Neue Heil-Energien braucht die Welt, denn Altes greift nicht mehr. Das zumindest hört man immer wieder. Doch stimmt das wirklich? Oliver Klatt, Reiki-Meister und Herausgeber des Reiki Magazins, berichtet über seine Erfahrungen mit der mittlerweile fast hundert Jahre alten Reiki-Heilmethode.

 

Immer mal wieder ist in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten zu hören, dass bestimmte Energieheilmethoden veraltet seien, nicht mehr zeitgemäß, nicht mehr effizient genug, nicht mehr der „Schwingungserhöhung“ auf dem Planeten Erde angemessen. Oft stehen solche Aussagen in einem direkten Zusammenhang dazu, dass jemand eine „neue Energie“ oder Methode, die er entwickelt hat oder die ihm zugänglich geworden ist, als eine „bessere Methode“ darstellt. Häufig besteht ein Zusammenhang zu gechannelten Botschaften oder Energien.

Auf dem 4. Internationalen Bleep-Kongress im Juni 2010 in Hamburg versuchte Dr. Eric Pearl, der Begründer des Reconnective Healing, zu Beginn seines Vortrags* eine ganze Zeit über, andere Energieheilmethoden (darunter auch Reiki) herabzusetzen – bevor es um das eigentliche Thema seines Vortrags ging, nämlich die von ihm begründete Methode und deren Erfolge. Wenn ich so etwas sehe, frage ich mich immer, wie jemand darauf kommen kann, dass es ein probates Mittel sei zu versuchen, sich selbst oder die Methode, die er anbietet, aufzuwerten, indem er andere Menschen oder Methoden abwertet.

Und ich frage mich auch, warum es manche Menschen gibt – wir sind ja Teil einer „Szene“, in der bestimmte Grundwerte geteilt werden, wie beispielsweise gegenseitiger Respekt und Entscheidungsfreiheit – warum es also Menschen auch in dieser „Szene“ gibt, die nichts eigenartig daran finden (oder einfach darüber hinweggehen), wenn jemand in solcher Weise daherredet.

Positives Feedback von Schmerzpatienten

Ich habe 1994 mit Reiki begonnen. Ich habe damals vor allem nach einem spirituellen Weg, nach einer Methode gesucht, die ich täglich für mich anwenden kann. So, wie ich Reiki kennengelernt habe, es seit 20 Jahren praktiziere und seit 14 Jahren auch lehre, handelt es sich bei dem Usui-System des Reiki um ein einfaches, in sich vollständiges System, durch dessen Anwendung Heilung und ein spirituell ausgerichtetes Leben erfahren werden können. Dies setzt eine regelmäßige, am besten tägliche Selbstbehandlung voraus sowie eine geistige Orientierung an den Reiki-Prinzipien. Die Fähigkeit, Reiki für sich und andere anzuwenden, wird mittels Einweihungen übertragen. Die geistigen Prinzipien, auch Reiki-Lebensregeln genannt, sind: „Gerade heute: Ärgere dich nicht. Sorge dich nicht. Sei dankbar. Widme dich deinem Karma. Sei freundlich zu den Lebewesen.“ (Wer mit dem Begriff Karma Schwierigkeiten hat, kann auch Lebensumstände dafür einsetzen. Eine Betrachtung dazu, was Karma ist, wie es gesehen werden kann etc. würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.)

Aufgrund der Tatsache, dass ich seit 20 Jahren mit Reiki gute Erfahrungen mache, es seit langem auch lehre und von vielen anderen ebenso höre, dass sie gute und hilfreiche Erfahrungen damit machen, stellt sich für mich die theoretische Frage, ob Reiki „noch aktuell“ sei, überhaupt nicht. Wenn ich sehe, dass Reiki an einer renommierten Berliner Klinik, dem Unfallkrankenhaus Berlin, seit vielen Jahren im großen Stil für Schmerzpatienten eingesetzt wird, von denen 87 Prozent sagen, dass Reiki ihnen hilft** – was soll da die Frage, ob Reiki „noch aktuell“ sei? Es zeigt sich hier doch ganz unmittelbar in der Linderung von Leid und Schmerzen sowie auch in anderen Zusammenhängen – wie beispielsweise in der Zunahme innerer Gelassenheit und Ruhe bei Menschen, die sich regelmäßig selbst behandeln –, dass Reiki ganz offensichtlich sehr aktuell ist für die Personen, die diese Erfahrungen machen.

Gute Ausbildung

Eine Voraussetzung dafür, um als Reiki- Anwender langfristig gute, hilfreiche Erfahrungen mit Reiki machen zu können, ist selbstverständlich, eine gute Ausbildung zu erhalten, bei der fachlich, menschlich und energetisch alles stimmt.

Das trifft für eigentlich alle Methoden und Systeme zu, mit deren Hilfe man für sich und andere Menschen heil – energetisch arbeiten möchte. Das Thema „Qualität der Ausbildung“ ist ein weites Feld, über das schon viel diskutiert wurde. Im Reiki- Bereich gibt es seit einigen Jahren einen Berufsverband namens Pro- Reiki, der sich des Themas angenommen hat und bemüht ist, wichtige Aspekte einer Ausbildung im Usui-System des Reiki zu definieren, ohne dabei irgendetwas, das zu Reiki gehört, oder irgendjemanden, der mit Reiki behandelt oder es lehrt, auszugrenzen. So etwas ist natürlich nicht leicht, ein solcher Prozess kann schon mal ein paar Jahre dauern und erfordert viel Engagement seitens aller Beteiligten.

