In seinem letzten Newsletter sagte der unabhängige europäische Wirtschafts-Think-Thank Leap2020 voraus, dass im Spätsommer und Herbst dieses Jahres, drei „Monsterwellen“ (Massenarbeitslosigkeit, Insolvenzen, Dollar-Crash) über die Weltwirtschaft hereinbrechen, die voraussichtlich zur Insolvenz der USA und Englands führen würden. Der Rest der Welt würde mit einer Welle von Insolvenzen und Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen haben. Bisher haben sich diese Voraussagen noch nicht erfüllt, doch auch im neuesten Newsletter, wiederholen die Wissenschaftler ihre Einschätzung: „Die erste Welle hat heute das Ufer erreicht. Die zweite folgt dicht danach. Und die dritte ist nun am Horizont deutlich auszumachen.“ Der „Aufschwung“ sei nichts als eine Illusion, welche die Regierungen mit aller Macht versuchen, aufrecht zu erhalten: Die Hoffnung auf einen Aufschwung, der nicht kommt.

Leap 2020 ist ein Zusammenschluss freier Wissenschaftler, die von keiner Lobby oder Regierung abhängig sind. Schon im Februar 2006 hat LEAP/E2020 als erste Institution weltweit eine unmittelbar bevorstehende umfassende weltweite Krise angekündigt. Seither hat sie Monat für Monat präzise und zeitgenau die verschiedenen Phasen des Ablaufs dieser Krise vorhergesagt.

 

Hier Auschnitte aus der aktuellen Analyse:

„In der letzten Ausgabe des GEAB sagte LEAP/E2020 voraus, dass auch zum Ende des Sommers 2009 kein Aufschwung in Sicht sein werde ; und dass wir ausschließen, dass er vor dem Sommer 2010 einsetzt. Wir sehen uns durch die heutige Entwicklung bestätigt, auch wenn Medien, die Finanzindustrie und die Politik den Aufschwung herbei reden wollen.

Nicht einmal LEAP/E2020 bestreitet, dass sich die Geschwindigkeit, mit der die Weltwirtschaft auf den Absturz zurast, in den letzten Monaten verlangsamt hat, was ja von den hinlänglich bekannten Experten und den Medien als „gute Nachrichten vom Licht am Ende des Tunnels“ (1) ausgeschlachtet wird. Aber dieses Bremsen auf dem Weg zum Abgrund wurde mit einem unglaublichen Aufwand öffentlicher Gelder während der letzten zwölf Monate bezahlt (2). Doch die unglaublichen Summen aus den Taschen der Steuerzahler wurden schlecht genutzt; sie hätten für den Aufbau eines neuen internationalen Finanz- und Währungssystems eingesetzt werden müssen. Denn die aktuelle umfassenden Krise ist die Agonie des bisherigen Systems (3). Diese Baustelle blieb jedoch vollständig unberührt – wenn man von einigen schönen Absichtserklärungen (4) und den Rettungsgeldern für amerikanische und europäische Banken absieht. In der Zukunft werden internationale Egoismen das Geschehen an den Finanz- und Devisenmärkten bestimmen (5).

Mit dem Ende des Sommers 2009, wenn nun die drei Monsterwellen des Sommer die Weltwirtschaft mit voller Wucht treffen (Arbeitslosigkeit (6), Insolvenzen (7), Währungskrisen (8)) ist die Chance für einen kontrollierten und geordneten Übergang der bisherigen Weltordnung zu einer neuen vergeben (9). Dass die großen Weltregionen sich von der US-Wirtschaft abkoppeln und von der US-Dominanz emanzipieren, wird nun auch an konkreten Tatsachen ablesbar. Der US-Dollar ist dabei, seine Stellung als globale Reservewährung und die Leitwährung vieler Devisen zu verlieren. Wie man dem unten stehenden Schaubild entnehmen kann, kann mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass in Kürze 1.000 Milliarden neuer Dollar gedruckt werden. Das wird im Wert des Dollars und in den Volkswirtschaften, die eng an die US-Wirtschaft gekoppelt sind, deutliche Spuren hinterlassen.

