Den Durchbruch ins pralle Leben, Fühlen, Genießen, Lieben – wer hätte den nicht gerne? Doch die meisten Menschen schaffen diesen Sprung nicht.

Liegt es daran, dass „die Gnade Gottes“ nur für einige wenige erreichbar ist? Oder daran, mit welchen „karmischen Vorleistungen“ wir hier angetreten sind?

Ich glaube: Was wir hier erleben und wie wir vorankommen, spiegelt vor allem bestimmte Grundentscheidungen, die wir schon im Mutterleib getroffen haben. An mir selbst kann ich sehen, dass ich bereits dort aus der Liebe gefallen bin – vielleicht, weil da irgendeine Situation oder Energie war, die mir zu heftig war, gegen die ich mich abgeschottet und damit auch die Liebe verdrängt habe.

Der Fall aus dem Paradies hat auf jeden Fall bei mir zu der Entscheidung geführt: „Hier will ich nicht hin. Lieber sterben als ein Leben ohne Liebe.“ Ich habe mich gegen die Geburt gewehrt und war dabei so erfolgreich, dass ich tatsächlich dabei gestorben bin, die Nabelschnur um den Hals hatte, mit der Saugglocke geholt werden musste und nur durch Wiederbelebung meinen „Dienst“ hier antreten konnte. Tja, da war wohl jemand stärker als mein Wille.

Blöd auch: Das Leben ist eine Reflexion unserer Entscheidungen. Sage ich Nein zum Leben, spiegelt mir das Leben dieses Nein – so lange, bis sich die Widerstands-Energie „abgearbeitet“ und in ein Ja verwandelt hat. Seit vielen Jahren ackere ich mich also durch meine Muster, Blockaden, Schmerzen, Ängste, bewege und löse dabei ungeheure Mengen an Energie, aber lande irgendwie immer wieder auf der gleichen Ebene. Ab und zu zeigt sich mal ein Lichtstrahl, das Herz öffnet sich, aber dann geht die Tür wieder zu.

Ich habe verstanden, dass dieses Spiel so lange andauert, bis meine eigene Entscheidung mich loslässt, bis ich mein Nein Stück für Stück aufgelöst habe. Geburt ist eben erst dann, wenn wir wirklich „durch“ sind. Andere Menschen haben andere Entscheidungen getroffen und lernen auf andere Weise. Auf jeden Fall scheint mir, dass wir reif für den Durchbruch sein müssen, vielleicht eine Art Training für die individuelle Aufgabe, für die wir hier angetreten sind. Jeder Schmetterling dreht und wendet sich – oft quälend lange – im Gefängnis seines Kokons. Aber irgendwann hat er sich aus der Umklammerung befreit, breitet er die Flügel aus und fliegt ins pralle Leben …

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Innenweltreisender, Redakteur der SEIN.

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Eine Antwort

  1. Karina
    Geburtshelfer ins wahre Leben

    Lieber Jörg, aus derRealisierung des inneren Wahrheits-Bewusstseins durch The Work kann ich sehen, dass du an deinem eingeprägten Denken über Gott, Liebe, Gnade, nicht ins Leben wollen usw. festhältst. Das ist die Blockade, von der du sprichst. Würdest du den Umkehrungen dieser Glaubenssätze mehr Bedeutung/Aufmerksamkeit geben als den selbstzerstörerischen Gedanken, die du tatsächlich für die Wahrheit hältst, passiert Befreiung. Das gilt für jeden, der diesen Willen aufbringt! Da dieser Wille das schmerzlich denkende „Ich“ außer Kraft setzt, nenne ich dies im Gegensatz zu dem „Ich will/Ich will nicht“ oder „Ach, ich armes Oppfer“ den heiligen/heilsamen Willen. Befreiung ist ein Geschenk der Hingabe an das, was wahrer ist. Woher weiß ich, was wahrer ist? Es ist friedlicher, liebevoller. Frieden, Liebe, Freiheit (vom Leiden) sind keine Gefühle. Es sind Qualitäten des bewussten Seins. Die Direkte Umkehrung der schmerzlichen Gedanken sind ein perfekter Geburtshelfer in die Wirklichkeit. Bringst du diesen heiligen Willen auf, bist du dein eigener Geburtshelfer. Esgibt keinen Gott, der manche auserwählt und manche nicht. Gott ist sooo gütig, dass er jedem Selbst überläßt, welche Wahl er trifft! Wach auf, aus der Dunkelheit deines „Für-wahr-haltens“. Willkommen im Licht des hellen Tages. Es ist immer hier und für jeden möglich. Alles Liebe Karina. www.umkehrkurs.de

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