G-Punkt und weibliche Ejakulation sind in aller Munde. In den letzten Jahren geistert das Wissen um den mysteriösen Sex-Spot im inneren der Vagina immer öfter durch die Medienlandschaft und fand mit Squirting-Movies sogar Einzug in die Pornoindustrie. Trotzdem bleibt der von Gräfenberg 1950 entdeckte Punkt, der eigentlich eine Zone ist, für viele ein Rätsel und somit häufen sich die Bücher zur Erforschung der G-Zone. Nichtsdestotrotz hat die Tantramasseurin und Gründerin der Berliner LoveBase Yella Cremer eine weitere Gebrauchsanleitung geschrieben – allerdings mit einem grundsätzlichen Unterschied: Es ist eine Gebrauchsanleitung für Männer. Der Untertitel spricht für sich: Verstehen, erforschen und genießen. Wenn Yellas Idee aufgeht, dürften sich in naher Zukunft viele Frauen freuen.

 

Sein.de: Hallo Yella, zuallererst mal: Was ist ein Pick-up Artist?

Yella Kramer: Ich übersetze das in Deutsch mit „Verführungskünstler“ oder auch einfach „Aufreißer“.


Klingt ja etwas fragwürdig.

Die nennen sich ja auch Pick-up Artist, weil die das tatsächlich als Kunstform betreiben. Die machen das wie eine Art Hobby und überlegen sich methodisch, wie man am besten Frauen aufreißt. Vielen geht es allerdings darum, einfach Frauen kennenzulernen oder Frauen zu verstehen. Andererseits können die auch ganz schön arrogant sein. Einigen geht es  nur darum, die Frauen flachzulegen.


Interessieren die sich überhaupt dafür, wie es im Bett dann weitergeht oder geht es wirklich nur ums Abschleppen?

Unterschiedlich. Ich erlebe das so, dass ein Teil dieser Jungs und Männer auch Interesse daran hat, zu wissen, wie sie eine Beziehung starten sollen. Andere wollen nur den One-night-stand und mein Argument ist dann eben: Selbst ein One-night-stand kann ja guten oder schlechten Sex bedeuten.


G-Punkt und weibliche Ejakulation scheinen seit einigen Jahren der Hype zu sein und es gibt besonders auf dem US-amerikanischen Markt immer mehr Literatur und How-to-Videos auf Youtube zum Thema und die Pornobranche hat mit den sogenannten ‚Squirting-Movies‘ sogar ein eigenes Segment dafür entwickelt. Warum noch ein Buch darüber?

In den Frage- und Antwortteilen meiner Vorträge wurde ich immer wieder gefragt „und wie ging das noch mal mit dem G-Punkt?“ Dieser Punkt (lacht) kam immer wieder von ganz alleine als Thema nach oben. Und es gibt tatsächlich vor allem auf dem amerikanischen und englischsprachigen Markt viel, aber auf dem deutschen Markt eben erstaunlicherweise nicht und wenn, dann taucht es oft im Zusammenhang mit Tantra auf, was aber den meisten Menschen nicht entspricht. Ich wollte daher ein Buch schreiben, das das Thema umfassend abhandelt und dass gleichzeitig die Leser einlädt, damit zu experimentieren und sich selbst besser kennenzulernen. Und nicht unbedingt, um damit zur Erleuchtung zu kommen.


Warum richtet sich dein Buch dann an Männer?

Ich habe festgestellt, dass Männer ganz andere Fragen stellen als Frauen.


Zum Beispiel?

Männer wollen den G-Punkt finden und dann wollen sie bitte die zwei, drei Techniken haben, um den Punkt zu stimulieren und dann ist gut. Ich möchte aber die Ganzheitlichkeit betonen, dass es also nicht nur um Technik geht. Dass der Mann in einem Kontakt mit der Frau sein muss, dass er die ganze Frau sehen muss. Männer denken oft, sie könnten sich beim Sex ganz raus nehmen, sie müssten nur mit dem Finger oder einem Sextoy diese eine Technik verwenden und dann wär die Frau glücklich.


… also nur den richtigen Punkt treffen oder den richtigen Schalter bei der Frau umlegen…

…ja, und dann geht sie ab. Die Männer muss ich immer verlangsamen.


Und die Frauen?

Da ist es oft das Gegenteil. Die muss ich eher beschleunigen, damit die sich auf den Weg machen. Die reagieren oft sehr langsam und sind auch nicht so überzeugt, ob sie das wirklich brauchen. Ihr eigenes Vergnügen scheint ihnen nicht so wichtig. Da höre ich Aussagen wie “wenn ich einen hätte, würde ich das schon wissen“ oder „wenn ich das bisher noch nicht rausgefunden habe, dann hab ich vielleicht keinen“. Die Frauen muss ich also eher anstupsen und ermutigen, dass sich das Spielen und Herausfinden lohnt.