 

Hoffnung auf einen Aufschwung: Widersprüchliche Statistiken spiegeln das Chaos in der Weltwirtschaft wieder

Die Welt ist damit auf dem besten Weg in die Phase des Zerfalls der Öffentlichen Ordnung, deren Beginn wir für das vierte Quartal 2009 vorhersagten (10). In dieser 37. Ausgabe analysieren wir die aktuellen Trends (Immobilienmärkte, Banken, Geopolitik…) innerhalb des gegenwärtigen Chaos, das durch die Lawinen an öffentlichen Geldern entstanden ist, die sich wild in ein weiterhin unkontrolliertes und unreguliertes Finanzsystem ergossen haben. Nach der Auffassung unserer Forscher ist der von uns vorher gesagte Zerfall der Weltordnung paradoxer Weise der einzig mögliche Weg für eine wirtschaftliche Erholung. Diese Erholung wird sich jedoch in einem globalen System einstellen und nach Prozessen der Abstimmung zwischen der Wirtschaft, der Finanzmärkte und der Politik ablaufen, die nicht viel mehr mit dem System der letzten Jahrzehnte gemein haben werden. Wir gehen davon aus, dass bis zum Sommer 2010 die ersten Anzeichen dafür erkennbar sein werden, wie die Welt nach der Krise aussehen wird. Wir werden in den nächsten Monaten daran arbeiten, diese Anzeichen klar heraus zu arbeiten.

Wie wir in vorherigen Ausgaben des GEAB schon vorhersagten : Heute kann niemand mehr aus makro-ökonomischem Statistiken verlässliche Angaben über den realen Zustand der Weltwirtschaft ableiten. Denn diese werden immer widersprüchlicher oder gerade zu grotesk (11). Daten und Meßmethoden wurden so lange manipuliert (12), und der Dollar trotz seiner chaotischen Kurssprünge (13) als ausschließlicher Meß- und Vergleichsstandard akzeptiert, dass heute weder Regierungen noch internationale Institutionen oder Banken (14) in der Lage sind, sich ein Bild davon zu machen, wohin sich die Weltwirtschaft bewegt. Die Lektüre der Medien ist ein Spiegelbild dieses Chaos und stürzt die Leser in Abgründe intellektueller Frustration: In Abständen von nur einigen Tagen, manchmal auch nur Stunden, ist man einer Abfolge widersprüchlicher Nachrichten über das Finanzsystem, die Wirtschaft oder die Währungen ausgesetzt.

Weltweite Entwicklung von Produktion, Handel und Verbraucherpreisen (2000 – 2009) – Quelle : BRI, 2009

Für LEAP/E2020 belegt das vorherstehende Schaubild, wie es in Wirklichkeit um die Weltwirtschaft steht. Der Scheitern des weltweiten Wirtschafts-, Finanz- und Währungssystems wird mit Händen greifbar; noch nie in der modernen Geschichte war es so brüchig. Bei der geringsten Erschütterung kann es in sich zusammenbrechen. Dabei kann die Erschütterung von den Finanzmärkten, der internationalen Politik oder einer Naturkatastrophe ausgehen (15). Die Explosion der staatlichen Defizite (16), die die öffentlichen Hilfen in den Staatshaushalten verursachen, führt in den betroffenen Staaten zu politischen Spannungen. Aber die Regierungen sehen keine Alternative, denn sie spüren, dass ohne die staatlichen Hilfen die Wirtschaft unmittelbar wieder in einen Abwärtsstrudel gerissen wird. Damit wird es in Japan, USA und Europa wohl unweigerlich zu Steuererhöhungen kommen. Wenn also ein Bereich einen Aufwärtstrend verzeichnen kann, dann sind es Steuern und Abgaben. Die Japaner haben angesichts eines historischen Höchststands der Arbeitslosigkeit und einer weiterhin abstürzenden Wirtschaft den Schritt gewagt, ihre seit Jahrzehnten am Ruder stehende Führungsschicht abzuwählen. Sie eröffnen damit aber lediglich den Reigen der politischen Umwälzungen, die der Welt in der nächsten Phase der Krise bevor stehen (17). Auch die Regierung Obama hat zu ihrer Überraschung erkennen müssen, wie aufgebracht die Menschen gegen den Staat sind, als sie ihre Wut an dem (doch so notwendigen) Programm für eine Reform des US-Gesundheitssystems ausließen.

