Die Faszination der Erniedrigung und des Gehorchens. Überwindung innerer Grenzen und der Aufbruch ins Unbekannte. Spirituelle Erleuchtung durch Schläge? Was zieht Menschen an BDSM so magisch an?

BDSM – verschämt tuschelt man darüber. Schreibt man über das Thema, ist es ein wenig wie Spielen mit den ungezogenen Schmuddelkindern. Betrachten wir es versuchsweise als eine Art Sozialstudie, abgelöst von allen Vorurteilen, Tabus, gesellschaftlichen Sanktionierungen und heimlich-brennenden Fantasien. Vor der Reise in das unbekannte Land eine kleine Begriffsklärung: BDSM ist die Abkürzung für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism (Fesselung & Disziplin, Dominanz & Unterwerfung, Sadismus & Masochismus). Sub steht für einen submissiv, also devot veranlagten Menschen, Dom für eine Person mit dominanten Wesenszügen.

Tausend Wege zum privaten Glück…

Warum also lassen sich Menschen auf so etwas ein? Lassen sich erniedrigen, knebeln, fesseln,  kriechen zu Füßen eines anderen herum und genießen glückselig für diesen Menschen Schmerzen? Sieht man sich objektiv in diesem Umfeld um, erstaunt es, wie viele „Normale“ sich hier insgeheim ausleben, wie viele hier die Grenzüberschreitung suchen. BDSM zieht sich durch alle gesellschaftlichen Schichten – ob jemand seinen Liebsten im Eifer der Leidenschaft nun mit dem rosa Frottee-Gürtel des Bademantels ans Ehebettchen fesselt oder mit Handschellen, macht im Ergebnis keinen Unterschied. Mit ihren tausenden von unterschiedlichen Spielarten ist diese dunkle Erotik aber nicht immer nur mit blankem Sex oder reinen Trieben gleichzusetzen. BDSM kann gleichfalls erfüllende Seelennahrung sein. Nähert man sich dieser Subkultur, stellt man schnell fest, dass sie zahlreiche unterschiedliche Strömungen bietet. Darüber zu schreiben heißt zwangsweise auch zu verallgemeinern und über Ideale zu berichten.

Unterwerfung: Lebens-Ballast abwerfen

Es gibt vielschichtige Gründe für devotes Verhalten. Zuallererst scheint die Lust eine große Triebfeder, die eigene Wesensart, aber auch die Freude und die Erfüllung durch die absolute Hingabe. Spannend ist, dass Menschen, die im realen Leben sehr selbstsicher auftreten oder hohe Posten bekleiden, privat durchaus eine gewisse Tendenz zu devotem Verhalten zeigen. Hier können sie Ballast abwerfen, durch die Unterwerfung wieder persönliche Freiheit erlangen, innere Grenzen überschreiten. In ihrer Rolle als Sub müssen sie nicht mehr entscheiden, sondern können sich komplett fallen lassen. Manche erleben hier eine kindgleiche Geborgenheit. Der Sub kann loslassen, da er keine Möglichkeit zum Handeln hat. Diese Beschneidung gibt vielen Menschen erst die Möglichkeit, frei zu sein, innerlich alles von sich zu werfen – man ist nur noch Gefühl und Trieb. Die Außenwelt schwindet im Spiel dahin, das Ich löst sich auf. Entscheidend ist nur noch der Dom und sein Wille.

Bondage – Fesseln, die die Freiheit schenken

Das gleiche Prinzip setzt auch bei Fesselspielen an. Geknebelt, gefesselt, eventuell noch mit Augenbinde – die Außenwelt wird ausgeblendet. Es zählt einzig das Hier und Jetzt. Der Sub kann sich ganz der Empfindung, ganz dem Augenblick hingeben. Eine spirituell anmutende Aufgabe des eigenen Ichs und des Denkens? Die Enge, die Regeln, die Fesseln, das kleine Aufbegehren und die Unmöglichkeit zu handeln bieten lustvolle Geborgenheit und Sicherheit. So kann die Beschneidung der Bewegungsfähigkeit die Fähigkeit zu innerer Freiheit und zum Loslassen schenken.

Den Schmerz annehmen. Zen? Tantra? Taoismus? Katholizismus?

