Die Bandbreite von Aufstellungen ist immens: Da letztlich die gesamte Schöpfung ein gigantisches Feld ist, sind die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Die Grenzen liegen vor allem in dem, was die Aufstellungsleiter für wahr, möglich und heilsam halten. Bettina und Alfred Ramoda Austermann haben sich dem Aspekt frühere Leben geöffnet und auf dieser neuen Ebene viele heilsame Prozesse in ihrer Arbeit erlebt.

 

Aufstellungen sind ein wunderbares und effektives Werkzeug, um in kurzer Zeit große und oft heilende Antworten auf tief gehende Fragen zu erhalten. Der Begründer, Bert Hellinger, ist ehemaliger Pater, Schuldirektor, Psychoanalytiker und Primärtherapeut. Er hat seine ersten Aufstellungen bereits 1978 durchgeführt. Kurz nach dem Erscheinen von Gunthard Webers „Zweierlei Glück“, dem ersten Buch über Familienaufstellungen, ging der Boom in den neunziger Jahren los. Vieles von Hellingers ursprünglich wortreichen und manchmal kompromisslos ruppigen Aufstellungen hat sich seitdem sehr verfeinert und viel Neues ist hinzugekommen. Auch wenn Hellinger nicht mehr die sechs Monate vorher ausverkaufte Haupthalle der Urania mit 800 Plätzen belegt wie in den Neunzigern, so ist er mit seinen 86 Jahren und seiner rund 20 Jahre jüngeren Frau immer noch erstaunlich innovativ. Ständig fließen weitere Erkenntnisse in seine Arbeit, bei der sehr wenig gesprochen wird, aber tiefes Berührtsein entsteht. Er füllt auch heute noch die Kongressräume der Urania mit 200 Plätzen und seine Seminarteilnehmer gehen erfüllt und mit Neuem beschenkt nach Hause. Vom klassischen Familienstellen über „Bewegungen der Seele“ zum geistigen, „neuen“ Familienstellen hat Hellingers Arbeit tiefe Wandlungen erfahren.

 

Was tun, wenn nichts hilft?

Wir arbeiten seit rund 15 Jahren hauptberuflich und mit großer Leidenschaft mit Aufstellungen und haben durch immer neue Begegnungen mit Bert Hellinger, durch fruchtbare Begegnungen mit vielen Kollegen der ersten Stunde und Erfahrungen mit vielen Seminarteilnehmern unsere Form der Aufstellungsarbeit immer weiter entwickelt. Uns beschäftigt immer wieder die Frage, was man noch tun oder aufstellen kann, wenn eine „klassische“ Familienaufstellung nicht ausreicht. Wir haben erfahren, dass vorgeburtliche Traumata wie der Verlust eines Zwillingsgeschwisters, aber auch Trennungen von Mutter und Kind nach der Geburt und spätere traumatische Situationen wie Unfälle, Gewalt- und Ohnmachtssituationen einen großen Einfluss auf das Leben haben. Hier helfen Aufstellungen alleine nicht weiter. Auch das Nervensystem und der Energiekörper sind von den Schocks betäubt und brauchen Heilung. Wir haben viele Menschen begleiten dürfen, bei denen sich durch Aufstellungen und die Arbeit zu Verletzungen und Beziehungsabbrüchen als Kind sehr viel im Leben bewegt und gelöst hat, aber leider nicht bei allen. Was aber ist, wenn das alles nicht geholfen hat und jemand trotz besten Willens immer wieder in dieselben Fallen tappt? Gibt es auch Ereignisse aus früheren Leben, die uns heute noch sehr beeinflussen?

 

In die Seele eingebrannt

Wir haben diese Frage und Möglichkeit lange beiseite geschoben und uns auf das Familiensystem beschränkt. Zahlreiche Menschen berichteten uns von Rückführungen in frühere Leben. Wir hörten viele fantasievolle und atemberaubend dramatische Geschichten. Häufig konnten wir wenig Verbindung zu dem heutigen Leben und kaum emotionale Betroffenheit spüren. Viele waren grundsätzlich Opfer oder sehr berühmte und große Persönlichkeiten. Wir konnten selten sehen, dass sich im Leben dieser Person durch das Hervorholen dieser Geschichten aus dem früheren Leben etwas geändert hat. Es erschien uns meist wie ein Ablenken von den Verletzungen aus dem heutigen Leben, um unerträgliche Trauer, Hilflosigkeit, Einsamkeit oder auch Wut nicht spüren zu müssen.

