Ernährung ist ja bekanntlich nicht nur das, was auf den Teller kommt. Zwar freut sich die Seele, wenn unsere Geschmacksknospen in einem Genuss-Rausch explodieren, doch damit wir überhaupt genießen können, braucht es vor allem eines: Entspannung, also ein Bewusstsein, das offen ist für das, was den Weg über die Sensoren unserer Zunge findet. Dabei merke ich in den letzten Jahren immer mehr, dass es nicht nur bestimmte Lebensmittel gibt, die mein Körper ablehnt, sondern dass auch die Art geistiger Information, die mein System als nahrhaft und aufbauend empfindet, sich gewandelt hat – nicht immer zu meiner Freude.

Es war relativ einfach, Anfang zwanzig Alkohol und Zigaretten hinter mir zu lassen – zur Freude meines Kopfes, für den es eine unglaubliche Erfahrung war, nach einer Party nicht mit Übelkeit und dickem Kopf aufzuwachen, und auch zur Freude meiner Freunde, die ab da immer einen nüchternen Fahrer für den Nachhauseweg hatten. Sogar Süßes von meinem Einkaufszettel zu verbannen, war kein Problem – stechende Gelenkschmerzen nach Zuckergenuss machten mir das leicht. Doch es fiel mir schwer, auch bei geistigen Inhalten eine konstante Eingangskontrolle durchzuführen. Denn der Türsteher war in seiner Bewertung, wer rein darf und wer nicht, sehr zwiespältig. Ich stand zwar auf Thriller und Actionfilme, merkte aber, dass ich danach die ganze Nacht brauchte, um die Bilderflut zu verarbeiten.

Anfangs konnte ich noch von Filmen auf Bücher ausweichen, aber auch da war irgendwann Schluss. Mein System wehrte und verspannte sich gegen stresserzeugende Inhalte. Ich erinnerte mich dann, dass ich als Achtjähriger mal den Schocker „Die Mumie“ im Kino gesehen hatte – und danach jahrelang jede Nacht von diesem Film albträumte. Mittlerweile zwinge ich mich darum auch nicht mehr, Filme oder Bücher, die ich angefangen habe und die sich dann als zu heftig herausstellen, zu Ende zu sehen oder zu lesen. Ich weiß, der Preis ist zu hoch. Das Lieblingsfutter meiner Seele sind Filme oder Bücher, die den spirituellen Weg, Transformationen oder Aspekte des Themas Erleuchtung auf symbolische Weise darstellen, wie: The Game, Matrix, Die Truman Show, Herr der Ringe oder die erste Tron-Verfilmung von 1982. Über Film-Tipps freue ich mich immer :-))

Jörg Engelsing

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Innenweltreisender, Redakteur der SEIN.

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