Abb: © iordani - Fotolia.comIm Netz gefangen – Detox total mit der australischen Trichternetzspinne 24. Oktober 2018 Homöopathie Homöopathische Antworten am Puls der Zeit von Werner Baumeister Noch nie habe ich mich beim Schreiben eines Artikels so gequält, jeden Satz förmlich rausgewürgt. Dass homöopathische Spinnengifte unsichtbare Netze sichtbar machen, in denen wir aktuell hängen, das wusste ich bereits – und war gespannt, wie sich diese Netze, die je nach Lebensprofil ganz unterschiedlich aussehen, bei mir zeigen würden. Ich bin homöopathischer Arzt. Insofern war durchaus zu erwarten, dass sich die Verstrickung im Bereich des Arzt-Patientenverhältnisses zu erkennen geben würde. Und so war es tatsächlich. Anfang diesen Jahres ermöglichte es mir eine „Leibarztstelle“ mit festem Monatsgehalt – durch die tägliche Betreuung nur einer Person –, auf die Behandlung aller anderen Klienten verzichten und so ein Jahr Praxispause einlegen zu können. Das erlebte ich zunächst als Geschenk, bis ich vom Leibarzt gefühlt immer mehr zum Leibsklaven wurde, verbunden mit einem zunehmenden Verlust an Freiheit, Authentizität und Kraft. Wie kam es dazu? Ich konnte im Laufe des Jahres mehrfach da, wo kein anderer mehr helfen konnte, existentielle Krisen mit Homöopathie entschärfen. So kam ich mehr und mehr in die Rolle des Retters im 24-Stunden-Standby-Modus. Die immer drängendere Klientenbitte, jederzeit verfügbar zu sein, und meine Angst, schuldig zu werden, wenn dem Klienten etwas Schlimmes passiert, während ich mich auch mal um mich selbst und meine inneren Prozesse kümmere, griffen dabei hervorragend ineinander und machten mir meine Thematik mehr als klar. Darüber hinaus entwickelte sich das zunächst professionelle Verhältnis durch den täglichen Kontakt mehr und mehr zu einem familiären Verhältnis, was die aus meiner Herkunftsfamilie mitgebrachte Schuldthematik zusätzlich verschärfte. Sehnsucht nach Versorgtwerden Die besondere Qualität der homöopathischen Spinnenmittel ist es nicht nur, unsichtbare Netze sichtbar zu machen, in denen wir gefangen sind. Ich bemerke nach Einnahme der Spinnenarznei auch, dass ich regelrecht Sehnsucht nach einem Netz habe, in das ich mich fallen lassen kann und das mich auffängt. Als selbstständig arbeitender homöopathischer Arzt habe ich mir ein Lebensprofil ausgesucht, in dem jeden Monat von Neuem mein Urvertrauen auf die Probe gestellt wird. Ich darf nicht ausfallen! Reicht das Geld diesen Monat wieder? Bin ich sicher, geborgen und geliebt in dieser Welt? Ich habe pensionsberechtigte Beamte nie beneidet, aber unter Spinne realisiere ich nun in der Tiefe auch meine Sehnsucht nach Versorgtsein, nach einem finanziellen Netz, das mich auffängt. Diese vielleicht kindliche Sehnsucht war sicherlich eine Motivation dafür, dass ich mich ohne Not so tief in diese aktuelle Abhängigkeitsstruktur hinein verstrickt habe. Wenn ein unsichtbares Netz, in dem wir hängen, sichtbar wird, dann nehmen wir in der Regel reflexartig die Sicht des Opfers ein, das den Manipulationen seiner Mitmenschen hilflos ausgeliefert ist. So ging es mir auch erst mal. Doch sehr schnell hat mir die australische Trichternetzspinne klargemacht: „Junge, du hängst eigentlich nur in einem Netz – deinem eigenen!