Entschuldigung an das misshandelte Kind 13. Dezember 2012 Zusammenleben 6 Kommentare Ich entschuldige mich dafür, dich geschlagen zu haben, als du klein und verletzlich warst. Ich entschuldige mich deinen Körper-Tempel verwundet zu haben. Ich entschuldige mich dafür, dass ich deine Hände verbrannt habe, deine Finger gebrochen, deine Haut vernarbt. Ich konnte dich einfach nicht sehen, als du dalagst in einer Lache aus Blut und Trauer. Geblendet durch meine eigene unterdrückte Wut, war alles, was ich sah nur eine leichte Beute für meine Aggression. Ich sah einen neuen Träger für meinen eigenen Schmerz. Ich verstehe jetzt, dass mein Missbrauch an dir nur eine Ablenkung von meiner eigenen Verletztheit war. Zu früh in meinem Leben hatte ich gelernt, dass es einfacher ist, Missbrauch zu wiederholen, als ihn zu heilen. Und in vielerlei Hinsicht erinnerte deine Lebendigkeit mich an meine eigene Leblosigkeit – ich musste dich zum Schweigen bringen, damit ich selbst weiterschlafen konnte. Doch unter allem hatte ich so viel Liebe für dich, mein süßes Kind. Ich konnte sie einfach nicht manifestieren. Ich bitte dich nicht um Vergebung, du musst deinem eigenen Prozess treu bleiben, aber ich bitte dich, dass du dir selbst die Erlaubnis gibst, zu heilen und ein Leben zu leben, das frei ist von den Auswirkungen meiner Taten. Ich entschuldige mich dafür, dass ich versucht habe, dein wundervolles Licht zu dämpfen. Es war so hell, dass es mein eigenes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit bedrohte – wer würde mich schon bemerken, in deiner lebhaften Präsenz? Obwohl ich körperlich älter war als du, als du zu uns kamst, war ich in Wahrheit emotional zurückgeblieben: gefangen im ungeheilten Bewusstsein eines kleinen Kindes, das mein Verhalten bestimmte. Ich bin aufgewachsen in einer Familie von nach Liebe hungernden Narzissten. Jeder von uns tobte und schrie, um wenigstens einen kleinen Tropfen Bestätigung aus diesem viel zu kleinen Vorrat zu ergattern. Wir alle hatten unser Licht unter dem Scheffel der Scham versteckt, und niemand fühlte sich jemals gesehen. Anderen Menschen ihr Licht zu stehlen wurde so zu meinem fehlgeleiteten Weg der Selbst-Erhöhung, ein irregeleiteter Versuch zur Steigerung meines zerstörten Selbstwerts. Es tut mir leid für diesen Angriff auf die Integrität deines Seins. Du hattest jedes Recht, deine Pracht mit Würde zu verkörpern. Du hattest jedes Recht, zu scheinen. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich zu meinem Sündenbock gemacht habe. Es tut mir leid, dass ich dir die Schuld für mein eigenes Elend gegeben habe. Doch ich konnte meinen Selbsthass nicht mehr länger aushalten – ich musste ihn an jemand anderes weitergeben. Du warst der perfekte Empfänger für meine Frustration, denn du konntest dich nicht wehren. Und ich erinnere mich an das Schlimmste, was ich dir je gesagt habe: dass mein Leben besser gewesen wäre, wenn du gestorben wärest, statt der Tochter, die ich verloren habe. Wenn ich diese Worte lese, möchte ich mich fast abkehren von deinem Bild – es ist zu viel, mir vorzustellen, wie ich dich mit diesem Satz allein gelassen habe. Aber ich bleibe hier und schaue weiter auf dein Bild. Ich tue es nicht, weil ich noch ändern könnte, was ich getan habe, sondern weil ich es dir schuldig bin, im Feuer