Du über deine Entdeckung sprachst, wie die einzelne Zelle in vielerlei Hinsicht ein Mikrokosmos unseres gesamten Körpers ist. Die 50 Billionen von uns zusammen – wir sind eine Gemeinschaft von Zellen, wie du beschreibst. Also, weißt du: 50 Billionen Wesen, die miteinander auskommen – was hast du von den Zellen darüber gelernt, wie wir miteinander auskommen könnten? Wie Zellen auszukommen und dann, wie wir als Menschen zusammen, auskommen können?

Zellen Bruce LiptonBL: Sehr wunderbare Einsichten, weil wir wirklich gerade in diesem Augenblick mit einer globalen Krise der Zivilisation konfrontiert sind, wegen unserer Unfähigkeit miteinander auszukommen und mit dem Planeten und der Umwelt, die uns hervorgebracht hat. Und als Ergebnis steht unser Überleben nun wissenschaftlich in Frage, während wir einem Aussterben – einem Massensterben – auf diesem Planeten ins Gesicht sehen. Das zeigt, dass wir in irgendeiner Weise beginnen müssen, uns anders aufeinander zu beziehen, sonst sind wir auf einem Kurs zu unserem eigenen Untergang.

Und so ist es sehr interessant, weil Zellen wie kleine Menschen sind – sie leben in dieser Gemeinschaft. Und wenn Du die Natur von Zellen verstehst, da haben alle Zellen Arbeitsplätze. Alle Zellen erhalten Gesundheitsversorgung. Alle Zellen haben Schutz. Alle Zellen erhalten Lohn, sie werden alle bezahlt. Sie bekommen nicht das Gleiche. Hautzellen verdienen nicht so viel wie Nervenzellen. Nervenzellen verdienen so viel, sie haben tatsächlich ein Gefolge von anderen Zellen, die sie unterstützen. Und so gibt es diese Gemeinschaft. Und was wirklich interessant ist, wenn man sich die Dynamik ansieht, wie die Zellen sich aufeinander beziehen und wie die Gemeinde erfolgreich arbeitet – bis dahin, dass wenn ein Mensch in Bliss ist, 50 Billionen Bürger alle zur selben Zeit in Bliss sind – dann beginnen wir zu verstehen, dass Zellen eine Wirtschaft, eine Politik, ein Programm von Gemeinschaft bieten, die uns einen großartigen Einblick bietet, wie wir das Gleiche hier auf diesem Planeten machen könnten. Und tatsächlich ist es sehr interessant, weil ein sehr altes Sprichwort sagt: Alle Antworten liegen innen. Und wirklich, im Hinblick darauf, wie wir die Menschheit weiterentwickeln können zu einem erfolgreicheren Zustand, liegen die Antworten darauf darin, in das System zu schauen und zu sehen, wie die Zellen die gleichen Funktionen durchführen, wie wir es tun. Weil sie die gleichen Bedürfnisse haben, wie ein Mensch. Ich meine, warum Menschen überhaupt diese Bedürfnisse haben, nach Luft, Wasser, Nahrung, all diesen Dingen, ist, weil die Zellen die Luft und das Wasser und die Nahrung und all diese anderen Dinge brauchen.

Und so sind die Bedürfnisse der Zellen im Grunde unsere Bedürfnisse. Und wenn wir sehen, wie die Zellen diese Bedürfnisse erfüllen, und wie sie es in der Natur der Gemeinschaft tun, dann ist das eine Vorlage, die dazu dient, uns die Informationen zu liefern, wie ein paar Milliarden Menschen – eine relativ kleine Zahl, wenn du von fünfzig Billionen Zellen redest – wie ein paar Milliarden Menschen lernen können, in Harmonie zu leben, wie die Zellen des Körpers. Also gibt es für uns verfügbare Informationen auf allen Ebenen, von der Politik durch die Wirtschaft, etcetera, Und vor allem die Fähigkeiten der Zellen in Bezug auf Technik und ihr Verständnis von Effizienz und Dinge, die wir generell brauchen könnten oder gerade jetzt brauchen, um die Gesundheit zurück in unsere globale Gemeinschaft zu bringen.

