Finanz- und Wirtschaftskrise: Der eigentliche Skandal in der globalen Finanzkrise ist das Zinssystem.
Wie die Wirkung zum Schuldigen erklärt wird, um die Ursache zu verschleiern.

 

Seit dem Beginn der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ist es populär geworden, öffentlich über die Ruchlosigkeit der Banken herzuziehen. Schauen wir uns den durch die Medien aufgebauschten Skandal etwas näher an. Vielleicht sind die Banken gar nicht die Hauptschuldigen und die Misstände systemimmanent und damit quasi zwangsläufig gewachsen.

Statistisch verdoppeln sich die Geldvermögen in Deutschland inflationsbereinigt etwa alle 10 Jahre. Dies entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von 7%. Um dieses Wachstum der Geldvermögen zu finanzieren, müsste auch die Realwirtschaft jährlich um 7% wachsen, damit es den Arbeitenden nicht von Jahr zu Jahr immer schlechter geht.

Es müsste also in 10 Jahren das Doppelte von heute produziert werden, in 20 Jahren das Vierfache, in 30 Jahren das Achtfache, in 50 Jahren das 32fache, in 70 Jahren das 128fache und immer so weiter, bis man in etwa 3000 Jahren das gesamte bekannte Universum zu Müll verarbeitet hätte. Zum Glück kann es uns niemals gelingen, ein solches Wirtschaftswachstum zu produzieren.
Welche Auswirkung hat nun das ungeachtet der wirtschaftlichen Entwicklung dennoch exponentiell weiterwachsende Geldvermögen? Das Zinssystem ist eine Maschinerie, der egal ist, von woher das Geld umverteilt wird, das dieses Wachstum der Geldvermögen produziert.

Die Umverteilung passiert auf zwei Ebenen: Ebene 1 betrifft seit Anbeginn des Zinssystems die Umverteilung des Geldes von den Arbeitenden zu den Vermögenden. Es fließen immer mehr Zinsen in die für Investitionen zur Verfügung gestellten Gelder, so dass immer weniger Geld für die Bezahlung von Arbeit übrig bleibt. Dies führt zwangsläufig zu steigender Arbeitslosigkeit und schrumpfenden Reallöhnen. Durch die Globalisierung (Abbau der Zollschranken) werden weltweit die Lohnkosten minimiert und die Gelder immer mehr zu den Vermögenden umverteilt. Würde diese globale Ausbeutung der Arbeitskraft enden, so würden die Geldvermögen nicht mehr re-investiert, kämen nicht mehr in Umlauf und die Weltwirtschaft bräche zusammen.

Ebene 2 der Umverteilung betrifft immer mehr die Umverteilung innerhalb der Vermögenden, da die Ausbeutung der Arbeitskraft global an eine Grenze gestoßen ist. Hier sind die Investitions- und Spekulationsgewinne der einen die Verluste der anderen.

Global betrachtet ist mittlerweile die Arbeitslosigkeit so hoch und sind die Reallöhne so niedrig, dass die Konsumkraft der Massen ein weiteres Wirtschaftswachstum nicht mehr hergibt. Wenn die Weltwirtschaft nicht mehr wächst und sich die globalen Lohnkosten nicht weiter senken lassen, können die Geldvermögen praktisch nicht mehr verzinst werden.

Was an diesem Punkt bleibt, ist nur die Umverteilung innerhalb der Geldguthaben. Ein großer Teil der Guthaben wird in Investitionen gelockt, die als Blase platzen. In Wirklichkeit ist das Geld natürlich nicht im Nichts verschwunden, sondern wird nur umverteilt. Die Wirtschaft kann auf diesem Weg nur in Gang gehalten werden, solange die Hoffnung der vielen betrogenen Investoren auf Zinsgewinne so erhalten bleibt, dass die entsprechenden Investitionen auch weiterhin getätigt werden. Denn wird den Anlegern klar, dass sich ihre Guthaben nicht mehr verzinsen lassen, halten sie die Gelder natürlich zurück, was eine Deflation und den Kollaps der Weltwirtschaft mit sich brächte. Aber die Ausbeutung der Geldguthaben durch Investitionsblasen wird so oder so rasch an eine Grenze stoßen: entweder wird das Misstrauen zu groß oder es ist kein Geld zum Anlegen mehr da, weil es bereits verspielt wurde.