Wir sehen die Krise wie den Lauf eines Gummiballs auf einer Treppe. Auf jeder Stufe springt er hoch, um danach auf die nächste, tiefere Stufe hinabzufallen. Doch bei jedem Aufspringen könnte man mit Fug und Recht behaupten, die Abwärtsbewegung sei gestoppt, es gehe wieder aufwärts, obwohl es sich nur um ein Zwischenhoch auf dem Weg zu einem weiteren Tief handelt.

 

 

„Disoriented“ economic players and policy-makers

In dieser allgemeinen Lage ist natürlich auch eine Hoffnung auf eine Zunahme der Investitionsausgaben ohne Basis. Die Produktionskapazitäten sind so wenig ausgelastet wie noch nie zuvor in der modernen Geschichte. Vorräte werden nur soweit unbedingt nötig ergänzt. Damit erledigt sich auch die Illusion, der Aufschwung könne durch die wachsende Nachfrage der Unternehmen getrieben werden. Die Verbraucher entdecken wieder die Prinzipien finanzieller Vernunft: Wofür kein Geld da ist, das wird nicht gekauft. Und das Geld wird immer knapper: Die Gehälter werden gekürzt, oder die Arbeitsplätze fallen ganz weg; die Banken vergeben keine Kredite mehr, weil sie wissen, dass sie bei ehrlicher Bilanzierung überschuldet sind (auch wenn in den letzten Monaten verzweifelt versucht wurde, der öffentlichen Meinung das Gegenteil einzureden) (18). Und der Staat allein kann die zusammen gebrochene Konsumhysterie der vergangenen Jahrzehnte, die sich aus einer historischen Schulden – und Kreditblase speiste, nicht ersetzen. Um zum wirtschaftlichen und finanziellen Niveau wie vor der Krise zurückzukehren, müssten jedes Jahr 2.500 Milliarden USD Liquidität in die Wirtschaft gepumpt werden. Obamas Konjunkturprogramm von 400 Milliarden Dollar in zwei Jahren ist von dieser Summe zu weit entfernt, um den Nachfragerückgang sowohl der Privathaushalte als auch der Unternehmen auszugleichen. Weit und breit vermögen wir keine Anzeichen zu entdecken, die uns dazu bringen würden, unsere pessimistischen Vorhersagen für die Zukunft der US-Wirtschaft zu revidieren.

 

Entwicklung der Einzelhandelsumsätze in den USA während der vergangenen Rezessionen (Basis 100 zu Beginn jeder Rezession, Dauer in Monaten) – Quelle : Financial Sense, 2009

Asien und Europa werden ebenfalls von einer Welle der steigenden Arbeitslosigkeit erfasst, auch wenn die Regierungen diese Tatsache vor den Menschen geheimhalten möchten und die Statistiken entsprechen manipulieren (19): Arbeitslose werden aus verschiedensten und kreativsten Gründen als nicht arbeitssuchend aus den Zahlen heraus gerechnet, junge Arbeitslose in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Praktika geparkt oder kurzfristig für gemeinnützige Arbeiten eingesetzt, unabwendbare Kündigungen werden mit Kurzarbeitsmodellen hinaus geschoben, insolvente Fabriken und Unternehmen mit staatlichen Subventionen am Leben erhalten. Von Peking nach Paris, über Washington, Berlin, Tokio oder London, keine Maßnahme und kein Trick bleibt ungenutzt, um die harte Wirklichkeit aus dem Wahrnehmungsfeld der öffentlichen Meinung heraus zu halten. Und es wird auf den Aufschwung gehofft! Aber der so heiß ersehnte und beschwörte rettende Aufschwung bleibt aus. Nicht Grouchy (20) bricht aus dem Wald, um den schwer kämpfenden Volkswirtschaften die Rettung zu bringen, sondern Blücher und seine Preußen und geben ihnen den Rest: Das Sommerende bringt nicht den Aufschwung. Vielmehr machen sich die Auswirkungen der drei Monsterwellen des Sommers 2009 schmerzhaftst spürbar:

– Viele der neuen Arbeitslosen erhalten keine staatlichen Unterstützungen mehr und ihr Elend untergräbt die politische und soziale Stabilität der Staaten.

– Die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen, Gemeinden und Staaten explodiert, und mit ihnen auch die öffentlichen Defizite.

– Dadurch wird die US-Währung und die Bonität von US-Staatsanleihen unter extremen Druck geraten (21).

