Das Bedürfnis, an einen Gott oder eine höhere Macht zu glauben auch in Zeiten, wo die Mehrheit der Menschen sich für aufgeklärt hält, scheint ungebrochen. Während die einen sich eine Patchwork-Religion aus verschiedenen Religionen und Heilslehren basteln, verfallen die anderen in die Ersatz-Religion Fußball, Konsum oder die Erziehung der eigenen Kinder…

Viele moderne, rational aufgeklärte Menschen in der Phase des Spätkapitalismus haben zu der Frage „Wie hälst du es mit der Religion?“ eine leicht ironische bis skeptische Einstellung: „Natürlich gibt es eine jenseitige Welt. Die Frage ist nur, wie weit ist sie vom Stadtzentrum entfernt und wie lange hat sie offen?“ Dieses Zitat stammt von dem amerikanischen Regisseur Woody Allen. Mit diesem ironischen Statement hat er den Nerv der Zeit getroffen. Viele Menschen sind Atheisten oder Agnostiker, glauben also nicht, dass es einen Gott gibt, oder glauben, dass der Mensch die Existenz Gottes nicht beweisen kann und es deshalb sinnlos ist, darüber etwas wissen zu wollen. Woody Allen hat auch gesagt:“ Ich habe nichts dagegen zu sterben. Ich will nur nicht dabei sein, wenn’s passiert.“ Diese ironische Einstellung zu den letzten Fragen der Menschheit, die kein lebender Mensch so beantworten kann, dass sie wissenschaftlichen Überprüfungen standhält, ist ganz witzig und amüsant und sehr viel angenehmer als jeder religiöse Dogmatismus, Fanatismus und Fundamentalismus. Doch finden die Menschen mit dieser Einstellung wirklichen inneren und äußeren Frieden?

Braucht der Mensch die Religion?

Die Frage „Braucht der Mensch die Religion?“ wird immer dann in eine Aussage verwandelt, wenn Neonazis in Ostdeutschland Ausländer überfallen oder Asylantenheime in Brand stecken. Gottlos seien die neuen Bundesländer, vernimmt man dann als Begründung, der Jugend fehle die Religion. Stimmt das? Böte die Kirche und die Religion den sittlichen Rahmen, der dem Hass und der Fremdenfeindlichkeit Einhalt gebietet?

Von der Warte des Historikers aus betrachtet ist dem nicht so. Wer durch die Jahrtausende streift, wer auf die Kreuzzüge im Mittelalter schaut, der Blutspur der Inquisition und des Judenhasses folgt, wer die Prozessakten Galileis studiert, der kirchlichen Attacken gegen Darwin und Sigmund Freud gedenkt, der wird die These schwer aufrechterhalten können, das Christentum oder eine andere Religion habe einen erhebenden Einfluss auf die Moral gehabt.

Auf der anderen Seite gibt es die Angst vor der Bedeutungslosigkeit, die Suche nach dem Sinn und das Bedürfnis, das Leben in einen größeren Sinnzusammenhang zu stellen, um sich Dinge erklären zu können wie die Geburt und den Tod, die Schmerzen und das Leiden, das Gute und das Böse, die Liebe und den Hass, das Woher und Wohin und wo mein Platz in der Welt ist. Es gibt also einhergehend mit der Bildung eines Bewusstseins meiner Selbst ein Bedürfnis, über „Sinnfragen“ zu reflektieren und mein kleines Selbst in einen größeren Kontext zu stellen. Lautet das Fazit meiner Bestandsaufnahme „Ich bin wertlos und habe keinen Platz auf der Welt“, habe ich ein geringes Selbstwertgefühl und bin anfälliger für Verführungen von außen. Lautet das Fazit meiner Bestandsaufnahme „Ich fühle mich wertvoll und habe meinen Platz in der Welt gefunden“ habe ich ein großes Selbstwertgefühl und bin weniger anfällig für Verführungen von außen.  