Sexualität als spiritueller Weg ist aus dem Tantra und dem Taoismus bekannt. Schmerz, Unterwerfung und Fesselung sind Komponenten, die in vielen Religionen vorkommen – zum Beispiel im Katholizismus oder im Islam in Form von Buße, Selbstkasteiung oder einer Opfergabe an das Göttliche. Auch das Auflösen des eigenen Ichs und das Zentrieren auf das Jetzt ist aus dem Zen-Buddhismus bekannt. Spirituelle Aspekte sind nicht von der Hand zu weisen. Taucht man tief genug in die Welt des BDSM ein und öffnet sich weit genug, kann man sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr vor sich selbst verstellen. Man schält seine Wesensschichten ab und muss sich seinem nackten Inneren stellen – abseits von anerzogenen Moralvorstellungen.

Keine Götter neben mir? Dominanz dient

Aber SM heißt nicht nur Lust-Schmerz. SM besteht vor allem aus dem Spiel von Dominanz und Unterwerfung. Zwischen Dom und Sub herrscht im Idealfall eine enge und stetige Verbindung mit einem wechselseitigen Geben und Nehmen. Auch der dominante Part gibt und dient, er erfüllt mit seinem Verhalten die Bedürfnisse und Fantasien des devoten Partners. Er herrscht, führt, leitet an, schenkt Zuversicht, Aufmerksamkeit, Glückseligkeit, belohnt und ja – bestraft natürlich auch. Dominante Personen tragen die Last eines geradezu gottgleichen und unfehlbaren Parts. Sie nehmen die Verantwortung von ihrem Sklaven und weisen ihm einen Weg zum ersehnten Glück. Ein ketzerischer Gedanke: durchaus ähnlich einem spirituellen Führer.

Perverse Spiele oder freie Entfaltung?

Schnell ist man bereit, SM als Perversität abzustempeln. Dabei sollte man nicht übersehen, dass sich Verhalten und Techniken in Ansätzen durch fast alle Betten ziehen – und wenn es nur ein simples Spiel um Macht und süßes Nachgeben ist. BDSM ist für eine hohe Dunkelziffer von Menschen der Genuss des kontrollierten Kontrollverlustes. Jenseits moralischer Wertungen – und abseits der Grenzen, die man sich selbst im normalen Leben setzt.

Also ja, BDSM ist Sex, ist ausgelebter dunkler Trieb. Aber es ist auch ein großer Schuss Mystik, Befreiung, reiner Sinneseindruck, reines Gefühl – abseits von Denken, Zeit, Raum, Verantwortung und Pflicht. In solchen seltenen magischen und spannungsgeladenen Momenten existieren nur zwei Wesen – der Sub und seine Gottheit.

Über den Autor

Avatar of Shermin Arif

ist studierte Germanistin, Sozial- & Geschichts­wissenschaftlerin. Sie lebt und arbeitet in Berlin als freie Journalistin, Redakteurin, Autorin, Texterin, Foodbloggerin, magische Kesselguckerin, kulinarische Diva und Kunsthandwerkerin.

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18 Responses

  1. Bom
    Bewertung

    Ich finde es auch sehr Schade, dass Statements generell und auch hier nicht einfach wertfrei stehen gelassen werden können.
    Wo, wenn nicht bei diesem Thema sollte Verständnis, Toleranz und Akzeptanz von Andersartigkeit, von kontroversem Denken gelebt werden?
    Kommunikation statt Interpretation und Unterstellungen, die genau meist vor dem unbewusstem biografisch erlebten Hintergrund statt findet, der im Kommentar des anderen kritisiert wird.
    Wann begreifen wir, dass andere Meinungen unsere Person oder unser Denken nicht auf- oder abwerten, es kein richtig oder falsch, sondern immer ein „anders“ ist.
    ….und manchmal kann es sogar bereichernd sein…

