Geld zeigt unsere Anerkennung und Wertschätzung. Preise “herunterzuhandeln” ist Ausdruck einer mangelnden Wertschätzung. Als Preisfeilscher zeigen wir uns nicht von unserer liebenswerten großzügigen Seite, sondern kleinlich und knickrig. Den Preis für eine Sache gerne zu zahlen ist dagegen Ausdruck von Anerkennung: des Preises, des Wertes und des Menschen, der einen für ihn angemessenen Preis für sein Produkt verlangt.

Es ist ein Gesetz: Sie können immer nur so viel Anerkennung geben, wie Sie für sich selbst zu empfinden in der Lage sind. Das bedeutet auch, dass die Anerkennung, die Sie anderen zeigen, immer Ausdruck Ihrer eigenen Anerkennung, Akzeptanz und Achtung Ihnen selbst gegenüber ist. Wie Sie mit Geld umgehen, zeigt das Maß an Anerkennung, das Sie sich selbst zugestehen, und ist Ausdruck Ihres eigenen Selbstwertempfindens. Ihr Wertgefühl steigt nicht, wenn Sie “billig” und damit geringschätzend denken und sich auf Einsparungen konzentrieren. Es steigt erst, wenn Sie Ihren Wert erkennen, fühlen und zeigen. Ihr Selbstwertgefühl wächst dadurch, dass Sie sich nicht mehr in sich selbst beschränken, sondern sich ausdehnen und Ihr einzigartiges Potenzial entfalten. Dann steigt die Menge an Geld in Ihrem Leben in dem Maße, in dem Ihr fühlbarer Selbstwert steigt.

 

Wir ernten, was wir denken

Solange Sie selbst in der Kategorie “möglichst billig” denken und leben, ist es auch schwierig, für sich selbst und die eigenen Leistungen einen hohen Preis = Wert zu erzielen. Das Unterbewusstsein schließt von sich auf andere, und so sind Sie sich selbst der beste Beweis dafür, dass kaum noch jemand bereit ist, für menschliche Leistung Geld zu investieren und sich daran zu erfreuen. Indem Sie an den Produkten und Leistungen anderer sparen, gehen Sie letztlich davon aus, dass auch an Ihnen gespart wird.
Als ausgeprägter Sparfuchs leben Sie damit in der Angst – bewusst oder unbewusst – dass alle anderen ebenfalls eines wollen: sparen, auch an Ihnen und Ihrer Leistung. Das Überraschende: Überzeugt und begeistert sind andere dagegen von Ihnen und Ihrer Leistung vor allem dann, wenn Sie Ihren Wert klar vermitteln. Und das hat am wenigsten mit dem Preis zu tun (also damit, sich nicht billig zu verkaufen), sondern ausschließlich mit Ihnen: mit Ihrem Denken, Ihrer Ausstrahlung, Haltung und mit dem, was Sie verkörpern und vermitteln.

Was erfolgreiche Menschen auszeichnet, ist die Selbstsicherheit und das Selbstwertgefühl, womit sie ihre Arbeitsleistung verkaufen. Wie steht es mit Ihrem Selbstbewusstsein? Wie selbstsicher verkaufen Sie Ihre Arbeitsleistung?
Viele Menschen setzen sich erst gar nicht mit dem einzigartigen Wert auseinander, den die Summe aller Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen, persönlicher Qualitäten und Talente für sie selbst hat. Sie konzentrieren sich nur darauf, ein höheres Gehalt zu erzielen, als sie zur Deckung ihrer Kosten brauchen. Ihren eigenen Wert kennen sie nicht und können ihn daher natürlich auch nicht souverän und überzeugend verkaufen. Nur: Wie soll ihr Arbeitgeber dann ihren wahren Wert kennen?

