Fabienne Mathier Winna: Weg der Seelen 27. November 2016 Circa 83 Minuten Glaubenssache Die Schweizer Filmemacherin Fabienne Mathier ist eigentlich Psychologin und Psychotherapeutin. Um aber Spiritualität und ihre Sehnsucht nach künstlerischerem Schaffen im Zusammenhang mit ihrer Profession verwirklichen zu können, fing sie an Theaterstücke zu schreiben und schließlich auch Filme zu drehen. „Winna – Weg der Seelen“ versteht sich als Zeitdokument, es ist der Versuch alte Bräuche und Mythen filmisch einzufangen, die gerade noch so im Wallis (Kanton in den Schweizer Alpen) bekannt sind. Hier vor allem die Legenden um den Gratzug, das sind die im Fegefeuer feststeckenden Seelen der Verstorbenen, die zu bestimmten Zeiten über ganz genau festgelegte Wege zwischen den Alpendörfern dahinzogen. Oft kamen so (negative) Kontakte mit den Lebenden zustande oder Seelen verirrten sich sogar in Wohnhäuser. Die Geschichten über diesen Zug der „Armen Seelen“, wurden in jedem Dorf erzählt und von Generation zu Generation tradiert. In jeder Siedlung gab es früher Berichte über Begegnungen. „Winna“ waren die Folgen einer Berührung mit einer „Armen Seele“ – das konnte Ausschläge zur Folge haben oder Fieberblasen, die den nahenden Tod der Person voraussagten. Als geskriptet wirkender Aufhänger zu dem Dokumentarfilm begleitet der Film ein Mädchen bei der Schulaufgabe, sich über den Gratzug zu informieren. Dies führt dann zu Menschen, die Jenseitskontakte hatten, und zu Sagenerzählern und Sagensammlern. Technisch ist der Film gut gemacht: Sieht man die fantastischen Naturaufnahmen der Gletscher und schneebedeckten Alpen, kann man sich lebhaft vorstellen, wie in dunkler Vorzeit ohne Strom, Licht, Fernsehen und Radio zur Abendunterhaltung Geschichten rund um die Toten erzählt wurden, während in der Winterzeit der kalte Wind an den Fenstern rüttelte. Fazit: Wer sich für Brauchtum und wunderschöne Landschaftsaufnahmen interessiert, ist hier gut aufgehoben, auch wenn die Handlung des Films stellenweise etwas unstrukturiert und linkisch gemacht wirkt und man sich manches Mal einen klärenden Kommentar aus dem Off wünscht.