Ich selbst finde die Masturbations- und Partnersex-Aufklärungsvideos von Betty Dodson und Carlin Ross sehr befreiend. Endlich erklärt mal jemand völlig offen, was Frauen brauchen und setzt sich dabei kritisch und humorvoll mit Mythen, Konventionen und Geschlechterrollen auseinander. Mir fiel auf, wie Männer und Frauen die Masturbations-Videos und die sogenannten „Pussy“-Selbstportraits auf der Webseite positiv kommentieren und wie überschwenglich sie sich für die ehrliche Aufklärung bedanken. Wir leben in einem Kommunikationszeitalter und Aufklärung tut anscheinend trotzdem not. Sind wir nun über- oder unterinformiert? Oder einfach nur verwirrt?

Ich glaube, wir sind vor allem verwirrt und viele der Informationen, die wir bekommen sind so unterschiedlich, dass viele Menschen irgendwann aufgeben. Und viele Informationen sind auch einfach falsch. Bei meinen Recherchen zum Buch bin ich richtiggehend erschrocken: Eine Bildungsquelle für junge Menschen, wenn es um Sex geht, ist die Pornografie, die ja ein völlig verzerrtes Bild der Realität zeigt. Es gibt Studien, die belegen, dass ein Großteil von Menschen bereits einen Silikonbusen für die normale Busenform halten und dass auch die Penisdurchschnittsgröße als viel größer als der tatsächliche Durchschnitt eingeschätzt wird.
 

Im Buch beschreibst du auch, dass Sexdarstellerinnen in den Pornos fast alle plastische Operation an sich durchführen lassen, damit sie dem heutzutage gängigen Schönheitsbild im Porno entsprechen: Schamlippenverkleinerung und – gruselig, das wusste ich nicht
sie lassen sich rosa tätowieren! Und dann denken die Jungs, dass Frauen so aussehen.

Genau, das liegt aber auch an der modernen HD-Technik. Früher konnte man noch viel mit Schminke machen seit HD geht das nicht mehr. Fotos werden heutzutage so editiert, dass die Frauen nur noch ganz kleine Schamlippen haben, dass ja auch nichts hängt und rausguckt. Und in den Köpfen der Betrachter wird das dann zur Norm, weil viele Menschen in ihrem Leben ja nicht so viele andere nackte Frauen sehen. Auch in der Sauna oder am Nacktbadestrand siehst du den Intimbereich der Frau normalerweise nicht. Dieser Trend mit dem Operieren geht im Moment steil nach oben und das sind ja alles Eingriffe, die nicht ganz ohne sind. Zudem können Nerven verletzt werden und die Empfindsamkeit wird runtergesetzt.

Und dann kommt wieder eine Studie mit anderen Informationen, dass es zum Beispiel den G-Punkt gar nicht gäbe. Und für diese „Studie“ wurden einfach Zwillingsschwestern befragt. Und wenn die eine angab einen zu haben und die andere nicht, wurde daraus geschlossen, das es den G-Punkt nicht gäbe. Wenn große Tageszeitungen solchen Quatsch veröffentlichen, ist es kein Wunder, dass die Menschen heute einfach nicht wissen, was wirklich richtig ist.


Dein Buch spart nicht mit anatomischen Erklärungen und Abbildungen. Ist dieses Wissen wichtig für guten Sex?

Ich finde, vieles ist nicht verständlich, wenn man nicht weiß, was anatomisch vorgeht. Gerade wenn es um das Thema „weiblich Ejakulation“ geht und die Frau nicht Bescheid weiß und es für Urin hält, führt das nur zu Scham und das ist ja superschade. Ganz viele Frauen spannen den Beckenboden an, weil sie vielleicht schon einmal Ansätze oder Erfahrungen mit Ejakulation hatten und nicht wollen, dass das noch mal passiert. Sie haben Angst, zu pinkeln, spannen also alles an und das ist in diesem Moment kontraproduktiv, weil, wenn du alles anspannst, wird ja die Empfindung weniger. Anatomie ist halt eine gute Grundlage, um zu erklären, was funktioniert da und was funktioniert nicht für mich.


