„Je weniger die Leute darüber wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie!“ soll Bismarck gesagt haben. Und er hat nicht nur bei den Gesetzen recht. Besäßen Schlachthäuser gläserne Wände, würden die meisten Menschen wohl schnell Vegetarier.

Der Lärm ist ohrenbetäubend, die Luft zu giftig, um sie ungeschützt einzuatmen, und am Ende des Produktionsprozesses entsteht hochkonzentrierter Industrieabfall. Eine Chemiefabrik? Irrtum. Es handelt sich um einen Mastbetrieb für Schweine. Fast 10 000 Tiere sind in einer Halle zusammengepfercht. Die Gülle gilt als Sondermüll und es ist verboten, mit ihr zu düngen. Das kommt dabei raus, wenn billiges Fleisch gefragt ist.
Solche gigantischen Mastbetriebe sind gerade Trend, und in Ostdeutschland werden derzeit einige gebaut. Smithfield Foods, der größte Schweinefleischproduzent der Welt, der auch oben beschriebene Mastbetriebe unterhält, steht für den Wahnsinn unserer Tage.

Wer nun aber meint, einheimisches Fleisch sei besser und gesünder, irrt erneut. Fleisch ist allgemein das Nahrungsmittel mit der höchsten Pestizidbelastung. Neun Millionen Tonnen Tierfutter werden jedes Jahr nach Deutschland importiert, darunter vier Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja. Es ist extrem pestizidbelastet, da in den entsprechenden Ländern keine Verbote oder Einschränkungen diesbezüglich existieren. Um dieses Soja anzubauen, wurde darüberhinaus hektarweise Regenwald gerodet.

Die Doku „King Corn“ (www.kingcorn.net) zeigt die drastischen Folgen einer Fütterung mit gentechnisch verändertem Mais (das sogenannte HFCS). Ein Agrarwissenschaftler im Film erklärt, dass es gut sei, das Vieh jung zu schlachten, weil es sonst qualvoll an dem Mais verenden würde. Dass Tiere mit genmanipulierten Pflanzen gefüttert wurden, muss nicht deklariert werden – ebenso wenig wie die Wachstumshormone, Antibiotika und Psychopharmaka, die wir über das Fleisch aufnehmen.

 

Eiter in der Milch

Das Wachstumshormon RgBH – oder Posilac, wie es Monsanto nennt – wird für Milchkühe verwendet, damit sie mehr Milch produzieren. In den USA werden 25 Prozent aller Milchkühe damit behandelt. Das RgBH führt dazu, dass die Rinder Mastitis bekommen, eine Entzündung des Euters. Werden diese Tiere dann gemolken, gelangt der Eiter aus den entzündeten Eutern in die Milch. Um dem zu begegnen, verwendet man wiederum Antibiotika. Die EU hat zwar gehandelt und ein Handelsverbot gegen solches Fleisch verhängt, doch US-Fleischerzeuger klagen dagegen mit der Behauptung, dass die negativen Folgen nicht eindeutig nachweisbar seien.

Antibiotika verwenden die Unternehmen natürlich auch generell, wenn Tiere krank werden. Das kann relativ oft und schnell passieren, führt man sich die brutalen Haltungsbedingungen der meisten Betriebe vor Augen. Die Folgen des Verzehrs von antibiotikabehandeltem Fleisch sind Resistenzen von Bakterien gegen Antibiotika, sie wirken also bei einem kranken Menschen nicht mehr. Zwar sind seit Januar 2006 Antibiotika als Futterzusatzmittel in der EU verboten, doch die Massentierhaltung schwächt die Tiere so sehr, dass sie weiterhin mit Antibiotika behandelt werden. Die Situation führt zu immer perverseren und heuchlerischeren Aktionen. Die Firma Tyson Foods, der zweitgrößte Hühnerfleischhersteller der USA, injiziert Hühnern vor dem Schlüpfen Antibiotika und bewirbt sie dann explizit als „raised without antibiotics“, also als ohne Antibiotika aufgezogen.

Abtörnend: Psychodrogen im Fleisch

Zusätzlich kommen noch Beruhigungsmittel oder Psychopharmaka wie Azaperon ins schmutzige Spiel. Es soll bei Säuen verhindern, dass die frisch geworfenen Ferkel aufgefressen werden. Drei Tage vor der Schlachtung muss mit der Vergabe von Medikamenten aufgehört werden (die sogenannte Absetzzeit), um bestimmte Höchstwerte nicht zu übertreffen, denn sonst ist der tierische Organismus nicht mehr in der Lage, die Stoffe genügend abzubauen. Ob diese Absetzzeit immer eingehalten wird, ist fraglich.

Auch wenn wir Vegetarier sind und kein Fleisch zu uns nehmen, kommen wir über die Medikamente und das Nitrat im Trinkwasser in den folgenreichen Genuss der lebensfeindlichen Tierhaltung. Das Tierfutter enthält nämlich sehr viel Eiweiß, das im Körper des Viehs zu Nitrat umgewandelt wird. Das wird ausgeschieden und landet dann als Dünger auf den Feldern, wo es ins Grundwasser sickert. Die Folge sind eben Nitrat im Trinkwasser und mittlerweile auch ein starkes Algenwachstum in den Ozeanen, dem Endlager der Mega-Düngung.

Die kriminelle Energie macht bei der seelenlosen Massentierhaltung nicht Halt. Immer wieder tauchen Fälle von Gammel- oder – wie gerade wieder – dioxinverseuchtem Fleisch auf. Mit Fleisch lässt sich nun einmal viel Geld machen – und es ist eigentlich nicht mehr vorstellbar, was für Schicksale und Prozesse abgelaufen sind, bis wir ein Stück Fleisch im Supermarkt kaufen können.

Im Grunde ist das Problem aber gar nicht die Massentierhaltung, sondern unser Bewusstsein. Solange wir uns für die Produktionsmechanismen nicht wirklich interessieren und mit dem Portemonnaie unüberlegt darüber abstimmen, was und wie etwas produziert wird, wird sich nichts ändern.

2 Responses

  1. Basti

    Mit jedem Stück Fleisch nehmen die Leute alles in Kauf, nicht nur Toxine und Medikamente aber auch Mord, Angst und Gewalt. Sie zerstören die Natur, Tiere aber auch eigene Körper und Seelen und verwandeln sich damit freiwillig in Zombies. Leo Tolstoi hat gesagt: „Fleischesser sind die lebenden Gräber ermordeter Tiere.“

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  2. Lilli

    Danke für deinen Artikel!!!
    Jeder einzelne Veganer, Vegetarier, Halbzeitvegetarier, Fürsprecher macht einen Unterschied!
    Dass sogar Tierversuche für so Sachen wie Tee durchgeführt werden, dass unsere ganze Medizin auf Tierversuchen aufgebaut ist- das Verbrechen reicht so weit, dass eine neue Gesellschaft entstehen muss, wenn wir Tiere und das Leben endlich wertschätzen.
    Die Liebe ist die stärkste Macht und irgendwann werden wir alle frei sein- alle Tiere und alle Menschen.

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