Bio-Holzkohle könnte nach Ansicht eines US-Forscherteams eine geeignete Form sein, der globalen Erwärmung entgegenzuarbeiten. Neu ist die Idee der alternativen Kohle, die aus Holz, Gras und anderen organischen Substanzen besteht, nicht. Schon Indianer in Amazonien haben diese Holzkohle als Düngemittel verwendet.

Nun haben Wissenschaftler der Cornell University eine umfassende Lebenszyklus-Analyse gemacht und im Fachmagazin „Environmental Science & Technology“ publiziert. Eine Massenproduktion der „Biochar“ könnte Kohlenstoff, der sonst als CO2 in die Atmosphäre gelangen würde, binden. Die Holzkohle bewirkt unter anderem eine bessere Wasserspeicherung und eine Neutralisierung saurer Böden, wodurch die Auswaschung von Nährstoffen vermindert wird.

 

Auch in Europa ein Forschungsthema

Seit einigen Jahren befassen sich auch Forscher der School of Geosciences der Universität von Edinburgh  mit der Bio-Holzkohle als CO2-Speicher. „Das gesamte Thema ist sehr eingängig, weil es als Konzept sehr einfach klingt“, meint der Professor für Bodenkunde Saran Sohi. „Im Detail ist das Thema um Biochar allerdings sehr komplex“, so Sohi, der ein Jahr lang mit den Cornell-Forschern gearbeitet hat.

„Eine Grundvoraussetzung ist das homogene Material für die Herstellung der Holzkohle“, betont Sohi. „Geeignet sind prinzipiell alle organischen Abfälle von Haushalten bis zu jenen aus der Landwirtschaft.“ Hier gäbe es eine große Zahl von Möglichkeiten. Wesentlich bei der Herstellung der Bio-Holzkohle sei ein moderner Prozess, um keine Abgase zu verursachen, die an die Atmosphäre abgegeben werden. Bei der Herstellung der Kohle entstehen Gase, die gesammelt werden und damit Energie liefern.

 

Pflanzen als Kohlenstoffspeicher

Ein Teil der Forschungsarbeit der Cornell-Forscher um Kelli Roberts war eine Lebenszyklus-Analyse der Biochar-Herstellung. Damit soll auch das tatsächliche Potenzial der Holzkohle zur Verminderung der Treibhausgasemission errechnet werden. „Im Prinzip geht es darum, Pflanzen als Kohlenstoffspeicher zu nutzen“, meint Sohi.

Das Ergebnis der US-Forscher war überraschend. Einige der Herstellungsmethoden haben wirklich das Potenzial zum Kohlenstoffspeicher, liefern zudem Energie und einen hervorragenden Dünger. Bis jetzt gibt es Versuche der Bio-Holzkohle-Produktion nur im kleinen Rahmen. „Das Potenzial ist wirklich sehr groß“, meint Sohi. Es müsse allerdings an die verschiedenen Klimate und Strukturen angepasst werden. Und das sei eine große Herausforderung.

 

Humus

Ein noch größeres Potenzial zur Speicherung von CO2 hat allerdings furchtbare Erde an sich – denn der Boden speichert etwa doppelt so viel Kohlenstoff, wie sich insgesamt in der Atmosphäre befindet. Die fruchtbaren Böden werden jedoch gerade durch die intensive Landwirtschaft weltweit zerstört. Auch in Deutschland verwandeln sich immer größere Flächen in „Agrarwüsten“ mit völlig toter Erde, die nur mit Hilfe von chemischem Dünger noch landwirtschaftlich genutzt werden kann.  Einen guten Überblick über das Thema bietet der Film „Humus – die vergessene Klimachance“.

 

Mehr zum Thema auf Sein-TV

Humus – die vergessene Klimachance

 

Text: mit Material von pressetext.de
Bild: treehugger.com

 

Eine Antwort

  1. Ingrid Grüttner

    Anfrage (Thema Terra Preta ist neu für mich – habe keinen Stromanschluß auf Grabeland und kann deshalb auch keine Holzhäcksel herstellen)
    – Ist das Zusetzen von Bio-Holzkohle-Granulat in den doppelwandigen Thermokomposter von Neudorff (?) sinnvoll?
    – Ist es sinnvoll, Holzkohlegranulat direkt in die Gartenerde einzuarbeiten? (habe Mischkulturbeete und benutze fast nur organische Dünger)
    – Wo bekomme ich Bio-Holzkohle her? – (wohne in Rostock)
    Vielen Dank

    Antworten

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