Sogar im Fernsehen wird immer häufiger über das Phänomen der ejakulierenden Frauen berichtet. In einer TV Reihe über den angeblich besten Sex der Welt begibt sich einer der Journalisten nach Rhuanda. Bei einer Dorfversamlung mit einer bekannten Radio-Sexologin erfährt er, dass alle Einwohner davon ausgehen, dass die Frauen „Wasser haben“ und dass der Mann dafür sorgen muss, dass es fließt. Es gibt dazu sogar eine spezielle Sextechnik: Kunyaza, was eben dieses „Wasser“ bei der Frau zum fließen bringen soll. Das ganze Dorf ist zwischen Unglauben und Heiterkeit hin- und hergerissen, als der Journalist nicht weiß, wovon sie reden und welches Wasser sie meinen. Haben wir in den westlichen Ländern den Schuss nicht gehört?

Nicht nur wir – dieses Unwissen ist ja allgemein verbreitet. Es gibt ja ganz frühe Berichte über weibliche Ejakulation und auch erotische japanische Holzschnitte und hinduistische Tempelschnitzereien, die ejakulierende Frauen darstellen. Es handelt sich also um verloren gegangenes Wissen. Und dann, als es wieder erforscht wurde – und es wurde sehr schlecht erforscht – gab es die Frauenbewegung, die einerseits sehr viel dazu beigetragen hat, dass die weiblichen Genitalien besser erforscht wurden, aber es gab auch Frauen darunter, die sich explizit dagegen ausgesprochen haben, dass es jetzt schon wieder so einen blöden Mythos gibt von den „Porno“-Männern, die den Frauen schon wieder etwas aus der Richtung „größer, schneller, weiter“ anhängen wollten…


… dass die Frauen ihren G-Punkt und das Ejakulieren nicht wegen sich selber erforschen, sondern wieder nur, damit die Bedürfnisse der Männer erfüllt werden.

Genau. Und darin liegt auch die Gefahr. Es gibt ja schon wieder solche Druck machenden Tendenzen, dass die befreite Frau ejakulieren soll. Dabei ist das von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, genau wie andere sexuelle Gewohnheiten. Manche finden es toll, manche Frauen können das und manche Frauen vermutlich nicht. Deshalb habe ich im Buch auch geschrieben, dass es nichts nützt, wenn wir schon wieder eine neue Norm schaffen. Es wurde ja schon die Norm des Orgasmus so hochgespielt, dass dadurch andere Formen des Frauen-Orgasmus untergegangen sind. Nun sollen Frauen auch einen Orgasmus haben, wie ihn die Männer kennen: den Peak-Orgasmus. Da wird Druck erzeugt, weil diese Art Orgasmus eben für viele Frauen überhaupt nicht die Realität ist. Die Frauen mögen es lieber in Wellen, die länger andauern.


Bezüglich der inneren Haltung beim Sex gibt es ja konträre Auffassungen. Die einen empfehlen, nur bei sich selbst zu bleiben, die anderen empfehlen, darauf zu achten, ob dem Partner gefällt, was man macht. Gerne auch geschlechterspezifisch: Frau, bleib bei dir selber. Mann, achte auf die Frau.

Ich nehme an, dass jeweils das empfohlen wird, was eben nicht so ausgeprägt beim jeweiligen Geschlecht vorhanden ist und man hofft wahrscheinlich, dass mit dieser Empfehlung zusammen dann die gute Mischung entsteht. Beim Thema G-Punkt kommt es ja naturgemäß zu aufgeteilten Rollen und da muss ich oft auch zu den Männern sagen: „Achtet auf euch. Wenn ihr nicht entspannt seid und keinen Spaß habt, beeinflusst dass das gemeinsame Erleben erheblich.“ Wenn einer angespannt oder unruhig ist, springt das sowieso auf den anderen über. Dann wird es eventuell sehr mechanisch und distanziert. Für mich ist idealer Sex immer noch, wenn beide emotional involviert sind.


Obwohl sich das Buch offensichtlich nicht an eine spirituelle oder tantrische Leserschaft wendet, findet man mehrmals „Yellas Tantra-Tipps“ und empfiehlst auch das Ausprobieren der klassischen Tantra Sex-Stellung „Yab-Yum“. Warum ist dir der tantrische Aspekt wichtig?

Über das Tantrische bekommt Sex eine spirituelle Erweiterung, was ich aber nicht in den Vordergrund stelle, weil ich davon ausgehe, dass sich Interessierte sowieso an die entsprechenden Einrichtungen wenden. Ich fange erst mal mit den Basics an, gehe dann zu diesem emotionalen Verbundenen-sein und wer dann noch die spirituelle Dimension entdecken mag, der kann das über diesen Tipps machen.


