Gelebte christliche Spiritualität 6. August 2008 Wissen & Weisheit Theorie und Praxis der Lehren Jesu Die Frage: Was ist christliche Spiritualität?, ergibt für mich nur einen Sinn, wenn sie nicht nur als intellektuelles Thema zur Diskussion steht, sondern einen Bezug zu menschlichem Leben herstellt. Was nützt uns die mentale Auseinandersetzung und Interpretation über religiöse Inhalte, wenn sie uns nicht zu einem befreiteren, glücklicheren und erfüllteren Leben verhilft? Aber was heißt Leben überhaupt? Jesus, der Christus, und seine Lehren wie Taten sollten bei der gestellten Frage im Zentrum stehen. Jesus spricht im Gegensatz zu weltlichem (vergänglichem) Leben vom ewigen (unvergänglichen) Leben. Also von einem zeitlosen, unveränderbaren Zustand absoluten, unbegrenzten Seins. Das äußere Leben in Zeit und Raum, das, was die Menschen gerne ihr Leben nennen, ist in Wahrheit nur eine Ausdrucksform des „eigentlichen Lebens“. Der Buddhismus spricht vom Sein, vom Nirwana. Aber auch die Begriffe, die Jesus verwandt hat, wie Wahrheit, Liebe, das Himmelreich, Gott, der Vater, weisen auf das Wesentliche, das Unbedingte hin, das Zeitlose, das deshalb keine Ursache hat, sondern die Ursache von allem ist, und allem innewohnt. Die Quelle oder das Selbst, wie es in spirituellen Kreisen gern genannt wird. Es werden eingrenzende Worte für die Definition (lat. Begrenzung) des Unbegrenzten benutzt, was schon allein deshalb zu Missverständnissen führen muss. Wir wollen mit dem Verstand verstehen, was außerhalb des Verstandes liegt. Wobei wir vergessen, dass der Verstand selbst Ausdruck des Lebens ist. Hier scheiden sich die Geister. Im Lexikon finden wir unter der Bezeichnung Spiritualität verschiedene Definitionen, die sich aus dem Wort Spiritus (Geist) ableiten. Gemeint ist hier eine Geistigkeit, die im Gegensatz zum rationalen Denken und seiner materiellen Körperlichkeit steht. Die indische Advaita-Lehre geht davon aus, dass das Leben, ich und Sein eins sind. Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nur, was können wir damit anfangen? Ein tiefes Eindringen in die Lehren und das Wirken Jesu ist von Nöten. Jesus sprach in Gleichnissen, das heißt, die eigentlichen esoterischen Bedeutungen, die dem Ganzen erst seinen spirituellen Sinn geben, sind durch subjektive Überlieferungen und Interpretationen verwässert worden. Man tut religiös, aber man lebt nicht religiös. Auch mir wurden erst durch einen meiner Lehrer die Augen geöffnet, nämlich Daskalos, einen spirituellen zypriotischen Heiler. Er lebte aus diesem „Geist“, der sich hinter dem Wort Spiritus versteckt. Er erklärte das Wirken und die Lehren Jesu aus seiner „christlich-spirituellen“ Schau, die es ihm auch ermöglichte, in seine früheren Inkarnationen zu blicken; er war zu Jesu Lebzeiten mit ihm in Kontakt. Er schilderte und erklärte so alles „aus erster Hand“. Seine Taten und „Wunderheilungen“ sprachen für sich. Die spirituelle Aussage christlicher Gleichnisse Ich möchte an dieser Stelle drei Gleichnisse anführen, die uns helfen können, unser Leben neu zu gestalten, und die uns von großem Leiden befreien können, wenn wir die Geheimnisse hinter diesen Parabeln entschlüsseln. Wie wir leben sollten, beschreibt Jesus im Gleichnis „Kluge und törichte Jungfrauen“ (Mt. 25, 1-13). Die klugen wie die törichten Frauen warten auf den Bräutigam. Während die Klugen ihre Lampen mit Öl füllten, vergaßen dies die Törichten. Und gerade als der Bräutigam kam, waren die Törichten unterwegs, um sich Öl zu besorgen, welches sie von den Klugen nicht bekamen, denn für alle hätte es nicht gereicht. Das Öl steht in dieser Geschichte für die Bewusstheit, das Wachsein. Diejenigen, die Öl dabei hatten, waren präsent, gegenwärtig. Sie waren bewusst im Gegensatz zu den Törichten, den Dummen. Sie haben den Moment verpasst. Bewusstheit ist der Schlüssel zum Hier und Jetzt. Ein Schlüssel für das Himmelreich. Somit ist Dummheit gleichzusetzen mit Unbewusstheit. Sind Sie sich bewusst, was Sie gerade sehen, hören, fühlen und denken? Dann sind Sie bewusst und in einem Zustand von Gewahrsein. Satsang ist ein spiritueller Weg, gemeinsam mit anderen Menschen in diesen Zustand einzutreten. Das Gebet hat, so verstanden, nicht primär den Zweck um