Beeinflusst von dem großen Filmemacher und geistigen Heiler Clemens Kuby („Living Buddha“) beschäftigte uns trotzdem immer wieder die Frage, ob nicht doch Erfahrungen aus früheren Leben in Aufstellungen hilfreich angeschaut und integriert werden können.

Wir sind Erika Schäfer begegnet, die neben Familienaufstellungen auch mit karmischen Aufstellungen arbeitet. Einige ihrer Fälle und vor allem die anschließenden positiven Veränderungen im Leben dieser Menschen haben uns zutiefst berührt und überzeugt: Es existiert noch mehr als die eigene Geschichte und die Familiengeschichte. Manchmal gibt es schlimme Erfahrungen aus einem früheren Leben, die unser Leben heute stark beeinflussen.

Oft ist der Moment des Sterbens prägend für eine spätere Reinkarnation. Wenn die Seele damals nicht verstanden hat, dass sie gestorben ist, oder wenn sich tiefe existentielle Überzeugungen im Angesicht des Todes in die Seele eingebrannt haben, wirken diese manchmal bis heute zerstörerisch. Wir möchten ein Beispiel aus unserer Arbeit schildern:

 

Blockierter Beziehungswunsch

Silke, eine sympathische Frau Ende 30, war über mehrere Jahre wiederholt bei Aufstellungsseminaren. Vieles konnte geschaut und gelöst werden, wie die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter, der Beginn ihres Lebens mit einem Zwillingsgeschwister noch im Bauch ihrer Mutter und weiter zurückliegende Verstrickungen der Familie. Dennoch gelang es ihr nach wie vor nicht, sich auf eine Liebesbeziehung einzulassen. Noch bevor überhaupt ein intensiver Kontakt entstehen konnte, wendete sie sich regelmäßig ab. In mehreren Aufstellungsseminaren stand wiederholt ihr Wunsch nach einer Liebesbeziehung im Vordergrund.

Silke ist hübsch und recht muskulös. Eine unglaubliche Anspannung und Unruhe in ihren Beinen macht es ihr unmöglich loszulassen. Sie liebt exzessive sportliche Betätigungen. Da sich im Liebesleben noch nichts getan hat, schauen wir dieses Mal mit einem anderen Fokus, mit dem wir bei einigen anderen Teilnehmern sehr gute Erfahrungen gemacht haben: Wir stellen verdeckt, ohne Wissen der Stellvertreter, Möglichkeiten auf, wo noch etwas zu heilen sein könnte, damit Silke sich nicht von einem möglichen Partner abwenden muss: 1) der verlorene Zwilling, 2) der früh unterbrochene Kontakt zur Mutter (sie war lange als Baby im Krankenhaus), 3) Verstrickungen aus dem Familiensystem oder 4) Ungelöstes aus einem früheren Leben.

 

Traumatische Konditionierung: Herzöffnung = Tod

Zu unser aller Verwunderung liegt die stärkste Resonanz bei karmischen Verbindungen. Darum wollen wir schauen, welche prägenden Erfahrungen Silke in einem früheren Leben gemacht hat, die es ihr heute unmöglich machen, eine Beziehung einzugehen. Innerhalb einer Aufstellung begleiten wir Silkes Stellvertreterin in das Leben zurück, aus dem diese Erfahrungen herrühren.

Sie sieht sich als Mann, der eine Frau, die er sehr liebt, in den Armen hält. Die Frau liegt im Sterben. Er selbst hat mit ihrer Todesursache nichts zu tun. Sie scheint sehr plötzlich zu sterben. Sie möchte ihm noch sagen: „Lauf weg, rette dich, lass mich hier.“ Aber er bleibt bei ihr während ihres Sterbens. Es kommen Menschen auf ihn zu, die ihn für schuldig halten, die Frau getötet zu haben. Es wird von diesem Mob festgehalten, ist den Anschuldigungen wehrlos und hilflos ausgeliefert, schließlich wird er getötet, vermutlich gehängt.

Seine letzten Gedanken sind: „Ich muss weglaufen, ich will weg, warum bin ich nur nicht gleich weggerannt?“ und: „Wenn ich mein Herz öffne, kann ich nicht mehr weglaufen und muss meine Liebe mit dem Tod bezahlen.“

Silke ist beim Anschauen ihrer Stellvertreterin und der Stellvertreterin für die sterbende Frau zutiefst berührt, Tränen rinnen ihr über das Gesicht. Sie verneigt sich tief vor diesem Schicksal und streift alle Energie, die sie noch aus diesem vorherigen Leben in sich hat, aus sich heraus und gibt sie in das Leben, in dem sie dieser Mann war, zurück.

