Das Licht der Dunkelheit erfahren

Die Dunkelheit ist eine Ur-Kraft, die uns hilft, uns persönlich und spirituell zu entwickeln. Geben wir uns ihr länger hin, erleben wir eine immer tiefer gehende heilsame Erfahrung mit uns, dem Sein und den Kräften, die größer sind als wir.

In Berlin gibt es jetzt einen Dunkelheilraum, der es Interessierten ermöglicht, für einen selbst bestimmten Zeitraum das Licht der Dunkelheit zu erfahren. Spirituelle Vorgaben, Gedankengebäude oder Techniken können dabei hilfreich sein, sind aber nicht nötig.
Seit Urzeiten suchen Menschen Räume absoluter Dunkelheit auf. Sie folgen der alten Weisheit, dass nur wer bereit ist, seiner eigenen Dunkelheit annehmend zu begegnen, seinen Frieden und sein Licht erfahren kann. Ursprünglich waren es Höhlen, in die sich Weisheitssuchende, Propheten, Eingeweihte, Yogis, Mystiker für längere Zeit zurückzogen. Viele Geschichten erzählen davon. Sie empfingen dort Visionen, schulten ihren Geist, klärten ihre Emotionen und fanden Berührung mit dem Göttlichen. So taten und tun es Schamanen in aller Welt, Taoisten seit Tausenden von Jahren, indische Musiker, die altirischen Seher …
Pythagoras errichtete unter seinem Haus in Süditalien einen unterirdischen Raum, in dem er eine lange Zeit verbrachte, und die alten Griechen bauten ihre dem Sonnengott Apollo geweihten Tempel auf Höhlen. In der vorbuddhistischen Bön-Religion Tibets wird der Dunkelretreat als „Königsweg der Meditation“ bezeichnet.

Da, wo die Angst ist, geht es lang:

Wenn ich von meinem Dunkelheilraum erzähle, ist die Reaktion zwiespältig: eine Mischung aus Faszination, der Dunkelheit und dem eigenen Sein so unverstellt zu begegnen, und Angst davor. Dunkelheit macht vielen zuerst einmal Angst. Sie wollen ins Licht. In unserem polaren Denken ist Dunkelheit das Gegenteil von Licht und deshalb böse. Die Vorstellung, sich für einen längeren Zeitraum in ihr aufzuhalten, erscheint fürchterlich: Bilder von Eingesperrtsein, Strafen, dunklen Kellern, Kerkern, Wahnsinn, Todesangst etc. erscheinen. Auch Rückzug und der damit verbundene direktere Kontakt mit sich selbst ist für viele von uns mit Angst besetzt. Wir sind es gewohnt, in einer Welt voller äußerer Reize zu leben, die unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Da fällt es uns schwer, mit uns verbunden zu bleiben und in die Tiefen des eigenen Seins zu gehen. So wird unser Inneres zum Dunklen und wir suchen unsere Heilung lieber im Außen. Wir erwarten nicht, dass in uns – neben wenig vertrauten uns beängstigenden Kräften –auch wenig vertraute uns heilende Kräfte wohnen.

Vertrauen wächst

Meine Erfahrung mit längeren Aufenthalten an wohligen und sicheren Orten absoluter Dunkelheit ist eine – psychisch und spirituell – zutiefst heilende.
Als ich vor zirka zehn Jahren meine erste Erfahrung im Rahmen einer Souling-Körperpsychotherapiegruppe mit einer einstündigen Meditation im Dunkeln machte, war ich begeistert. So schnell in einen tiefen Meditationszustand zu kommen, hatte ich noch nicht erlebt. Gleichzeitig fühlte ich mich geborgen wie in einem guten Mutterleib und genoss die Leere, Weite und Klarheit. Der Funke war übergesprungen…
Ich erfuhr von einem Ort, wo ein der Bön-Tradition verbundener Mann einen Dunkelraum gebaut hatte. Sehr einfach, wenige Quadratmeter, Matratze, Waschbecken, Campingklo. Seit 1999 bin ich zwei Mal im Jahr am Ende einer Fastenzeit für drei bis sieben Tage dort eingekehrt. Jeder Aufenthalt war anders, und ich bemerke, wie mein den Alltag tragendes Urvertrauen immer mehr wächst. Ich mache Erfahrungen auf ganz unterschiedlichen Seinsebenen, zum Teil sehr offensichtlich und leicht zu berichten, teilweise sehr subtil, schon für mich selbst kaum fassbar. Ich will versuchen, etwas davon zu beschreiben:
Mein Aufenthalt beginnt oft mit einem Gefühl von Frieden, und ich sacke in eine tiefe, aber wache Entspannung, in der sich mein Atem von selbst etwas vertieft. Dann belebt sich die innere Bühne. Die innere Arbeit, ein Reinigungsprozess, kommt in Gang. Meist beginnt er auf der Gefühlsebene: Langeweile, Ängste, Trauer, Wut… und damit verbundene Gedanken und Bilder treten in die Aufmerksamkeit. Im Schutze der Dunkelheit kann ich sie wach beobachten und dazugehörige Körperwahrnehmungen, Bilder, Erinnerungen etc. werden deutlich. Es entstehen auch, wie von selbst, innere Dialoge mit zum Teil als sehr real empfundenen Gegenübern.