    Antworten
  2. Bom
    Hingabe und Demut

    Kein Wesen ist mehr wert als ein anderes.
    Nicht die Demut, Hingabe, freudiger Dankbarkeit und das Dienen sind schlecht oder verwerflich…aber das Auf-/Abwerten, das Machtgefälle, dass sich der eine Gott gleich über den anderen stellt. Ihn benutzt, bezwingt und erniedrigt.
    Weder im spirituellen Verständnis von Tantra, Tao oder Buddhismus kann ich für mich davon etwas erkennen, aber ich maße mir nicht an, dass mein spirituelles Verständnis Allgemeingültigkeit hat. Es muss nur für mich gültig sein, denn
    jeder hat das Recht auf seine Interpretation und seinen eigenen spirituellen Weg den ergehen muss.
    Namastè

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  3. Philip
    Handschellen

    Ich habe es schon als Kind geliebt, gefesselt zu werden. Heute finde ich Handschellen einfach nur klasse. Dazu trage ich ein weißes Stehkragenhemd mit offenen Umschlagmanschetten und eine Weste mit einem Sheriffstern. Gestern noch war ich in einem Shop und habe nach Handschellen gefragt. Der Typ hat mir welche rausgeholt und ich habe sie mir von ihm anlegen lassen. Einfach nur klasse. Habe es dermaßen genossen! Bei einem Paar konnte er für einen Augenblick die Schlüssel nicht finden und ich stand im offenen Hemd und Jackett mitten im Shop in Handschellen! Noch eine andere Kundin war dort. Dann hatte er aber doch die Schlüssel und ich habe ihm devot die Hände hingehalten um mir die Handschellen abnehmen zu lassen. Ein tolles Erlebnis.

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  4. Kay
    BDSM

    BDSM kann konstruktiv, auf inneres Wachstum und Entwicklung ausgerichtet sein, es kann aber auch destruktiv, zerstörerisch wirken, je nachdem, wie die beteiligten Menschen damit umgehen.
    Achtsamkeit, Vertrauen, (Selbst-)Reflexions- & Einfühlungsvermögen sind wichtige und positive Aspekte, die als unabdingbare Basis vorhanden sein sollten, um BDSM positiv wirksam auszuleben. Ist diese vorhanden, ermöglicht BDSM sich mit inneren Themen (und möglichen Lösungen), mit Grenzen und dem Überschreiten von Grenzen, mit Tiefe und Intensität zu beschäftigen, sich auseinanderzusetzen und sich zu spüren und kann dadurch, über BDSM hinaus, auch in anderen Bereichen des Lebens positiv wirken.
    Kay
    www.hr-strategie.de
    www.systemische-sexualtherapie.berlin

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  5. Luna

    Korrektur
    D/S

    Und meine neue Aufgabe lautet jetzt, zu mir selbst gut zu sein.
    Aber ich habe leider Zeit verloren und diese Bilder werden bleiben.

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  6. Luna
    Habe selbst keine guten Erfahrungen gemacht

    …bei mir ging der Dom so weit, dass ich ein Trauma erlebte. Und das leider genau in einer Situation, wovor ich warnte.
    Ich denke, leider wegen meinen Warnungen, machte er das.
    Denn ich begriff erst nach dem Trauma, dass auch auf anderen Ebenen er sich Vorteil aus weiteren echten Verletzungen zog.
    Ich renne seit Jahren mit Bildern rum, die eingebrannt sind.
    Meine Liebe und Hingabe und meine Unwissenheit waren mir im Wege und ich wurde emotional missbraucht. Das war von ihm ausgehend bewusst.
    Aber das habe ich jetzt erst vor einer Woche verstanden und erfühlt.
    Ich arbeite jetzt mit dieser Erfahrung und konzentriere mich jeden Tag darauf, nur noch ehrliche und mir gut tuende Menschen zu treffen.

    Ob ich jemals wieder mich unterwerfen werde, weiß ich nicht.
    Ich habe mich das erste mal einem Mann geöffnet und mich fallengelassen und das erste mal mich sehr in meiner Weiblichkeit gespürt.

    Bei einer Sache bin ich sowieso immer skeptisch gewesen.
    Eigentlich füttern ja beide Parts immer ihr Unterbewusstsein.
    Ja, ich will Schläge!
    Ich will schmerzen zufügen!
    Sexuelle Energie ist sehr stark und diese Wünsche werden immer wieder wiederholt.
    Also verstärkt, also programmiert.
    Wie sieht das aber dann für die Wiedergeburt aus?
    Was passiert mit derartig konditionieren Wesen.