Wie lässt sich nun die Investitionsbereitschaft in Gang halten, während Billionen in Investitionsblasen verloren gehen? Natürlich, es braucht Bösewichte, die vor den Augen der Welt als die Schuldigen hingestellt werden, nämlich die bösen Banker, die nur zur Raison gebracht werden müssen, damit sich Zinsinvestitionen wieder lohnen.

Was hier von den Massenmedien im großen Stil verschleiert wird, ist der Umstand, dass die Weltwirtschaft längst an einen Punkt gekommen ist, an dem die Möglichkeit des Wirtschaftswachstum und der Ausbeutung von Arbeitskraft an ihre absolute Grenze gestoßen ist. So werden viele Anleger in Investitionen gelockt, bei denen sie ihr Geld verlieren. Nur dies hält das System noch ein kurze Weile in Gang. Der Betrug ist also vom System vorprogrammiert.

Die Mehrheit der Investoren unterscheidet sich von einer Minderheit von „Systeminsidern“ nur durch dieses Wissen um die Grenzen des Systems. Die Mehrheit glaubt tatsächlich immer noch, dass die Wirtschaft bis in alle Ewigkeit weiterwachsen und ihnen Zinsgewinne bescheren kann. Die wenigen Systeminsider, die wissen, dass die Weltwirtschaft an ihre Grenze gestoßen ist, haben längst erkannt, dass nur die systematische Beraubung eines Großteils der Anleger ihren eigenen Guthaben noch ein verzinstes Wachstum bescheren kann. Natürlich ist es ein Skandal, dass sie dieses Wissen skrupellos in einen gigantischen Beraubungsfeldzug umgesetzt haben, in dessen Zuge Billioneninvestitionen umverteilt wurden. Aber dieser Skandal geht auch mit der Dummheit der Anleger einher, die tatsächlich glauben, ein ewiges Wirtschaftswachstum sei der Normalfall und die aktuelle Krise nur eine Unterbrechung.

Wenn wir hier also unbedingt einen „Hauptschuldigen“ für die Weltfinanzkrise finden müssen, dann ist dieser im Tabustatus der Frage zu finden, die bis heute nicht öffentlich diskutiert wird: Warum muss die Weltwirtschaft bis in alle Ewigkeit immer nur wachsen, damit unser Status Quo unverändert bleibt? Dieses Tabu verschleiert die ungestrafte Umverteilung des Geldes von den Arbeitskräften zu den Inhabern der Geldvermögen. Warum unterwerfen wir uns dem Tabu, das Zinssystem nüchtern als jene Ausbeutungsmaschine von Mensch und Natur herauszustellen, die es tatsächlich ist?

Selbst ein auf Dauer sehr niedriger Zins würde die Weltwirtschaft zu ewigem Wachstum verdammen. Es gibt also keine umweltschonende oder grüne Zinspolitik. Jede Zinspolitik führt zur Ausbeutung von Mensch und Natur. Diese Wahrheit wird von allen Politikern und Experten verschwiegen, die jetzt überall zu einer gemäßigten Geldpolitik und Rückkehr zu mehr Bescheidenheit mahnen. Diese Beschwörung alter Tugenden soll uns glauben machen, Schuld seien nur die gierigen Banker, damit sich unser Blick nicht auf das Zinssystem selbst richtet!