meines eigenen Bedauerns zu verweilen. Ich entschuldige mich, dich verspottet und beschimpft zu haben. Ich hätte wissen müssen, welche Narben diese Kränkungen auf einem verletzlichen Wesen hinterlassen. Kränkung war die Grundlage meiner eigenen Familien-Dynamik. Denn in der Hitze unseres verzweifelten Überlebenskampfes wurde die Kränkung der Anderen zu einer momentanen Erleichterung von unserer chronischen Hoffnungslosigkeit. Es tut mir leid, dass ich dieses Muster auf deine Kosten fortgesetzt habe. Ich wünschte, ich könnte in dich hineinreichen und all die Worte herausnehmen, die ich dort hinterlassen habe. Ich weiß, dass du viele dieser Beleidigungen verinnerlicht hast, dass du glaubtest, sie wären wahr. Ich weiß, dass sie deine Wahrnehmung der Welt geformt haben. Bitte wisse, dass alles, was ich gesagt habe ganz und gar mein eigenes Zeug war. Bitte wisse, dass du schön bist in meinen Augen. Und – noch wichtiger – bitte wisse, dass du schön bist vor dir selbst. Bitte heile die Folgen meines Wahnsinns. Ich entschuldige mich dafür, dass ich andere gegen dich aufgehetzt und dich vor deinen Geschwistern erniedrigt habe. Gefangen in einem Wahn der Konkurrenz war meine Realität in Territorien unterteilt – in Bedrohungen und Verteidigung, Feinde und Freunde, sie oder wir. Die Dämonen der Dualität. Durch diese ängstlichen Augen wurden unsere Differenzen zu Bedrohungen für das Überleben, anstatt zu Möglichkeiten des Lernens. Ich war wie ein schnaubendes Tier auf der Jagd und weil du so anders warst als der Rest von uns, sah ich dich als meinen Feind. Ich vergaß unsere biologische Verbindung, unsere gemeinsame Menschlichkeit, unser karmisches Versprechen. Ich habe die Brücke vergessen, die es zwischen unseren Herzen gab. Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe, als du größer wurdest. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich verließ, als du mich am meisten brauchtest. Ich erinnere mich an deine Schreie nach Kontakt, deine unermüdlichen Anstrengungen uns zu verbinden, deine tränenüberströmten Augen durch das Wohnzimmer-Fenster, als ich wegfuhr. Ich schaute weg, aber ich fühlte dich noch immer. Ich konnte einfach nichts dagegen tun. In vielerlei Hinsicht habe ich dich verwirrt, mit dieser schrecklichen Ehe, die dich hervorgebracht hat, eine Ehe, aus der ich so verzweifelt zu entkommen suchte. Als ich dich bekam, war ich emotional so unreif. Es gab keinen Platz in mir für die Bedürfnisse einer anderen Person. Während ich nun wirklich erwachsen werde, kann ich dein gebrochenes Herz fühlen. In den letzten Jahren habe ich viel Zeit damit verbracht, zu dem Vater zu werden, den du verdient hättest. Bitte wisse, dass ich diese Reise sehr ernst genommen habe. Ich möchte, dass du weißt, dass ich dich jetzt besser sehen kann. Ich sehe die Angst, mit der ich dich zurückgelassen habe. Ich sehe ihre Auswirkungen auf die Entscheidungen in deinem Leben, deine emotionale Berührbarkeit, die Muster der Selbst-Vermeidung. Ich sehe, wie deine Selbstzweifel dich daran gehindert haben, voll in deine Kraft zu treten. Trotz meines Wahnsinns bemerkte ein Teil von mir, wie du dich langsam verschlossen hast, um mit all dem fertig zu werden – das Verflachen deines Atems, die Panzerung deines Herzens, deine Weigerung, dich jemandem zu zeigen. Aber