Gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen virale Erkrankungen resistent sind, sind einer neuen Studie nach empfindlicher gegen bakterielle Infektionen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Forschern der Penn State University. Ökologen fürchten nun, dass die Transgene, wenn sie in wildwachsenden Pflanzen ausgekreuzt werden, zu gewaltigen Problemen führen.

„Kultivierte Kürbisse sind sehr häufig einer Reihe von viralen Erkrankungen ausgesetzt. Das ist auch ein großes Problem für die Bauern“, so der Biologe Andrew Stephenson von der Penn State. „Infizierte Pflanzen wachsen langsamer und ihre Früchte sind missgestaltet.“ In den 90er Jahren hat das US-Landwirtschaftsministerium transgene Kürbisse zugelassen, die gegen die drei wichtigsten Viruserkrankungen resistent sind. Nun fürchten Umweltexperten jedoch, dass sich diese Resistenzen auf andere Wildpopulationen ausbreiten.

 

Dogma der Genbefürworter gebrochen


„Besonders wichtig sind diese Ergebnisse aber hinsichtlich eines Dogmas, das die Gentechnikbefürworter immer anführen“
, meint Gentechnik-Experte Werner Müller von der Umweltschutzorganisation Global2000. Diese würden immer behaupten, dass das Auskreuzen von synthetischen Genen aus Gentech-Pflanzen kein Problem für die natürlichen Arten sei. „Hier wurde allerdings wieder das Gegenteil bewiesen“, meint Müller.

„Wissenschaftler haben immer wieder darauf verweisen, dass durch das Auskreuzen von synthetischen Genen, ganze Arten oder regionale Populationen verschwinden können.“ Diese Studie habe gezeigt, dass diese Gefahren sehr realistisch sind. „Gentechniker haben wieder einmal zu einfach gedacht“, kritisiert Müller. „Dass sie durch ihre Fokussierung auf die kleinsten Bestandteile im Genom den Blick für das Ganze verlieren, ist ja nichts Neues, aber dass die Nebeneffekte dieser Fokussierung so deutlich ausfallen, ist dennoch bemerkenswert“, meint der Ökologe. Eine Lösungsmöglichkeit sieht Müller im Öko-Landbau. „Dieser unterstützt das Agrarökosystem und schafft so erfolgreich die Erträge zu sichern ohne die Umwelt zu gefährden.“

 

Gen-Kürbisse stärker von Insektenfraß betroffen

„Wenn der Kürbiskäfer an den betroffenen Pflanzen zu fressen beginnt, nimmt er die Bakterien in seinem Verdauungssystem auf“, so Studien-Co-Autorin Miruna Sasu. „Der Insektenfraß verursacht auf der Blattoberfläche Verletzungen, durch die Bakterien leicht in die Pflanze gelangen.“ Die Forscher haben zudem entdeckt, dass bei einer viralen Infektion die Zerstörung durch den Blattfraß der Käfer und die bakterielle Erkrankung bei den Gen-Kürbissen deutlich höher war als bei herkömmlich gezüchteten.

„Die Kürbiskäfer bevorzugen als Nahrung eindeutig gesunde Pflanzen. In diesem Fall entschieden sie sich eher für die Gen-Kürbisse“, wie Stephenson herausfand. Wilde und transgene Pflanzen wiesen vor der viralen Infektion ungefähr die gleiche Zahl an Zerstörungen durch Insektenfraß auf.

 

Text: pressetext.de
Bilder: Pulic Domain / Wikimedia

 

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