Das Geheimnis der SELBST-Entdeckung

In der Februar Ausgabe veröffentlichte SEIN eine Einführung in den spirituellen Hintergrund der Lehre. In der März und April Ausgabe wurden die „Zornpunkte“ 8, 9 & 1 sowie die Imagepunkte“ 2, 3 & 4 im Enneagramm dargestellt.

Teil 4 der Enneagramm-Serie.

Die Paranoid-Schizophrenen – Die Angst-Punkte

Bei den Angst-Punkten im Enneagramm kristallisiert sich die Fixierung im mentalen Körper. Der Verstand wird hier benutzt, um sich vor einer scheinbar bedrohlichen Welt zu schützen. Diese Menschen leben in einer starken Polarität zwischen Handeln und Tun. Bei ihnen gibt es die Tendenz, sich von anderen Menschen zurückzuziehen. Die Sechs versteckt sich hinter ihren Glaubenssätzen, um sich nicht mit ihren Urinstinkten auseinandersetzen zu müssen. Die Fünf sammelt Informationen und Wissen, um sich vor der Außenwelt zu schützen, die ihr bedrohlich und überwältigend erscheint. Die Sieben stellt vielfältige Verbindungen her zwischen Dingen, die nicht miteinander in Beziehung stehen, um ständige Bewegung und verwirrende Vielfalt zu kreieren. Auf diese Weise lenkt sie sich und ihre Zuhörer von tiefem, emotionalem Kontakt ab.

Sechs im Enneagramm – Der Held

Die paranoide Persönlichkeit
Sechser leben im Geist, um Angst zu vermeiden. Sie versuchen ständig, die Welt verstandesmäßig zu begreifen und führen zu diesem Zweck endlose Selbstgespräche. Durch die Kopflastigkeit verlieren sie den Kontakt zu ihren Emotionen und zum Körper. Dadurch entsteht Unsicherheit und Zweifel. Gewöhnlich liegen zwischen einer Idee und ihrer Ausführung tausend Überlegungen. Freud war eine Sechs und man kann sagen, daß die gesamte Freudsche Psychologie die Struktur eines Sechsers widerspiegelt. Sechser leben in der ständigen Anspannung, ihre Urängste zu vermeiden. Sie können die Tendenz haben, ohne ersichtlichen Grund zu lächeln. So versuchen sie, Gefahr abzuwenden. Da Sechser immer auf der Suche nach möglicher Bedrohung sind, gehören sie zu den besten Beobachtern im Enneagramm. Die Leidenschaft, die ihre Charakterfixierung am Laufen hält, ist Zweifel. Die Sechs zweifelt an allem. Und dann zweifelt sie am Zweifel, und dann … . Wenn Sechser vom System des Enneagramms hören, bezweifeln sie meist, daß sie Sechser sind. Sie sind sich ihres Zorns z.B. viel mehr bewußt, als ihrer Angst. Der Redestil der Sechs heißt ”Grenzen setzen”. Es geht darum, die Dinge in Dimensionen zu halten, in denen man gut mit ihnen fertig wird. ”Nun mal langsam…” Die Falle der Sechs heißt Sicherheit. Die Sechs verzichtet auf Ausflüge ins Ungewisse zugunsten der Sicherheit einer anerkannten Struktur. Da die Sechs ständig an allem zweifelt und nach versteckten Bedeutungen Ausschau hält, hat sie die Tendenz , versteckte Motive auf das Verhalten anderer zu projizieren. Ein Sechser, der in die Sekretärin des Chefs verknallt ist, grübelt vielleicht: ”Warum hat er mir wohl die Gehaltserhöhung gegeben? Möglicherweise hat er ein Auge auf die Sekretärin geworfen und will mir nur den Mund stopfen.”
In der Höherentwicklung ist hier der Platz des Helden. Die heilige Idee heißt Vertrauen, und der Weg ist Mut. Für die Sechs ist es enorm wichtig zu lernen, daß Mut nicht die Abwesenheit von Angst bedeutet. Mut ist die Fähigkeit, trotz der Angst zu handeln.
Beispiele: Woody Allen, Sigmund Freud, Adolf Hitler, Krishnamurti, Lenin, Napoleon.

Erkennungsmerkmale:
•    Ihnen fällt es schwer, zu handeln, da Sie ständig über die verschiedenen Möglichkeiten nachdenken.
•    Sie arbeiten gern innerhalb von Strukturen und Hierarchien.
•    Sie suchen fasziniert  nach den versteckten Motiven hinter den Handlungen anderer.
•    Sie empfinden neue Situationen und fremde Menschen als bedrohlich.
•    Sie haben ein starkes Pflichtgefühl ihrer Familie gegenüber.
•    Sie fragen sich manchmal, wieviel Sie auf andere projizieren.
•    Sie haben ein feines Gespür für Gefahr.