 

TS: So sag mir Bruce, was sind die Dinge, die wir von den 50 Billionen Zellen lernen, die wir auf die menschliche Herausforderung anwenden können?

ZellkernBL: Die erste Sache – lass uns mal nur über die Wirtschaft sprechen, denn das ist das große Problem, das wir im Augenblick haben. Und hier ist eine interessante Tatsache: dass die Zellen Energie erzeugen durch ihre Arbeit und ihre Bemühungen, und wenn sie in dieser riesigen Gemeinschaft arbeiten, haben sie alle verschiedene Jobs. Die Zellen haben sozusagen Vereinigungen. Es gibt Herzzellen, die eine ganz andere Funktion erfüllen als eine Magen-Zelle, die ganz anders ist als eine Hautzelle. Also, wenn du dir den Körper ansiehst, entdeckst du diese 50 Billionen Zellen – und sie haben alle diese verschiedenen Vereinigungen, in denen sie diese verschiedenen Funktionen ausführen und, kooperativ zusammenarbeiten. Und durch ihre Anstrengungen produzieren sie Energie. Und die Energie in chemischer Form im Körper ist ein Molekül namens ATP. Und Biologen sagen tatsächlich … sie benutzen die Phrase „ATP ist die Währung“, dh. es gibt Einheiten von Energie, die äquivalent sind zu Geld. Das ist also sehr interessant. Und dann sage ich: „Nun, wenn ich nun wissen will, wie die Wirtschaft des Körpers funktioniert?“ Dann kann ich den Spuren des ATP folgen und es wird mir dies zeigen.

Und was wirklich interessant ist, ist dies: Nummer eins, es gibt keinen Reichtum im Körper, bis alle Zellen Grundversorgung haben. In anderen Worten erhalten alle Zellen Gesundheitsversorgung, sie bekommen Schutz, und sie werden alle bezahlt, und sie alle bekommen ihre Grundbedürfnisse gedeckt. Wenn das Zellsystem, wenn alle Zellen im System ihre Grundbedürfnisse gedeckt haben, dann ist die überschüssige Energie ab diesem Punkt mehr oder weniger Gewinn. Und das ist sehr wichtig zu erkennen, zum Beispiel kann keine Zellen in der Leber sagen: „Ich will mehr Geld, und ich horte hier jetzt eine Menge Geld“, während, sagen wir mal, die Zellen der Muskeln in den Beinen kein Geld haben. Das ist nicht, wie es funktioniert. Die Zellen können keine Energie akkumulieren, bis alle Zellen die Grundbedürfnisse erhalten – in unserer Welt wäre das Nahrung, Obdach und Schutz. Wenn du das jedermann zur Verfügung stellen kannst, dann ist alles, was du danach produzierst Gewinn für das System.

Jetzt kommt der nächste interessante Teil über die Wirtschaft: Jede Zelle kann eine Menge Geld verdienen, aber es gibt eine Obergrenze. Die Zellen können sich nicht mit zuviel ATP-Molekülen überfüllen, sie erreichen ein Limit von ATP. Und dann kann man eine arme Zelle sein, aber wenn das System beginnt, Reichtum zu erwirtschaften, beginnen alle Zellen mehr Geld zu verdienen und machen mehr und mehr ATP. Und dann erreichen sie einen Punkt, an dem die Zellen ein Niveau von ATP für sich selbst erwirtschaften, das ist ihr Taschengeld sozusagen. Und was darüber hinaus geht, wandert in eine Community Bank. Die Community-Bank-Einlagen werden übrigens Fettdepots genannt [lacht] und diese Energie wird gespeichert. Und es ist nicht für eine einzelne Zelle – es ist für das System. Es ist für das System, um etwas in das System zu reparieren, das System zu erhalten, es am Laufen zu halten und schützt das System in langen Zeiträumen, wo es keine Energie gibt. Und im Grunde ist es so „Jede Zelle arbeitet, jede Zelle wird bezahlt. Jede Zelle kann einen maximalen Geldbetrag erwirtschaften, über das hinaus, was sie braucht. Und danach geht aller überschüssiger Gewinne an die ganze Gemeinschaft, um damit zu tun, was die Gemeinschaft für am Besten und notwendig für das Wachstum und Überleben dieser ansieht.“

