Was im Darm geschieht, hat Einfluss auf jede Zelle, jedes Gewebe und alle Organe unseres Körpers. Die Frage ist: Wie weit wirkt sich das aus? Beispielsweise lässt sich immer wieder beobachten, dass Verhaltensauffälligkeiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen von Verdauungs­problemen begleitet werden. Gibt es  einen ­Zusammenhang zwischen Ernährung und ­psychischen Krankheiten? Über Giftfabriken im Darm.

 

Als ich mich fragte, wie es sein kann, dass immer mehr Kinder die Diagnose Autismus oder Asperger-Syndrom (eine Unterform des Autismus) bekommen, und begann, Informationen zu sammeln, wurde ich auf ein paar alternativ arbeitende Ärzte aufmerksam, die bereits Autisten erfolgreich behandeln – das allein ist schon eine Besonderheit, denn die Schulmedizin kennt die Ursache für Autismus nicht. Weder gilt der Einfluss von Bakterien, Ernährung, Impfungen und Quecksilber auf die Krankheit als gesichert, noch kennt man Viren, die für Autismus verantwortlich sein könnten. Es wurden zwar Veränderungen im Erbgut beobachtet und auch bestimmte Prägungen in sehr früher Kindheit, doch spezifische Tests existieren ebenso wenig wie Biomarker. Autismus gilt als nicht heilbar. Und doch haben manche Ärzte Heilerfolge. Wie mögliche Heilungsansätze wirken können, möchte ich anhand von GAPS aufzeigen – dem Gut (Darm) And Psychology Syndrome –, einer Krankheit, bei der die Neurologin Dr. Natasha Campbelle-McBride einen Zusammenhang von Darm- und psychischer Gesundheit nachgewiesen hat.

Der Darm hat verschiedene hoch spezialisierte, wichtige Funktionen. Entscheidend sind bestimmte Bakterien, die für eine gesunde Darmflora sorgen. Sie verdauen die Nahrung und bauen die Zellen der Darmwand auf, damit diese uns mit der Energie aus der Nahrung versorgen. Die Bakterien produzieren Vitamine und Enzyme, sie schützen den Darm gegen Eindringlinge wie pathogene Mikroorganismen, Toxine und Antigene. Ein gesunder erwachsener Mensch hat zwei bis drei Kilogramm gesunde Darmbakterien!

 

Anormale Darmflora

GAPS-Kinder und GAPS-Erwachsene haben eine untypische Zusammensetzung an Mikroben in ihrem Verdauungstrakt entwickelt, eine anormale Darmflora, die ernsthafte Verdauungsprobleme verursacht: Entzündung und Unordnung im Darm, wodurch Bauchschmerzen, Blähbauch, Aufstoßen, Sodbrennen, Unverdautes im Stuhl und viele andere Symptome entstehen. Gleichzeitig greifen die schädlichen Mikroben in die ordnungsgemäße Verarbeitung und Aufnahme der Nahrung in den Körper ein, so dass diese Menschen ihr Essen nicht gut verdauen und effizient aufnehmen können. Es entsteht eine Mangelernährung trotz guter Nahrungszufuhr.

Durch Antibiotika, Impfungen, Antibabypille, Quecksilber, Pestizide, Konservierungsstoffe, industriell hergestellte Esswaren und vieles weitere wird die Darmflora mittlerweile immer stärker geschädigt – und zwar generationsübergreifend. Denn Mütter „vererben“ ihre pathogene Darmflora an das Kind. Massen ungesunder Bakterien tummeln sich im Darm und hinterlassen eine Vielzahl toxischer Stoffwechselprodukte. Es gibt hunderte Toxine, die durch diese Mikroben produziert werden. Der Darm wird irgendwann durchlässig für diese Toxine, sie werden durch die beschädigte Darmwand ins Blut aufgenommen, überwinden die Blut-Hirn-Schranke und gelangen ins Gehirn. Besonders gravierend dabei ist, dass Autisten Toxine nicht ausscheiden können, so dass sich vergiftende Substanzen immer mehr anhäufen.

 

Toxine verstopfen das Gehirn

Toxine gelangen ins Gehirn vorwiegend ab dem zweiten Lebensjahr. Während der Stillphase ist die erworbene kindliche Darmflora gegen aktuell kursierende Keime und Krankheitserreger geschützt. Mit Beendigung des Stillens hört der Schutz auf. Dann explodiert die Entwicklung spezifischer pathogener Mikroben wie Pilze und Parasiten im Darm. Deren Toxine verstopfen das Gehirn und erlauben ihm nicht, sich ordentlich zu entwickeln.