Wohltuende Gedankenleere

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Nach einer Zeit des Fühlens und Wahrnehmens lösen sich die „Steine“, die auf meinem Herzen liegen. Es tritt eine wohltuende Leere an Gedanken und Gefühlen ein, oder Zustände übersprudelnder und überwältigender Freude, tief gefühlter Liebe, Verbundenheit und Klarheit erfüllen mich.
Ich erlebe, dass alles Problematische sich transformiert und wie mein Herz sich öffnet, wenn ich mich allem Erleben liebevoll wahrnehmend hingebe.
Auf der gedanklichen Ebene erfreut mich die große Klarheit, mit der ich mein Leben betrachten kann. Ich erlebe Zeiten voll sprudelnder Ideen, Visionen und vielem anderen. Die Auseinandersetzung mit Gefühlen und Gedanken begleitet die gesamten Aufenthalte im Dunkeln. Nach und nach aber wird es immer ruhiger. Eine präsente Leere und beglückende Zustände tief empfundener Liebe treten in den Vordergrund, die Seele tankt auf, verbindet, öffnet und erinnert sich. Getrenntes heilt wieder zusammen und wird ganz.

 

Nichts wollen, alles bekommen

Der Dunkelheilraum wirkt wie ein Katalysator, der uns konfrontiert und uns gleichzeitig mit Kraft erfüllt. Die Energie, die wir im Dunkelheilraum brauchen und die er uns „lehrt“, ist eine „sich hingebende“. Wenn wir dort etwas Bestimmtes erreichen wollen, steht uns das hinderlich im Weg. Was wir brauchen, ist die Fähigkeit einfach geschehen zu lassen, uns dem inneren Fluss hinzugeben, ihn akzeptierend wahrzunehmen und uns dabei im Innersten beschenken zu lassen. Es ist wie mit einer wunderbaren Blume, mit der sich unser Innerstes vergleichen lässt: Es nützt nichts, an ihr herumzuzerren, damit sie „richtig“ wächst. Wie die Blume nur die Elemente braucht, um zu wachsen, braucht unser Inneres nur unsere liebevolle Bewusstheit. Dann entfaltet es sich zu einem kraftvollen Geschenk. Aus der Kraft dieses Geschenkes können wir aktiv und aus dem Herzen handeln.

Grundsätzlich bedürfen wir für den Aufenthalt im Dunkeln keiner speziellen Schulung. Jeder bringt sich und seine spirituellen, therapeutischen und anderen Lebenserfahrungen mit. Wir können darauf vertrauen, dass unsere Ressourcen und unsere „innere Führung“ uns tragen. Ob wir singen, meditieren, beten, nur liegen und spüren oder Körperübungen machen, wir fühlen im Dunkeln schnell, ob etwas gerade passt, und werden es tun – oder lassen, wenn es sich stumpf anfühlt. Natürlich gibt es auch Haltungen und Interventionen, die den Dunkelheilraumaufenthalt unterstützen können. Dazu biete ich begleitende Gespräche an und vermittle im Vorfeld auf Wunsch Techniken aus der Körperpsychotherapie und der energetischen Psychologie, die ich als hilfreich erfahren habe.

 


Mein Dunkelheilraum®  befindet sich an einem schönen und ruhigen Ort in der Nähe meiner Praxis. Er besteht aus einem Vorraum, einem Hauptraum mit Platz zum Schlafen, Essen und Bewegen und einem Duschbad. Selbstverständlich ist jeder frei und kann jederzeit Licht anmachen oder den Raum verlassen.

Kennenlernabende:
In loser Folge biete ich Kennenlernabende an, wo wir Fragen klären und eine einstündige Dunkelheilraum-Erfahrung erleben werden.

Einzelretreats
Jeder hat die Möglichkeit, den Dunkelheilraum für Stunden oder Tage zu mieten. Voraussetzung ist ein Vorgespräch zur Klärung von Fragen und des Begleitungsmodus.

Dunkelheilraum-Wochenendgruppe
In diesen Wochenendgruppen meditieren wir mehrfach im Dunkeln und ich vermittle unterstützendes Handwerkszeug für den Dunkelheilraumaufenthalt.

Jahresgruppe
Diese Jahresgruppe ist eine körperpsychotherapeutische Souling-Jahresgruppe zur Lösung von Blockaden, die uns hindern, lebendig aus offenem Herzen zu leben, in der auch mit Dunkelheilraum-Erfahrungen gearbeitet wird.


Literatur:
DunkelraumRetreat – Der direkte Weg zum Licht im Innern
Martin Löwenthal, Lotos-Verlag (u. a. mit einem Erfahrungsbericht des Autors, der dem tibetanischen Buddhismus verbunden ist)

Zum Foto: Dunkelraum-Retreat: das innere Licht entdecken
Foto Glühlampe: j.bredehorn/pixelio.de

2 Responses

  1. Regina Clasen

    Hallo Herr Eckeberg, ich überlege seit längerem, ein Dunkelretreat zu machen. Da gibt es eine Sehnsucht, die ich selber nicht ganz verstehe. Erfahrungen mit Retreats bei Pyar Rauch und mit Sufiretreats in der Wüste habe ich schon. Mit Dunkelheit habe ich nicht viel Erfahrung. Ich würde sehr gerne mit Ihnen ein Vorgespräch führen und Ihren Dunkelraum kennenlernen und dann sehen, ob mein Wunsch nach einem Rückzug im Dunkeln sich dann bestärkt oder nicht. Ich bin vom 20.-28.9. in Berlin bei einer Fortbildung und um meine Nichte zu besuchen. Nur Dienstagabend kann ich nicht. Sollten Sie in dieser Zeit einen Termin frei haben, würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße Regina Clasen

    Antworten
    • Sebastian

      Hallo Regina Clasen,
      hast du denn deine Dunkelraumerfahrung schon gemacht?
      Lg Sebastian

      Antworten

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