    Das finde ich etwas schwierig.

    Ansonsten, trotz negativer Auswirkungen, hatte ich auch Punkte der Befreiung.
    Ich gelte nicht als Gegner von bdsm, s/d oder allen anderen sexuellen Experimenten und so weiter.

    Aber, gerade wenn es um Sex geht, muss jemand wie ich 10.000 mal hinsehen, wer der andere wirklich ist und dabei sogar seine unbewussten Anteile genauso klar wahrnehmen, wie seine bewussten…

    Bleibt bei euch, immer! Dann macht ihr nicht meinen „Fehler“!

    Viel Liebe
    Viel Glück

    Antworten
  7. maria

    Ich stimme dem Artikel voll zu.

    Als ich damit angefangen habe, meinte ich erst in einem aufregendem Spiel mitzuspielen. Dabei sind aber Emotionen ausgebrochen, die unbewusst mein Gefühlsleben durchdrungen haben.

    Es ist immer noch ein Spiel. Aber jedes Spiel ist eine Realität, die echte Hingabe braucht. Jetzt sehe ich wie echt und ernst es ist.

    Es freut mich, dass ich nicht als einzige dies so sehe.

    Antworten
  8. Mathias

    @ Superkachina

    Leidet dann die Seele – oder doch eher das Ego?

    Leidet die Seele nicht eher unter den Prägungen früherer Erfahrungen, die der Verstand in Regeln umsetzt – in Regeln, welche vielen Menschen ein erfülltes Sexualleben unmöglich machen?

    Diese Regeln werden durch Einschränkungen der körperlichen Freiheit außer Kraft gesetzt. Insofern wird der Sub tatsächlich frei, frei von seinen dunklen Prägungen.
    (Sexualität und ihre Spielarten dagegen als „dunkel“ zu bezeichnen, kann zutreffen, muss aber nicht.)

    Dass der Top es genießt, dem Sub Genuss zu bereiten ist doch wohl nicht schlimm:

    Oder ist es vielleicht schlimm für die Seele, dass Koch und Kellner Spaß daran haben, dem Gast im Restaurant, der – bloß durch „Anstand“ – an Tisch und Stuhl „gebunden“ sowie zu gedämpftem Reden angehalten ist, kulinarische Freude bereiten zu wollen? Bereitet vielleicht die Unterwerfung des Gastes, Besteck zu benutzen, seiner Seele Leid?

    Was wiegt andererseits schwerer bei Menschen, die eine Nahtoderfahrung, in welcher sie in ihrem Körper sehr viel strikter eingeschränkt waren oder gar eine Bewusstseinserweiterung erfuhren: Die (evtl. andauernde) körperliche Einschränkung oder die (bleibende) spirituelle Erfahrung?

    Für mich sind beide Erfahrungen ein Ausbruch aus einem Regelsystem.

    Ich erkenne nur einen Unterschied. Während der sexuelle „Hafturlaub“ regelmäßig nur zu einer Wiederholung der Erfahrung verleitet, birgt der spirituelle „Hafturlaub“ den Anreiz, seine Gefängnismauern nach und nach zu untergraben.

    Wenn auch nicht selten mit einem Löffel gegen Beton…

    Antworten
  9. Anonymous

    @Uwe,

    ich halte nicht viel von Political Correctness.
    Das bedeutet hier zu diesem Artikel:
    Ich habe eine Meinung zu BDSM, und diese Entspricht für mich eben einer Ablehung dieser Praxis aus vielerlei Gründen. Am wenigsten denke ich dabei an den Grund der Perversität.
    Niemandem schreibe ich vor, wie er seine Sexualität ausleben soll. Natürlich wünsche ich mir, daß keine Anwendung von BDSM erfolgt,
    weil ich befürchte, daß dadurch die Seele extrem leicht verletzt werden kann.

    Zudem kann mir niemand verwehren, zu diesem Thema eine eigene Meinung zu haben, und diese auch frei zu vertreten. Und gerade, weil
    ich dazu eine Meinung habe, gibt es umso mehr Gründe, diese frei
    und mit einem geraden Rücken zu vertreten.

    Menschen, die anderen dieses freie Recht abstreiten,
    haben noch vieles in ihrem Leben nicht verstanden.