ich sehe auch, was du überwunden hast. Ich sehe, wo du dich selbst gemeistert hast. Ich sehe, wo du Angst in Hoffnung verwandelt hast. Ich sehe, wie hart du an deinem Wachstum gearbeitet hast. Und ich bin stolz auf dich in einer Weise, die Worte nicht ausdrücken können. Die größten Taten auf diesem Planeten bleiben für alle anderen unsichtbar – die Selbstüberwindung, die leisen Versuche, wieder zu glauben, die Öffnung eines gebrochenen Herzens. Der eigentliche Weg der Meister liegt wahrlich im Inneren, in der Transformation des Leidens zur Expansion, im Aufräumen der schrecklichen Trümmer, im Aufbau eines gesunden Selbst, ohne jedes Werkzeug. Die größten Meister haben einen Weg gefunden, an etwas Gutes zu glauben, obwohl sie auf dem Schlachtfeld des Lebens traumatisiert und gebrochen wurden. Du bist einer von ihnen. Du hast mich überwunden. Egal, was du in deinem Leben noch erreichen wirst, du bist bereits jetzt ein Meister. Ich bin dankbar, dass du vor vielen Jahren mit mir gebrochen hast, statt zurückzukommen und noch mehr Misshandlung zu erfahren. Du hast erkannt, dass ich dir kein Vater sein konnte und du dich woanders umsehen musstest. Du hattest Recht. Durch die Wahl, dich zu schützen, hast du gleichzeitig auch die Voraussetzungen für meine Transformation geschaffen. Durch deine Abwesenheit, durch deine Weigerung, meine Muster weiter zu nähren, wurde ich gezwungen, die Auswirkungen meines Handelns zu erkennen. Zuerst wollte ich es nicht sehen, aber die Liebe, die ich für dich fühlte, durchdrang meine Abwehr und ließ mir keine andere Wahl, als meine Arbeit zu tun. Diese Arbeit hat mich weit zurück in die Vergangenheit geführt – sowohl zu unserer gemeinsamen Zeit als auch in meine eigene Kindheit. Oh, die Macht der Vergangenheit – die Auswirkungen der unerlösten Gefühle auf unserer Jetzt! Versuche nicht wie ich, sie zu erlösen, in dem du sie bloß beobachtest, es funktioniert nicht. Du kannst deine Gefühle nicht durch deinen Verstand heilen. Deine Gefühle verschwinden nicht, nur weil du sie beobachtest. Du kannst dein Herz nur mit deinem Herzen heilen. Ich hatte keine andere Wahl, als zurück zu gehen und meine Gefühle wieder zu mir zu nehmen. Auf diese Weise warst du mein größter Lehrer, und derjenige, der mir mein Herz wiedergab. Im Laufe der Jahre ist meine eigene emotionale Panzerung geschmolzen. Ich habe die Kraft verloren, mich von der Wahrheit abzulenken. Ich bin meiner Falschheit, Verleugnung und Projektionen müde geworden. Und etwas ist in mir gewachsen: die Bereitschaft zu sehen, was ich getan habe, und zu erkennen, wo ich versagt habe. Ich weiß nicht, ob ich eine andere Inkarnation haben werde, um es besser zu machen, aber ich möchte eine liebevolle Absicht dazu setzen, bevor ich sterbe. Ich will in Wahrheit sein, wenn ich meine Augen schließe. Und ein Teil dieser Wahrheit ist erschreckend für mich. Ich weiß, was ich getan habe. Ich weiß um die Gewalt in meinem Herzen. Ja, ich weiß auch um ihre Ursachen: um den verzweifelte Überlebenskampf in meiner Familie, darum wie ich mich von meinen Gefühlen abschnitt und mich dem Groll hingab. Aber ich weiß auch, dass ich immer eine Wahl hatte. Ich hörte die Stimme der Liebe mich rufen während all meiner Gewalttaten, aber ich wählte, einfach weiterzumachen. Ich war vielleicht durch