Fünf im Enneagramm – Der mystische Philosoph

Der innerliche Angstpunkt
Die Fünf ist die innerliche Version der Sechs. Sie gehen mit ihrer Angst um, indem sie das Leben auf handhabbare Proportionen reduzieren. Im Extremfall kann die Fünf ein buddhistischer Mönch sein, der als Einsiedler in einer Höhle lebt und seinen gesamten Besitz in einem kleinen Beutel aufbewahrt. Sie teilt ihre Wohnräume gern in kleine, saubere, klar definierte Abteilungen ein. Die Fünf möchte immer schlauer sein als andere. Sie hat immer jede Menge Hintergrundinformationen über eine große Anzahl von Themen und es macht ihr Spaß, damit zu glänzen. Sie sind leidenschaftlich unabhängige Menschen. Sie lieben es, die Fliege an der Wand zu sein. Sie wirken manchmal wie die Eule auf der Stange, die uns andere mit distanziertem Interesse beobachtet. Fünfer gehören zu den sensibelsten Menschen im Enneagramm. Ihr Problem liegt darin, daß sie wenig nach außen gerichtete Abwehr besitzen. Sie ziehen sich in ein reiches inneres Traumleben zurück und hinterlassen der Welt ein fast unscheinbares Erscheinungsbild. Auch ihr Redestil, genannt ”Abhandlungen” dient dazu, Distanz zu schaffen. Fünfer sind begeisterte Computerfans. Ihre Falle liegt im bloßen Beobachten. Dadurch vermeiden sie es, engagiert am Leben teilzuhaben. Sie neigen dazu, sich in Konflikten zu isolieren. Beispiele: Marlene Dietrich, Buddha, Karl Marx, J.D.Salinger, Meryl Streep, Franz Kafka, Laotse.
Auf der erleuchteten Ebene ist hier der Ort des mystischen Philosophen, der Weg ist das Nicht-Anhaften, und die heilige Idee ist die Allwissenheit. Buddha war eine Fünf. Wenn die Fünf in die Welt zurückkehrt, um mühelos zu geben und in Liebe den Grundsatz vom Nicht-Anhaften zu verbreiten, dann wird sie zum Erlöser der Menschheit.

Erkennungsmerkmale:
•    Sie sind Experte auf einem Gebiet, über das die meisten Menschen nichts wissen.
•    Sie brauchen unbedingt ihre Privatsphäre.
•    Sie spielen gern den Beobachter.
•    Sie haben manchmal das Gefühl, von der Zuneigung anderer erdrückt zu werden.
•    Sie sind viel allein.
•    Sie leben sparsam.
•    Sie sammeln seltene Dinge.

Sieben im Enneagramm – Das magische Kind

Die planende Persönlichkeit
Siebener sind die Charmeure, die Schwindler und die kosmischen Reisenden im Enneagramm. Das magische Denken ist hier zu Hause. Die Sieben glaubt daran, daß alles gut ausgeht, wenn wir nur alle gute Gedanken haben. Peter Pan verkörpert die Sieben. ”Du brauchst nichts weiter zu tun, als gute Gedanken zu denken, und schon kannst Du fliegen… ” Eine Sieben tritt in Dein Leben, um dich aufzuheitern, dann zieht sie weiter. Sie liebt es mit neuen Ideen zu spielen. New-Age- Denken, LSD, Blumen im Haar, Gesunde Ernährung,… . Aber sie mag es gar nicht, von ihrem Höhenflug heruntergebracht zu werden. Bei Siebenern kann man oft beobachten, daß sie nicht länger als sechs Monate an einer Sache oder an einer Beziehung festhalten. Die Gier nach neuen Erfahrungen treibt sie weiter, von Job zu Job, von Beziehung zu Beziehung, von Land zu Land. Dahinter steckt oft die Angst vor der Gegenwart, die Angst vor emotionaler Tiefe. Sie vermeidet Schmerz. Es kann sehr schwer sein, an die Sieben heranzukommen, weil sie eine Egostruktur geschaffen hat, die sie für einen Zustand der Erleuchtung hält. Ihr Redestil heißt Geschichten. Sie sind die charmanten Schwindler im Enneagramm. Sie kann alles rationalisieren:”Alles ist ein Teil des göttlichen Willens. Es wird schon gut. Also rege Dich nicht auf, entspann dich und genieße die show.” Um Schmerz zu vermeiden, ist die Sieben immer auf Achse, auf der Jagd nach neuen Erfahrungen. Dieses Vermeiden macht Siebener zu charmanten Gesprächspartnern und manchmal zu brillanten Denkern doch es ist schwer, dauerhaften, tiefen, emotionalen Kontakt zu ihnen aufzubauen.  In der Höherentwicklung ist hier der Ort des magischen Kindes. Der Weg führt über Nüchternheit. Um eine Veränderung in der Welt zu bewirken und ihre kosmische Vision zu manifestieren, muß die Sieben sich dem Schmerz stellen. Beispiele: Timothy Leary, Ram Dass, Rajneesh (Osho), Peter Pan, Bo Derek, Walt Disney, Sir Lancelot, Rousseau.

Erkennungsmerkmale:
•    Sie helfen gern anderen bei der Lösung derer Probleme.
•    Sie heitern gern andere auf.
•    Sie lieben neue Orte, neue Erfahrungen neue Beziehungen.
•    Sie vermeiden schmerzhafte oder erdrückende Dinge.
•    Wiederholungen langweilen Sie.
•    Sie schmieden oft Zukunftspläne.
•    Sie kombinieren gern neue Ideen auf eine neue, interessante Art und Weise.

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