Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Muskeln brauchen Sauerstoff, um den „Treibstoff“ Glucose zu verstoffwechseln. Liefert der Atem dem Körper bei großer Anstrengung nicht mehr genug davon, reichert sich Milchsäure (Lactat) in den arbeitenden Muskeln an. Diese müssen schließlich ohne Sauerstoff (anaerob) arbeiten, was nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich ist. Dann zeigt sich die Muskulatur überfordert und muss irgendwann ihre Tätigkeit einstellen: Wir sind vollkommen ausgepowert. Überforderung ist auch das zentrale Thema, das uns für homöopathische Säuren prädestiniert. Alles geben, alle Reserven mobilisieren, das Maximum aus sich herausholen, denn wir haben Sorge um den Arbeitsplatz oder vor dem Verlust von Anerkennung und Liebe – letztendlich eine tiefe archaische Angst, aus der Zugehörigkeit zu fallen. Sie ist fruchtlos, vergeblich und kraftraubend, führt in die totale Erschöpfung und zehrt uns auf. Aber wir dürfen nicht nachlassen, denn was die Harmonie mit unserer Umwelt gefährdet, das verstärkt die Angst vor Ablehnung und Ausgeschlossenwerden. So sind permanente Rechtfertigungen nichts anderes als der Versuch, den Verlust (von Zugehörigkeit, Verbindung, Einheit) zu vermeiden, also mit aller Macht zu verhindern, dass die anderen beim nächsten Mal keinen Bock mehr auf uns haben. Aber all unsere zwanghaften Rechtfertigungen und Erklärungen sammeln sich letztendlich in unserem Körper an als mehr oder weniger große Spannungen – und blockieren damit den freien Fluss, verspannen die Muskeln und verhindern den Abtransport von Stoffwechselprodukten. So werden wir eben einfach sauer. Was homöopathische Milchsäure hier ausleitet, ist berechtigter kindlicher Zorn, der erstmal raus muss.

Wenn es nicht weitergeht

Auch Momente größter Entmutigung in unserem Leben rufen homöopathisch die Säuren auf den Plan.
Du hast so gekämpft, dich angestrengt, alles gegeben, und dann kriegst du beim Aufrichten den nächsten Knüppel. Das Leben lässt dich scheinbar einfach nicht hochkommen, nicht rauskommen aus der Not der Enge. Du willst resignieren, weil du völlig verzweifelt, entmutigt bist angesichts dieser Ausweglosigkeit. Homöopathische Milchsäure ist wie ein Generalschlüssel für diese Momente des Feststeckens.

Hierzu ein Klienten-Feedback aus meiner homöopathischen Praxis:
„Ich wachte heute morgen auf und war recht gut drauf. Es war, als ob sich ein Fenster in eine andere, schönere, freudvollere, liebevollere Welt in mir geöffnet hätte. Ströme und Vibrationen die Wirbelsäule hoch und runter. Habe ganz viel Energie abgeschüttelt. Dann ging wieder was zu, aber das, was ich da erlebt habe mit homöopathischer Milchsäure, war wie ein anfänglicher Ausblick in ein Leben, wie ich es mir wünsche… Am nächsten Tag das genaue Gegenteil: totale Erschöpfung, Zahnschmerz, weitere aufflackernde Symptome alter „Geschichten“. Aufwachen am Tag darauf: Wärme im Herzchakra, dann ein wunderbares Liebesgefühl – das leider nach einer Viertelstunde auch wieder vergeht. Ich habe das Gefühl, dass die Milchsäure viel Altes an die Oberfläche bringt, was sich dann auflösen kann und einen neuen Raum öffnet – bis das nächste Thema nach Verarbeitung verlangt. Ein sehr intensiver Prozess.“

Diese Beschreibung erinnert an die Signatur des Geburtsprozesses, in dem wir beim Auf-die-Welt-Kommen auch immer wieder mit Blockaden konfrontiert sind. Eine kurzes Durchatmen, dann folgt die nächste Wehe und Druck baut sich gegen Widerstand auf – bis sich die Blockade schließlich löst. So wie wir einstmals dieses Spiel Wehe für Wehe erlebt haben, so bearbeiten wir heute Schicht für Schicht unsere Themen im Laufe unseres Lebens. Und genau wie beim tatsächlichen Geburtsprozess gibt es da Momente völliger Entmutigung, wo alle Anstrengungen, die wir unternommen haben, scheinbar vergebens waren, bis uns dann wie aus dem Nichts die nächste Wehe erwischt, uns erst in Todesangst versetzt und dann schließlich in einen völlig neuen Raum katapultiert.

Meine beeindruckendste Erfahrung mit homöopathischer Milchsäure wurde überraschenderweise durch einen Film ausgelöst, der mich dramaturgisch wie ein Strudel eingesogen hat und aus dem ich – meine aktuelle Lebenssituation betreffend – mit sehr viel Ermutigung wieder herausgekommen bin. In dem Film geht es um eine Familie, die auf einer Urlaubsreise in einen Staatsstreich gerät, wo es von Null auf gleich ums nackte Überleben geht. Immer wieder entstehen Situationen, in denen es unmöglich scheint, jemals lebendig rauszukommen, und selbst die kleinen Töchter des Hauptdarstellers müssen in diesem Überlebenskampf all ihre Kraft mobilisieren. Am Schluss ist man selbst als Zuschauer geschafft und spürt dieses „Ja!!!“ einer vollendeten Geburt, „Wir haben es geschafft!!!“ Und in der Tat endet der Film damit, dass der Vater der Familie von der schwierigen Geburt der ältesten Tochter erzählt, wie sie einfach nicht anfangen wollte zu atmen. „Wir haben es geschafft, wir sind da raus!“ – mit den homöopathischen Säuren öffnen sich Türen zu neuen Räumen, die uns ermutigen, bisherige Überlebensstrategien zu verlassen und wirklich herauszutreten ins Leben.

Homöopathischer Themenbereich

Chemisch basieren alle Säuren auf Wasserstoff, der homöopathisch für die Sehnsucht nach Einheit steht.
Unsere kräftezehrende, vergebliche und permanente Suche nach dieser Einheit treibt uns in das Isolationsgefühl und die Erschöpfung der Säuren.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
HomöopathieSauerstoffÜberforderungAngstZugehörigkeitErschöpfungResignationGeburtÜberleben

 

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

Oder Newsletter mit aktuellen Terminen abonnieren unter E-mail w.baumeister{at}gmx.net .

Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

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