Doch gerade in diesem zweiten Lebensjahr bilden sich naturgemäß kommunikative Fähigkeiten, gesundes instinktives Verhalten, gute Spielfähigkeiten und soziale Verhaltensweisen aus. Das Kind entwickelt diese über die Sinnesorgane Ohren, Augen, über Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn, indem es die Informationen aus der Umwelt aufnimmt. Dann werden diese Informationen an das Gehirn geleitet und dort verarbeitet. So lernt das Kind, Sprache zu verstehen, zu sprechen, soziale und andere Fähigkeiten zu entwickeln. In einem mit Toxinen beladenen Gehirn wandeln sich die aufgenommenen sensorischen Informationen allerdings um in Lärm und Durcheinander, so dass das Kind nicht richtig lernen kann.

Dr. Dietrich Klinghardt berichtet auf youtube. com von einer Studie an zehn Babys in den USA, deren Blut auf 413 industrielle Chemikalien, Pestizide und Luftverschmutzungspartikel  untersucht wurde. Das Ergebnis: Bei fast allen Babys fand man alle Stoffe – in teils erschreckender Höhe. US-amerikanische Lehrer berichten, dass dort heute bereits drei von vier Kindern verhaltensauffällig sind.

Wir können davon ausgehen, dass sich die Kinder ausgesprochen unwohl in ihrem Körper fühlen und keinen guten Kontakt zu ihren eigenen gesunden Gefühlen aufbauen können, wie das normalerweise der Fall ist. Die Kinder haben keinen verlässlichen Zugang zu Körperinformationen, die ihnen sagen, welches Lebensmittel ihnen gut tut und welches schadet. Stattdessen greifen sie nach raffinierten Kohlehydraten (Süßes, Brötchen, Pizza, Fast Food), die ihnen kurzfristig einen Energieschub geben. Kurze Zeit später werden sie müde und fühlen sich überfordert. Diese Faktoren werden immer mehr als Auslöser für tiefgreifende Entwicklungsstörungen wie Autismus u.a. in Betracht gezogen.

Ist die Situation weniger gravierend, der Vergiftungsgrad niedriger oder die Toxine weniger gefährlich, können einzelne Symptome wie ADHS, Allergien, Atopisches Ekzem (Neurodermitis), Asthma und weitere sogenannte Zivilisationskrankheiten auftreten.

 

Veränderungen am Erbgut

Unser Immunsystem wird größtenteils durch gesunde Darmbakterien gebildet. Wenn diese nun immer weniger vorhanden sind und sich stattdessen schädliche Bakterien, Pilze, Viren und Würmer anhäufen, die wiederum ihre Toxine in den Darm ausschütten, gibt es riesige Probleme, die sich über Generationen fortsetzen. Durch die Unfähigkeit unseres Körpers, sich der Toxine zu entledigen, können auch Veränderungen am Erbgut entstehen. Eine Studie in den USA zeigte, dass bei allen untersuchten Autisten Gene, die für die Ausscheidung von Toxinen aus dem Körper wichtig sind, verändert waren bzw. ganz fehlten (Dr. D. Klinghardt).

Auch wenn sich kein Autismus ausbildet, sind die Folgen der Überschüttung des Organismus mit Toxinen gravierend. Jugendliche, die den Kontakt zu sich verloren haben, neigen dazu, sich mit Drogen zu betäuben.

Zusätzliche Frustrationen entstehen dadurch, dass diese Jugendlichen in ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen wenige Möglichkeiten zu sozialer Kommunikation zur Verfügung stehen und sie Schwierigkeiten beim Lernen haben. Ihr Selbstwertgefühl ist nicht ausgeprägt. Sie werden schnell zu Außenseitern gemacht. Außerdem neigen sie zu Depressionen, Zwangshandlungen, Kaufsucht sowie Psychosen und Schizophrenie.

Doch es ist möglich, diesen zerstörerischen Prozess umzukehren. Ich habe gesehen, wie autistische Kinder auf einmal anfangen zu sprechen, zu spielen und zu kommunizieren. Eine erfolgreiche Therapie umfasst vier Komponenten, die zusammen Hand in Hand zum Erfolg führen: Ernährungsumstellung • Darmsanierung • Entgiftung • Lösung aus seelischen Konfliktmustern und Traumata

Es sind oft die kleinsten Lebewesen, wie Bienen und Bakterien, die von uns kurzsichtig grob misshandelt werden und die wir doch so nötig brauchen. Blühende Landschaften wie auch ­eine blühende Darmflora – beide brauchen ­unsere Liebe!


Abb: © julien tromeur – Fotolia.com

Eine Antwort

  1. WellenbeobachterHH

    Sehr guter Beitrag! So gut hab ich die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Darmflora und Krankheitsbildern noch nicht gelesen. Werde ich als Referenzartikel abspeichern.

    Ich nehm übrigens regelmäßig Kanne Brottrunk als empfohlenes Nahrungsmittel in Sachen gesunder Darm (Getränk und als Pulver).

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