Abb: pixel2013 - pixabay.comFreiheit von der Denkmaschine Lektion 6 3. Januar 2020 Innenwelten 3 Kommentare In 21 Lektionen mit Shai Tubali wirst du die Möglichkeit haben zu lernen, deine meditative Präsenz von Grund auf zu entwickeln. Wenn du an diesem Punkt angelangt bist, kannst du nach der Lektüre der fünf vorhergehenden Artikel wahrscheinlich schon eine geschärfte Wachsamkeit bei dir feststellen. Doch es besteht ein großer Unterschied zwischen der Wachsamkeit, die die Denkmaschine in dir erzeugt – ein Gefühl ständiger Spannung und Unruhe – und der Wachsamkeit des freien Geistes, die es keinem Gedanken erlauben würde, ihn in einen Käfig des Leidens zu stecken. Und wir müssen wachsam sein – auf die gute Weise: Immer im Bewusstsein unserer freien Entscheidungsfähigkeit, uns von der Denkmaschine zu entfernen und vollständig in der Realität zu leben. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir nicht jeden einzelnen Gedanken beobachten müssen, um unseren Geist zur Ordnung zu bringen. Wenn dies der Fall wäre, wäre das Ganze ziemlich langweilig und quälend: den ganzen Tag lang jeden kleinen Gedanken zu beobachten, aus Angst, dass wir uns verwickeln könnten. Aus offensichtlichen Gründen ist das also keine Option. Die gute Nachricht ist, dass du, sobald du den grundlegenden Mechanismus der Denkmaschine verstehst, du auch das Interesse an ihr verlierst. Sie kann beständig weiterlaufen, murmelnd und um deine Aufmerksamkeit bettelnd, aber wenn du das Ganze wirklich verstanden hast, werden dir alle Gedanken wie ein einziger großer Gedanke erscheinen, und all die verschiedenen Formen des Leidens werden dir letztendlich wie ein einziges Leiden erscheinen. Wenn du einen verstanden hast, dann hast du sie alle verstanden, denn es gibt nur eine Sache, die der Gedanke tut, und das ist, euch über Dinge in Unruhe zu versetzen, die nicht existieren. Die alternative Realität, die dein Leben ruiniert Wann immer du dich widersetzt, der Denkmaschine zuzuhören, erhältst du stattdessen die wahre Realität. Und in der wahren Realität kann alles, wonach man gesucht hat, unabhängig davon, was gerade passiert, gefunden werden. Egal, welcher Gedanke dir unterjubeln will, was in deinem Leben gerade fehlt, was hätte sein sollen und was hätte sein können, erkennst du ganz klar, dass in der wahren Realität das Leben in diesem Moment gerade vollkommen ist. Ich weiß, dass das wie ein Klischee klingt, aber wenn man durch und über und unter die Denkmaschine blickt, ist das Leben eine einzige Herrlichkeit, die es zu betrachten gilt. Erinnere dich, worum es bei der Denkmaschine geht: Ständig und unermüdlich einen Zustand der Unzufriedenheit zu erzeugen. Sie produziert diesen Zustand, weil sie eine Vorstellung davon hat, wie eine perfekte Realität aussehen könnte. Im Wesentlichen befindet sie sich in einem konstanten Zustand des Tagträumens und erzeugt den Wunsch nach einem Leben, das du nie haben wirst. Dafür investiert sie eine Menge Energie. Sie nutzt einen Großteil deiner Energie. Etwa um Probleme zu finden, die du lösen kannst; um die Ergebnisse deiner Taten auf eine Weise zu kontrollieren wollen, die sie nicht leisten kann; um das, was du bereits hast mit dem zu vergleichen, was du haben solltest; und um nach alternativen Realitäten zu suchen. Kein Zweifel, unter der Kontrolle der Denkmaschine zu sein, ist wie ein Gefangener eines Traums zu sein. Solange man in diesem Traum gefangen ist, fühlt es sich richtig an, ihn zu träumen, da er einem große Dinge verspricht. Aber dieser Traum lässt einen nur leiden und für immer auf etwas