meine Kindheit beeinflusst, aber ich allein wählte meinen Weg. Vor Gott und vor dir bin ich verantwortlich für diese Entscheidungen. Während unsere Gesellschaft nun die Brücke von Kampf zur Authentizität überquert, habe ich volles Vertrauen, dass wir alle eines Tages aus Liebe handeln werden. Ich habe diesen Schritt getan, und ich bin zuversichtlich, dass weitere folgen werden. Als Teil dieses Prozesses, rufe ich alle Tyrannen auf, einen Schritt aus ihrer Komfortzone zu tun und entschiedene Anstrengungen zu unternehmen, ihre missbräuchlichen Muster zu transformieren. Den Mut zu finden, sich mit der Quelle ihrer Wut zu konfrontierten. Die Linie der giftigen Konditionierung zu durchbrechen. Konstruktive Wege zu finden, um ihre Kanten weicher zu machen und das kollektive (Un-) Bewusstsein in eine neue Richtung zu lenken. Zu lernen, ihre Aggressionen auf gesunde Weise zu kanalisieren. Tut es nicht nur für diejenigen, denen ihr schadet. Tut es für euch selbst. Es gibt kein Leben mit einem verschlossenen Herzen. Ich weiß nicht, ob Gott mich verurteilen wird. Ich weiß nicht, ob du mich verurteilst. Aber ich weiß, dass ich alles getan habe, was ich konnte, um Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen und mein Herz zu öffnen. Ich bin auf meinen Knien vor der Wahrheit. Wisse, dass ich es verstehe, wenn du keinen Kontakt haben möchtest. Das tue ich wirklich. Du musst deinem eignen Prozess treu sein. Aber wisse auch, dass ich hier bin für dich, solltest du jemals wählen, diese Tür wieder zu öffnen. Fast 50 Jahre zu spät, aber mein Herz steht dir offen. Mehr Artikel zum Thema Das Opfer im Täter Entschuldigung an die göttliche Weiblichkeit (von einem Krieger in Wandlung) Mehr von Jeff Brown Soulshaping – Spiritualität mit beiden Füßen auf dem Boden Karmageddon: Gurus, Erleuchtung und spirituelle Vermeidung Bild: Sasha Wolff 6 Responses Christiane 23. Februar 2013 Das ist das was ich mein Leben immer erwartet habe von meinen Eltern für ihre schlimmen Taten an mir. Aber da kam nie etwas. Im Gegenteil. Seit ich angefangen habe mich selbst zu heilen kann ich verstehen in welcher Misere sich meine Eltern befinden. Diese Entschuldigung an das mißhandelte Kind hat mich sehr gerührt. Ich kann dies stellvertetend nehmen für mein Herz. Für Mich. Ich danke für diese Worte. Sie beschreiben alles. Danke es geht mir jetzt besser. Viel Mut und Kraft an alle die das selbe Schicksal erleben mussten. Viele Grüße Christiane Antworten Feuerpferd 9. Januar 2013 @Franz Josef Neffe Versuche es mal andersherum zu sehen: Meine Mutter hat sich nie entschuldigt. Was der Autor schreibt, ist von der Wirkung her auf mich stellvertretend für sie und hat mir unheimlich gut getan. Antworten Franz Josef Neffe 6. Januar 2013 „Ich entschuldige mich“ – das geht nicht. „Ich bitte um Entschuldigung“ muss es heißen und dann muss man sich so geben, dass Entschuldigung gewährt werden kann. „Ich entschuldige mich“, das ist Humbug. Ich kann mich aus der Schuld, die ich einem anderen gegenüber habe, nicht selbst mit einer Floskel lossprechen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer mache ich das öfters, dass ich ein Kind um Verzeihung bitte für alle das, was wir ihm als Erziehdrückung angetan haben. Damit bekomme ich eine Basis, wo wir uns gemeinsam anschauen können, warum