Die erste Welle hat heute das Ufer erreicht. Die zweite folgt dicht danach. Und die dritte ist nun am Horizont deutlich auszumachen.

Zwar haben wir in der 28. Ausgabe des GEAB ausführlich begründet, warum die Eurozone und Asien dem Ansturm dieser Wellen besser widerstehen werden können als die USA. Aber das heißt natürlich nicht, dass diese Regionen am Beginn einer neuen Phase des Wirtschaftswachstums stehen. Für die USA, den Dollar und die US-Staatsanleihen sowie Großbritannien und das Pfund hingegen werden die Auswirkungen dieser drei Wellen katastrophal sein. Die Träume dieses Sommers werden in der Wirklichkeit nicht bestehen!

Wer allerdings noch über die notwendigen Mittel verfügt, um zu reisen, kann das Sommermärchen zumindest für sich persönlich preiswert verlängern. Hotels, Fluglinien und Feriendörfer räumen Rabatte ein wie nie zuvor. Wahrscheinlich gibt es „Experten“, die sich nicht schämen, auch dies als Zeichen für die wirtschaftliche Erholung zu interpretieren.

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Fußnoten:

(1) Die Manie, immer nur von Prozenten zu reden, ist Teil der Strategie zur Euphorisierung der Weltwirtschaft im Sommer 2009. Natürlich konnten Banken relativ einfach Kurssprünge von 200%, 300% oder gar 500% machen, da ihr Wert zuvor auf beinahe 0 gesunken war. Wenn man sich die Kurse von Natixis, Citi oder Royal Bank of Scotland anschaut, wird die Manipulation offensichtlich. Wer bei einem Kurs von 1 einen Kursgewinn von 500% verzeichnen kann, hat 5. Wer die Aktie vor zwei Jahren für 45 gekauft hat, macht immer noch einen Verlust von 40.

(2) Die Ankündigung der französischen Regierung, die Unterstützung für die Banken bis 2010 fortzurschreiben, ist dafür der perfekte Beweis. Quelle: Reuters, 13/09/2009

(3) Vgl. den Offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs des Londoner- G20-Treffens im April 2009, den LEAP am Vortag in der Financial Times veröffentlichte.

(4) Natürlich ist die Absicht, die Boni der Aktien- und Finanzmakler zu beschränken, moralisch verdienstvoll, aber dieses Anliegen darf nicht in den Hintergrund drängen, dass diese „Traders“ lediglich die Kaperfahrer der sie beschäftigenden Banken und der Finanzplätze, auf denen diese operieren, sind. Von ihren Banken und den nationalen Regierungen erhalten sie ihre „Kaperbriefe“, die heute eben Boni heißen.

(5) Quelle : Times, 02/09/2009

(6) In den USA nimmt die Arbeitslosigkeit jeden Monat um 600.000 bis eine Million Menschen pro Monat zu, wenn man diejenigen in den Zahlen berücksichtigt, die schlicht aufgegeben haben, weiter nach einer Anstellung zu suchen. (Quelle: CNBC/New York Times, 07/09/2009). Um sich eine Vorstellung davon zu machen, welch sozialen Sprengstoff das ergibt, muss man sich vergegenwärtigen, dass in Kalifornien seit dem 1. September 143.000 Arbeitslose ihren Anspruch auf Arbeitslosenhilfe verloren haben; Damit produzierte nur dieser laufende Monat, wenn man die Familien der Arbeitslosen mit einberechnet, nahezu eine Million Menschen zusätzlich, die nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen. Quelle: MyBudget360, 02/09/2009. Bis zum Ende 2009 wird in Europa, Asien und überhaupt weltweit die Arbeitslosigkeit ihre Höchststände der neueren Gesichte erreichen. Japan hat mit 5,7% seine historische Rekordmarke bereits im Juli übertroffen. Quelle: Japan Times, 08/09/2009. Und dies, obwohl von staatlichen Stellen alles getan wird, die Zahlen zu manipulieren.