warten, das vielleicht niemals kommt. Dies ist eine der bedeutendsten Aktivitäten der Denkmaschine, die die Menschheit seit der Geburt des Denkens in Gefangenschaft hält. Sie erschafft Zukunfts- oder Alternativbilder, mit denen sie deine wahre Realität in jeden Augenblick mit etwas anderem vergleicht. Auf diese Weise verleugnet sie deine Realität und zweifelt sie an, weil sie dich wirklich glauben lässt, dass du zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort, unter anderen Bedingungen, anders empfinden würdest. Diese mentale Aktivität wird für immer die Wahrheit verbergen, dass, solange du mit der Denkmaschine über deinem Kopf umher läufst, sie für dich eine alternative Realität schaffen möchte, selbst wenn du im Himmel wärst. Ja, sogar der Himmel kann zu einer Hölle werden – denn das ist es nun mal, was die Denkmaschine tut. Sie ernährt sich zunächst von deiner Aufmerksamkeit, aber sobald sie deine Aufmerksamkeit dann auch wirklich erhält, beginnt sie sich von deiner ständigen Unzufriedenheit zu ernähren. Das Glück wird geboren, wenn das Morgen stirbt Wenn du aufhörst, dieser „Vergleichsmaschine“ zuzuhören, erkennst du auch, dass es nicht so wichtig ist, was tatsächlich in deinem Leben gerade vor sich geht. Was wirklich wichtig ist, ist der Zustand deines Geistes und der Grad deiner Klarheit. Wenn der Verstand klar ist, verlierst du jegliches Gefühl einer Zukunft, da du nicht mehr wartest. Und was für ein herrlicher Zustand ist es doch, nicht mehr zu warten! Das ist das grausame Spiel, das die Denkmaschine unser ganzes Leben lang mit uns spielt: sie lässt uns warten, warten und warten, und dann sterben wir. „Morgen wird es geschehen“, flüstert sie uns ins Ohr. “Morgen wird es so weit sein!“. Aber wenn du das Flüstern zurückweist und jeglichen Sinn für die Zukunft und das Warten fallen lässt, erkennst du, dass du das glücklichste Wesen auf Erden geworden bist. Ohne die Kontrolle der Denkmaschine öffnet sich das Leben auf einmal ganz weit für dich und du erkennst, dass das, was dich wirklich so in Unruhe versetzt hat, nicht war, dass du dieses Traumbild nicht lebst, sondern dass du dieses Bild überhaupt erst hast. Bitte lasse es mich noch einmal sagen: dein größtes Problem ist nicht, dass du nicht dort bist, wo du eigentlich sein solltest, sondern die Tatsache, dass du dieses Gefühl hast, dass sich dein Leben verbessern könnte und sollte. Dieses Gefühl, dass du, wenn du dich jetzt nur genug anstrengen würdest, schließlich irgendwo besser sein würden. Es ist das „Bessere“ und das „noch“ und das „noch nicht“, das bei all dem dein wahres Problem ist. Die wahre Ursache des Leidens Verpasst du wirklich etwas? Zumindest gibt es keine Möglichkeit, die Denkmaschine vom Gegenteil zu überzeugen. Denke daran, dass sie von Natur aus nie verbessert werden kann. Aber überraschenderweise ist die wahre Antwort auf die Frage: „Verpasse ich etwas?“ – „Ja!“. Was du verpasst, ist dein wahres Leben im Moment. Dein Leben und das gesamte Universum um dich herum, das nur jetzt und niemals in der Zukunft existiert. Die Zukunft ist ein Traum in deinem Kopf und die Vergangenheit ist eine tote Erinnerung. Die Denkmaschine will nicht einfach nur, dass du sicher und frei von Gefahren bist. Sie ist noch viel gieriger. Ursprünglich wollte sie nur, dass du schlechte Bedingungen vermeidest, aber dann wollte sie vielmehr, dass du bessere Bedingungen hast. Und jetzt will sie, dass du die besten Bedingungen hast. Sie will, dass du dich am besten fühlst – besser und besser, bis du dich für immer am besten fühlst. Aber rate mal – mit