    Antworten
  10. auch eine Gabi

    ich kann nur sagen, dieser Artikel versucht in Kürze zu beschreiben, wofür man eigentlich eine ganz lange Abhandlung bräuchte um es jemand zu erklären, der es nicht kennt. 😉

    Ich schließe mich meiner Namensvetterin an, DANKE!
    Es existieren leider zu viele Vorurteile was wiederum die BDSMer in die Defensive zwingt… Das Fußball Beispiel ist hier gut gewählt.
    Ich werde es nie kapieren, wo die Faszination an dieser Sportart ist, geschweige denn warum man sich deshalb mit anderen Menschen schlagen sollte, nur weil sie andere Vereinsfarben tragen.

    Es gilt: Leben und leben lassen. Bei einer gesunden Einstellung (safe, sane, consensual) gewinnen beide Partner und erleben eine sehr intensive Partnerschaft. Aus langjähriger Erfahrung kann ich sagen: Stimmt!

    Liebe Grüße
    Gabi

    Antworten
  11. Gabi

    DANKE.
    Das ist ganz großartig geschrieben.
    Ich selbst lebe BDSM seit vielen Jahren und erlebe es genau so wie beschrieben.
    Herzlich
    Gabi

    Antworten
  12. UweHamm

    Liebe/r Superkachina,

    wunderte ich mich schon, dass bislang keine negative Stimmen zu lesen waren, die wohl auch von meinen Eltern stammen könnten, die dann allerdings nicht den Ausdruck „schräg“, sondern eher „pervers“ oder „nicht normal“ benutzt hätten 😉

    „Learning by doing“ kann ich da nur empfehlen oder wenigstens anderen den Spaß daran nicht zu verderben, sich einfach rauszuhalten, wenn man selbst nichts damit anfangen kann!

    Man muß nicht alles nachvollziehen können, man kann sie auch einfach „nur“ machen lassen, wenn sie´s denn schön finden … genau wie ich niemals verstehen kann, dass sich z.B. die Fans von BVB und Schalke04 fast bekriegen und sich gegenseitig regelrecht die Pest an den Hals wünschen?! 🙂

    Jedem das seine, würd ich einfach sagen!

    Aus eigener Erfahrung kann ich´s übrigens nur jedem mal empfehlen, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen und einmal unvoreingenommen und weltoffen sich seine einigen geheimsten Phantasien einzugestehen, um diese dann mal mutig in die Tat umzusetzen …
    Erst dann kann man wirklich mitreden und sich eine eigene Meinung dazu bilden! Die Zeit „ibah“ ist gottseidank Vergangenheit ^^

    LG Uwe

    Antworten
  13. sargon

    Auch von mir einen herzlichen Dank für den erfreulich sachkundig und unaufgeregt positiv geschriebenen Artikel.

    Wenn beide Partner das Thema mit dem nötigen Augenmaß und wechselseitigem Respekt angehen, gibt es mit Sicherheit keine Verlierer und sicher auch keine Traumatisierungen. (Das dies leider nicht immer so passiert, liegt wohl in der menschlichen Natur, darf aber kein Grund sein, BDSM in Bausch und Bogen zu verdammen.)

    Antworten
  14. Kaoru

    Zunächst möchte ich mich bei der Autorin für den guten Artikel und bei den ersten drei Kommentatoren für ihre Ergänzungen bedanken.

    Als nächstes möchte ich auf Superkachina eingehen, da ich befürchte, dass dort vieles falsch verstanden wurde.

    „Auch bei einer gespielten Unterdrückung ist irgend jemand der Verlierer
    und der andere der Gewinner, und das auch noch in einem der sensibelsten Bereiche der menschlichen Seele.“
    Nein, es verliert keiner, vielmehr gewinnen beide. Ich zum beispiel spiele gerne den submissiven Part. Dem aktiven kann ich nichts abgewinnen, es langweilt mich, aber im submissiven kann ich loslassen, mich führen lassen.
    Ich genieße es und fühle mich danach deutlich besser als vorher, also kann ich gar kein Verlierer sein.

