Geschichten aus dem erleuchteten Leben 

von Mario Hirt

„Früher oder später kriegen wir Euch…“ lautete 1989 ein Joghurt-Werbespot und beinhaltete – sicherlich unbeabsichtigt neben der Dokumentation, wie verführerisch der Joghurtgeschmack ist – noch eine andere Botschaft: Irgendwann ist alles vorbei und ihr werdet wie alle anderen auch sterben. Alles, was denkt zu existieren, wird irgendwann nicht mehr sein. Demzufolge ist tief in jedem denkenden Menschen die Angst vor dem Tod vorhanden. Gleichgültig, ob es ihm bewusst ist oder nicht, ist es der Antrieb für die meisten Verhaltensweisen. Alles dient der Ablenkung von dieser Angst. Nicht nur die weltliche Glück- & Erfüllungssuche, sondern auch der spirituelle Weg. Durch das inzwischen immer chaotischer und auswegloser erscheinende Weltgeschehen wird diese Angst aber immer präsenter und spürbarer und der Wunsch und Ruf nach Frieden immer lauter. Die meisten Menschen sehen jedoch keinen Zusammenhang zwischen ihrem Innenleben und den Phänomenen in der äußeren Scheinwelt, die eigentlich nur eine Projektion dieses Inneren ist. Paradoxerweise befindet sich der Krieg nur im Innern – und darauf weist alles in der Illusion hin, die wir Realität nennen.

„Wie weist es mich denn hin?“ wirst du jetzt vielleicht fragen. Dadurch, dass du bei genauer und ruhiger Betrachtung erkennen kannst, dass du das, was du in der Welt erfährst, gedanklich und ungefühlt auch in dir trägst. Wenn du z.B. eine Situation erlebst, die dich traurig macht, dann ist nicht die Situation per se traurig, sondern nur deine gedankliche Interpretation lässt sie als traurig erscheinen. Das weist dich direkt darauf hin, dass da Traurigkeit in dir ist, die bisher nicht gefühlt und erfahren wurde. Diese untrennbare Verbindung zwischen deinem emotionalen Innen und dem situativen Außen besteht ohne Unterbrechung in jeder einzelnen Erfahrung vom morgendlichen Wachwerden bis zum abendlichen Einschlafen. Deswegen heißt es auch „Das Leben ist der beste Lehrer“ und der Satz kann dadurch helfen, dass man das jeweilige Erleben mit der Frage begleitet: “Was macht das mit mir bzw. welche Gefühle piekt die Situation an?“. Die Situation ist nur eine Art Rahmenhandlung, damit der wesentliche Inhalt, deine Bewusstwerdung über deinen unwahren inneren Unfrieden, transportiert werden kann. 

Krieg heißt: Ich sollte anders sein

So lange es den Ich-Gedanken gibt, den Glauben, dass du dieses Körper-Geist-Ding bist, was man Mensch nennt, so lange existiert immer mehr oder weniger bewusster Unfrieden. Du bist niemals im Frieden mit dir, auch wenn es sich ab und zu durchaus mal ganz freudetrunken und friedlich anfühlt. Aber es scheint nie genug. Du hast ein Problem mit Dir. Du solltest anders sein. Du solltest schlauer, schöner, reicher, gesünder, liebevoller, achtsamer, ruhiger, sanfter, spiritueller, inspirierter oder was auch immer sein. So, wie du bist, bist du auf jeden Fall falsch. Mit dem „falsch sein“ hast du paradoxerweise sogar völlig recht. Du bist falsch, ja! Das, was du denkst zu sein, ist falsch. Du bist eine Lüge… deine Lebenslüge. Du denkst, dass es dich gibt. Das ist die Lüge, mit der du dich selbst ständig belügst und damit „klein“ machst. Dabei weist dieses „klein machen“ wiederum auf die Entstehungszeit dieser Lüge hin.

Als der Körper noch ganz klein war, so mit 1-2 Jahren, begannen irgendwann das Denken und die Wahrnehmung in diesem Körper und bald entstand daraus der Ich-Gedanke, die Identifikation mit dem Körper. Es gibt demnach mich als eigenständiges, von anderen getrenntes Wesen! Genau gleichzeitig entsteht das Gefühl, falsch und ungenügend zu sein: „Der bekommt mehr Liebe, also muss an mir was falsch sein. Wenn ich auch mehr will, muss ich mich ändern.“ Die gedankliche Trennung von ich und die Anderen/das Andere erzeugt das „Falsche, nicht Wahre“ und dadurch entsteht der Gedanke, dass du etwas tun musst, um geliebt zu werden. Du musst besser sein als andere, mehr wissen, mehr können, mehr haben und durch diesen ständigen Vergleich mit anderen, die scheinbar mehr haben und sind, bist du ständig mit dir und mit der Welt im Kampf und Krieg. Du willst immer noch mehr „kriegen“… 