(7) Es ist festzuhalten, dass es zwischen dem Erscheinungsdatum der 36. Ausgabe des GEAB (15. Juni 2009) und dem der laufenden Ausgabe 37 (15. September 2009) in den USA mehr Bankenzusammenbrüche gegeben hat als im Verlauf des gesamten Jahres 2008. Von den Konkursen im Sommer 2009 zählten zwei zu den vier größten Bankenzusammenbrüchen des Jahres 2009. Aber natürlich wären die Medien überfordert, gleichzeitig von der Schweinegrippe und Bankeninsolvenzen zu berichten. Ähnlich verheerend wie bei den Banken sieht es bei den US-Unternehmen aus. Mit 12,2% erreichen die Unternehmenskonkurse ihre historische Höchstmarke (Quelle: Yahoo, 09/09/2009). In Spanien mussten im ersten Halbjahr 2009 drei Mal mehr Unternehmen Konkurs anmelden als im ganzen Jahr 2008 (Quelle: Spanish News, 06/08/2009). In Frankreich rechnet der Arbeitgeberverband bis Jahresende mit 70.000 Unternehmenszusammenbrüchen (Quelle: Capital, 02/09/2009).

(8) Die zunehmende Dollarschwäche führt weltweit zu Wechselkursverwerfungen, wobei die anstehende Bitte der Regierung Obama an den Kongress, die Schuldenobergrenze des Bundes um 1.5000 Millarden anzuheben (die aktuelle Schuldenobergrenze von 12.000 Milliarden USD wird in nächster Zeit erreicht), das Vertrauen in die US-Währung nicht stärken wird; die Flucht aus dem Dollar wird sich fortsetzen. Quellen: Wall Street Journal, 12/09/09 ; Bloomberg, 08/09/2009 ; Wall Street Journal, 12/09/09

(9) Wir haben immer die Auffassung vertreten, dass ein solches « Zeitfenster » für wirksame Gegenmaßnahmen zwischen dem Frühjahr und dem Sommer 2009 offen stand. Heute ist es fest verriegelt.

(10) Vgl. GEAB N°32, 02/2009.

(11) Wie der Rückgang der Arbeitslosigkeit in den USA und Frankreich vom Anfang des Sommers oder die Wachstumszahlen der chinesischen Volkswirtschaft. Quellen: New York Times, 08/10/2009; Expansion, 07/27/2009; Wall Street Journal, 05/25/2009

(12) Eine Lektüre des Artikels von Marion Selz mit dem Titel « Statistiken ; wie der Staat seine Kompetenzen missbraucht » ist sehr nützlich. Sie berichtet darin über ein Buch mit dem eindeutigen Titel «Der große Schmu; wie die Regierung die Statistiken fälscht», das anonym von französischen Statistikern heraus gegeben wurde. In diesen Zeiten der weltweiten Krise ist sicher, dass die darin enthüllten Informationen auf alle Regierungen dieser Erde zutreffen. Quelle: La vie des idées, 02/09/2009

(13) Als wir am 15. Februar 2008 in der 22. Ausgabe des GEAB schrieben, dass wir die Möglichkeit für einen Trend zum Dollar carry-trade sähen, bekamen wir viele Reaktionen, dass dies ausgeschlossen wäre. Heute passiert auf den internationalen Finanzmärkten jedoch genau das! Quelle : Le Monde, 12/09/2009

(14) Die Banken haben im April 2009 alles daran gesetzt (Quelle: Bloomberg, 02/04/2009), wieder zum ursprünglichen Bilanzierungsprinzip des « fairen Preises » „richtigen Preises“ zurück gehen zu dürfen (das wie folgt funktioniert: weil ich sage, mein Anlagevermögen ist 100 wert, ist es auch 100 wert). Denn eine Bilanzierung nach Marktpreisen hätte zu massiven Wertberichtigungen und Abschreibungen geführt. Somit stehen in ihren Bilanzen viele Werte, von denen sie den richtigen Wert nicht einzuschätzen vermögen. Dabei gehen sie wohl auch davon aus, dass viele dieser Anlagen nur einen Bruchteil ihrer nach dem Prinzip des „fairen Preises“ bilanzierten Summen wert sind. Die Städte und Gemeinden der USA, Großbritanniens, Spaniens, Lettlands, Japans und Chinas…. sind übersät mit Häusern, Apartments und sonstigen Gebäuden, für die sich kein Käufer findet, weil die Preise von den Banken künstlich weit über dem Marktpreis gehalten werden. Sonst würden ihre Bilanzen zeigen, dass sie überschuldet sind, weil ihre „Werte“ in Wirklichkeit nichts mehr wert sind und ihr Eigenkapital mehr als aufgezehrt wurde. Auch die Banker spielen auf Zeit und hoffen darauf, dass die Welt von Gestern wieder entsteht. Sind sie nur große Kinder, die sich ihr kaputtes Schaukelpferd zurück wünschen ? Oder sind sie Kriminelle, die nicht scheuen, den Zusammenbruch der Gesellschaft zu riskieren? In der anstehenden Phase des Zerfalls der Öffentlichen Ordnung wird diese Frage bald beantwortet werden.