Trends des Glaubens

Welche Trends in Fragen des Glaubens und der Religiosität lassen sich in einer säkularisierten Welt beobachten? Zwei prognostizierte Schreckgespinste schon mal nicht: Es gibt zwar 30 Prozent Konfessionslose in Deutschland, doch wir sind nicht alle zu ungläubigen Atheisten oder zweifelnden Agnostikern geworden. Auch die gegenteilige Prognose ist nicht wahr geworden. Wir entwickeln uns nicht zu einem Gottesstaat (zumindest nicht in den europäischen Ländern) und die freie Religionsausübung gehört zu den Garantien im Grundgesetz. Was sich beobachten lässt, ist ein Nebeneinander von Atheismus, Agnostizismus, Neofundamentalismus und Postmodernisierung des Religiösen: Wie in einem Supermarkt bedient man sich in den Regalen der spirituellen und religiös-philosophischen Anbieter. Da gibt es evangelisch sozialisierte Atheisten, die ihre Kinder taufen lassen und gleichzeitig zum Yoga gehen, Tarot-Karten legen, an die Heilkraft der Steine glauben und fernöstliche Ratgeberliteratur kaufen. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen dem Himmlischen und dem Irdischen, sodass Religionssoziologen die Frage, ob unsere Sehnsucht nach Transzendenz und Glaubenwollen nun eine menschliche Konstante sind, lieber nicht eindeutig beantworten wollen: „Der Mensch neigt auch in der Spätmoderne dazu, sich religiös zu vergewissern.“

Patchwork-Religion und Ersatz-Religion

Der Künstler, Autor und Gesellschaftsbeobachter Ronald Steckel sagt: „Jede geistige, spirituelle Erfahrung ist eine körperliche Erfahrung.“ An dieses Kriterium anlehnend, prophezeit Ronald Steckel, dass der Buddhismus, der Islam, das Christentum in seiner katholischen Form, kurz alle Glaubensgemeinschaften, die Rituale oder körperliche Erfahrungselemente in ihre Glaubenspraxis integriert haben, langfristig überleben werden. Die evangelische Kirche hingegen, die vor allem auf die Kraft des Wortes setzt, wird sich seiner Meinung nach irgendwann in wohltätige Sozialvereine auflösen.

Die Rückbesinnung auf leibliche Erfahrung und ganzheitliches Erleben ist so ziemlich genau der Gegenentwurf zu einer rationalen und aufgeklärten Bewusstseinskultur. Ist Wissen ohne leibliche Erfahrung ein totes Wissen? In den letzten Jahrzehnten hat die emotionale Entwicklung nicht mehr mithalten können mit der Wissensvermehrung. Die moderne Welt verlangt immer höhere rationale Leistungen, während die Emotionen verkümmern und sozial geächtet werden. Gegen die aus dieser Haltung resultierenden Erlebensdefizite stemmt sich nun ein Riesenangebot an Selbsterfahrungskursen, Extremsportarten, Wellnessprogrammen und Meditationen. Auch die gerade in Amerika populär werdenden Massengottesdienste in Großarenen bieten ein Ganzheitserlebnis.

Event, Leiberfahrung, Mystizismus mischen sich da in eins, manchmal ganz gelungen, oft aber kitschig und manchmal bis zum Erschrecken verklärt. Aber es sind alles Versuche, neue institutionelle Formen zu finden, die bei den schnell wechselnden Lebensbedingungen das offensichtliche menschliche Grundbedürfnis nach Rückbindung (lateinisch religio) dennoch auffangen und gestalten können.

Ist durch den westlichen Materialismus und Rationalismus ein Vakuum entstanden, dass durch einen Mix an fernöstlichen Weisheitslehren und esoterischer Selbsterfahrung ausgeglichen werden muss? Für Bhikku Pannasara, der ein eigenes buddhistisches Zentrum in Mecklenburg-Vorpommern leitet, ist der Boom des Buddhismus erklärbar: „Der Buddhismus bringt Therapien. Er hat kein Dogma, fordert kein Glaubensbekenntnis, gar nichts. Sondern spricht wirklich den Menschen direkt an. Da merkt man deutlich, die Menschen im Westen müssen an sich arbeiten, weil das Selbstvertrauen so schwach ist im Westen. Ich bin ja richtig schockiert, wie ich zurückgekommen bin, weil in den buddhistischen Ländern das Selbstvertrauen unheimlich stark ist. Der Buddhismus hat seine Philosophie, seine Anschauung, die auf Bedingtheit, Karma, Ursache, Wirkung beruht. Ich bin meines Glückes eigener Schmied, ich bin der Schöpfer meines eigenen Lebens. Das ist so stark in Asien vertreten und hier so schwach vertreten. Bei der kleinsten Krise fallen die Leute hier um.“

