Die Story: Jack (Constantin von Jascherow – der Name wird einem breiteren Fernsehpublikum durch seinen ebenfalls mitspielenden Bruder Felix von Jascherow und dessen jahrelange Mitwirkung bei einer deutschen Vorabendserie bekannt sein) erwacht in seiner Gefängniszelle, ein gesichtsloser Wärter erscheint und öffnet die Tür. Alle Wege stehen ihm jetzt offen, aber er ist allein in einem ihm unbekannten Land, einer fast menschenleeren post-apokalyptischen Welt.

Hilflos stolpert er orientierungslos umher, immer wieder hochkommende Erinnerungsfetzen kämpfen mit der neuen Realität. Schließlich trifft er auf Eve, Symbol für seine innere Stimme und Schutzengel, und setzt mit ihr seinen Weg und seine Suche nach Marie (Nike Martens) fort.

Man muss dazu sagen, das große Thema des Films ist „Burnout“. Für den Regisseur Oliver Kyr – der mit „The Big Black“ seinen ersten Film in Spielfilmlänge liefert – sind der Film und die ebenfalls von ihm verfasste Romanvorlage „Rendezvous mit Eve“ Herzensprojekte, stand er doch vor ein paar Jahren selbst ausgebrannt vor genau diesem Abgrund.

Er selbst betont, dass es sich für das Verständnis des Films lohnt, vorher einen ausgiebigen Blick ins Buch zu werfen und beim Schauen von „The Big Black“ sein Gehirn aus und dafür die Seele feingetuned auf Empfang zu schalten, denn „Geld ist nicht mehr viel wert… Vertrauen ist die neue Währung.“

Fazit: Ein dystopisch erscheinender Roadtrip durch die eigene Seele, der nicht mal eben locker nebenher weggeguckt werden kann, sondern volle Aufmerksamkeit benötigt. Surreal. Metaphernschwer. Ziemlich creepy. Traumgesponnen.

Mit einigen Längen, einer Prise Wahnsinn und Bestandteilen und Figuren, die (zunächst) keinen Sinn ergeben wollen und sich nur nach und nach enthüllen. Und ganz gemäß einem echten Roadtrip wird der Held ein wenig durchgeschüttelt und die Reise findet fernab des Mainstreams statt.

„The Big Black“ wartet mit guten Schauspielern und einem sehr guten Soundtrack auf und ist auf Englisch, mit verfügbaren deutschen Untertiteln. Hierdurch ist er natürlich direkt einem sehr viel breiterem Publikum zugänglich und die internationalen Schauspieler tun ihr Übriges.

Dennoch wirken die Dialoge der deutschen Schauspieler teils nicht ganz so organisch und Für wen die Umsetzung spannend ist: In den nächsten Monaten will Oliver Kyr sein Projekt auch als spielfilmisches Seminar deutschlandweit anbieten.

!!Achtung!! Wir verlosen 3 signierte Exemplare der Romanvorlage „Rendezvous mit Eve“ im Print Magazin auf Seite 67!!

 

Oliver Kyr
The Big Black
DVD, 102 Minuten
Bezug unter: www.rendezvousmiteve.de

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