Ego = innerer Krieg

An diesen inneren Krieg hast du dich im Laufe deines Lebens so sehr gewöhnt, dass du ihn gar nicht mehr bewusst wahrnimmst und ihn einfach „Leben“ nennst. Du verfolgst sportliche WettKÄMPFE im Fernsehen und freust dich, wenn dein Kind in der Schule die besten Noten „kriegt“. Besser sein als die anderen… Dieser innere Krieg läuft 24/7 in dir ab, ohne Unterbrechung, obwohl deine Gedanken dir vielleicht erzählen „Ich bin friedlich“, „Ich bin Liebe“. Durch Meditation, Yoga, gewaltfreie Kommunikation u.ä. hast du gelernt, aufkommende unfriedliche Gedanken zu zähmen oder wieder ins „Nichts“ zurückzudrängen. Nur dann, wenn der Körper mit Krankheit oder Schmerz auffällt und die Krankheitsdeutung auf emotionale, psychische Ursachen verweist oder Putin in der Ukraine unterwegs ist, ploppt „Krieg“ als Symptom wieder hoch. Der Krieg ist nicht um dich herum oder in dir, sondern du bist der Krieg. Das EGO, das ICH, das, was du so selbstverständlich denkst zu sein, ist der Krieg.

Und dieses Ego-Ich will dann ständig für den Frieden kämpfen, ihn aber nie wirklich erfahren, denn das wäre das Ende. Paradoxerweise gibt es aber gar kein Ego, gar kein Ich, welches wirklich überprüfbar und fühlbar getrennt vom Rest der Welt existiert. Wenn also in dir noch die „Täternuss-Impfung“ aus Kindheitstagen wirkt, als dir eingeredet wurde, dass du der Täter deiner Taten und Denker deiner Gedanken bist, dann zieh deine Aufmerksamkeit vom Krieg und Kampf und von der gesamten Welt ab und richte sie auf das wütende, traurige, angstvolle, kleine „Ich“.  Die Welt mit all ihren Erscheinungen (zu denen auch dein Körper gehört) ist nicht wahr. Sie dient dir nur, um das, was du wirklich bist, zu erkennen und damit aus dem Mangel der Trennung wieder in die Erfüllung des Nondualen zu gelangen.  Richte deine Aufmerksamkeit ausschließlich auf „Ich“… Wer ist „Ich“? Wo fühlst du dieses „Ich“? Wo genau ist „Ich“ wahrnehmbar? Überprüfe! In der Antwort findest du nicht nur das Ende des Krieges, sondern auch den ultimativen Frieden, der selbst vom größten Bombenhagel weder gestört noch überhaupt berührt werden kann. Für einen Krieg braucht es immer zwei! Es gibt aber keine zwei. Alles ist das Nonduale… das, was du jenseits des Denkens essentiell bist. So, wie jeder Wassertropfen wieder zurück ins Meer fällt, „kriegt“ das Nonduale früher oder später jedes Ego-Ich. Warum nicht JETZT?

Mario Hirt ist spiritueller Lehrer und Heilpraktiker für Psychotherapie. Sein Angebot neben klassischer Psychotherapie: Satsang einzeln und in Gruppen, Retreats, WhatsApp-Chats & Gruppen, Termine im Satsang-Mobil u.a. Er ist dabei behilflich, den Verstand vom gesammelten falschen Wissen zu befreien: Mindset > Mindfuck > Mindcrash!  

Mehr dazu auf Youtube, Facebook und Instagram.
Info und Kontakt unter Tel.: 0173-232 95 00 oder

info@mariohirt.de 

www.mariohirt.de

Über den Autor

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bekam nach jahrelanger erfolgloser spiritueller Suche das größte Geschenk – das komplette Erwachen aus der Ich-Illusion. Er starb und überlebte ohne einen Überlebenden. Seitdem gibt er regelmäßig Satsang, spricht in Einzelsettings und veranstaltet mehrmals jährlich Retreat-Wochen. Auf seinem Youtube-Channel gibt es immer wieder neue kostenlose Wachmacher-Videos und bei Facebook und Instagram ist er mit nahezu täglich neuen Posts vertreten. Was kann Mario dir geben? Nichts… wozu auch – du hast bereits von allem viel zu viel. Zu viel „falsches“ Wissen über dich und die Welt und in dir zu viele ungefühlte Emotionen. Diese Kombination lässt dich unentwegt leiden. Von daher kann er dir nur alles nehmen – bis absolut nichts mehr übrig bleibt. Durch seinen Lebenslauf ist er ein Weltenwanderer, der sowohl in der Psychotherapie, im Schamanismus, in den energetischen Heilmethoden als auch im Advaita- Vedanta zu Hause ist und so das Existenzdenken von jeglichem Ich ad absurdum führen kann.

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