Für den evangelischen Pfarrer Bertold Höcker ist das Heraussuchen der eigenen Religion nur eine Rosinenpickerei, die in einer existenziellen Krise nicht trägt: „Das beobachten wir sogar sehr stark, dass genau so eine Patchwork-Religiosität, wenn es darauf ankommt, nicht trägt. Die Patchwork-Religiosität ist in der Regel in sich widersprüchlich. Die Widersprüche treten aber erst zu Tage, wenn es zum Schwur kommt: Wenn es ans Sterben geht, wenn ich von Krankheit betroffen bin, wenn ich existentiell erschüttert bin. Man braucht überhaupt keinen Glauben. Man kommt auch ohne zurecht. Der Glaube ist nichts anderes als eine Setzung. Wenn Sie daran glauben, dass der Tod Verwandlung ist und kein Ende, sondern ein Übergang, dann leben Sie anders. Menschen, die glauben, unterscheiden sich von Menschen, die dies nicht tun, nur durch eine bloße Vermutung und dann im Letzten, dass sie auf diese Vermutung ihr Vertrauen setzen und so handeln. Das ist der einzige Unterschied.“

Welcher Glauben trägt in einer existenziellen Krise? Im Zweifelsfall ist es nicht eine bestimme Religion, sondern eine innere Gewissheit, dass mich jemand durch die Krise trägt, dass für mich gesorgt ist, dass ich eingebunden bin in eine Gemeinschaft, und das muss nicht unbedingt eine Glaubensgemeinschaft sein, dass kann jede Art von Gemeinschaft sein, die ein Gefühl von Verbundenheit schafft.

Ersatz-Religion

Da die Gesellschaft für ihr Funktionieren offenbar eine religiöse Grundlage benötigt und immer weniger Menschen diese Grundlage in der Kirche finden, suchen sie sich Themen, die als Ersatzreligion dienen, aus denen sie Trost und Sinn schöpfen können. In diesem Sinne ist für den Medienwissenschaftler Norbert Bolz die Umweltschutzbewegung die mächtigste Bewegung, die diese Funktion übernimmt. Ursache seien die Bedrohungen, die früher von der Atombombe, dann von der Kernenergie und in jüngerer Zeit von der globalen Erwärmung ausgehen. Die hierdurch ausgelösten Ängste würden durch Medien verbreitet und die alternativen Bewegungen wecken die Hoffnung, dass die zum Teil nur irrational wahrgenommenen Bedrohungen vermieden werden können.

Der Kampf gegen den drohenden Weltuntergang als Ersatzreligion? Wenn Religion erfunden wurde, um mit dem unvermeidlichen Tod besser umgehen zu können, gibt es noch ein paar mehr Themenfelder, wo der postmoderne Mensch mit religiöser Inbrunst um sein Leben kämpft: Zum Beispiel beim Tierschutz, beim Nichtraucherschutz und natürlich beim Schutz der eigenen Kinder. Alle drei Themen haben mit Menschen und der Angst vor dem Tod zu tun: militante Tierschützer wollen den qualvollen Tod der Tiere verhindern, militante Nichtraucher den eigenen Tod durch Passivrauchen verhindern und militante Helikoptereltern wollen nach ihrem Tod in ihren Kindern weiterleben. Die militante Tierschützerin Silke Ruthenberg, Vorsitzende des Vereins „Animal Peace“, nimmt auch gern mal den Tod eines Menschen in Kauf, wenn dadurch ein Tier gerettet werden kann. Als ein Bauer in seinem Stall von einem Bullen angegriffen wurde und an seinen Verletzungen starb, konstatierte die Tierschützerin: „Wir verneigen uns vor dem Held der Freiheit. Mögen ihm viele weitere Rinder in den Aufstand der Geknechteten folgen.“