Also im Grunde sagt uns dies: Schau dir uns unsere Welt heute an, wo es Menschen gibt, Individuen, mit fünfzig, sechzig Milliarden Dollar, und andere Personen leben von ein paar Dollar pro Tag leben und das nicht sehr gut. Und du beginnst zu realisieren, OK, es ist etwas völlig falsch hier. Wir leben in einer sehr darwinistischen Welt, wo es heißt: „Ich verdiene sechzig Milliarden Dollar, weil ich es wert bin und du nicht.“ Wenn Zellen dies im Körper täten, würde das ganze System sofort auseinanderfallen; es würde überhaupt nicht funktionieren. Es ist nicht diese Art der darwinschen Wettbewerbs. Ein Körper arbeitet in Harmonie, die ganze, riesige Community von 50 Billionen Zellen. Also, was wir in unserer Welt vor allem anerkennen müssen, ist, dass diese Zeit der Krise, die wir jetzt erleben, ein notwendiger auslösender Faktor für die Evolution ist. Und der Grund ist ganz einfach: Wir stehen vor der Wand. Wir müssen die Entscheidung treffen, etwas anderes zu tun als das, was wir tun, denn wenn wir das weiterhin tun, dann wissen wir, dass wir aussterben werden.

So stehen wir vor einem Evolutionsschritt. Die Evolution ist die Gemeinschaft von Menschen, sie ist, zu erkennen, dass wir alle Teil eines Super-Organismus namens Menschheit sind. Also gut, wir haben 50 Billionen Zellen, aus denen sich ein menschlicher Körper bildet. Wir haben sechs, sieben Milliarden Menschen als Äquivalent zu den Zellen, die einen größeren Körper namens Menschheit bilden. Also der Evolutionsschritt, mit dem wir konfrontiert sind, ist zu erkenn, das dieser Wettbewerb, den wir in den letzten paar hundert Jahren gelebt haben, vor allem seit Darwin, eigentlich eine sehr destruktive und zersetzende Kraft ist. Dass der menschliche Körper dies nicht kennt, wenn er es täte, würde er fast sofort auseinanderfallen. So wissen wir jetzt, dass die Evolution auf der Community basiert, und auf Harmonie.

Also die darwinistische Sicht -, dass die Evolution auf Kampf und Wettbewerb für das Überleben beruht – wir realisieren jetzt, dass das 180 Grad entfernt war, von der Richtung, die wir eigentlich gehen sollten.

 

TS: Nun, Bruce, es scheint aber, dass die 50 Billionen Zellen in meinem Körper sich das nicht erarbeiten mussten, sondern durch einen evolutionären Prozess gingen, wo sie sich von Macht und Wettbewerb zu Harmonie und Kooperation bewegten. Sie arbeiten einfach ganz natürlich auf diese Art und Weise.

