Die Welt steht vor mannigfaltigen Problemen, die effektive Lösungen verlangen. Es gibt weder einen Mangel an Ideen noch einen Mangel an Intelligenz auf diesem Planeten. Warum war die Menschheit nicht in der Lage zu einer wirklichen Veränderung, wo doch so viele behaupten, für den Weltfrieden und ein Ende des Leidens zu arbeiten? Eine der Antworten liegt in der Qualität des Seins die Integrität genannt wird.

Es kann keine authentische Transformation in der Welt geben, ohne die Anstrengung zur Selbst-Transformation auf Seiten derer, die am Akt der Transformation beteiligt sind. Um Frieden zu schaffen, müssen wir zunächst selbst friedvoll werden und als Individuen Integrität verkörpern.

 

Integrität: Wahrhaftig sein

Was ist Integrität? Der Begriff „Integrität“ kann auf drei Ebenen definiert werden: (1) seinen Grundsätzen treu sein (2) zu seinem Wort oder Versprechen stehen, und (3) die Treue gegenüber dem eigenen Selbst. Integrität bedeutet wahrhaftig zu sein in Bezug auf seine Prinzipien, sein Wort und sein Selbst, und wahre Integrität umfasst den Einklang dieser drei Ebenen der Wahrhaftigkeit.

Menschen, die ihre Zusagen aufrechterhalten können, sind diejenigen, die sagen „ich verpflichte mich, X geschehen zu lassen“ und dann die notwendigen Schritte unternehmen, damit X geschieht. Solche Leute haben Integrität. Sie verfolgen ihre Zusagen bis zum Ende.

Von Gott wird berichtet, er solle gesagt haben: „Es werde Licht“, und sofort gab es Licht. Im Falle von Menschen braucht es Zeit für eine Zusage, sich zu entfalten, aber das Prinzip ist das gleiche.

Integrität und Selbsterkenntnis

Wenn wir Menschen beobachten, die ihre Zusagen erfüllen und ihre Ziele erreichen, bemerken wir, dass ihre moralischen und philosophischen Prinzipien, ihr Engagement, und das, wer und was sie sind, alle in Einklang miteinander sind. Das legt nahe, dass wir nur diejenigen Zusagen erfüllen können, die in Übereinstimmung sind mit unseren Grundsätzen und Werten und mit dem, wer und was wir sind. Daher sind all unsere Verpflichtungen unecht, es sei denn, sie sind ein authentischer Ausdruck dessen, wer wir sind und sie sind in Übereinstimmung mit unseren Prinzipien. Wenn unsere Zusagen aber unecht sind, wird es uns nicht möglich sein, sie zu erfüllen, unabhängig davon, wie viel Willenskraft wir aufwenden.

Daher lautet das Wesen der Integrität „sei deinem Selbst treu“.

„Deinem eigenen Selbst treu sein“ klingt, als gäbe es eine Dualität, zwischen dir, der du gegenüber deinem Selbst treu bist, und deinem Selbst, dem du treu bist. In Wahrheit sind sie ein und dasselbe, und hierin liegt das Geheimnis, „seinem eigenen Selbst treu zu sein.“

Sich selbst treu zu sein bedeutet, wirklich man selbst zu sein. Und wirklich du selbst sein bedeutet, dass du dein wahres Selbst kennst, das du dein Selbst wirklich kennst. Dies bedeutet, dass du die sokratische Aufforderung erfüllst: „Erkenne dich selbst“. Diese Aufforderung sagt nicht: „Erkenne etwas über dich selbst“, sondern „erkenne dich selbst.“

Es ist kein „wissen über“, sondern ein Wissen, das ein Sein ist, in welchem der Wissende das Gewusste und das Wissen ist. Dies ist, was der Philosoph Franklin Merrell-Wolff „Wissen durch Identität“ nennt.