    „Durch solche „Spiele“ erfolgten seelischen Verletzungen sind wahrscheinlich sehr schwer, wenn überhaupt zu heilen.“
    Ich nehme an, dass damit Abstürtze gemeint sind. So etwas kommt vor und ist ein (kalkulierbares) Risiko im BDSM-Bereich. Manchmal werden Verletzungen aus Kindheit und/oder Jugend wieder aufgeworfen, die dann verarbeitet werden müssen, manchmal geht der aktive Part einen Schritt zu weit. Doch genau für solche Fälle kann Sub abbrechen, das Spiel beenden und auf gleicher Ebene mit Top sprechen.
    Und es scheint eine ganze Menge Menschen zu geben, die auch mit solchen Verletzungen wunderbar zurecht kommen. Es muss nicht immer alles tragisch enden.

    Liebe Grüße
    Kaoru

    Antworten
  15. S.Niggemeier

    Liebe Shermin,

    Zunächst einmal Kompliment zu diesem gelungenen Artikel!
    Wenn Ich darf werde Ich ihn in Kopie in meiner Praxis für Paar- und Sexualtherapie aushängen.
    Leider sind die Stigmata und Vorurteile im Zusammenhang mit BDSM ja noch weitverbreitet obwohl auch bei einschlägigen Versandhäusern und Läden Lack, Leder, Latex und die berühmten pinken Handschellen immer mehr gefragt sind.
    Wenige verstehen jedoch den möglichen Zusammenhang zwischen spiritueller Erfahrung und fast therapeutischem Selbsterleben im BDSM.
    Auch gibt es leider noch wenig geschultes Fachpersonal um Menschen mit alternativer Sexualität/Beziehungführung tolerante und wertfreie Unterstützung zu geben. MaydaySM e.V. bietet hierzu ein Liste von kink aware proffessionals.
    Und bei den diversen Stammtischen, wie z.B. von SMart Rhein-Ruhr, BVSM und SMjg findet man immer ein offens Ohr.

    Vielen Dank für den Artikel!

    Silke Niggemeier
    s.niggemeier@hotmail.com

    Antworten
  16. Matthias T. J. Grimme

    Ich finde es cool, dass BDSM bzw. die Beschäftigung damit, jetzt auch hier angekommen ist. Schade, dass es keine weiterführenden Infos gibt.
    Die gibts aber bei mir, denn ich habe mehrere Handbücher zum Thema geschrieben, die es bei uns im Verlag gibt:
    www.schlagzeilen.com.
    Ich hoffe, es kommt jetzt nicht allzu komisch rüber, aber ich weiß, dass viele Leute gerne mehr über das Thema wissen wollen.
    Danke für die Aufmerksamkeit,
    Matthias

    Antworten
  17. Zora375

    Liebe Shermin –
    Danke für diesen mutigen Artikel – und für Superkachina: BDSM beruht immer auf dem Einverstännis und der Freiwilligkeit beider Partner – Verlierer und Gewinner gibt es in diesem Kontext nicht. Es ist ein bewusstes Spiel mit Grenzen, das jederzeit von jedem Part unterbrochen werden kann.

    Es stimmt – die menschliche Seele vergißt Erlebtes nie mehr wieder. Ich habe die Erfahrung gemacht, via BDSM frühe Gewalterfahrungen über das bewusste Spiel mit Schmerz und Lust zu integrieren und zu transzendieren – für mich persönlich eine sehr heilsame Erfahrung.

    Grüsse von Zora

    Antworten
  18. Superkachina

    Guten Tag,

    ich finde den Artikel und dasThema mehr als schräg.
    Wahrscheinlich verstehe ich in Ihren Augen zu wenig davon,
    doch ihre beschriebene Art von „Glück“ kann ich beim besten Willen
    nicht nachvollziehen; also eigentlich will ich das auch gar nicht.

    Auch bei einer gespielten Unterdrückung ist irgend jemand der Verlierer
    und der andere der Gewinner, und das auch noch in einem der sensibelsten Bereiche der menschlichen Seele. Durch solche „Spiele“ erfolgten seelischen Verletzungen sind wahrscheinlich sehr schwer, wenn überhaupt zu heilen.

    Die menschliche Seele vergißt erlebtes nie mehr wieder.
    Ausprägungen der menschlichen Seele verändern die Welt nachhaltig.

    Viele Grüße,
    Superkachina

    Antworten

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