BL: Nein, es gab wirklich eine sehr interessante Entwicklungsphase, wo alle neuen Formen der Gemeinschaft erprobt wurden. Das war, worum es bei der Evolution ging. Für die ersten, ich schätze mal, fast drei Milliarden Jahren des Lebens auf diesem Planeten, waren Einzeller alles, was es gab. Nur einzelne Zellen, die in einer Art sehr lockeren Gemeinschafts-Beziehung lebten, aber als einzelne, individuelle, frei lebende Individuen. Und vor über 700.000.000 Jahren, war die Welt mit all diesen Einzellern bevölkert, und die nächste Stufe der Evolution war, als die einzelnen Zellen zusammen kamen und das bildeten, was wir mehrzellige Organismen nennen. Das, was wir Tieren und Pflanzen nennen. Das waren alles Probezeiten, in denen jeder Organismus verschiedene Arten von Communities ausprobierte und dann das Programm entwickelte, diese Communities in der Speicher-Datenbank der DNA zusammenzuführen. So war die Evolution ein Prozess des Ausprobierens von Communities, um zu sehen, welche funktionierten. Und diejenigen, die funktionierten, sind jetzt hier. Diejenigen, die nicht sehr gut funktionierten sind ausgestorben, denn wie auch immer sie ihre Community organisierten, es war für das Überleben nicht förderlich.

So sind wir gerade jetzt wie diese Strukturen. Wird die Menschheit als eine sich entwickelnde Struktur überleben oder nicht? Ich habe keine Antwort darauf. Ich weiß, wir sind mit einer Herausforderung konfrontiert. Und die Antworten, die, wie ich denke, sehr hilfreich sein werden, sind jene, über die wir gerade sprechen: Suche nach dem Muster einer sehr erfolgreichen Community, die sich das bereits erarbeitet hat, und bilde das nach.

 

TS: Aber was du beschreibst, ist, dass die Schubkraft der Evolution Kooperation ist und nicht das Überleben des Stärkeren im Sinne von „Ich werde stärker sein und dominieren.“ Das ist eine völlig umgekehrte Ansicht, glaube ich, zu der Art, was uns beigebracht wurde.

BL: Das ist richtig und so wahr, und der Kern unseres ganzen Welt-Problems. Weil wir programmiert wurden – und ganze Generationen programmiert worden – mit der gleichen Überzeugung, der darwinistischen Welt, dem ständigen Kampf ums Überleben. Und dass andere Menschen oder andere Organismen versuchen werden, dich zu besiegen, um am Leben zu bleiben. So glaubten wir an diesen Kampf ums Überleben, nahmen dies als unsere Weltanschauung und erschufen dann die Welt, die das reflektiert. Aber neue Evolutions-Erkenntnisse sagen uns „mein Gott, die Evolution ist gar nicht Konkurrenz; Evolution basiert komplett auf Kooperation.“

Und es stellt sich heraus, wenn man sich die Biosphäre ansieht, dass die einzigen Lebewesen, die wirklich eindeutig nicht kooperieren, die Menschen sind. Und deshalb stößt uns die Umwelt in Richtung Aussterben, weil wir die Harmonie der gesamten Biosphäre stören.

Aber es ist so aufregend, weil ich die Entwicklung gesehen habe, seit ich diese Vorlesungen gebe, seit 1985 bis jetzt! Ich kann eine rasende Beschleunigung sehen – gut, viele Menschen sehen die nicht – aber ich sehe, dass wir gerade rasend beschleunigen zu einer sehr interessanten Zeit – 2012 in der Tat, wo wir eine Chance haben. Und es geht um eine globale Chance, diesen evolutionären Sprung zu machen und über alles hinausgehen, wo der Mensch jemals zuvor war. Oder aber, es ist wieder eine Wahl: Wir können weiterhin tun, was wir tun – aber das wird nicht so viel Spaß machen.

 

TS: Jetzt hast du es einen „evolutionären Sprung“ genannt, und ich weiß, dass du diese Phrase verwendest – sie ist Teil des Titels der dreiteiligen Veranstaltungsreihe bei SoundsTrue.com – „spontane Evolution.“ Also, Evolutionssprung, spontane Evolution – was bedeutet das?