Die Art der Selbst-Erkenntnis, wie sie die sokratische Aufforderung fordert, kann nur erreicht werden mittels Wissen durch Identität – einem Weg des Erkennens, in dem der Wissende das Gewusste und das Wissen ist. Dich zu erkennen mittels Wissen durch Identität bedeutet, dass du die Trennung auflöst, die besteht zwischen dir als dem Fragesteller und der Frage, die du fragst. Dies bedeutet, dass du zur Frage selbst wirst. Dass du die Frage wirst: Wer bin ich?

Wenn vollständige Identität zwischen dem Fragenden und der Frage vollzogen ist, wenn der Fragesteller zur Frage wird und die Frage zum Fragesteller, dann wird der Fragesteller zum Wissenden, die Frage wird das Gewusste, und das Fragen wird Wissen. Diese vollständige Identität ist, was mit Satori gemeint ist, dem japanischen Wort für spirituelles Erwachen, wobei „sa“ Nicht-Identität oder Differenz bedeutet und „tori“ Auflösung oder Entleerung.

 

Satori: nicht-begriffliches Wissen

Satori, Selbsterkenntnis durch Identität, ist kein Wissen über dich selbst, dass du durch Selbstreflexion oder Innenschau erreichen kannst, in der du dich objektivierst und dich selbst zu einem Objekt machst, dass getrennt wäre von dir als Subjekt.

Satori ist eine Form von unmittelbarem, nicht-begrifflichem Wissen. Daher bist du vielleicht nicht
in der Lage, konzeptionell zu artikulieren, was du weißt, und doch weißt du es. Und diese Selbst-Erkenntnis drückt sich in deinem Leben aus, durch dein Denken und Handeln.

Da Satori nicht-begrifflich ist und daher keine Anhäufung von Informationen benötigt, kann es jederzeit auftreten, in jedem Alter und in jeder Phase der emotionalen und intellektuellen Entwicklung. In der Tat können Kinder, wenn ihr angeborenes Genie nicht unterdrückt wird, spontan eine Art Satori erleben und intuitiv ihr wahres Selbst realisieren. Wenn solche angeborenen und unfertigen Satoris sich zusammen mit der emotionalen und intellektuellen Entwicklung im Prozess der Reifung entfalten, entwicklen Kinder und Jugendliche natürlicherweise authentische Selbsterkenntnis und Integrität in ihrem Erwachsenenalter.

Authentische Selbst-Erkenntnis

Wenn unsere authentische Selbst-Erkenntnis sich entfaltet, erkennen wir, dass das Selbst in Wirklichkeit immer das Selbst-Selbst ist – die verschmelzende Komplementarität des individuellen Selbst und des universellen Selbst. Wir erkennen, dass sich selbst zu erkennen auch bedeutet, das Selbst zu erkennen und das Selbst zu kennen bedeutet, Gott zu erkennen – jenes ursprüngliche Bewusstsein, welches die Grundlage des Seins aller Wesen ist.

Unser Selbst ist weit größer als das „egologische“ Ich, von dem aus unser relatives Bewusstsein in der Regel operiert. In der Tat sind wir gehalten und getragen vom Unendlichen als Grundlage unseres Seins, und in und durch diese Unendlichkeit sind wir in Einheit mit dem Rest des Universums.

Integrität gegenüber dem Unendlichen ist impliziert im ersten Gebot, das Mose gegeben wurde: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Alle zehn Gebote sind implizite aber kategorische Ermahnungen auf der Grundlage einer Logik von „Du sollst nicht, denn du kannst nicht.“ Sie sind strenge, aber mitfühlende Ermahnungen gegen die Vergeblichkeit des Versuchs, das Unmögliche zu tun und gegen die Dummheit, die Konsequenzen eines solchen Versuchs erleiden zu müssen.

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Es gibt nur eine Unendlichkeit. Daher können wir keine anderen Unendlichkeiten haben vor diesem Unendlichen. Dieses Unendliche ist das ursprüngliche, transzendente Bewusstsein, der grundlose Grund des Seins und der anfangslose Anfang des Daseins, dem viele Bezeichnungen gegeben wurden, von denen „Gott“ nur eine ist.

