In den Köpfen vieler Menschen ist Indien entweder ein verträumtes spirituelles Paradies voller Weisheit und göttlicher Segnungen oder aber eine sich rasend entwickelnde Hi-Tech- und Entertainment-Nation. Beides trifft teilweise zu, es gibt aber noch eine andere Seite an Indien, über die hierzulande kaum berichtet wird. Indien scheint derzeit fast eine Art Versuchs-Land für eine Form von Korpokratie-Diktatur zu werden, wie wir sie uns kaum vorstellen können: Indien im Würgegriff der Konzerne.

Monsantos Saat

Noch relativ bekannt ist die Tatsache, dass der Gentechnik-Riese Monsanto – unterstützt von der indischen Regierung – wie eine Heuschrecke in das Agrar-Land Indien eingefallen ist. Durch Lobbyarbeit verschaffte sich das Unternehmen eine Monopol-Stellung auf dem indischen Markt und verdrängte so das traditionelle Saatgut teilweise fast völlig. Mit falschen Versprechen und durch Druck der Regierung wurden Tausende von Bauern in eine Abhängigkeit von Monsantos Produkten gezwungen. Die Bauern verschuldeten sich immer weiter, Anbauflächen wurden durch die Gentechnik-Saat zerstört. Verzweifelt über die ausweglose Situation begingen bisher über 250.000 Bauern Selbstmord – die „größte bekannte Selbstmordwelle in der Geschichte“, wie die Hindu-Times schrieb.

Zwangssterilisation

Noch gruseliger ist das Regierungs-Programm zur Zwangssterilisation der armen Bevölkerung. Hunderttausende Frauen wurden unter Vorwänden oder psychischem Druck in Sterilisations-Camps verbracht, wo sie unter teils fatalen Bedingungen sterilisiert werden. Teilweise „ohne Zugang zu fließendem Wasser und unter dem Licht einer Taschenlampe“ werden die kaum Operation zu nennenden Eingriffe nach Berichten von Augenzeugen ausgeführt – selbst an schwangeren Frauen, die dadurch ihre ungeborenen Babys verlieren. Frauen werden bewusstlos und blutend liegengelassen, immer wieder kommt es zu Todesfällen durch Verbluten.

„Aktivisten berichten, dass es vor allem die arme und indigene Bevölkerung Indiens ist, die im Fokus der Regierung steht und den Zwangssterilisationen hilflos gegenübersteht. Sie berichten, dass Armen angedroht wird, dass sie ihre Essensmarken verlieren, wenn sie sich nicht operieren lassen. Andere werden mit Geld und Anziehsachen bestochen. Einige Staaten haben Programme, bei denen man Autos und Kühlschränke gewinnen kann, wenn man sich sterilisieren lässt“, beschreibt der englische Guardian die unhaltbare Situation.

Viele Frauen werden unter dem Vorwand eines Gesundheitschecks aus ihren Dörfern gelockt, und erfahren erst was los ist, wenn sie schon auf der Bahre liegen.

Als Grund für die Programme gibt die indische Regierung an, dem Klimawandel entgegenwirken zu wollen. Bisher wurden über 500.000 Frauen zwangssterilisiert.

Biometrische Armenhilfe

Währenddessen gestaltet die Regierung auch das System der Armenhilfe um. In Gegenden, die keinen Zugang zu Strom, teilweise nichtmal zu sauberem Wasser haben, soll ab 2014 ein modernes System der biometrischen Erkennung eingeführt werden. Nur wer sich registriert, erhält gegen Fingerabdrücke und Augen-Scan eine Nummer, mit der er in Zukunft sein Geld abheben kann. Dieses wird dann nur noch auf Banken eingezahlt – die Menschen müssen aus dem Dschungel aber teilweise Stunden laufen, um eine solche Bank zu erreichen.

Die Daten der 600 Millionen Teilnehmer werden in einer zentralen Datenbank gespeichert, die nicht nur für die Armenhilfe gedacht ist, es wird das größte nicht-kommerzielle Datenzentrum der Welt. „Die biometrische ID-Nummer muss jedes Mal eingegeben werden, wenn jemand auf Dienste von Ministerien zugreift, einen Führerschein beantragt oder in einem Krankenhaus behandelt wird, auch bei allen Transaktionen mit Versicherungen, Kredit-Karten, Banken und bei der Telekommunikation muss die Nummer angegeben werden. Die Regierung plant, die Datenbank zu verwenden, um Bankgeschäfte, Käufe über das Handy, und die Bewegungen von Individuen und Gruppen zu überwachen, die verdächtigt werden, Terrorismus zu schüren“, berichtet die Washington Post über das Programm.