BL: Nun, unsere konventionelle Lehrmeinung hat uns eine darwinistische Vorstellung gegeben, dass die Evolution ein sehr langsamer, unmerklicher, schrittweiserer Prozess ist, der Millionen von Jahren benötigt, bevor Änderungen auftreten. Und so nahmen wir den Glauben an von Evolution als diesem langen, langen Zeitraum, jenseits unserer Wahrnehmung. Aber im Laufe der Jahre, vor allem durch die Arbeit von Stephen Jay Gould und Niles Eldredge, zeigte ein Überblick über unsere Geschichte des Lebens auf diesem Planeten, dass die Sichtweise dieses langsamen, allmählichen Wandels nicht mit den Tatsachen zu vereinbaren ist. Das, was wir finden, ist, dass das Leben für einige Zeit sehr langsam vorangeht, weißt du, nur wenig entwickelt sich etwas weiter, in einem ausgewogenen Zustand, und dann bewirkt etwas einen Umbruch. Und das Ergebnis dieser Umwälzungen löscht im Wesentlichen das Leben aus, und dann fangen wir wieder von vorne an, mit neuen Kombinationen und neuen Versuchen, neuen Organismen und solchen Sachen. Dies ist fünf Mal auf dem Planeten passiert, man nennt sie Massensterben. Und ich fand auch heraus, dass sie praktisch plötzlich auftreten, und die neue Entwicklung startet fast sofort, nachdem die alte Zivilisation und die alten Organismen ausgelöscht wurden, etwas Neues beginnt direkt.

Also wenn wir uns die Geschichte der Evolution ansehen, dann springt sie. Es geht voran in einem stabilen Zustand und dann plötzlich gibt es diesen rasanten Wandel und dann geht es auf die nächste Ebene. Es geht weiter in einem stabilen Zustand und dann gibt’s einen schnellen Wechsel, und dann geht es weiter. Der Fachausdruck heißt „unterbrochenes Gleichgewicht.“ Es ist eine Zäsur, ganz plötzlich, wie ein Ausrufezeichen, und – Boom! – alles wird durchgeschüttelt. Dieser Moment passiert uns gerade jetzt, die Wissenschaftler haben in vollem Umfang anerkannt, dass wir nicht nur mit dem sechsten Massensterben flirten – fünf vorhergehende haben bereits stattgefunden – sondern wir sind tief mittendrin.

Ich setze den Wandel mit der Metamorphose eines Schmetterlings gleich. Wenn ich mir die Welt von heute ansehe, sehe ich uns jetzt in der Raupe-Phase. Die Ernüchterung hat begonnen. Das Ding fällt auseinander. Und um zu überleben heißt es jetzt nicht die Raupe wieder aufzubauen; zu überleben heißt, diese neuen Ideen auszuprobieren. Und was dabei wichtig ist: Diese Veränderungen brauchen nicht Millionen von Jahren, wir werden der nahen Zukunft gegen diesen großen Verkehrsberuhigungshügel prallen, und dann ist die Wahl sehr klar: Entweder voranzugehen oder nicht. Die alte Raupe-Vision unserer Zivilisation auf der Erde ist auf dem Weg nach draußen – ob wir nun den Schmetterling machen oder nicht. Das ist, wofür wir alle aktiv sind und worüber wir aufgeregt sind, denn die Zeit ist jetzt. Also: Es wird keine Millionen Jahre dauern; wir werden die Änderungen in den nächsten Jahren sehen … in ein paar Jahren wird dieser Ort bemerkenswert anders aussehen als jetzt.