In Unkenntnis oder Vergesslichkeit gegenüber dieser Wahrheit betrügen wir uns dazu, unser relatives und endliches Ego in den Status eines Gottes zu erheben und es hinzustellen vor Gott, dem Unendlichen. Dies heißt unwahr zu sein, und keine Integrität zu besitzen. Deshalb haben wir die Folge dieser Unwissenheit zu tragen, die Folgen unauthentisch und unehrlich zu sein – das menschliche Leid in seinen unzähligen Erscheinungsformen.

 

Ego: falsche Aussagen

Das menschliche Ego ist ein Beispiel für das, was Alfred North Whitehead „unzutreffende Konkretheit“ nennt und was Franklin Merrell-Wolff als „falsche Aussage“ bezeichnet. Das egologische Ich ist das Objekt des Bewusstseins, welches fälschlicherweise als das bewusste Subjekt behandelt wird. Es ist das falsche „Ich“ im Vergessen des authentischen „Ich“

Das Ego hat in diesem Sinne keine Substanz, keine Konkretheit und keine dauerhafte Existenz, und doch wird es so behandelt, als wenn dem so wäre. Das erste Gebot lehrt und, dass wir in der Realität unser Ego ontologisch nicht vor unser authentisches Selbst-Selbst stellen können und dass jeder Versuch, es egologisch anders haben zu wollen sinnlos und dumm ist. Dieser sinnlose und dumme Versuch, es anders haben zu wollen, ist die grundlegende Ursache menschlichen Leidens.

Daher ist die Verwirklichung wahrer Integrität gleichbedeutend mit dem Erlangen wahrer Selbsterkenntnis – Wissen durch Identität mit dem Selbst-Selbst. Sobald wir dieses Wissen verwirklichen, beginnt unserer relativer, Subjekt-Objekt-Modus des Bewusstseins innerhalb eines eigenen Raumes zu funktionieren – ohne den egologischen Einschluss in ein Ich-Gehäuse, unzutreffende Konkretheit und falsche Aussagen. Unser Selbst taucht auf als das authentische Selbst und unseres Sein entwickelt sich in eine höhere Ordnung des Seins, die Integrität.

Sobald authentische Selbst-Erkenntnis beginnt sich zu entfalten, steigen unsere Prinzipien, Gedanken, Verpflichtungen und Aktionen auf in die Übereinstimmung mit dem, wer wir wirklich sind. Wir werden dann zu einem der seltenen Menschen, die in der Lage sind, ihre Zusagen bis zum Ende aufrecht zu erhalten, denn alle unsere Zusagen sind nun ein authentischer Ausdruck unseres authentischen Selbst und basieren auf authentischer Selbst-Erkenntnis.

Daher erkenne dich selbst und sei deinem Selbst treu.

Integrität: Rückkehr zum Herz der Freiheit

Ein deutliches Anzeichen der Anwesenheit von Integrität ist die Abwesenheit von Leiden. Wenn wir in der Integrität sind, wenn wir zu unserem Selbst-Selb stehen, verschwindet Leiden im Wesentlichen.

Die erste edle Wahrheit der Lehre des Buddha lautet „Leben ist Leiden.“ Dies bedeutet, dass Menschen prädisponiert sind, aus der Integrität zu sein. Der ursprüngliche Pali-Begriff, von dem „Leiden“ die häufigste englische Übersetzung ist, lautet „duhkha“, der aus einem Wortstamm kommt, der „zu schmal, um zu atmen“ bedeutet. Deshalb ist duhkha Leiden im Sinne des Erstickens. Es ist der Zustand des Ich-Gehäuses und existenzieller Atemnot. Es ist der Zustand des Unendlichen, das illusionärerweise im Endlichen eingesperrt ist, der sich manifestiert als menschliches Leid.