Lebensenergie ist universell

Ein Punkt in den Aussagen mancher, die meinen, Reiki sei nicht mehr zeitgemäß – und der mir gar nicht einleuchtet –, ist das Argument, es gebe in unserer Zeit eine zunehmende „Schwingungserhöhung“ – und deshalb brauche es jetzt andere, neue Methoden, „neue Energien“. Mal abgesehen davon, dass ich bislang noch keine klare, nachvollziehbare Erklärung dazu gehört habe (außer für jene, die das „irgendwie spüren“), was denn mit einer „Schwingungserhöhung“ überhaupt gemeint ist und wie die eigentlich messbar sein soll, ist diese Argumentation auch angesichts der Definition und des Wirkungsspektrums von Reiki nicht nachvollziehbar.

Nach einem japanischen System zur Beschreibung von Lebensenergien*** ist Reiki jene spirituelle Energie, deren Hauptaspekt auf der universellen Komponente liegt. So besitzt Reiki die höchste Fähigkeit zur Organisation von Energieeinflüssen jeglicher Art. Im Energiesystem des Menschen sorgt sie für ein stabiles Fließgleichgewicht. Dabei wirkt sie wie eine Art Steuerprogramm, das dafür sorgt, dass für alles, was im System Mensch getan werden muss, die richtigen Kräfte im rechten Verhältnis zur passenden Zeit und im geeigneten Rhythmus auf die sinnvollste Weise eingesetzt werden. Klingt das etwa so, als würde diese Energie mit einer „Schwingungserhöhung“ nicht klarkommen?

Was bezeichnend ist für die heutige Zeit, würde ich – sehr vereinfacht gesagt – mal so auf den Punkt bringen: Wir erleben eine allgemeine Beschleunigung, die zunehmend mehr Flexibilität erfordert und in den Spitzen oft zu mehr Dynamik und Intensität führt. Ich finde Reiki da richtig klasse, um einmal am Tag, in meiner Selbstbehandlung, einen Ruhepunkt zu haben, von dem ausgehend ich dann den Herausforderungen des Alltags wieder begegnen kann. Ich erlebe Reiki als eine Energie, die mich gut erdet – und ich finde, das ist genau das, was in der heutigen Zeit gebraucht wird.

Gekommen, um zu bleiben: Einfache Anwendung, passend zur heutigen Zeit

In Anlehnung an einen Song der Gruppe „Wir sind Helden“ möchte ich mit einem Augenzwinkern noch etwas teilen, was ich als tiefe Wahrheit empfinde: Reiki ist gekommen, um zu bleiben! Spirituelle Lebensenergie war schon immer da – und wird auch immer da sein, solange es Leben gibt. Der Japaner Mikao Usui hat vor rund 90 Jahren in einem genialen Geistesblitz, als Folge seines Jahrzehnte langen spirituellen Strebens, ein einfaches, leicht zugängliches System begründet, spirituelle Lebensenergie für sich und andere zu nutzen. Die Einfachheit und Zugänglichkeit dieses Systems – der 1. Grad ist an einem Wochenende erlernbar, danach besitzt man sofort die Fähigkeit, sich und anderen die Hände aufzulegen – macht das Usui-System des Reiki geradezu hochaktuell. Reiki passt ganz wunderbar in unsere heutige Zeit, in der viele Menschen viel zu tun haben und eine regelmäßige spirituelle Praxis nicht allzu zeitaufwändig sein sollte und flexibel handhabbar, damit sie gut in den Alltag zu integrieren ist. Und noch etwas kommt bei Reiki hinzu: Auch wenn man andere Menschen behandelt, wird man selbst noch energetisch aufgefrischt. Welch ein Segen!

3 Responses

  1. M. F. Zeh
    Kann nur zustimmen..

    Ich habe vor kurzem die Einweihung zum Reiki-Lehrer erhalten und kann Ihnen, Herr Klatt, vollkommen zustimmen. Aus meiner jahrelangen Erfahrungen mit der universellen Reiki-Energie an anderen Menschen und mir selbst, weiß ich dass diese Energie niemals veraltet sein kann. Sie war immer da und wird es immer sein, weil es die Lebensenergie ist.

    2008 habe ich mich in das Reconnection-Healing System einweihen lassen. Keine Frage die Energie fließt und dieses System funktioniert. Trotzdem bin ich zu Reiki zurückgekehrt und habe meine Meister- und Lehrereinweihung bekommen.

    Es ist wohl so, dass jeder Mensch seine Art und Weise hat den Menschen zu helfen. Ob nun mit Qi-Gong, Reconnection-Healing oder Reiki etc..
    Aber ich stimme Herrn Klatt zu, wenn er bemängelt, dass in der „spirituellen Szene“ Konkurrenz um die beste Heilmethode vorherrscht. So etwas gibt es meiner Meinung nach nicht. Das Leben ist so facettenreich, wie die Energie die es ausmacht.

    In Licht und Liebe

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  2. T. L. Marris

    Sehr geehrter Herr Klatt,

    Meine Erfahrungen als Reiki-lehrer (1994) sind genau so wie sie es beschreiben. Außerdem habe ich wahrgenommen das Leute die abhaken oder was ¨besseres¨ suchen sowieso immer suchen bleiben; das sie keine solide Basis formen für Reiki und das Reiki sich dann als von selbst verabschiedet.

    Freundlichem Gruß,
    T.L. Marris

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  3. Maybritt Drosselmeier

    Liebe Grüße Herr Klatt,
    da ich auch Reiki-Meisterin bin kann ich Ihnen nur mit ganzem Herzen beipflichten. Ich sehe das ganz genau so. Die Menschen sind nicht mehr beständig und meinen, durch die gefühlte Schnelllebigkeit müßte es immer neue und bessere Formen der Energieheilung geben, aber es ist notwendig, nach innen zu gehen und wie sie sagen , den Ruhepunkt zu finden.
    MFG
    Maybritt Drosselmeier

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