Am nächsten Tag des Seminars hat sie eine unglaublich hübsche weibliche Ausstrahlung. Sie wirkt gelöst und entspannt. Der baldige Partner wartet schon.

Mittlerweile begleiten wir häufiger Menschen, bei denen sich Unerlöstes aus einem früheren Leben zeigt. Mit Behutsamkeit und allem Respekt vor den tiefen seelischen Verstrickungen des Einzelnen wagen wir uns, wenn es gebraucht wird, auch in diese Bereiche. Oft kann sich nach diesen Aufstellungen vieles ändern. Es gibt Aufstellungswochenenden, in denen keine einzige Aufstellung auf Ungelöstes aus einem früheren Leben hinweist. Manchmal aber führen uns die Seelen in mehreren Aufstellungen in Folge zu karmischen Verbindungen. Dann kann etwas Unabgeschlossenes aufgelöst und zu Ende gebracht werden.


Abb: © styleuneed – Fotolia.com

Nächste Termine:
Wochenendseminare Familienaufstellung/ Traumatherapie: 4. bis 6.5., 29.6. bis 1.7.

Offene Abende Familienaufstellung/ Traumatherapie
27.3., 24.4., 22.5., 19.6., 3.7., jeweils 20 Uhr im Aquariana, Am Tempelhofer Berg 7d

Sonderseminare:
Der verlorene Zwilling – in Berlin: 27. bis 29.4., 22. bis 24.6.

Der verlorene Zwilling mit Aqua Release® Healing in Kisslegg/Allgäu: 30.9. bis 5.10.

New-Born – Wie neu geboren
Intensivkurs Kisslegg/ Allgäu mit Aqua-Release®Healing
9. bis 14.4.

Kontakt unter Tel.: 030 – 69 81 80 71 oder ifosys@msn.com
www.ifosys.de

2 Responses

  1. Niki Rosenberg

    Da Bert Hellinger schlicht und schonungslos arbeitet, hat er natürlich in der verkorksten Psychoszene viele Feinde, welche sich an der Psychoanalyse eine goldene Nase verdienen und somit ihr psycho-Monopol verteidigen.
    Daher wäre es besser keine Meinungsmache aus der Psychoindustrie zu zitieren, sondern eigene Erfahrungen und Eindrücke zu verfassen.

    Außerdem ist es nervig und egomäßig, wenn die Kommentare viel viel viel zu lang sind und mit dem Artikel konkurrieren wollen. Ich bevorzuge es mehrere kurze Meinungen zu lesen als eine erdrückende XXL-Meinungsmache und finde, dass die Redaktion die Kommentare auf ca. 10-15 Sätze begrenzen soll.

    Ich hoffe, dass ich hier ein wertvolles Buch von den Nachdenkseiten empfehlen darf: „Meinungsmache. Wie Wirtschaft, Politik und Medien uns das Denken abgewöhnen wollen“
    http://www.nachdenkseiten.de/?page_id=4078

    Antworten
  2. frustrierter esotheriker

    leude leude… das komischste ist eingangs dass hellinger keine hallen mehr füllt?

    hmm, wieso denn?

    ——————————————————————

    nehmen wir mal eine abbiege auf die a7, fahren eine weile gerade aus, an der dritten kreuzung biegen wir rechts ab und hinter der 2. kurve nach dem kurzen waldstück ertreckt sich dann unser blick auf die weiten der ewigen müllhalde:

    wikipedia:
    ———

    Hellingers Methode hat etwa 2000 praktizierende Anhänger, ist aber in Fachkreisen wie in der breiteren Öffentlichkeit stark umstritten.[10] Es wird ihm vorgeworfen, bei seinen öffentlichen Familienaufstellungen gegen einfachste Regeln der Psychotherapie zu verstoßen, im Anschluss an eine Sitzung seine Klienten allein zu lassen und ihnen nicht zu helfen, ihre Eindrücke und oft starke emotionale Anspannung zu verarbeiten.

    Die große Mehrheit der nach Virginia Satir arbeitenden Familientherapeuten und deren Vereinigung, die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF), distanzierten sich mittlerweile von ihm in einer gemeinsamen Erklärung und bezeichnen Hellingers Methoden darin als „ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen zu beurteilen“.[11]

    Der Psychoanalytiker Michael Hilgers wirft ihm vor: „Mit einer Mischung aus theologischen Phrasen und mystischen Geschichten, einfachen Wahrheiten und absoluten Werturteilen behauptet Hellinger umfassende Hilfe für alles und jeden bieten zu können. Respekt und Demut gegenüber Eltern und Familienangehörigen fordernd, behandelt er seine Patienten anmaßend und unverschämt in der Attitüde des Allwissenden.“[12]