 

Groß denken

Jede Sekunde, in der Sie sich weiteren Einsparmöglichkeiten widmen, können Sie nicht darüber nachdenken, wie Sie konkret zusätzlichen Mehrwert und Gewinn schaffen, wie Sie sich auf jede Weise ausdehnen und wachsen können. Ein größerer Mehrwert erfordert natürlich eine größere Veränderung. Er erfordert unsere innere Fähigkeit, groß zu denken. Was fällt Ihnen ein, wenn Sie einmal alle Ängste und Beschränkungen loslassen: Wie kommen Sie zu neuen Kunden? Wie argumentieren Sie für eine Gehaltserhöhung? Wie kommen Sie zu Ihrem Traumjob? Was wollen Sie wirklich erreichen? Und was können Sie selbst verstärkt dafür tun?

Ihr Preis hat herzlich wenig mit den Preisen anderer scheinbar vergleichbarer Anbieter zu tun. Allein deshalb, weil Sie ein ganz anderer Mensch sind. Es gibt keinen objektiv richtigen oder falschen Preis, kein “zu teuer” oder “zu billig”. Jede Äußerung über Ihren Preis hat nicht nur mit Ihnen und Ihrem Preis zu tun, sondern in erster Linie mit dem Menschen, der sich äußert. Deshalb brauchen Sie sich scheinbar negative Äußerungen zu Ihrem Preis weniger zu Herzen zu nehmen, als Sie das bisher vielleicht getan haben.
Falls jemand Ihren Preis in Frage stellt, dann betrachten Sie dies einfach als kleinen Test, ein Preis-Check-up, und stellen sich einfach die Frage: “Ist mein Preis zu teuer?” Vielleicht ist Ihr Preis ja tatsächlich zu teuer. Nicht weil er real zu teuer wäre, sondern weil Sie selbst ihn im tiefsten Inneren noch als zu teuer empfinden oder anzweifeln. Dann ist es ein Gewinn, sich darüber klar zu werden und entweder eine Preisanpassung vorzunehmen oder den Wert Ihrer Leistung herauszufeilen und das eigene Selbstwertbewusstsein zu steigern. Vielleicht kommen Sie auch zu dem Schluss, dass der Preis einfach passt – auch wenn er für einen Menschen zu teuer erscheint oder dieser sich den Preis für Ihre Gegenleistung nicht leisten will oder kann. Es kann sogar sein, dass Sie Ihren eigenen Preis selbst als “zu niedrig” empfinden. Dann sind Sie nicht glücklich mit Ihrem Preis und mit sich selbst und erleben unnötige Unzufriedenheit.

Entscheidend ist, dass Ihre Preise für Sie selbst fühlbar stimmig sind. Dies beschert Ihnen stets mehr Erfolg – emotional wie finanziell. Ihre Wohlfühlpreise werden Sie immer wieder gern vertreten und Ihre Freude daran haben. Sie geben dann Ihr Bestes. Und das bekommen alle Anderen auch zu spüren.

 


Buchtipp: Nicole Rupp: Wer spart, verliert – Glück und Geld ins Leben holen, Kreuz-Verlag 2010

 

Über den Autor

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ist Dipl.-Betriebswirtin mit Ausbildung in Systemischem Coaching, seit 2003 mit ihrer eigenen Marke “geldbeziehung®” aktiv. Sie leitet Seminare und Trainings für eine bessere Beziehung zum Geld.

Weitere Info und Anmeldung für den Beziehungsbrief (erscheint kostenlos alle 2-3 Monate mit aktuellen Gedanken, Tipps und Infos zum Thema) auf www.geldbeziehung.de

Ein Seminar in Berlin ist für 2010 geplant. Nähere Infos direkt bei Nicole Rupp.

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3 Responses

  1. Anonymous

    …Ein nettes Beispiel für die Resistenz gegen das Geld Frau K.F!
    Sonst wüßten SIe, wovon Frau N.Rupp spricht.

