Kennen Sie dieses Gefühl: sich erfolglos, behäbig und unbeweglich zu fühlen? Und kennen Sie auch das Gefühl, in Ihrem ­Element zu sein? Wenn alles leicht ist und die Dinge scheinbar schwerelos gelingen? Die Frage ist: Wie kommen wir dahin? In seinem Element sein?

 

Ein Walross wirkt behäbig, dick, unbeweglich und angestrengt, wenn es sich mit seinem riesigen Körper an Land fortbewegt. Aber im Meer bewegt es sich elegant, geradezu grazil und mit großer Leichtigkeit. Im Wasser ist  es eben in seinem Element!

In unserem Körper, in unserer Seele, sind alle wichtigen Informationen enthalten, die wir brauchen, um unseren richtigen Platz zu finden, um in unserem Element zu sein. Körperorientierte Psychotherapie bietet uns einen sehr wertschätzenden und sicheren Raum, um mit unseren Sehnsüchten, inneren Bildern und unserer inneren Weisheit in einen konstruktiven Kontakt zu kommen. Dann tragen uns unsere Sehnsüchte nicht davon in Träume, die ungelebt bleiben, oder in Ersatzbefriedigungen wie Essen, Trinken oder Shoppen. Stattdessen können sie zu Wegweisern werden und uns erinnern an die noch ungelebten Anteile, die uns helfen wollen, mit dem Leben stärker in Fluss zu kommen, „ins Meer“, ins eigene Element.

Doch was braucht es, um in den Fluss zu kommen oder auch im Fluss zu bleiben? Welche Impulse, welche Erkenntnisse oder inneren Entwicklungsschritte müssen getan werden, wenn wir nicht im Fluss sind, wenn wir das Gefühl haben festzustecken oder im Leben nicht weiter zu wissen?

 

Seelische Qualifikationen

Sind Sie gerne mit Menschen zusammen oder lieber alleine? Arbeiten Sie in einem Angestelltenverhältnis, landen aber oft „wie von selbst“ in einer Führungsposition? Unterstützen Sie Ihre Kollegen, hören zu oder lösen Probleme, einfach weil es Sie interessiert?

Die Antworten auf diese Fragen können Hinweise sein auf innere Kräfte, die noch in Ihnen schlummern. Diese seelischen Qualifikationen machen sich manchmal selbstständig, wenn sie nicht genutzt werden, und beginnen ein „Eigenleben“ zu führen. Sie fragen sich dann vielleicht: Warum gerate ich immer wieder in bestimmte Situationen oder Positionen? Vielleicht wird es Zeit, sich den damit zusammenhängenden inneren Qualifikationen zu stellen und im wahrsten Sinne des Wortes das „Beste“ daraus zu machen.

Welche alten Sätze, Übernommenes von Ihren Eltern und welche unbewussten Aufträge halten Sie von Ihrer inneren Qualifikation fern? Welche Begrenzungen oder Rücksichtnahmen lassen Sie immer wieder zurückschrecken vor der eigenen Kraft? Vielleicht die Angst, „wenn ich das zulasse, muss ich mein gesamtes Leben aufgeben“? Die ungelebte Sehnsucht nach dem Potenzial erscheint uns oft so groß, dass wir es lieber vermeiden, uns damit zu beschäftigen.

Wenn wir uns trauen, mit diesen Seiten Kontakt aufzunehmen, kann sich eine kreative Kraft entfalten, die uns einen dritten Weg aufzeigt: ein „Sowohl-als-Auch“ zu entwickeln statt im „Entweder-Oder“ steckenzubleiben. Vielleicht ist alles viel einfacher als gedacht?

Vielleicht konnten Sie das Potenzial für Ihr Element, Ihre ganz persönliche Kompetenz – beispielsweise an Ihrem Arbeitsplatz – bislang nicht erkennen, weil Ihnen alte Überzeugungen die Augen verschlossen haben. Körperorientierte Psychotherapie eröffnet uns einen sanften und gleichzeitig sehr kraftvollen Weg, wieder in Kontakt zu kommen mit unseren Bedürfnissen, die man uns irgendwann mal verboten oder ausgeredet hat.

 

In seinem Element sein: Kontakt zum inneren Wissen

In Kontakt zu kommen mit unserem inneren Wissen, unserer inneren Qualifikation, unseren eigentlichen Kompetenzen und Talenten ist der erste Schritt, um sie zu verwirklichen. Ich habe eine Klientin, die Fotografin ist und festgestellt hat, dass ihre Kunden immer gerne und viel mit Ihr sprechen. Der erste Schritt war die Erkenntnis, dass Sie offensichtlich die innere Qualifikation besitzt, mit Menschen vertrauensvollen Kontakt aufzubauen. Der nächste Schritt war aber nicht, dass sie sich einen neuen Job suchte, sondern diese Fähigkeit in ihre Arbeit integrierte. Sie hat einen Weg gefunden, mit ihrem Einfühlungsvermögen bessere, sehr persönliche und authentische Fotos zu machen. Gleichzeitig hat sie aber auch gelernt, sich besser abzugrenzen und besser mit ihrer Zeit umzugehen, was sich auf ihre Zufriedenheit positiv auswirkt. Sie ist jetzt bei ihrer Arbeit mehr in ihrem Element, was die Qualität ihrer Fotos sehr positiv verändert hat.

In der körperorientierten Psychotherapie verbinden wir uns beispielsweise über den Atem mit unseren Gefühlen und Körperwahrnehmungen. Verspannungen werden so zu wertvollen Hinweisen, Krankheiten zu weisen Ratgebern auf dem Weg zu einem gesunden und erfüllten Leben. Ein gefühltes Bedürfnis kann erfüllt werden, gefühlter Ärger kann für gesunde Grenzen sorgen.

Wir entwickeln so ein klares Spürbewusstsein für uns selbst. Und lernen in Kontakt zu kommen und zu bleiben, auch wenn es mal schwierig wird. So können wir förmlich über unsere Blockaden hinauswachsen und schaffen Raum für unser Eigenes, für das, was uns wirklich interessiert, bewegt, innerlich antreibt und lebendig macht.


Abb: © iko – Fotolia.com

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