Du erklärst auch Analsex, die unterschiedlichen Orgasmusvarianten, den Umgang mit Sextoys und Gleitmitteln und warum Frauen mehr als das übliche „Vorspiel“ brauchen.

Vorspiel ist für mich ein Begriff, der eine gewisse Assoziation hat: Die Hauptsache kommt danach und das ist im klassischen Verstäˆndnis eben die Penetration. Füˆr die meisten Frauen ist es nicht so attraktiv, mit der Penetration anzufangen. Und dass das die Hauptsache sein soll, entspricht auch nicht dem, wie es von der Wertigkeit her von die meisten Menschen gefüˆhlt wird.


Besonders füˆr Mäˆnner bedeutet das Vorspiel ja die sexuelle Stimulation, die nötig ist, um die Frau anzutörnen und füˆr die Penetration vorzubereiten. Deine Beschreibung des Vorspiels geht über diese Definition aber hinaus.

Daher habe ich auch den Begriff des „Aufwärmens“ verwendet. Ich habe diesen Abschnitt im Buch relativ kurz gefasst, weil das fast schon wieder ein Thema für ein eigenes Buch ist, denn dabei geht es um die Mann-Frau Beziehung. Es geht um diesen Aspekt „ich fühl mich wohl, ich fühle mich auch sicher und ich habe Vertrauen“. Es geht gar nicht darum, dass das Erleben an eine jahrelange Geschichte gebunden ist, sondern einfach darum, dass die Frau in einer Situation ist, in der sie sich fallen lassen, in der sie sich wohl fühlt und in der sie auch Kontakt zu dem Mann bekommt.

Und das ist ein Riesending, das viele Männer übersehen, nämlich dass sie kontaktierbar sein müssen, also sichtbar, fühlbar und dass das, was sie sagen, sich für die Frau echt anfühlen muss. Das ist für Frauen ein sehr wichtiges Kriterium. Wenn der Mann kontaktierbar ist, sind Frauen oft bereit, auch über teilweise krasses Fehlverhalten hinwegzusehen. Männer könnten daher durchaus lernen, Schwächen und Unsicherheiten zu zeigen und authentischer im Umgang mit der Frau zu sein. Dazu müssten sie sich natürlich ihren eigenen Unsicherheiten und Problemen stellen und nicht erwarten, dass immer die Frauen sie da rausholen.


Zu diesem Thema hast du ein ganzes Kapitel verfasst: „Dein Inner Game“.

Ja, der Begriff kommt aus der Sprache der Pick-Upper und es geht um die innere Haltung. Es ist ja nichts Neues, dass Sex im Kopf anfängt. Wenn du entspannt bist, wenn du offen bist, wenn du dich tatsächlich auf die Lust eingestellt hast, dann kann auch guter Sex passieren.

Unter den verschiedenen Glaubenssätzen, die gutem Sex im Weg stehen können, treffe ich immer wieder auf den Madonna-Huren-Komplex. Viele Männer hätten zwar gerne, dass die Frauen sexuell ansprechbar sind, aber bloß nicht zu sexuell und möglichst auch nur mit ihnen. In unserer Gesellschaft werden sexuell aktive Frauen noch immer in die Schlampen-Ecke gestellt. Frauen lügen über die Zahl ihrer Liebhaber immer noch nach unten und Männer lügen nach oben.


Im Buch erwähnst du mehrmals, dass der Leser bei der Frau mit seinem Wissen um den G-Punkt punkten kann – ganz besonders, wenn er weiß, dass die Frau selber recht ahnungslos ist. Wenn ich mir vorstelle, da kommt ein Mann, der mir mal zeigen will, wo es mit meinem Körper langgeht, bin ich nicht so sicher ob ich das wirklich gut finden würde.

(Lacht) Ja, da kommt es sicher auch auf die richtige Form an. Meine Erfahrung ist aber, dass wenn Männer sich da gut auskennen, und dann auch solche Sachen wie die G-Punkt Massage mal vorschlagen, findet eine Aufteilung in Geben und Nehmen statt, die ja in vielen Beziehungen eher rar ist. Üblicherweise haben Frauen die Erfahrung, im Zeitdruck zu sein. Die meisten sexuellen Begegnungen, die stattfinden sind für Frauen eher zu kurz. Wenn man genau hinschauen wurde, wären sie für Männer eigentlich auch zu kurz, um den vollen sexuellen Genuss zu haben. Aber für Frauen ist das noch dramatischer. Und wenn Männern da bewusst sind und mal zu einer Übung einladen und etwas initiieren, sind die Frauen meistens sehr dankbar.