“. Diese enttarnende Kraft der Spinne ist extrem wichtig für uns, weil unsere eigenen Glaubenssätze die wesentliche Basis dafür sind, dass wir in einer leiderzeugenden Situation verharren! Mein Glaubenssatz, die Grundlage für mein selbstgeschaffenes Netz, lautet in diesem Fall: Wenn ich mich um mich selbst kümmere, dann mache ich mich schuldig, weil ich nicht permanent für andere zur Verfügung stehe. Uns selbst auf die Spur kommen Homöopathisches Spinnengift leuchtet unsere dunkelsten Ecken aus. Spinne, das ist der Spiegel, in den zu schauen uns am schwersten fällt. Die Spinne berührt Themen in uns, die alles andere als sympathisch sind, und fordert uns auf, das zu integrieren, was uns am unangenehmsten ist. Ich durfte das unter Spinne während einer Yogastunde selbst erleben. Die attraktive Kursleiterin hatte mich, so meine Wahrnehmung, als Einzigen übersehen und nicht gegrüßt. Vor Beginn der eigentlichen Yogastunde richtete sie, selbst Umweltaktivistin, einen Appell an die Klasse, sich angesichts der Abholzung des Hambacher Forstes durch RWE/Braunkohleabbau gegen diesen Umweltskandal zu positionieren und zu engagieren. Aber ich, immer noch tief gekränkt, konnte mich während ihrer Ansprache kaum beherrschen, meinen inneren Gedankensturm („Scheiß Hambacher Forst, alles abholzen und verheizen samt Baumhäusern und Insassen! …“) laut zu äußern. Geschockt von mir selbst, wurde mir klar: Auf eine Art sind wir alle nicht beachtete Kinder, kleine Donald Trumps, die nur darum meist eher ungefährlich sind, weil wir unseren Finger nicht am Knopf der Atombombe haben. Doch das nicht beachtete Kind in uns macht jeden von uns zu einem Erwachsenen, der dann und wann die Welt um uns herum gerne zerstören würde und der dann manchmal durchaus auch konkret gewalttätig werden kann. Neben der Spur Die Spinne nimmt uns immer wieder aus unserer gewohnten Spur und löst permanent Strukturen auf – vor allem selbst-destruktive Glaubenssätze und Vorstellungen, zum Beispiel, wie man sich richtig verhalten sollte, um nicht anzuecken. Die Spinne unterstützt uns, die ausgetretenen Wege zu verlassen, neue Erfahrungen zu wagen und dadurch auch zu neuen überraschenden Ergebnissen zu gelangen. Oft bleiben wir allerdings in den alten Mustern hängen, weil wir dazu neigen, Impulse, die uns einen Weg aus unserer meist unlebendig gewordenen Komfortzone aufzeigen, als negativ zu bewerten und damit zu unterdrücken. Dies geschieht vor dem Hintergrund früherer lebensgefährdender Situationen, die wir nicht noch einmal erleben wollen, weshalb wir versuchen, die Risiken in unserem Leben zu minimieren und alles zu kontrollieren. Die Spinne hilft hier, unsere Schwellenangst zu überwinden und Fremdes, Ungewohntes und Unbekanntes auf uns zukommen zu lassen. Hierzu ein Klienten-Feedback aus meiner Praxis: „Ich bin ein sehr kontrollierender Mensch. Dementsprechend läuft auch mein Verstand immer auf Hochtouren und überlegt sich, wie bestimmte Dinge zu organisieren sind, wie irgendwelche Situationen in der Zukunft sich zeigen könnten und dergleichen mehr. Nach der Einnahme der Spinne merkte ich, wie sich das ganze Gefüge meines Denkapparates ein Stück lockerte. Immer wieder tauchten zwar die gewohnten Sorgengedanken auf, aber da war auch eine Instanz, die das wahrnahm und die Gedanken schnell wieder loslassen konnte. Der Abstand zwischen dem Auftauchen eines Gedankens und dessen Wieder-Loslassen betrug teilweise nur eine Sekunde. Ich merkte zum ersten Mal, wie angenehm und viel leichter das Leben sein kann, wenn man nicht ständig auf „Kopftrip“ ist. Im Laufe der nächsten Tage zeigten sich allerdings auch Themen, die sich nicht so schnell wieder aus meinen Gehirnwindungen verabschiedeten. Doch auch hier war immer eine Bewusstheit da, was ich da in meinen Gedanken gerade veranstalte. Das half mir, diese Gedanken zumindest einfach da sein zu lassen, ohne mich in ihr Netz einzuklinken und von ihnen auffressen zu lassen. Stattdessen war ich fähig, ihrer Wichtigtuerei – „das muss ich