”Oh, dafür darf ich aber kein Geld nehmen, das ist unspirituell! Der ”Energieausgleich” findet auf einer anderen Ebene statt…”. Ist das wirklich so? Nun ja, da gibt es jene, die der Meinung sind, göttliche Gaben müsse man verschenken, und solche, die sich für ihr Wirken ordentliche Summen zahlen lassen, und wieder andere, die es auf Spendenbasis versuchen, oder die, die einen erschwinglichen Beitrag für ihre Seminare nehmen … Über Geld, Gott und Spirit.

Wenn wir uns einmal das Leben von Sri Ramana Maharshi anschauen, eines als erleuchtet geltenden Meisters, der bis 1953 am Arunachala in Tiruvannamalai im Süden Indiens gelebt hat, können wir erkennen, dass dieser Mann seine gottgegebenen Gaben niemals einem Menschen in Rechnung gestellt oder gar für seine Satsangs Eintritt genommen hätte. Allerdings würde der Ramana-Maharshi-Ashram, der heute von Familienmitgliedern Ramanas geführt wird, ohne beachtliche Spenden so nicht existieren.

Tatsache ist, dass jeder spirituell arbeitende Mensch seine Lebenszeit, seine Fähigkeiten, seine Kraft und seine Erfahrungen für etwas einsetzt, wozu er sich berufen fühlt, so wie andere Menschen auch. Und ist es nicht so, dass auch spirituell arbeitende Menschen ihre Miete zahlen müssen? Auf der materiellen Ebene ist der gängige Gegenwert für geleistete Arbeit das Geld. Und auch ein von Spirit durchdrungener Mensch hat meist ganz normale irdische Bedürfnisse, die es zu versorgen gilt. Nicht für jeden spirituell wirkenden Menschen ist der Daueraufenthalt in einer Höhle oder in einer sonstigen Form des asketischen Rückzugs bestimmt, schon gar nicht in unserer westlichen Gesellschaft und Kultur.
Da kommt doch die Frage auf, ob es überhaupt etwas gibt, das nicht spirituell ist?

Ramana Maharshi hat stets daran erinnert, dass alles Existierende vom göttlichen Geist erfüllt ist. Ob eine Arbeit spirituell erfolgreich ist oder nicht, ist nicht immer unmittelbar erkennbar, möglicherweise fallen die Früchte einer solchen Arbeit erst später an ihren Platz. Interessanterweise können wir in diesem Bereich die gängigen Wertmaßstäbe unseres Verstandes nur über den Haufen werfen und darauf vertrauen, dass wir geführt sind und alles seine Richtigkeit hat.

Geld, Gott und Spirit: Angemessener Energieausgleich

Wenn wir uns im Einklang mit unserer inneren Wahrheit fühlen, wenn wir von der göttlichen Ebene, von Spirit in uns sprechen und handeln, dann können wir doch ganz darauf vertrauen, dass uns genau gezeigt wird, was und wieviel für unsere spirituelle Dienstleistung zu nehmen für alle Beteiligten stimmig ist.

Die Eigenverantwortung unseres Schöpfertums, die darin liegt, die innerlich erhaltenen Ansagen auch umzusetzen und nicht selbst noch am Rad herumdrehen zu wollen, kann zuweilen eine Herausforderung sein. Es ist aber auch wichtig zu schauen, ob ein Mensch von der ”Schnäppchenebene” kommt oder ob es sich nach einem angemessenen Energieausgleich anfühlt, was auch immer vereinbart wurde.
Und mich selbst ehrlich zu fragen: wo gebe ich Fülle, wann komme ich aus der Freude, was ist meine eigene Motivation, diese Arbeit zu machen? Geht es mir um das Geben oder will ich etwas haben? Will ich mir durch Geld Geltung verschaffen, oder fließt mein Herz über bei dem, was ich hier tun darf?

Eine offizielle Bewertungstabelle, in der wir nachschauen könnten, ob wir berechtigt und autorisiert sind, unsere Arbeit anzubieten und dafür einen festgelegten Gegenwert in Form von Geld anzunehmen, gibt es nicht. Doch es gibt die Resonanz, die wir wahrnehmen können, und nach dem Prinzip der Resonanz können wir handeln. Wir können unsere eigene Entwicklung letztendlich als Prozess sehen, der uns lehrt, die Verantwortung für uns selbst wieder zu uns zurückzunehmen und unser Vertrauen in die göttliche Führung, in Spirit neu zu beleben.

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