Zerstörte Hochsitze, brennende Ställe, zertrümmerte Lastwagen, Morddrohungen – diese gewaltsamen Mittel setzen militante Tierschützer ein, um das Ausbeuten und Töten von Tieren zu stoppen. Laut Bundeskriminalamt ist die Zahl der als extremistisch eingestuften Straftaten in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren um das Siebenfache angestiegen. Besonders moralisch wird der Tierschutz in Verbindung mit dem richtigen Essen. Für viele Veganer sind Fleischesser Mörder, und für Fleischesser sind Veganer verpennte Gutmenschen. In den entsprechenden Foren, wo Veganer auf Fleischesser treffen, herrscht eine Rhetorik, die an (Glaubens-)Krieg erinnert.

Verbote statt Gebote

Die militanten Nichtraucher stehen stellvertretend für eine Verbotskultur, die alles verbietet, was Spaß macht und dreckig ist. Anscheinend gibt es eine riesige Sehnsucht danach, so rein und unschuldig zu sein wie Adam und Eva im Paradies, bevor sie vom Apfel der Erkenntnis aßen. Pro Jahr werden in Deutschland 150 neue Gesetze und Verordnungen erlassen. Rauchen ist in der Öffentlichkeit praktisch fast verboten, der Helm beim Fahrradfahren fast Pflicht, und es gibt Länder, wo das Kaugummikauen und das Spucken verboten ist. Der Bürokratismus vermehrt sich ungebremst, obwohl die Unmutsäußerungen dagegen von Jahr zu Jahr lauter werden. Ist Religion und deren moderner Ersatz also eine soziale Erfindung, damit die Menschen sich Autoritäten und allgemeinen Regeln unterwerfen? Sind an die Stelle der Zehn Gebote der Umweltschutz, der Tierschutz und der Nichtraucherschutz getreten?

Das Kind als Ersatz-Religion: Helikoptereltern

Besonders deutlich tritt der fanatische Glaube bei den Helikoptereltern auf, die ihre Lebensaufgabe darin sehen, aus ihren Kindern das Beste herauszuholen, damit es ihnen einmal besser geht als ihren Eltern. Was Geburtenrate und Kinderwunsch angeht, sind die Deutschen zwar das Schlusslicht weltweit (8,2 Kinder je tausend Einwohner), aber qualitativ sind wir weit vorne, was die Hingabe, Aufmerksamkeit und (Über)-Fürsorge angeht, die wir unseren Kindern angedeihen lassen. Zumindest in der Mittelschicht ist das „Projekt Kind“ noch vor dem Projekt Weltverbesserung zum Thema Nummer eins geworden. Das Kind wird in der vor dem sozialen Abstieg bedrohten Mittelschicht zur Projektionsfläche uneingelöster Träume und Versprechungen. Da bleiben Mütter, die eigentlich studiert haben, um Karriere zu machen, lieber zu Hause, um sich ganz der musikalischen Früherziehung ihres Kindes zu widmen. Für viele Frauen ist die bedingungslose Liebe zu ihrem Kind schon Partnerersatz, während der Mann zum Kind wird, das betreut werden muss. Auf solche Weise werden haufenweise selbstverliebte Narzissten großgezogen, die es später ihren Eltern danken, indem sie ihnen so lange wie möglich auf der Tasche liegen und extrem stressanfällig und verführbar werden (auch für fundamentalistische Lehren), wenn sie aus dem Haus sind.

Hat Religion eine Zukunft?