    Werner Haas warnt vor den Praktiken und der Geisteshaltung einer „Hellinger-Szene“: Magische Rituale würden dort eine Therapie ersetzen, anstatt einer Diagnose werde ein „Orakel“ veranstaltet und Ursachenforschung erschöpfe sich im „Nachbeten der Okkult-Lehren des Meisters über die Entstehung von Krankheiten und Leid“.[13]

    Inzwischen hat sich eine Vielzahl von Familienstellern-Therapeuten von Hellinger distanziert. So heißt es in der Potsdamer-Erklärung 2007:[14]

    „Heute sehen wir jedoch den Punkt gekommen, an dem nicht nur wesentliche Teile der Praxis von Bert Hellinger – und vieler seiner Anhänger –, sondern auch viele seiner Aussagen und Vorgehensweisen explizit als unvereinbar mit grundlegenden Prämissen systemischer Therapie anzusehen sind, etwa

    die Vernachlässigung jeder Form von Auftragsklärung und Anliegenorientierung
    die Verwendung mystifizierender und selbstimmunisierender Beschreibungen („etwas Größeres“, „in den Dienst genommen“ u. ä.)
    die Nutzung uneingeschränkt generalisierter Formulierungen und dogmatischer Deutungen („immer, wenn“, „schlimme Wirkung“, „mit dem Tode bestraft“, „der einzige Weg“, „das Recht verwirkt“ u. ä.).
    der Einsatz potentiell demütigender Interventionen und Unterwerfungsrituale
    die angeblich zwingende Verknüpfung der Interventionen mit bestimmten Formen des Menschen- und Weltbildes (etwa in Bezug auf Genderfragen, Elternschaft, Binationalität u. a.)
    die Vorstellung, über eine Wahrheit verfügen zu können, an der eine Person mehr teilhaftig ist als eine andere. Dies führt zu der Verwendung verabsolutierender Beschreibungsformen und impliziert, dass keine partnerschaftliche Kooperationsbeziehung angestrebt wird.“

    Auf der anderen Seite wird nach wie vor, auch von seriösen Therapeuten und Ärzten, die Familientherapie nach Hellinger praktiziert, dies aber in erster Linie im Rahmen eines umfassenden therapeutischen Konzeptes, jedoch nach seiner ursprünglichen Methode, durch die er Anfang der 90er Jahre bekannt geworden ist. Diese Methode ist wissenschaftlich fundierter, hinterfragt und überprüft die Hypothesen und bereitet entsprechend sorgfältig vor. Dementsprechend ist dies in Fachkreisen gewürdigt worden.[15] Esoterisch anmutende Konzepte wie etwa das „Wissende Feld“[16] kamen erst später hinzu, ebenso wie das fragwürdige Fehlen jeglicher Exploration. Hellinger selbst bekennt sich zu seiner Weiterentwicklung der Famienaufstellung und sieht das klassische, den seriösen Kriterien von Psychotherapie entsprechende Verfahren mittlerweile als überholt an.[17]

    Ein weiteres Problem der Hellinger’schen Methode ist, dass sie nie nach einem ausgearbeiteten Lehrkonzept verschult und vermittelt worden ist, und einige tausend Familienaufsteller dies folglich nie wirklich gelernt haben. Viele Aufsteller haben noch nicht einmal therapeutische Ausbildungen, trauten sich aber oft zu, nach einem einzigen Workshop Aufstellungen durchführen zu können und behaupten, von Hellinger ausgebildet worden zu sein.
    Holocaustinterpretation [Bearbeiten]

    Breite Kritik zogen Hellingers Holocaustinterpretationen im Rahmen seiner Familienaufstellungspraxis nach sich. Hellinger hatte Holocaustopfer und -täter ohne moralische Unterscheidung auf eine Stufe gestellt, und in diesem Kontext auf eine Verantwortung von Juden gegenüber den arabischen Nachbarstaaten Israels thematisiert.[18] Dies stieß nicht nur in den Medien, sondern auch bei nahestehenden Therapeuten auf scharfe Ablehnung. So wandte sich Arist von Schlippe, Familientherapeut und Vorsitzender der Systemischen Gesellschaft, per offenem Brief (undatiert)[19] von Hellinger ab;[18] eine Kassler Bürgerinitiative gegen Hellinger bezeichnete ihn 2005 als „NS – Verharmloser und Psycho- Guru“.[10] Einige Journalisten – Door Koert nannte sie 2005 New Age-Journalisten – nahmen Hellinger dagegen wegen seiner anderen Leistungen in Schutz.[18]

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