Das duhkha ist ein Zustand des Seins außerhalb von Integrität ist, wird deutlich, wenn wir duhkha mit einem anderem buddhistische Schlüssel-Konzept in Sanskrit vergleichen – sunya (Adjektiv) oder Sunyata (Nomen). Sunyata, dessen Wortstamm „anschwellen“ bedeutet, obwohl es traditionell als Leere oder Nichts übersetzt wird, drückt phänomenologisch oder erfahrungsmäßig völlige Offenheit aus. Es ist die dynamische Offenheit, die sich unaufhörlich öffnet. Sunyata ist die substantielle Realität des Unendlichen, die aus der Perspektive des Endlichen als „leer“ oder „nichtig“ erscheint. An sich ist es Fülle. Und es ist Freiheit oder Kreativität als das unaufhörliche Öffnen. Diese dynamische Offenheit ist das Sein oder Selbst, das transzendent und immanent unserem Sein und Selbst zugrunde liegt.

Daher bedeutet Integrität, bedeutet die Treue zu unserem Selbst, diese Offenheit zu sein, die sich unaufhörlich öffnet. Somit ist duhkha die suppressive Gegenbewegung gegen die Natur unseres Seins, das sunya ist. Wenn wir in Integrität sind, wenn wir treu sind zu unserem Selbst-Selbst, sind wir sind ein offenes System, ohne Selbsteinschluss, ohne Selbstbegrenzung und ohne Selbsterstickung.

Dies bedeutet, uns vom Leiden zu befreien. Es bedeutet zum Herz der Freiheit zurückzukehren, das wir wirklich sind. Wenn wir also in Integrität mit unserem Selbst-Selbst sind, gelangen wir in den evolutionären Strom unseres eigenen Erschaffens. Wir erleben unser Selbst-Selbst als den evolutionären Fluss zur Selbst-Optimierung, zur Selbstverwirklichung durch Selbst-Transzendenz. Evolution ist ein nicht-linearer, dynamischer und offener Prozess des Lernens und Satori wird als nur als ein Schritt in unsere bewusste Teilnahme am unendlichen Prozess der Evolution erkannt.

Integrität: Das Leiden aufgeben

Als ich in meinen frühen Zwanzigern in einem japanischen Zen-Buddhismus Priesterseminar studierte, bemerkte ich, dass viele Leute kamen, um zu meditieren, sich von ihrem Leiden zu erlösen und ein gewisses Maß von Satori zu erreichen. Nach einigen Jahren der Beobachtung erkannte ich jedoch, dass Leiden sehr oft die letzte Sache ist, die Menschen jemals aufgeben. Einige Jahre später, während ich in Indien studierte, las ich PD Ouspenskys „Auf der Suche nach dem Wunderbaren“, in dem sein bemerkenswerter Lehrer George Gurdjieff genau die gleiche Beobachtung teilt.

Gurdjieff sagt dort: „Ein Mensch wird jeder Freude entsagen, die du willst, aber er wird nicht sein Leiden aufgeben. Der Mensch ist gemacht in einer Weise, dass er nichts so sehr anhaftet, wie seinem Leiden.“

Leiden besteht im Wesentlichen deshalb fort in der Welt, weil Menschen süchtig sind nach Leid. Wir erzählen uns selbst und einander, dass wir vom Leiden frei sein wollen oder das Leid der Welt beenden wollen. Dies ist offenkundig unwahr für die große Mehrheit der Menschheit, weil das Selbst, als das die Menschen leben, das Ego ist, welches in der Abwesenheit von Leiden nicht existieren kann. Das Ego kann nicht in Abwesenheit von Leiden existieren, weil das Ego gemäß seiner Natur für seine Existenz Leiden benötigt. Das Ego braucht für seine Existenz Leiden, weil seine Existenz darauf beruht, jenes Unmögliche zu tun, gegen das die zehn Gebote so streng mahnen. Du sollst keine anderen Götter neben mir, denn du kannst keine anderen Götter haben vor mir. Dennoch existiert das Ego, oder besser überdauert das Ego in offener Missachtung dieser und der anderen Ermahnungen in den Geboten.