aber jetzt unbedingt durchdenken“ – keine Aufmerksamkeit mehr zu geben, wodurch sie nach einer Zeit in den Hintergrund traten und dann ganz aus meinem Aufmerksamkeitsfeld verschwanden. Nach ein paar Tagen bemerkte ich auf einmal einen Druck in der Mitte der Brust, der sich zunehmend zum Schmerz auswuchs. Es war, als wollte da etwas durch, aber der Durchgang war dafür zu klein. Ich verstand nach einiger Zeit, dass das Netz unserer Gedanken ja letztendlich ein Netz unserer Abwehr gegen das Fühlen ist – je mehr Gedanken und damit Kontrollenergie, desto mehr Abwehr. Mir wurde klar, dass die Spinnenenergie daran arbeitet, unser Abwehrnetz gegen das Zulassen von Gefühlen und unserer Verletzlichkeit aufzulösen, um uns wieder lebendiger zu machen. Je größer dabei unser Widerstand – und die Gedankenebene ist nur die erste Schicht dieses Widerstands –, desto unangenehmer und schmerzvoller fühlt sich das an. Doch ab und zu schimmert durch diese Wand des Widerstands auch schon einmal die Ahnung eines angenehmen Gefühls…“ Wenn wir an einem Punkt unseres Lebens sind, an dem wir für den nächsten Heilungsschritt noch weiter als bisher in unsere tiefsten Bewusstseinsschichten hinabtauchen müssen, dann hilft uns dabei zielgenau die Spinne, indem sie uns an unsere Angst, unseren Schmerz, unsere Verzweiflung heranführt – auch wenn wir ihr oft mit Widerwillen begegnen. Doch wie wäre es, wenn wir der Spinne freiwillig ins Netz gingen oder sie zumindest einfach mal näher an uns rankommen ließen? Denn neben ihren „plutonisch“ unangenehmen Aspekten verfügt die Spinne noch über eine weitere Fähigkeit, die extrem wichtig für jeden Heilungsprozess ist: Sie vernetzt einzelne Informationen und Erlebnisse, die einzeln für sich erstmal keinen Sinn zu machen scheinen. Zusammengenommen formieren sie sich allerdings zu einem Bild, aus dem sich plötzlich eine Richtung, eine Vision und eine Befreiung im Sinne eines Endlich-aktiv-werden-Könnens ergibt – und damit das Ende der Verstrickung und des ohnmächtigen Opferdaseins. Warum 2018 gerade die australische Trichternetzspinne? Letztes Jahr ging die australische Trichternetzspinne unter dem Titel „Die Giftspinne als Lebensretter“ durch die Presse. Die giftigste Spinne der Welt – interessanterweise nur für den Menschen tödlich – könnte vielen Menschen das Leben retten. Australische Forscher der Universität Queensland/ Brisbane fanden im Tierversuch heraus, dass das Molekül Hi1a im Gift der Trichternetzspinne das Gehirn im Falle einen Schlaganfalls schützen kann. Sollten aktuell laufende klinische Studien Erfolge zeigen, könnte dies zum weltweit ersten Medikament führen, das im Falle eines Schlaganfalls den Verlust von Neuronen im Gehirn bekämpfen kann. Die australische Trichternetzspinne steht also auch im Fokus schulmedizinischer Aufmerksamkeit. Grund genug, sich ihr nun auch homöopathisch anzunähern und ihr Wirkprofil zu erforschen. Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister): Homöopathie – Spinne – Netz – Abwehr – Schatten – Integration – Urvertrauen – Befreiung Werner Baumeister ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an. 30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin. Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich. Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit“ (mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 . Oder Newsletter mit aktuellen Terminen abonnieren unter E-mail w.baumeister{at}gmx.net . Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich immer auch als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens. 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