(15) In der nächsten, 38. Ausgabe des GEAB, die im Oktober erscheinen wird, werden wir unsere länder – und regionspezfischen Voraussagen aktualisieren; dann werden wir selbstverständlich auch unsere Voraussagen über den Bankrott von USA und Großbritannien evaluieren.

(16) Mit einem Rekordausgabevolumen staatlicher Anleihen durch EU-Staaten (1.100 Milliarden € in der Eurozone und mehr als 250 Milliarden € in Großbritannien) und einem US-Bundesdefizit von 9.000 Milliarden USD in den kommenden zehn Jahren bleibt kein Zweifel mehr, dass die öffentlichen Defizite außer Kontrolle geraten sind. Quellen: http://fr.news.yahoo.com/4/20090904/tbs-euroland-dette-emissions-7318940.html, 04/09/2009 ; CBS, 25/08/2009

(17) In den USA, in Europa oder auch in China. Quellen: Reuters, 08/09/2009 ; Financial Times, 06/09/2009 ; BBC, 26/07/2009 .

(18) Wir empfehlen jedem, der wissen will, wie Banken funktionieren, ganz eindringlich die Lektüre des hervorragenden Artikels von Matt Taibbi « Im Innern der großen US-Spekulationsmaschine“, der am 02. Juli 2009 in Rollingstones erschienen ist. Darin ist detailreich die Geschichte von Goldman Sachs beschrieben. Der Artikel beschreibt, welche Methoden in den großen Banken angewandt werden und welche Rolle sie in der gegenwärtigen Finanzkrise gespielt haben. Wir halten es für möglich, dass in fünf bis spätestens zehn Jahren die US-Regierung vor dem Hintergrund des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes und der Wut der Bevölkerung dazu gezwungen sein wird, Goldman Sachs zu zerschlagen, weil die Bank ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit und ohne sozialen Mehrwert erwirtschaftet. Damit würde Goldman Sachs das Schicksal ereilen, das in der Geschichte der Ost-indischen Kompagnie oder auch dem Templer-Orden zuteil wurde.

(19) Letztendlich richten sich alle großen Wirtschaftsindikatoren am Dollar aus. Dessen Wert aber schwankt. Wäre auf einem Kompass der Norden vergleichbar relativ und Schwankungen unterworfen, wäre jede Orientierung unmöglich. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn heute die globalen Entscheider in Politik, Wirtschaft und Finanzen keinen Kurs mehr halten können.

(20) Bei der Schlacht von Waterloo glaubte auch Napoleon felsenfest an sein Glück und dass sein General Grouchy ihm im entscheidenden Moment zu Hilfe eilen werde. Doch die schnell heran eilende Armee, die sich durch die Staubfahnen, die sie aufwirbelte, ankündigte, waren Blüchers Preußen und damit Unterstützung für den Gegner. Der weitere Verlauf der Schlacht und Napoleons Schicksal sind bekannt.

(21) Es kommt vor, dass die Krise Situationen erzeugt, die einem wie Beispiele britischen Humors vorkommen. Daran kann man ablesen, dass das Ausmaß der Krise immer noch überraschen kann: Die britische Regierung wird gezwungen sein, seinem kleinen und feinen Netz an Steueroasen mit massiven Geldzuschüssen das Überleben zu sichern. Beispielsweise ist den Cayman-Inseln das Geld so gründlich ausgegangen, dass sie nicht einmal mehr ihre Beamten bezahlen können. Die britischen Steuerzahler werden diese unerwartete finanzielle Belastung des Staatshaushalts sicher mit dem gewohnten britischen Phlegma schultern. Natürlich könnten die betroffenen Gebiete auch eine andere, geradezu revolutionäre Alternativlösung ins Auge fassen, nämlich Steuern zu erheben. Quelle: Guardian, 13/09/2009

 

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Bild Schiffswrack: Kok Leng Yeo / Wikimedia

 

 

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