Auf DVD: Iron Sky – Wir kommen in Frieden! 4. Oktober 2012 Auf DVD: Iron Sky – Wir kommen in Frieden! Mondnazis Im Verleih ist der Film ja schon länger erhältlich, Mitte Oktober kommt diese epische Verballhornung des glorreichen Hitlerreiches und der US-amerikanischen Innen- und Außenpolitik auch endlich in den Verkauf. Der finnische Regisseur Timo Vuorensola – der auch schon die Satire Star Wreck produzierte – nimmt sich hier den Endkriegsmythos der „Reichsflugscheiben“ zur Brust und lässt das steampunkige 4. Nazi-Reich auf der dunklen Seite des Mondes auferstehen. Es ist auch ein wenig Erinnerung daran, dass Rassismus international ist und dass wir auch in Zeiten von NSU-Terror und behördlichen Vertuschungsaktionen leider nur zu gerne verdrängen, dass nationalistische Tendenzen sich unter der Hand längst in der Mitte der Gesellschaft eingeschlichen haben. Die Story: Man schreibt das Jahr 2018, die US-Präsidentin (Sarah Palin war hier sichtbares Vorbild) bangt um ihre Wiederwahl – und was kommt da besser, als mal wieder den Mond zu besuchen? Diesmal sogar mit dem schwarzen Modell James Washington als Multikulti-Aushängeschild. Der schwarze Astronaut wird von den geheimen Mondnazis entdeckt, Albinisiert, seines Smartphones beraubt und zusammen mit SS-Offizier Klaus Adler (Götz Otto) und der leicht verstrahlten Nazibraut Renate Richter (Julia Dietze), die das Hakenkreuz fuÌr das Symbol fuÌr Liebe hält, wieder gen Erde geschickt. Hier gerät das arische Pärchen an die PR-Agentin der Präsidentin, die mit ihnen nun Wahlkampf mittels Nazi-Propaganda betreibt. Bis der FuÌhrer Kortzfleisch (Udo Kier) ebenfalls auf der Erde auftaucht. FuÌr den ausnehmend guten und vielfältigen Soundtrack engagierte Timo Vuorensola die slowenische Gruppe Laibach, die ausgiebige Anleihen bei Wagners WalkuÌrenritt und Tristan und Isolde nahmen. Fazit: Hach. Mondnazis, ein Sarah Palin- Double – da hat man eigentlich alle Klischees fuÌr eine bösartig-giftige Satire zusammen. Aber es bleibt irgendwie nur… nett. Irgendwie hätte man nach dem großen Presserummel und den Lobeshymnen der letzten Monate mehr erwartet. Handwerklich ist der Film sehr gut gemacht, die Special Effects stehen großen Filmen trotz relativ kleinen Budgets in nichts nach. Aber trotz guter Schauspieler, Reminiszenzen an Filme wie Chaplins „Der große Diktator“, Musik und echte politische Verhältnisse, bleibt die Satire weit hinter ihren Möglichkeiten zuruÌck. Die recht platte und voraussehbare Story vermag uÌber große Strecken hinweg weder großartig zu uÌberraschen noch mitzureißen, auch wenn sich ab und an ein paar gute Lacher ergeben. Zum Beispiel, als die abgewrackte MIR als Weltraumkampfschiff wiederersteht. Ein weiterer Höhepunkt ist auch die PruÌgelszene bei der UNO zur melancholisch vorgetragenen Nationalhymne der USA. Das absolute Highlight ist aber die nachdenklich stimmende Endszene – die Erde in der Totalen wird sichtbar, samt sanft erbluÌhender nuklearer Einschläge und gleichzeitig erlöschender Lichter der Zivilisation. Der Film besitzt also durchaus seine vereinzelten Momente, ob das aber wirklich einen Kauf gegenuÌber einer einmaligen LeihgebuÌhr rechtfertigt – fraglich. Timo VuorensolaIron Sky – Wir kommen in Frieden!Splendid Film, 2012DVD, 89 Minuten, 14,95 Euro Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.