Auf DVD: In Deinen Händen

Die frisch gebackene Pfarrerin Anna tritt ihre erste Stelle an: in einem Frauengefängnis. Sie wirbt um das Vertrauen der Insassinnen – ohne rechten Erfolg. Auch privat läuft es nicht so, wie es soll: Anna ist zwar nach langem Bemühen schwanger geworden, aber bei Vorsorgeuntersuchungen stellt sich heraus, dass das Kind einen genetischen Defekt hat und die Wahrscheinlichkeit einer Missbildung bei 5-10% liegt. Soll sie auf Gott vertrauen und das Kind austragen – oder soll sie es ’sicherheitshalber‘ abtreiben?
In ihrer Not wendet sie sich an die Gefangene Kate. Sie scheint alles zu haben, wonach Anna sich sehnt: Gelassenheit, tiefes Vertrauen und eine Ausstrahlung von tiefer Güte. Außerdem soll Kate heilende Hände haben. Anna vertraut sich ihr an, kann dann aber die Nähe zu ihr doch nicht ertragen, um die sie sich den Film über immer wieder bemüht hat: Schroff weist sie Kate zurück, als die ihre Hand auf Annas Bauch legt, und die Katastrophe nimmt ihren Lauf …
Offizielle Religiosität vs. spontane Spiritualität: „In Deinen Händen“ hätte ein biederer Thesenfilm werden können, wenn er nicht nach den Regeln des „Dogma 95“-Manifests gedreht worden wäre, die Lars von Trier und Thomas Winterberg aufgestellt haben. Zu den wichtigsten Regeln gehören Handkamera und die Arbeit mit dem am Drehort vorhandenen Licht und den vorhandenen Geräuschen (also keine nachträgliche Instrumentierung).
Vor allem die überaus bewegliche Handkamera ist es, die diesem Film seine fast schon dokumentarische Unberechenbarkeit verleiht. Der Kameramann scheint selbst nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, und das gibt dem Film der dänischen Regisseurin Annette K. Olesen eine vitale, der ’schlimmen‘ Geschichte zum Trotz geradezu beglückende Frische und Wahrhaftigkeit.
[DVD regulär im Handel, z.B. bei Amazon neu 15,99 €, gebraucht ab 7,12 €]

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