der Denkmaschine fühlst du dich nur noch schlechter, deprimiert und leblos. Wie kann sich jemand großartig fühlen, wenn jemand neben ihm oder ihr ständig sagt: „Das ist gut, aber du weißt, dass es besser sein könnte, und es wird eines Tages auch besser sein – allerdings eben nicht jetzt…“. Das klingt doch komisch, oder? Aber wir haben da wirklich jemanden, der uns den ganzen Tag lang genau das sagt. „Du verpasst da was…“; „Das hätte so und so sein können…“; „Das hätte stattdessen sein können – aber eben jetzt noch nicht…“. Schrecklich! Selbst wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, dringt all das in unseren Geist ein und färbt unsere Realität. Und noch einmal, so unglaublich es auch klingen mag: Zumindest solange wir der Denkmaschine zuhören, gilt, dass es ist nicht die Realität deines Lebens ist, die dich stört, sondern das Bild dieses anderen Lebens, das deinen Konflikt und dein Leid verursacht. Du wirst es nie so perfekt treffen, wie deine Denkmaschine es haben will. Dein Leben wird nur dann perfekt, wenn der Traum von der Perfektion ein für alle mal aus deinem Leben verschwindet. Hier ist etwas, was du tun kannst, um diese Einsicht besser zu integrieren: Mache eine Liste aller anderen Leben, die dir die Denkmaschine so verspricht. Wie kannst du diese aufspüren? Meistens erscheinen sie nicht in einer expliziten Form, sondern nehmen die Form deiner Beschwerden und Frustrationen an. Also denke einfach mal nach: „Wie könnte ich besser sein?“ „Wie sollte mein Partner besser sein?“ „Wie sollte meine Karriere besser sein?“ „Wie sollen sich die Leute besser verhalten?“ „Wie würde mein ideales Leben aussehen (nachdem sich meine harte Arbeit gelohnt hat und ich Perfektion und Ruhe erreicht habe)?“ Enthülle einfach mal das perfekte Bild, das deine gegenwärtige Realität bestimmt. Beschreibe es so detailliert wie möglich. Schaue dir all deine Beschwerden an, um die Bilder eines besseren Lebens oder eines besseren zukünftigen Lebens zu enthüllen. Erkenne, dass diese Bilder, die so überzeugend erscheinen, genau die Art und Weise sind, wie die Denkmaschine dich zu täuschen versucht. Das alles ist nichts anderes als die Denkmaschine, die dich quält. Wach auf! Hier geht es zur englischen Version. Dies ist die sechste von 21 Lektionen, die wir wöchentlich hier veröffentlichen. Sie dienen dazu, den Verstand still werden zu lassen. Du kannst auch zertifizierter Meditationlehrer werden. Infos unter http://shaitubali.com/de/schule-der-meditation/ 3 Responses Thomas 20. Mai 2020 Weitere Folgen? Hallo, wann wird die Serie weitergeführt? Viele liebe Grüße, Thomas Antworten Oliver Bartsch 23. Mai 2020 Leider können wir die Serie nicht fortführen, weil das Institut die Textproduktion eingestellt hat. Wir bedauern das sehr…. Die Redaktion Antworten Irene 27. Januar 2020 Leider nur mehr 1x im Monat ...... Schade .... Schade, dass die Regelmäßigkeit der Serie nicht mehr „regelmäßig“ ist. Aus 1x in der Woche wurde mittlerweile 1x im Monat. 🙁 Sonst super Artikel! Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Thomas 20. Mai 2020 Weitere Folgen? Hallo, wann wird die Serie weitergeführt? Viele liebe Grüße, Thomas Antworten
Oliver Bartsch 23. Mai 2020 Leider können wir die Serie nicht fortführen, weil das Institut die Textproduktion eingestellt hat. Wir bedauern das sehr…. Die Redaktion Antworten
Irene 27. Januar 2020 Leider nur mehr 1x im Monat ...... Schade .... Schade, dass die Regelmäßigkeit der Serie nicht mehr „regelmäßig“ ist. Aus 1x in der Woche wurde mittlerweile 1x im Monat. 🙁 Sonst super Artikel! Antworten