Gesundheitswoche vom 30. April bis 5. Mai 2015 in Berlin

Das Haar ist ein Fenster, in dem sich unsere Gesamtgesundheit darstellt. Gesundes Haar ist daher ein Zeichen für einen gesunden Körper. Es sollte seidig, glänzend und dicht sein. Haarausfall vorbeugen: Kommt es zu Haarausfall („Alopezie“), kann das ein Zeichen einer zugrunde liegenden Krankheit sein. Neben dem Verlust an Schönheit verursacht er meist auch deprimierende Gefühle.

Ayurveda ist ein energiebasiertes ganzheitliches Gesundheitssystem, das aus den drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha (genannt Doshas) besteht. Das Bioenergiesystem des Menschen setzt sich aus diesen drei unterschiedlichen Bioenergien zusammen und bildet die individuelle Konstitution. Laut Ayurveda entsteht das Haar entweder als Nebenprodukt oder als Abbauprodukt des Asthi (Knochengewebes). Die Neigung zu Haarausfall ist mit dem jeweiligen Konstitutions-Typ und auch der Stabilität der Geist-Körper-Struktur verbunden. Die Gewebe, die für die Bildung von  Knochen verantwortlich sind, sind auch maßgebend für das Wachstum der

Haare und Nägel, da diese als Nebenprodukte der Umwandlung von Nahrung zu Knochen entstehen.
Ayurveda unterscheidet die Haartypen nach den drei Grundkörpertypen Vata, Pitta und Kapha:  

Vata-Verfassung: In der Regel dunkel, grob, drahtig, dicht und kraus, anfällig für Spliss und Schuppen.
Pitta-Verfassung: In der Regel braun, blond, leicht, fein und seidig, Probleme wie vorzeitiges Ergrauen der Haare und vorzeitiger Haarausfall, tendenziell ölig (besonders bei heißem und trockenem Wetter), stumpf.
Kapha-Verfassung: In der Regel dunkel oder hell, dick, schwer, wellig, leicht ölig, glänzend.

Haarausfall und Verdauungsfeuer

Jede Störung im Knochenstoffwechsel, der sehr viel vom Verdauungsfeuer abhängt, kann die Gesundheit des Haars beeinträchtigen. Besonders gestörte Vata- und Pitta-Doshas schwächen das Verdauungsfeuer, verursachen Fehlfunktionen im Verdauungstrakt, beim Gewebe- und auch beim Knochenstoffwechsel.

Vata Dosha: Zunächst einmal kann jeder, der an einem Ungleichgewicht des Vata Dosha leidet oder ein Vata-Körper-Typ ist, anfälliger für Haarausfall sein als andere. Nach ayurvedischer Lehre ist der Hauptsitz der Haare das Vata Dosha, das für die Bewegung und den Transport von Nahrung und Nährstoffen durch die leeren Kanäle und Zwischenräume des Körpers verantwortlich ist. Ein übermäßiges oder unausgewogenes Vata Dosha kann zu einer Beeinträchtigung der Strömung der Nahrung bzw. Nährstoffe führen, was wiederum die Versorgung der Haarzellen und Kopfhaut beeinträchtigen kann. Dadurch können Symptome wie trockenes Haar, Spliss und schließlich auch dünnes Haar oder Haarausfall auftreten.

Pitta Dosha: Das Haar wird vom Plasma genährt, das durch die Stoffwechselverarbeitung der Lebensmittel entsteht. Laut Ayurveda ist ein zu hohes Pitta Dosha (Wärme) im Körper die Hauptursache für Haarprobleme. Zu einer übermäßigen Pitta-Erhöhung im Körper kommt es zum Beispiel durch heiße klimatische Bedingungen, eine übermäßige Aufnahme von würzigen, salzigen und sauren Lebensmitteln, heißem und scharfem Essen, Tee, Kaffee, Alkohol, Fleisch und übermäßigem Rauchen.

Kapha Dosha: Durch ein zu starkes Kapha Dosha bzw. geschwächtes Vata-Pitta werden Ama-Toxine bzw. unverdaute Eiweiße produziert. Somit kann sich zu viel Talg auf der Kopfhaut sammeln, was die Poren der Kopfhaut verstopft und die Nährstoffaufnahme durch die Haare verhindert.

Haarausfall vorbeugen: Das Ungleichgewicht erkennen und ausbalancieren

Die Diagnostik des Ayurveda ist auf das Erkennen des Gleichgewichts bzw. krankhaften Ungleichgewichts der drei Doshas ausgerichtet. Die Diagnostik identifiziert nicht nur Haarausfall und die dazu passende Medikamente. Da wir ­alle eine eigene Konstitution haben und uns genetisch unterscheiden, bietet Ayur­veda dementsprechend unterschiedliche, immer auf den jeweiligen Patienten individuell ausgerichtete Behandlungen an. Je nachdem, welches Dosha gestört ist und den Haarausfall verursacht hat, kann über die entsprechende Behandlung individuell entschieden werden.  

Behandlung (Shamana Chikitsa): Beruhigung der gestörten Doshas mit verschiedenen ayurvedischen Mitteln, die oral verabreicht werden. Bei begleitenden chronischen Hauterkrankungen ist es notwendig, über einen längeren Zeitraum mit pflanzlichen Zubereitungen und einer entsprechenden Diät pathologische Krankheitskomplexe bzw.  Doshastörungen zu beheben.

Ausleitende Behandlung (Shodana Chikitsa): Es ist von grundlegender Wichtigkeit, das Gleichgewicht der drei Doshas, der sieben Gewebe (die sog. Dhatus: Plasma, Blutkörperchen, Muskeln, Fett, Knochen, Knochenmark, Samen) und der drei Ausscheidungsprodukte (die sog. Malas: Stuhl, Urin, Schweiß) zu erhalten. Ein Ungleichgewicht in einem dieser Bereiche führt zu verschiedenen Krankheiten, weshalb eine reinigende und ausleitende Therapie bevorzugt und in einem Panchakarma-Therapieverfahren angewendet wird – unbedingt unter der Anweisung eines erfahrenen Ayurveda-Arztes.

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