Eugen Drewermann ist Katholik, Theologe und Psychotherapeut – und einer der bekanntesten Kritiker des Dogmatismus, insbesondere des katholischen Dogmatismus. Drewermann hat mehrfach gesagt: „Jesus hat diese Kirche nicht gewollt,“ und die katholische Kirche hat ihm daraufhin die Lehrerlaubnis entzogen und ihm verboten zu predigen. Er begrüßt die Patchwork-Religion: „Was wir derzeit erleben, ist geistesgeschichtlich unvermeidbar, die Welt wächst zusammen. Insofern ist es nur richtig, dass eine Menschheit, die zusammenwächst, die verschiedenen Ströme auch zusammenführt. Was ist es mit unserem individuellen Leben, was macht Sinn und hält stand angesichts des Todes? Alle Menschen überall auf Erden suchen das, so wie alle Blumen Wasser und Licht suchen und alle Tiere, Nahrung und Wärme, so suchen wir Menschen Antworten auf diese grundlegenden Sinnfragen, und da müssen und dürfen die verschiedenen Religionen voneinander lernen.“

Gott im Inneren erfahren

Meiner Meinung nach geben atheistische Haltungen wie die von Woody Allen, Patchwork-Religionen und fundamentalistische Lehren keine überzeugenden Antworten auf die Fragen der Menschen im 21. Jahrhundert. Solange es Menschen gibt, werden sie Antworten auf die grundlegenden Fragen des Seins suchen, und das sind nun mal die Fragen rund um das Thema „Stirb und Werde“. Insofern werden die Lehren, die darauf überzeugende und vor allem erfahrbare und erlebbare Antworten geben, auch in Zukunft eine Rolle spielen. Vielleicht sogar eine immer bedeutendere Rolle, denn das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Verbundenheit und innerem Frieden wächst.

In 20 Jahren werden weniger als die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen einer der beiden großen Kirchen angehören. Das heißt aber nicht, dass die Sehnsucht nach Transzendenz und Eingebettetsein in etwas Größeres als wir selbst weniger wird. Die Sehnsucht nach Halt, Trost und Geborgenheit hört ja nicht auf, nur weil die großen Religionen zur gefühllosen Pflichterfüllung oder zum fanatischen Fundamentalismus mutiert sind. Die Antwort auf die Fragen des Lebens finden immer weniger Menschen in dogmatischen Kirchenlehren, sondern in der kontemplativen Innenschau, in mystischen Gotteserfahrungen und in gelebtem Mitgefühl mit allen lebenden Kreaturen auf der Erde.


Quellen:

www.zeit.de/2012/15/Religion-Glaubensmix
SWR 2: Warum wir glauben

Literaturtipp:

Andreas Lehmann: Die neuen zehn Gebote – Wie Erziehungsexperten, Gesundheitsfetischisten und militante Nichtraucher zu den Priestern unserer Zeit wurden, 188 Seiten, Riemann 2015, 17,99 €