etwas zu bitten, sondern ist vielmehr ein Eintauchen ins Jetzt, in dem man sich in Bewusstheit für Gott (den Bräutigam) empfänglich macht. Das wohl wichtigste Gleichnis für uns Menschen ist das des „verlorenen Sohns“ (Lk.15, 11-32). In ihm geht es um einen Vater, der zwei Söhne hat. Während der eine sein Erbteil verprasst, bleibt der andere bei seinem Vater auf dem Hof. Als der Eine nun nichts mehr zum Leben übrig hatte, „darbte er nach dem Fraß der Schweine“. Als man ihm selbst das verwehrte, bat er seinen Vater, ihn als Tagelöhner anzustellen. Sein Vater hingegen bereitete ein großes Festmahl, weil er ihn gesund zurück bekam. Der andere Sohn verstand dies nicht, da er seinem Vater doch allezeit zu Diensten gewesen war. Erst die esoterische Deutung der Worte lässt uns den eigentlichen Sinn dieser Geschichte erkennen. Der Vater ist Gott. Sein bei ihm gebliebener Sohn sowie seine Knechte stellen die Engelwesen dar, die ihm immer zu Diensten waren. Sie handeln sozusagen im bedingungslosen Vertrauen und Auftrag Gottes. Sie sind somit nie wie der verlorene Sohn durch die niederen Welten der Trennung (Dualität) und der Illusionen gegangen. Ihnen fehlt damit die Erfahrung der Menschenwesen, die durch die Erkenntnis von Gut und Böse zur Einsicht kommen, dass ohne die Hilfe Gottes jedes Bemühen, es alleine zu schaffen, vergebens ist und man deshalb irgendwann allein und verloren ist. Es ist notwendig, dass wir uns an Gott wenden und uns für seine Unterstützung bewusst öffnen. Das Erlangen dieser (Selbst-) Bewusstheit gibt unserem Sein eine neue Qualität, die den Engeln verwehrt bleibt, da sie immer aus der Einheit mit Gott handeln. Des Weiteren handelt es sich bei den Schweinen in der Geschichte um die Säue, vor die wir ständig unsere Perlen (unser Potential=unser Erbgut) werfen. Wir machen uns dann von den Säuen, Jesus spricht auch von Dämonen, von bösen Geistern, abhängig. Wir nehmen sie energetisch immer wahr, wenn wir Angst haben oder uns im Leiden befinden. Sie zwingen uns zu begrenzendem Denken und Handeln und führen uns so in eine Welt von Abhängigkeit, Einsamkeit, Krankheit und Verzweiflung. Dies hatte der verlorene Sohn erkannt und dass er nur durch die Hilfe seines Vaters aus diesem Teufelskreis errettet werden kann. Diese Erkenntnis ist eine der wichtigsten, die wir in diesem Leben machen können. Erst dann können wir uns von der Sklaverei dieser Dämonen und unserer Ängste befreien. Von Dämonen befreien Daskalos spricht von uns begrenzenden Elementalen. Wir erschaffen diese Elementale (zusammengesetzt aus Element und mental) durch unbewusstes Denken. Jeder negative Gedanke, der mit entsprechender Emotion aufgeladen ist, wird in die Welt geschickt und kehrt siebenmal stärker zu uns zurück, wie es in dem Gleichnis „der unreinen Geister“ (Mt. 12, 43-45) von Jesus beschrieben wird. Diese Elementale (Gedankenformen) können so stark sein, dass sie uns Menschen besetzen und vollkommen zerstören. Jesus befreite die Menschen häufig von diesen Elementalen. Einmal heilte er einen Menschen von einem Elemental, so dass es „in 2000 Schweine fuhr und sie in den Tod trieb“ (Mk. 5,1-13) Wir müssen lernen, uns von diesen Dämonen zu befreien. Dafür gibt es verschiedene Wege. Einer ist der, sie zu beobachten und nicht auf sie zu reagieren. Das entzieht ihnen die Aufmerksamkeit und ihre Macht über uns. Man kann auch ein so genanntes Gegenelemental bilden, das uns schützen kann. Die Vergebung, wie Jesus sie lehrte, befreit ebenfalls davon. Für mich heißt vergeben, sich auf einen tiefen Einsichtsprozess einzulassen, indem man erkennt, dass die Angst, das eigentliche Motiv des verletzenden Verhaltens eines anderen mir gegenüber, immer identisch ist mit meiner eigenen Angst. Dieselbe Angst, derselbe Dämon wirkt also durch beide Menschen gleichermaßen und erschafft Konflikt und Streit. So nähren sich die auf gleicher Frequenz schwingenden Dämonen gegenseitig und verstärken sich in uns, wenn wir uns mit deren Auswirkungen in der Außenwelt (unseren Problemen) beschäftigen. So gesehen können die Lehren Jesu ein Wegweiser in ein befreites, erfülltes, liebevolles Leben sein. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. 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