Das Leiden eines Lebens in Unwirklichkeit

Das, was in der Realität unmöglich ist, kann nur in Un-Realität getan werden. Das Ego überdauert, indem es in der Un-Realität möglich macht, was in der Realität nicht möglich ist. Das Ego überdauert durch die Beschwörung einer Welt der Unwirklichkeit, durch falsche Aussagen, die dann zu seiner eigenen „Realität“ werden.

In der Un-Realität umschließt und begrenzt es das wahre Selbst – die dynamische Offenheit, die sich unaufhörlich öffnet. Das Ego substanziiert das Substanzlose, verabsolutiert das Relative, subjektiviert das Objekt und macht ewig, was vergänglich ist. Dies ist, was mit der Herstellung eines Bildnisses gemeint ist – was in der Realität unmöglich ist, weil das Unendliche, das formlos ist, nicht zu einem Bild gemacht werden kann – außer als das Bild eines Egos, gemeißelt in den Stein der Un-Realität.

Dies ist, was Leiden ist: die Konsequenz daraus, in Unwirklichkeit zu tun, was in der Wirklichkeit unmöglich ist, durch eine Überlagerung der Wirklichkeit mit Unwirklichkeit, in der die Offenheit eingesperrt und das Unbegrenzte begrenzt wird. Wenn wir nicht in Integrität sind, ist Leiden unvermeidlich.

Wir müssen aufhören, uns selbst und andere anzulügen, dass wir frei sein wollen vom Leiden oder das Leiden der Welt beseitigen wollen, denn die Wahrheit ist vielmehr: Wir hängen an unserer egologischen Existenz und sind somit bereit, mit unserem Leiden zu leben. Von den beiden existentiellen Kombi-Angeboten Ego & Leid oder kein Ego & Freude, würde eine große Mehrheit der Menschheit das Erstere wählen. Die Welt um uns herum, und das Leben, dass die meisten von uns leben, belegen dies eindeutig.

Dennoch, wenn wir tatsächlich so engagiert sind, können wir uns in der Tat vom Leiden emanzipieren, und unser quälender Alptraum könnte so plötzlich verschwinden, wie wir aus unserem nächtlichen Schlummer erwachen. Der Moment des Erwachens aus unserem spirituellen Schlummer ist der Moment des Erwachens zur Integrität.

Die Frage ist: Sind wir bereit und willens, unser Leid aufzugeben? All unsere Leiden, einschließlich unseres liebsten, lang gehegten Leidens, das uns das Gefühl gibt, ein „Ich“ zu sein?

 

Sich für den Frieden qualifizieren

Wenn wir uns auf eine Reise der Transformation des Planeten begeben, aber nicht bereit sind, unser eigenes Leid aufzugeben, dann sind wir nicht für die Aufgabe qualifiziert. Wir sind immer noch süchtig nach Leid und somit nicht in Integrität mit unserem ursprünglichen Selbst und unserem erklärten Ziel.

Zum Beispiel widmen intelligente und kompetente Menschen viele Jahre ihres Lebens dem Erwerb höherer Bildungsabschlüsse. Im Gegensatz dazu kann praktisch jedermann ein/e FriedensaktivistIn werden, ohne die erforderliche Qualifikation erworben zu haben. Wir müssen fragen: Bist du selbst eine friedvolle Person? Bist du in Integrität mit deinem erklärten Engagement für den Frieden? Hast du das Recht und das Privileg erworben, ein/e FriedensaktivistIn zu werden, indem zuerst ein hohes Maß an innerem Frieden verwirklicht hast?

Es gibt keinen Frieden, wo es Leiden gibt. Frieden ist eine Folgerscheinung, die auftritt, wo Integrität anwesend und Leiden abwesend ist. Um Frieden in die Welt zu bringen, müssen wir zuerst inneren Frieden erlangen. Wir müssen zuerst unser Leiden opfern und Integrität verkörpern.