Die theatralische Schuldzuweisung an die Banker verhindert die Erkenntnis unseres eigenen Beitrags zu den Verlusten. Natürlich ist es bequemer, die Hauptschuld bei den „gierigen Bankern“ zu sehen. Die Schuldzuweisung macht uns jedoch blind gegenüber unserem eigenen Wahn zu glauben, die Wirtschaft könne bis in alle Ewigkeit wachsen. Denn nicht nur die in das Zinssystem eingebaute Gier, sondern auch unser blinder Glaube an die Wachstumsideologie sind die direkte Ursache dafür, solchen Betrügern auf den Leim zu gehen. Wir fordern wie selbstverständlich die Verzinsung unserer angelegten Gelder. Diese landen dann in Investitionsblasen, welche in erster Linie auf die natürliche Grenze des Zinssystems hinweisen: die Verzinsung kann nicht mehr gewährleistet werden, die Kreditketten reißen und in der gesamten Finanzindustrie grassiert der Betrug. Das System steht kurz vor dem totalen Kollaps.

Wenn die erschöpfte, ausgebeutete und betrogene Masse der Menschen erkennt, dass die eigentliche Ursache ihrer Verluste an Arbeitsplätzen und Geld im Zinssystem selbst unausweichlich angelegt ist, wird sich die Tür für die erforderliche kleine, gerechte und rettende Korrektur des Systems öffnen.

Der rettende Ausweg aus diesem Wahnsinn heißt Nullzins. Nullzins bedeutet den Verzicht auf die leistungslosen Einkommen. Wie erreicht man einen Nullzins? Man erklärt das Geld zu dem, was es eigentlich ausschließlich sein soll: eine öffentlich-rechtliche Einrichtung zur Erleichterung des Austauschs von Waren und Dienstleistungen. Die Maßnahme, mit der diese Erklärung durchgesetzt wird, besteht in einer Umlaufsicherungsgebühr auf Geld. Sobald das Geld selbst mit einer Gebühr behaftet ist, wird es für jeden, der dieses Geld in Händen hält, vorteilhaft, es rasch zu investieren oder zinsfrei zu verleihen. Das Geld wird durch die Gebühr in einen zinsfreien Fluss versetzt. ( Umlaufsicherungsgebühr ist wie ein negativer Zins auf Geld. Anmerkung der Redaktion).

Eine Umlaufsicherungsgebühr auf Geld erzeugt also zinsfrei fließendes Geld. Zinsfreies Geld sorgt dafür, dass 100% des erwirtschafteten Geldes in die Bezahlung der Arbeit fließen und 0% in leistungslose Einkommen.

Dies bewirkt:
das Ende der Ausbeutung von Mensch und Natur einen gleich bleibenden Wohlstand auch ohne Wirtschaftswachstum
das Ende des Wachstumswahns
das Ende der Spekulation
das Ende der Korruption
das Ende der Abhängigkeit von Zinsinvestoren
das Ende der Unterdrückung alternativer Technologien aus Profitgier und eine ganze Reihe weiterer Vorteile.


Abb.: Geld muss fließen, so wie es diese Delphine vorleben. Institut for Oceanic-Aqua-Balancing

Interessant ist auch dieser Artikel von Ludwig Gartz: Die Abhängigkeit vom Geld

Das Buch zum Thema:

Fließendes Geld – Die Geburt des Goldenen Zeitalters
von Ludwig Gartz
   
Knappheitsmentalität und Gier sind Auswirkungen unseres Zinsgeldes. Solange wir mit dem Kampf gegen Mangel identifiziert sind, haben wir wenig Raum, uns um die Transformation unseres Bewusstseins zu kümmern. Nun werden immer mehr Menschen von einer Idee inspiriert, die das Zeug zu einem echten Megatrend hat. Er lässt immer mehr Menschen die überragenden Vorteile eines zinsfrei fließenden Geldes erkennen. Dieses Geld wird dem Menschen ein Diener sein, und nicht mehr sein Gott und Herrscher.
Der Autor zeigt auf, wie unser Zinssystem die unlösbar erscheinenden ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Probleme erzeugt und festfriert. Genauso wird nachvollziehbar, wie sich durch zinsfrei fließendes Geld die Probleme entwirren werden. Das Leben wird sich wandeln von einem Kampf gegen Mangel zu einer freien Entfaltung des Wesens und der Talente des Einzelnen im Wohlstand.
Das Buch entschlüsselt Tolkiens Herr der Ringe als eine detaillierte Analogie des Zinsgeldsystems mit entsprechendem Happy End.