From What Our Cells Can Teach Us an Insights at the Edge Podcast Interview with Bruce Lipton and Tami Simon

© 2010 Sounds True; Used with permission from Sounds True, www.soundstrue.com

 

Das Interview auf Englisch als Audio-Datei von SoundsTrue.com

 

 

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Bilder

Zelle Schema: Public Domain / Wikimedia

Bruce Lipton: http://www.brucelipton.com

Aufbau der Zelle: http://www.bertelsmann-bkk.de/

Zellkultur: kaibara87

Zellmembran: Matanya / Wikimedia

Monocyt: Universitat Autònoma de Barcelona

Zellen: Deutsche Fotothek

Zellkern: Public Domain / Wikimedia

Zelle: Jeffrey81 / Wikimedia

 

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10 Responses

  1. Milan Kruscic

    Ich kann nur sagen, daß Politiker ,Schulen Familien ,Kirchen sein Buch lesen solten wie eine „Bibel“ denn da ist Warheit… Weg mit Autos weg mit Chemie,weg mit falsche Ernährung und dann hat kein> („Sberk“ krebs „) shance.Warum müssen 300.000 Menschen Sterben „Diag“(.Krebs) (Unbewust) Warum???
    „300.000 Serge“. Ich glaube Blinden können nicht Blinden führen .Vileicht hilft geistige chirurgie noch.Ich steige aus diese Matrix fühlt sich für mich jetzt nicht gut .Ich werde versuchen Buch zu schreiben über die gute Schingungen ,Hochfrequentierte Energie ,Menschen müssen begreifen daß diese Tumor Zivilisation keine perspektive hatt.
    Mein Deutsch ist nicht korekt aber ich hoffe daß man darauß kern meines Gedankes herauslesen kann.
    Mfg.
    Milan.

    Antworten
  2. Bernhard Keller

    Für diejenigen, die Bruce Lipton einmal live erleben möchten:

    Bruce Lipton kommt am 31. Mai (Abendseminar) und 01.Juni (Tagesseminar) nach Rosenheim, Bayern.

    Weitere Informationen unter www.brucelipton.momanda.de

    Alles Liebe

    Antworten
  3. Loder Brigitte

    Das haut mich fast um! Im Anschluss an das Buch „(R)Evolution“ von Dieter Broeurs nun dieser tiefsinnige Artikel, der mich auf der Suche nach Bewusstseinserweiterung einen Quantensprung nach vorne gebracht hat. Ich werde versuchen, ein Duplikator zu sein, das ist jetzt MEINE AUFGABE.

    Antworten
  4. michael jophiel

    ich bin wieder mal tief berührt vom Bruce´s Vermittlungsfähigkeit-
    was dahintersteckt, ist diese für die Mittelmäßigkeit unvorstellbare Ausdauer, als Forscher einer Sache so lange nachzujagen, bis sie Ihr Geheimnis preisgibt- schon komisch, daß wir Leuten, die einem Ball nachjagen, Millionenbeträge bezahlen können, aber solchen Riesen der menschlichen Evolution (wie z.B. Bruce Lipton einer geworden ist) gerade mal ein Dankeschön rüberbringen- wenn überhaupt genügend Beachtung dazu da ist. Ich fühle mich allen Interessierten und Dankbaren sehr verbunden. Und für unsere Wissenschaftler, die im Sinne des Lebens forschen, müssen wir uns wohl noch einen fairen Preis einfallen lassen- bitte keinen Nobel-Preis oder so was- das würde den wirklich genialen
    Köpfen und Seelen nicht gerecht.
    In Achtung und Dankbarkeit- es ist echt noch Licht am anderen Ende
    des Tunnels.
    Euer Michael Jophiel

    Antworten
  5. holger

    ein sehr schönes interview ! die bedutung seiner arbeit wird man sicher erst in der zukunft zu schätzen wissen.

    spirit-tv hatte vor einigen wochen gelegenheit zu einem video-interview mit bruce lipton. wer mag, hier der video.

    http://www.youtube.com/watch?v=JHXyhSAuo4o&hd=1

    Antworten
  6. Kai Schäfer

    Liebe Freunde

    Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich kann seine Aussage nur in jeder Form bestätigen. Bruce bestätigt in diesem Interview all meine Theorien mit dem wissenschaftlichen bzw. „epigenetischen Segen“.

    Ich freue mich auf die Zukunft und darauf, von Bruce noch viele Beiträge lesen zu dürfen.

    Euer Kai

    Antworten

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