 

Die innere Revolution

Es kann keine echte Verwandlung der Welt geben, ohne eine Anstrengung zu Selbst-Transformation auf Seiten derer, die am Akt der Transformation beteiligt sind. Wenn wir uns der Transformation der Welt verpflichten, müssen wir offen sein und bereit, in diesem Prozess der Transformation der Welt selbst transformiert zu werden. Daher ist die Herausforderung des Wandels, in erster Linie eine Herausforderung der Selbst-Transformation, der inneren Revolution und Evolution.

Die Fragen, die wir uns fragen müssen, lauten: Bist du bereit, das Leiden aufzugeben und zu Integrität zu wachsen? Bist du bereit, dich selbst zu transformieren, um die Welt zu verändern?

Ein Leben der Integrität zu leben ist nicht einfach, obwohl ein Leben der Integrität einen konstanten Strom von erhebender Freude enthält. Ein Leben der Mittelmäßigkeit ist nicht schwierig, obwohl ein Leben der Mittelmäßigkeit einen konstanten Strom von Leiden enthält. Ein Leben der Integrität und Freude erfordert ein hohes Maß an Weisheit, während ein Leben der Mittelmäßigkeit und des Leidens wenig oder gar keine Weisheit benötigt. Aus diesem Grund ist der Weg der Integrität der am Wenigsten begangene, während der Weg der Mittelmäßigkeit am Häufigsten begangen wird.

Auf der Straße der Integrität wirst du dich oft allein wiederfinden, aber nie einsam. Auf der Straße der Mittelmäßigkeit wirst du nie allein sein, aber oft einsam. Die Welt, mehr als je zuvor, erwartet euch, die ihr die Wahl trefft, die wenig befahrene Straße zu bereisen, bereit, allein zu reisen, aber immer mit in Freude geöffneten Armen. In Integrität beginnt eine neue Evolution.

Daher erkenne dich selbst und sei deinem Selbst treu.

 

Mehr Artikel zum Thema

Das innere Genie erwecken

Kampf, Protest und Widerstand: Notwendigkeit oder altes Bewusstsein?

 

 

Über den Autor

Avatar of Yasuhiko Genku Kimura

ist transhumanistischer Philosoph, ordinierter Zen-Priester, Lehrer esoterischen Wissens aus Ost und West, leitet transformative Workshops und ist Autor zahlreicher Bücher zu spiritueller Philosophie, evolutionärer Ethik, integraler Wissenschaft und Unternehmensführung.

Er Leitet das „Vision-In-Action Leadership Insitute“.

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen





3 Responses

  1. Maya

    Ein schöner Artikel, danke!

    Wir sollten darüber hinaus aber nicht vergessen, wie wichtig und bedeutsam ein soziales Engagement ist. So hat zum Beispiel Fukushima vielen Zen Priestern in Japan sehr deutlich gemacht, wie sehr sie ihre politische und soziale Verantwortung vernachlässigt haben!

    Antworten
  2. Mathias

    Das Bild der aufeinander einprügelnden Friedens- und Liebes-Aktivisten bringt das auf den Punkt, was ich angesichts der Überschrift zunächst befürchtet hatte – „nur mit Licht und Liebe“ komme man nicht weiter… man müsse auch handeln… usw. usf.

    Es ist wohltuend, im aktuellen Aktionismus-Geschrei vieler „Erleuchteter“ und „Leuchttürme“ eine Stimme zu hören, die klarmacht, dass der einzige Aktivismus, dessen es bedarf, das aktive Streben nach Befreiung der Seele vom Leiden (von Prägungen niedriger Schwingung) ist.