    Meine eigene Erfahrung zeigt, wie sich eigenes ENTwickeln auch im Geldwert widerspiegelt (schuldenfrei, Einkommenssteigernd). Davon wurde hier gesprochen im Artikel, was man sich selbst gönnt, sieht man AUCH in der eigenen Bezahlung. Dem kann ich nur beipflichten…alles andere sind ausreden etwas nicht wahrhaben zu wollen und eigene Selbst(wert)Verantwortung abzuschieben nach außen… Netter Versuch Frau K.F. Sie haben generalisiert, wo es um Differenziertheit ging. Dies ist S/W denken und sehr einfach…darum greifen Sie Frau Rupp an, anstatt ihr eigenes unter die Lupe zu nehmen. Denn auf irgendetwas scheinen Sie aus meiner Sicht sehr sauer zu sein, Frau Rupp ist aber nicht der Grund, nur ein Auslöser…

    A. Sky

    Antworten
  2. K.F

    Der wahre Wert eines Menschen bzw. des Lebens ist meiner Meinung nach nicht in Beträgen zu ermessen; jeder Mensch verfügt über ein unendliches (Schöpfer)Potential und über individuelle Fähigkeiten, welche weitaus wertvoller sind, als man es je in Zahlen fassen könnte. Das ganze geht in meinen Augen weit über die gängige Preis/Leistung-Rechnerei hinaus. Wenn man Menschen für ihren wahren Wert bezahlen wollen würde, käme man schnell an die Grenzen des (finanziell) Möglichen.
    Stattdessen werden Menschen in der Regel für ihre Zeit bezahlt. Doch auch die Frage nach dem Wert der eigenen Zeit ginge – marktwirtschaftlich gesehen – ad absurdum. Denn wer würde schon von sich aus sagen „Eine Stunde meines Lebens kostet 8,50.“?; genauso würde sich aber auch kein Arbeitgeber dazu bereit erklären, einer Putzkraft 16 Euro die Stunde zu bezahlen – obwohl selbst dies vielleicht noch unter Wert wäre…

    Der Artikel ist zwar theoretisch ganz nett, aber praktisch – in der heutigen Zeit – nicht umsetzbar. Das wird einem schon klar, wenn man sich nur mal die ganze 400-Euro-Job-Geschichte anschaut: Einerseits: Jobs sind generell begrenzt, und selbst wenn es genügend Arbeit gäbe, würde davon so viel wie möglich auf so wenig Arbeiter wie möglich verteilt werden. Andererseits: Arbeitsuchende gibt es wie Sand am Meer. Das Problem: Ein Arbeiter ist dem Arbeitgebenden nur wenig wert; es gibt ja immerhin mehr als genug, und wenn einer mal nicht richtig „funktioniert“ wird er durch einen anderen „ausgetauscht“ (-> Der Mensch als Ware). Das wiederum erlaubt es dem Arbeitgeber, abstruse Stundenlöhne zu verteilen (z.B. 6,50 die Stunde – traurig aber Realität) und daraus unterm Strich sogar noch Gewinn zu erzielen (denn einerseits spart er sich Steuern + Krankenversicherung etc. für „seine“ Arbeiter, und andererseits wird Arbeit erledigt, welche normalerweise doppelt so viel kosten würde, ergo: minimale Kosten für maximale Leistung). Dem Arbeitnehmer bleibt da wenig (wenn überhaupt) Spielraum; entweder er braucht das Geld so dringend, daß er akzeptieren muss, oder er kann es sich leisten, nach besseren Jobs zu suchen.

    Also heißt das, daß ich doch 6,50 die Stunde bin? Ganz und gar nicht!
    Ich sehe das Ganze aus einer anderen Perspektive. Mein Job und mein Stundenlohn haben nichts mit dem zu tun, was ich bin – selbst wenn mein Stundenlohn das hundertfache betragen würde, würde das nichts über mein Wahres Selbst aussagen, da dies ohnehin nicht ermessbar ist.
    Oder, anders gesagt: Ich kann mich gar nicht unter Wert verkaufen, denn mein Wert ist unermesslich!

    Es sei an dieser Stelle noch hinzugefügt, daß ich der Meinung bin, daß sich v.a das Bewusstsein in den Chefetagen, aber auch in der Politik verändern muss. Denn Menschen sind eben weit mehr als Statistiken, Arbeiter (Verlust), Konsumenten (Gewinn), oder Häkchen/Kreuze auf Wahlzetteln. Arbeit muss meiner Meinung nach wieder wertgeschätzt werden; vorallem aber der Mensch, der dahinter steht.

    Antworten

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