Erwachsene so etwas tun und was sie treibt. Dabei erkennen wir, wie grausam wenig sie sich selbst verstehen und wie schlecht sie mit ihren eigenen guten Kräften umgehen. Das wird dann unser Vorteil. Die Ich-kann-Schule sagt es deutlich: „Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als Dir. SOG ist mächtiger als DRUCK. Und so kann ein kleines Kind mächtiger werden als ein großer Erwachsener: wenn es mit seinen Kräften BESSER umgeht als er. Ich habe es über viele Jahre mit gutem Erfolg ausprobiert. Wer ein Kind misshandelt, muss dafür zuerst seine eigenen guten Kräfte misshandeln, dass sie es tun. Dieses Problem ist das Primärproblem. Darum plädiere ich als Ich-kann-Schule-Lehrer dafür, dass wir statt Kinderförderung erst einmal Erwachsene so fördern, dass sie Kindern keine Fördeprobleme mehr bescheren müssen. Ich grüße freundlich. Franz Josef Neffe Antworten Katja 19. Dezember 2012 Liebe Maria, nix ist verloren, nix ist fuer umsonst … ich fuehle Dir sehr nach auch wenn ich sicher nicht Mal die Haelfte Deines Schmerzes erlebte dennoch weiss ich durch eigene Hoellenwege hier auf Erden, dass das Loslassen die beste Medizin ist und alte Erinnerungen Dich aus dem Sumpf erheben lassen kann … Lass los und geniess endlich Dich und Deinen jetztigen Moment, jetzt jetzt jetzt und jetzt 🙂 Verloren ist die Vergangenheit, geh voran … jetzt … Vergangen ist die Kindheit … geh weiter voran … jetzt Kindheit und Jugend … leb Jetzt Maria! Nix ist verloren mehr … Jetzt 🙂 Atme! Antworten Feuerpferd 18. Dezember 2012 ich tanze ich lache ich weine ich kämpfe ich verschaffe mir respekt ich verschaffe mir freiraum ich wachse ich atme ich liebe die schöpfung! und ist das großartig, erwachsen zu sein! Antworten Maria 14. Dezember 2012 Ich höre Deine Entschuldigung, ich kann die Worte verstehen und ich kann sie annehmen – ich kann auch verzeihen, doch lieben kann ich Dich nicht. ICH habe meine Kindheit verloren, meine Teenagerzeit und konnte nie frei als junge Frau leben. Immer diese Alpträume, diese Schmerzen, diese Tränen, … Therapien ohne Ende, zerbrochene Partnerschaften, erneutes Wiederaufarbeiten, … Johanniskraut felderweise, … bis dann die Psycho-Kinesiologie mich mit 50 Jahren erlöste. Jetzt BIN ICH frei und vielleicht gibt es da die Chance einer Liebe nach den Wechseljahren. Eine reife Liebe ist möglich, der verdorbene Boden wurde wiederbelebt, die Neugier ist neu geboren. Ja, ich wünsche es mir von ganzem Herzen, auch wenn da immer die Erinnerung an eine verlorene Kindheit und Jugend bleibt. Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Christiane 23. Februar 2013 Das ist das was ich mein Leben immer erwartet habe von meinen Eltern für ihre schlimmen Taten an mir. Aber da kam nie etwas. Im Gegenteil. Seit ich angefangen habe mich selbst zu heilen kann ich verstehen in welcher Misere sich meine Eltern befinden. Diese Entschuldigung an das mißhandelte Kind hat mich sehr gerührt. Ich kann dies stellvertetend nehmen für mein Herz. Für Mich. Ich danke für diese Worte. Sie beschreiben alles. Danke es geht mir jetzt besser. Viel Mut und Kraft an alle die das selbe Schicksal erleben mussten. Viele Grüße Christiane Antworten
Feuerpferd 9. Januar 2013 @Franz Josef Neffe Versuche es mal andersherum zu sehen: Meine Mutter hat sich nie entschuldigt. Was der Autor schreibt, ist von der Wirkung her auf mich stellvertretend für sie und hat mir unheimlich gut getan. Antworten