    Das Erfreuliche an allen Disharmonien im Umgang mit mehr oder weniger „erleuchteten“ Egos ist, dass man weiß, dass man noch sehr aktiv im „Ent-Wickeln“ sein muss – denn man besitzt offensichtlich noch nicht die Strahlkraft, in Interaktion mit anderen die „geteilten“ disharmonischen und sonstig niedrig schwingenden Energien umzuwandeln und auszugleichen…

    Lieber Vigor Calma,

    die Wahl unserer Eindrücke ist frei. Wir sind frei, uns im Deutschland-Trikot unter englische Hooligans zu mischen oder in grellbunter Kleidung ein Gothik-Festival zu besuchen. Wir sind frei, Disharmonien zu provozieren und ebenso deren „alte“ Auflösung – mehr oder weniger schmerzhaft…

    Wir sind frei, uns in der Medienlandschaft von „Bild“, „Spiegel“, „Kopp-Verlag“ und sämtlichen Pendants mit „Gülle“ füttern zu lassen, bis wir erkennen können, dass wir selbst es in der Hand haben, ob wir nach Gülle riechen oder nach etwas anderem.

    Möglicherweise werden wir sogar direkt in Situationen geführt, die uns bewusst machen sollen, an welchen „Baustellen“ wir noch zu arbeiten haben (weil wir – unsere Egos – diese Baustellen nie „freiwillig“ betreten würden).

    Die Entscheidung, welche Wahl wir treffen, fließt aus unseren energetischen Prägungen. Treffen wir eine „falsche“ Wahl, eine Wahl, welche das Ego veranlasst, in Larmoyanz und Schwere zu verfallen, ist das ein hilfreicher Hinweis, dass wir offensichtlich noch etwas umzuwandeln haben – ein Hinweis in energetischen Aktivismus einzutreten.

    Herzliche Grüße

    Mathias

    Antworten
  3. Vigor Calma

    So viele Worte. Gute gemacht 😉 Interessant ist für mich:
    „Leiden“ existiert genau in dem Moment wo „Leiden“ gedruckt, gesprochen, dargestellt, oder gedacht wird.
    Das eigentliche Kunststück des Lebens besteht für mich darin, Worte aus mir zu löschen, die andere mir mit auf den Weg gegeben haben weil sie dachten sie wären „ganz wichhtig“.
    Beispiel:
    Als ich Spanisch lernen wollte, bemerkte ich ein großes Dilemma. Die Worte in den Lehrbüchern, die Sätze, die Themen und Inhalte, hatten NULL Relevanz zu meinem Leben. Einfaches Beispiel: Wozu ein Kapitel über Autowerkstatt lernen, wenn ich kein Auto fahre? Extremeres Beispiel: Wozu ein Vokabular über Krankheit lernen, wenn ich in meiner Heimatsprache damit beschäftigt bin, Worte der Gesundheit und Heilung in mein Leben zu integrieren?

    Hier schliddere ich in den Bereich der Resonanz.
    Wenn ich anfange eine Sprache der Liebe zu sprechen, wird ein Leben der Liebe in Schwingung kommen.

    Wenn ich mich weigere Worte und Sprache einer bestimmten Energie anzuwenden, wird automatisch die Urform Platz einnehmen: Die heißt Wachstum und Streben zum Licht.

    Das wirft eine Frage auf, die direkt an den Artikel andockt:
    Bin ich integer genug, all jene Menschen und Medien zu meiden, die meinen Geist verstopfen? (Was ein gewagtes Sätzchen ist, denn damit könnte schon manifestiert werden, dass etwas die macht hätte, meinen Geist zu verstopfen…oops..!)
    Anders gesagt:
    Bin ich integer genug die Menschen zu wählen, die sprechen, denken und fühlen wie ich? Bin ich bereit einzutauchen in die Schwinung gemeinsamer Liebe und multiplen Beschenkungen? Bin ich bereit für NeuSprech?
    Und damit gleich der nächste Punkt: NeuSprech bedeutet einen Quantensprung. Schlagartiges, plötzliches Zurücklassen der „alten Welt“, die geformt war, aus Worten – die evolutionär zwar richtig erscheinen, doch heute weniger den neuen Anforderungen entsprechen.

    Es ist mir verständlcih was der Autor ausdrücken wollte, und genau das ist der Hinweis, dass in mir noch funktionierende Programme veralteter Denkweisen exisitieren.

    Ist diese Gleichung also irgendwie aufzulösen..?

    ???

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*