355 S. – 20,- Euro

ISBN 978-3-9812507-0-1

 

Zu beziehen bei:

Aragorn-Verlag
Ludwig Gartz
53739 Sankt Augustin

www.aragorn-verlag.de

Auch zu beziehen und abzuholen bei:
One World Verlag Ltd.
Akazienstr. 28
10823 Berlin

Tel.  030-78707078
Fax: 030-7883520

3 Responses

  1. Martin Hark

    Die wirtschaftliche Entwicklung ist maßgeblich für das Wohlbefinden der gesamten Menschheit. In wirtschaftlich starken Zeiten wird es der Bevölkerung wesentlich besser gehen als in Zeiten einer Depression. Es gibt unzählige Faktoren, welche auf die Wirtschaft Einfluss haben – Leitzinsen, Inflation, Deflation, Bevölkerungsentwicklung, technischer Fortschritt … Mit der Kenntnis über die wirtschaftliche Entwicklung lässt sich auf Profit machen (Börsen). Durch eine ganze Anzahl von wirtschaftlichen Indikatoren kann man die wirtschaftliche Entwicklung frühzeitig erkennen. Jeder ist von der Wirtschaft betroffen, umso wichtiger ist es frühzeitig über die wirtschaftliche Situation Bescheid zu wissen. Ein wirtschaftliches Grundverständnis soll von jedermann mitgebracht werden. Die Leitzinsen, Inflationserwartungen, Bankenprobleme oder das Wirtschaftswachstum betreffen im Endeffekt alle!

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  2. Aman

    Zitat: Wenn man ohne Zinsen Geld leihen kann, verführt dies zu ungebremstem Konsum….. von Gunter Held.

    Lieber Gunter Held, in einem System des frei fließenden Geldes, dass das Zinssystem ersetzt, dürfte Ihre Annahme so nicht mehr stimmen. Wir müssen umdenken. In diesem neuen System verliert derjenige Geld, der sein Geld nicht in den Kreislauf gibt. Er bezahlt ansonsten eine Umlaufsicherungsgebühr, sozusagen eine Gebühr auf Geldbesitz, wenn er sein Geld zurück hält.

    Nun wird jeder, der daraufhin Geld in Fluss bringen muss damit es nicht weniger Wert wird zuerst darauf achten, dass er sein Geld in eine sinnvolle Sache oder Unternehmung investiert. Er wird es vorzugsweise jemandem leihen, der einen nachhaltigen Wert schafft, so dass die Aussicht besteht, dass dieses Geld nicht verloren geht.

    Für den bloßen Konsum, z.B. für billigen Plunder, der sich schnell abnützt, wird es in Zukunft logischerweise kein, oder nur schwer Kredit geben. Warum sollte jemand, der über einen gesunden Menschenverstand verfügt, dieses Risiko eingehen. Der Sparer bzw. Anleger hat dieses Problem der werthaltigen Anlage bisher seiner Bank überlassen. Die Bank war ebenso nicht sonderlich an einem nachhaltigen Investment interessiert. Die Verantwortung über die Qualität der Kreditverwendung lag somit größtenteils beim Kreditnehmer. Hauptsache war bisher, dass der Kreditnehmer den Kredit samt Zinsen zurückzahlen konnte. Jetzt kommt eine neue Qualität ins Spiel: der Wert, der mit diesem Investment geschaffen wird, nicht der Zins ist ausschlaggebend, der damit bisher erwirtschaftet werden musste.

    Die Ressourcenverschwendung dürfte mit der Einführung fließenden Geldes bald der Vergangenheit angehören. – Aman

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  3. Gunter held

    Wenn man ohne Zinsen Geld leihen kann, verführt dies zu ungebremstem Konsum, es sei denn, die Geldmenge bleibt begrenzt. Nach welchen Kriterie sollen Kredite vergeben werden, wenn eine rießengroße Nachfrage nach billigem/Gratisgeld entsteht ? Der Zins ist insofern als Regulativ gegen den Konsumrausch zu werten.
    MfG
    Gunter Held
    www.gunter.held.it

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