Franz Josef Neffe 6. Januar 2013 „Ich entschuldige mich“ – das geht nicht. „Ich bitte um Entschuldigung“ muss es heißen und dann muss man sich so geben, dass Entschuldigung gewährt werden kann. „Ich entschuldige mich“, das ist Humbug. Ich kann mich aus der Schuld, die ich einem anderen gegenüber habe, nicht selbst mit einer Floskel lossprechen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer mache ich das öfters, dass ich ein Kind um Verzeihung bitte für alle das, was wir ihm als Erziehdrückung angetan haben. Damit bekomme ich eine Basis, wo wir uns gemeinsam anschauen können, warum Erwachsene so etwas tun und was sie treibt. Dabei erkennen wir, wie grausam wenig sie sich selbst verstehen und wie schlecht sie mit ihren eigenen guten Kräften umgehen. Das wird dann unser Vorteil. Die Ich-kann-Schule sagt es deutlich: „Wenn ich mit deinen Kräften BESSER umgehe als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als Dir. SOG ist mächtiger als DRUCK. Und so kann ein kleines Kind mächtiger werden als ein großer Erwachsener: wenn es mit seinen Kräften BESSER umgeht als er. Ich habe es über viele Jahre mit gutem Erfolg ausprobiert. Wer ein Kind misshandelt, muss dafür zuerst seine eigenen guten Kräfte misshandeln, dass sie es tun. Dieses Problem ist das Primärproblem. Darum plädiere ich als Ich-kann-Schule-Lehrer dafür, dass wir statt Kinderförderung erst einmal Erwachsene so fördern, dass sie Kindern keine Fördeprobleme mehr bescheren müssen. Ich grüße freundlich. Franz Josef Neffe Antworten
Katja 19. Dezember 2012 Liebe Maria, nix ist verloren, nix ist fuer umsonst … ich fuehle Dir sehr nach auch wenn ich sicher nicht Mal die Haelfte Deines Schmerzes erlebte dennoch weiss ich durch eigene Hoellenwege hier auf Erden, dass das Loslassen die beste Medizin ist und alte Erinnerungen Dich aus dem Sumpf erheben lassen kann … Lass los und geniess endlich Dich und Deinen jetztigen Moment, jetzt jetzt jetzt und jetzt 🙂 Verloren ist die Vergangenheit, geh voran … jetzt … Vergangen ist die Kindheit … geh weiter voran … jetzt Kindheit und Jugend … leb Jetzt Maria! Nix ist verloren mehr … Jetzt 🙂 Atme! Antworten
Feuerpferd 18. Dezember 2012 ich tanze ich lache ich weine ich kämpfe ich verschaffe mir respekt ich verschaffe mir freiraum ich wachse ich atme ich liebe die schöpfung! und ist das großartig, erwachsen zu sein! Antworten
Maria 14. Dezember 2012 Ich höre Deine Entschuldigung, ich kann die Worte verstehen und ich kann sie annehmen – ich kann auch verzeihen, doch lieben kann ich Dich nicht. ICH habe meine Kindheit verloren, meine Teenagerzeit und konnte nie frei als junge Frau leben. Immer diese Alpträume, diese Schmerzen, diese Tränen, … Therapien ohne Ende, zerbrochene Partnerschaften, erneutes Wiederaufarbeiten, … Johanniskraut felderweise, … bis dann die Psycho-Kinesiologie mich mit 50 Jahren erlöste. Jetzt BIN ICH frei und vielleicht gibt es da die Chance einer Liebe nach den Wechseljahren. Eine reife Liebe ist möglich, der verdorbene Boden wurde wiederbelebt, die Neugier ist neu geboren. Ja, ich wünsche es mir von ganzem Herzen, auch wenn da immer die Erinnerung an eine verlorene Kindheit und Jugend bleibt. Antworten