Biometrische Pässe werden derzeit überall auf der Welt eingeführt, Indien geht aber mit seinem Programm derzeit am Weitesten – ohne die Nummer gibt es kein Geld, kein Telefon, keine medizinische Versorgung. Auch eine bargeldlose Gesellschaft soll im nächsten Schritt mit der Nummer realisiert werden, erklärt Anjan Lahiri, CEO der mit der Durchführung beauftragten Firma MindTree gegenüber ComputerWeekly. Dann könne man ohne die Nummer nicht mal mehr Reis kaufen.

Bill Gates gefährliche Impfungen

Einer der großen Player in Indien ist Bill Gates. Er investierte Millionen in Monsantos Aktivitäten in Indien und steckt auch hinter Millionen-schweren Impfprogrammen, die in Indien durchgeführt werden. Gates bezahlte Werbekampagnen mit Bollywood-Stars, die für die Impfprogramme und Monsanto-Produkte werben.

Bei dem Impfprogramm wird ein Polio-Impfstoff verwendet, der in den westlichen Ländern vom Markt genommen wurde, weil er zu Tausenden Polio-Erkrankungen führte. Genau das passiert nun auch in Indien: „Allein in 2011 war die Polio-Kampagne der Bill und Melinda Gates Stiftung für 47.500 Fälle von Polio-Lähmungen und Todesfällen verantwortlich“, zieht nsnbc Bilanz. Ein Risiko, das Gates offenbar zu tragen gewillt ist, wenn er dafür ein in den USA verbotenes Impfmittel verscherbeln kann.

Korruption

Die Verquickung von Wirtschaft, Hilfsorganisationen, Regierung und Lobby-Verbänden ist in Indien so deutlich wie sonst selten. Globale Konzerne versuchen, das Land zu infiltrieren und nach ihren Wünschen zu formen – dabei spielt ihnen die Armut und der Mangel an Information in der armen Bevölkerung stark in die Hände.

Doch es gibt immer wieder auch hoffnungsvolle Nachrichten – immer mehr Bürgerinitiativen bilden sich, was besonders im Bereich der Agrar-Politik schon sehr viel bewegt hat. Aktivisten bemühen sich im ganzen Land um Aufklärung und auch die Mittelschicht solidarisiert sich teilweise mit der armen Bevölkerung.

Die aktuelle Lage ist dennoch schockierend. Es ist teilweise kaum vorstellbar, dass dies wirklich passiert. Aber die sehr arme Bevölkerung Indiens hat den Konzernen derzeit kaum etwas entgegenzusetzen. Indische Aktivisten hoffen deshalb auch auf die Hilfe der Weltöffentlichkeit.

6 Responses

  1. volksvermögen

    Für den Gewinn/Profit nimmt unsere Welt alles in den Kauf, egal wer auf der anderen verliert. Egal was er verliert. Am Ende des Tages wird mit vollen Taschen abgerechnet und zufrieden das Kopfkissen zurecht gelegt.

    http://volksvermoegen.wordpress.com

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  2. Anonymous

    WHO hat in Indien wissentlich einen tödlichen Impfstoff gepuscht, der Tausende von Kindern umbrachte. (J. D. Heyes).

    http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/gesundes-leben/j-d-heyes/who-hat-in-indien-wissentlich-einen-toedlichen-impfstoff-gepuscht-der-tausende-von-kindern-umbracht.html;jsessionid=26EF485E26FCFA36C8741F5543D50DD8

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  3. Anonymous

    Schwerer Rückschlag für Monsanto und Gen-Pflanzen in Indien

    Die indische Regierung hat Monsanto und dem internationalen Gen-Kartell einen schweren Schlag versetzt. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof von Indien gegen gentechnisch veränderte Organismen entschieden.

    http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/f-william-engdahl/schwerer-rueckschlag-fuer-monsanto-und-gen-pflanzen-in-indien.html;jsessionid=05ABBF37EEFC1DA6DE36D650A051DDC5

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  4. Yvonne Reiner

    Bei so viel egomania kann nur Krishna helfen, all unsere Herzen zu reinigen.
    Da fehlt die Phantasie, wie wir Menschen unseren Brüdern und Schwestern so etwas antun können.

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  5. NLPete

    Das ist ja krass menschenverachtend.

    Es entzieht sich meinem Verständnis, wie Menschen ihresgleichen so etwas antun können.

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