Ein Teil meiner Aufgabe ist ja auch immer das Ermutigen. Die Menschen ermutigen, dass sie alles Mögliche ausprobieren und mit einem möglichst experimentellen Geist rangehen. Da kann es durchaus mal trocken-analytisch werden. Das bedeutet nämlich, sich ans Lernen zu setzen. Wenn man erwartet, dass es immer schön romantisch ist oder richtig heiß sein muss und dann weiß man schon automatisch, was zu tun ist, kommt man nicht sehr weit.


Als ich die G-Punkt-Übungen nach dem Buch von Deborah Sundahl ausprobierte, fühlte es sich am Anfang befremdlicherweise eher wie Gymnastik an.

Aber auch Gymnastik oder Yoga können Spaß machen. Ich vergleiche diesen Lernprozess ja immer gerne mit dem Kochen: Wenn man gut kochen möchte, muss man auch ab und zu mal wieder ein neues Rezept lernen. Und am Anfang musst du dich eben ganz strickt an das Rezepthalten, bevor du dir mehr Freiheiten rausnehmen kannst. Wenn du etwas Neues und Schwieriges, aber ohne Rezept kochst, gibt es eventuell ein verbranntes Drei-Sterne-Menü.


Was ist abschließend deine Empfehlung an Männer, wenn sie guten Sex haben wollen?

Ich vermisse am meisten, dass die Männer zu ihrer eigenen Sexualität stehen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der den Männern anerzogen wurde, dass sie Schweine sind, wenn sie ihre sexuelle Lust offen zeigen. Daher verstecken sie einen Teil ihrer Sexualität und kultivieren sie nicht. Und das führt dann oft zu dieser Übersprungssexualität, die dann zu Studien führt, dass Sex in Deutschland durchschnittlich 3,5 Minuten dauert. Und da hat keiner was von. Auch die Männer gehen bei 3,5 Minuten nicht in ihr sexuelles Genusspotenzial. Wenn die Männer aber in ihr Genusspotenzial kommen, haben auch die Frauen etwas davon. Und umgekehrt.


Geht also an die Frauen die gleiche Empfehlung?

Frauen sollten einen eigenen Zugang zu ihrer Sexualität finden. Sie sollten sich nicht nur im Kontakt mit Männern als sexuelles Wesen empfinden und stattdessen ihren Körper erforschen. Es gibt sehr viele schöne Möglichkeiten wie zum Beispiel die orgasmic meditation, um als Frau mit deinem sexuellen Wesen in Kontakt zu kommen, und zwar ohne den Druck, besonders orgiastisch sein zu müssen oder in eine Rolle passen zu müssen, die durch Kultur oder Gesellschaft aufgezwungen wird. Wenn sie also den Blick vom außen abwenden und ihn stattdessen nach innen richten kann, dann wird sie auch guten Sex haben.


Vielen Dank, Yella!

 

Das Interview führte Uschi Rapp/sein.de

Das G-Punkt Handbuch für Sexgötter: Verstehen, erforschen und genießen ist bei BOD  erschienen, hat 192 Seiten und ist als gebundene Ausgabe, als Taschenbuch und als Ebook erhältlich.

Weiterfüˆhrende Links

Die Webseite von Yella Cremer – zurzeit entsteht hier die Online Sexschule LoveBase mit aufklärenden Videos:
http://www.lovebase.com

Weibliche Quelle – Alles üˆber weibliche Ejakulation
http://weiblichequelle.de

Betty Dodson und Carlin Ross
www.dodsonandross.co

Orgasmic Meditation (OM)
http://onetaste.us

Die PRO7-Reportage „Sex in Ruanda“ (inkl. Erkläˆrung zur Sextechnik „ Kunyaza“)
http://www.prosieben.de/tv/unter-fremden-decken/video/12-sex-in-ruanda-clip

 

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Fotos im Text: Yella Cremer

2 Responses

  1. Tanja Single sterilisiert

    Als ungebundene,sterilisierte Frau habe ich mit mehreren Partnern Sex.Natürlich immer mit Kondom.Was den G-Punkt betrifft ,meine besten Orgasmen habe ich mit meinen zwei Blackboy Vibratoren;Vagina,Kitzler.Kein Mann bringt mich dermassen zum Höhepunkt.Habe nur Partner welche ausdauern sind und Cunnilingus,Fellatio lieben.Sex ist für mich ein Geben und Nehmen.

    Antworten
  2. Elke

    danke für dieses Interview!!
    sehr schön und inspirierend.
    Ich finde Humor, Zeit und Gefühl/Innigkeit ganz wichtig im Sexuellen Spiel.

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