Eine Antwort

  1. Hartmut Geisenhainer
    Hat Materialismus eine Zukunft?

    Hallo Oliver Bartsch,
    für mich ist nicht die Frage, ob Religion / Glauben eine Zukunft hat, sondern ob der Materialismus eine Zukunft hat. Der Materialismus stellt doch alles auf den Kopf und verwechselt Ursache mit Wirkung. Er meint Bewusstsein gäbe es ohne Materie nicht. Bis vor etwa 2 Jahren war ich Materialist, der Glauben für eine Art Gedankenleistung hielt, die ich selbst nicht aufbringen konnte / wollte. Glauben war für mich eine Beleidigung meines wissenschaftlich-technischen Verstandes. Am 1. Januar 2014 wurde ich wie durch ein Wunder von einem „Geistesblitz“ getroffen, der innerhalb einer Minute mein materialistisches Weltbild zerstörte und augenblicklich einen tiefen Frieden in mir erzeugte.
    Es wurde mir mitgeteilt, dass Geist die Grundlage allen seins ist. Ohne Geist, keine Materie. Materie ist vergänglich, da sie nur eine zeitweise körperliche Manifestation von Geist darstellt. Geist hingegen ist unvergänglich. Materie kann nicht ohne ständige Zufuhr von Energie existieren, denn sonst wäre ein Atom ein Perpetuum Mobile, wie könnten Elektronen sonst permanent um den Atomkern kreisen?
    Wer sich in der Natur umschaut und die Perfektion von Pflanzen, Tieren und Menschen betrachtet, wird irgendwann ahnen/verstehen, dass diese eine Quelle haben müssen, eine für einen Menschen unvorstellbare intelligente Energie mit einem starken Willen.
    Seit meinem 1. Geistesblitz finde ich immer mehr zu einem Glauben, welcher keine Kirche braucht, weil ich spüre, dass ich in meinem jetzigen Leben geführt werde und mein Verstand immer mehr entlastet wird. Wer zeitweise, oder auch länger Kontakt zur Quelle hat/hatte für den ist der materialistisch fixierte Verstand eine Beleidigung für den Glauben. Wer aus der Ungläubigkeit zum Glauben findet, wird das, wie eine Geburt ins Leben wahrnehmen. Ich wurde plötzlich vom Kopf auf die Füße gestellt und mein Leben wurde leichter und umbeschwerlicher aber auch mit zeitweisen Rückschritten.
    Diese von Ihnen erwähnten Ersatzreligionen halte ich für die ersten Ausbruchsversuche aus dem Gefängnis Materialismus und sie bilden für mich die Grundlage für eine geistig spirituelle Entwicklung der Menschheit, die uns wieder zu unserer Wurzel führt. Jede Art von Vergeistigung hilft zunächst erst mal die derzeitige Übermacht einer unlogischen, materialistisch geprägten Denk- und Handlungsweise in Frage zu stellen und abzuschwächen. Am Ende der Vergeistigung der Menschen treffen alle Religionen und Ersatzreligionen auf die eine uns alle liebevoll führende Kraft.
    Gott hat uns nach seinem Ebenbild geschaffen, aber er gab uns auch einen freien Willen. Mithilfe des freien Willens können wir uns soweit von unserem Schöpfer wegbewegen, dass wir ihn gar nicht mehr wahrnehmen und schließlich sogar seine Existenz verleugnen können. Ich glaube wir sind als Menschheit an einem Punkt angelangt, an dem wir uns kaum noch weiter von Gott entfernen können, ohne uns selbst zu vernichten. Je weiter wir uns von der Quelle entfernen, desto größer wird unser Durst nach ihr. Wer glaubt diesen Durst mittels materiellem Reichtum stillen zu können, wird irgendwann eines besseren belehrt. Nur in der göttlichen Quelle ist die geistige Nahrung, derer wir so dringend bedürfen und wer aus dieser trinkt, wird nie wieder nach einem Ersatzgetränk greifen.
    Erst vor ein paar Tagen wurde mir bekannt, dass Gott sich insbesondere in den Jahren 1948 bis 1950 in Mexiko einfachen Menschen anvertraute und ihnen das Dritte Testament offenbarte, welches im 12 bändigen „Buch des wahren Lebens“ in spanischer Sprache verfasst wurde und auch schon teilweise ins Deutsche übersetzt vorliegt.
    Nachdem ich schon einen Teil gelesen habe verstehe ich Herrn Drewermann mit seiner Aussage, dass Jesus die Kirche nicht wollte. Im „Buch des wahren Lebens“ werden die Kirchen an sich nicht in Frage gestellt. Gott „reklamiert“ lediglich, dass ER in den Kirchen das Geistige immer mehr vermisst, weil zu viel Fokus auf der Einhaltung von Zeremonien und materiellem Prunk gelegt wird. Insofern können Kirchen auch die spirituelle Entwicklung ihrer Mitglieder und die wahrhaftige Begegnung mit Gott behindern, oder verhindern, weil sie von Gott ablenken.
    Dass die Kirchen von der Offenbarung in Mexiko nicht erbaut sind ist mir klar, stellt sie doch eine Bedrohung ihrer Macht und Kompetenz dar. Insofern ist es für mich nicht verwunderlich, dass ein solches unschätzbares Werk, wie das „Buch des wahren Lebens“ medial totgeschwiegen wird.

    Aber ein solches für die Menschheit unschätzbares Werk kann nicht auf Dauer totgeschwiegen werden, weil dahinter der mächtigste und intelligenteste Wille steht. Steter Tropfen höhlt den Stein und irgendwann werden es soviel Tropfen sein, dass es zu fließen beginnt.

    Herzliche Grüße von
    Hartmut Geisenhainer

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